Räumung des IvI angekündigt

ivi_support 26.02.2013 20:59 Themen: Bildung Freiräume Kultur
Franconofurt Vorsitzender Christian Wolf hat heute, am 26.02.2013, in der Presse bekannt gegeben, dass die Räumung des seit 2003 besetzten Gebäudes in Auftrag gegeben wurde. Ein genauer Termin ist bisher nicht bekannt. Für den Tag nach der Räumung wird zu einer Demo nach Frankfurt mobilisiert.
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Am Freitag, den 15.02.2013, fand der Gerichtsprozess gegen die Besetzer_innen des Kettenhofwegs 130 in Frankfurt statt. Die Anwälte des neuen Besitzers hatten zu einem juristischen Trick gegriffen, um die seit über 9 Jahren im Gebäude geduldeten Besetzer_innen, von denen keinerlei persönliche Daten bekannt sind, aus dem Haus zu klagen. Mit der Konstruktion einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts hat das Landgericht die Klage zugelassen. Da das IvI als selbstorganisierter Raum für verschiedene politische und kulturelle Projekte sich weigerte Personen zu nennen und sich juristisch verteten zu lassen, kam es zum Versäumnisurteil gegen die erfundene IvI GbR, das eine sofortige Räumung ermöglicht.
In der darauffolgenden Woche bot Christian Wolf den Besetzer_innen 10.000 Euro in Bar an, wenn sie das Haus friedlich übergeben und von einer erneuten Besetzung absehen würden.[1} Die Antwort die vom IvI aus kam lehnte dieses Angebot eindeutig ab und machte Herrn Wolf und der Frankfurter Öffentlichkeit klar, dass sich der Konflikt nicht mit kleinen Summen einfach erledigen würde.[2] Das Haus freiwillig verlassen werden die Besetzer_innen nicht. Seit dem Gerichtsurteil fanden in Frankfurt bereits mehrere kleine Demos und auch Besetzungen statt. So besetzten im IvI aktive Studierende das Gebäude des Sigmund Freud Institutes und organisierten dort eine Veranstaltungsreihe, die sich kritisch mit Psychologie und Psychatrie auseinandersetzte.[3] Außerdem besetzten im IvI aktive Schüler_innen das ehemailge Gebäude des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Großen Hirschgraben, um dort ein alternatives Schüler_innencafe und selbstorganisierte Lernforen zu schaffen.[4] Auch zwei Wohnhäuser im Frankfurter Westend wurden kurzzeitig besetzt, um auf die Wohnunsnot und den massiven Leerstand in der Innenstadt hinzuweisen.[5]
Die Besetzung des SFI wurde auf Druck der hessischen Landesregierung trotz Zwischennutzungsduldung von den Professor_innen des Institutes durchgesetzt und auch die Besetzung im Großen Hirschgraben wurde nach einem Tag geräumt. Von den schnellen Räumungen lassen sich die Aktivist_innen aber nicht einschüchtern, es werden weiterhin Besetzungen angekündigt.


and now?
Die Besetzer_innen sind sich einig, dass sie ihr Projekt nicht aufgeben wollen und bitten um Unterstützungsaktionen in anderen Städten, Solierklärungen für den Erhalt des IvIs und fordern dazu auf, am Tag nach der Räumung nach Frankfurt zu kommen, um gemeinsam für mehr selbstorganisierte Räume und den Erhalt des IvIs zu demonstrieren. Treffpunkt soll 18 Uhr am Kaisersack vor dem Frankfurter HBF sein.[6] Wichtig ist vor allem den Druck auf die Stadt Frankfurt zu erhöhen, um eventuell doch noch Verhandlungen für ein Ersatzobjekt aufnehmen zu können. Bislang hat die Stadt keinerlei Angebote gemacht. Zwar gibt es Unterstützung für das IvI von der SPD, den Linken und der Piratenfraktion im Römer, die Grünen jedoch, die mit der CDU die Regierung stellen, stellen sich gegen jegliche finanzielle und/oder räumliche Unterstützung des Projektes.
Für den Tag der Räumung selbst, kündigen die Aktivist_innen des IvI dezentrale Aktionen in der Stadt an und rufen dazu auf, dass alle, die ein Interesse an selbstorganisierten, unkommerziellen Projekten, die einer kritischen Reflektion gesellschaftlicher Entwicklungen Zeit und Raum geben und ein anderes Miteinander frei von Angst ermöglichen, haben, Aktionen selbst organisieren.
Schafft 1,2,3... viele IvIs!


[1] http://www.fr-online.de/frankfurt/institut-fuer-vergleichende-irrelevanz-franconofurt-bietet-besetzern-10-000-euro,1472798,21874904.html
[2] http://ivi.copyriot.com/pressemitteilung-des-instituts-vom-19-februar-2013
[3] http://aktion152.blogsport.de/
[4] http://recessffm.wordpress.com/
[5] http://schoenerwohnenffm.wordpress.com/
[6] http://ivi.copyriot.com/tag-x1-demo
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Ergänzungen

Demo Verdrängung erkennen- Leerstand nutzen

ivi_support 26.02.2013 - 21:27
Am Donnerstag, den 28.02.2013, findet um 18 Uhr in Bornheim-Mitte (am Uhrtürmchen) eine Demonstration statt.

Aufruf:
Am Donnerstag den 28.02. wollen wir gemeinsam gegen Verdrängung durch hohe Mieten, Wegrationalisierung von sozialen Einrichtungen und Räumung von selbstverwalteten Zentren, obwohl genug Leerstand vorhanden ist, auf die Straße gehen.

Modernisierung, hohe Mieten, Mieterhöhung nach Mietspiegel, unnütze Sanierungen in Luxuswohnungen, dafür aber jede Menge ungenutzter Büroraum. Zwangsräumung ist nur die gewalttätigste Art der Verdrängung.

Wir wollen eine Stadt, in der das Wohnen ein bedingungsloses Recht aller ist, unabhängig davon welche materiellen Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen und egal, in welche Kategorie von »Nützlichkeit« irgendwer gesteckt wird.

Für die Schaffung und den Erhalt von selbstverwalteten (Frei-)räumen sowie einer wohnraumorientierten Stadtgestaltung!

________________________________________

Die Demonstration wird vom AK Leerstand organisiert (ein Zusammenschluss verschiedener Personen die zum Teil in unterschiedlichen Gruppen und/oder Verbänden aktiv sind und sich der Thematik annehmen wollen). Wir und verschiedene Gruppen, Verbände, so wie diverse soziale und kulturelle Einrichtungen nehmen an der Demonstration teil.

Verschrieben?

LektorIn 27.02.2013 - 02:02
Die Besetzung des SFI wurde auf Druck der hessischen Landesregierung trotz Zwischennutzungsduldung von den Professor_innen des Institutes durchgesetzt und auch die Besetzung im Großen Hirschgraben wurde nach einem Tag geräumt.
Müsste es nicht heißen "Die Räumung des SFI wurde auf Druck [...]" oder verstehe ich da etwas falsch?

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