Zwangsräumung um jeden Preis - Widerstand wächst

leftvision 14.02.2013 16:30 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Bei einer Zwangsräumung in Berlin-Kreuzberg kam es am 14. Februar zu Protest und Blockaden. Das Aktionsbündnis gegen Zwangsräumung hatte hierzu mobilisiert. Wegen einer zu spät überwiesenen Nachzahlung hatte der neue Eigentümer eines Hauses eine Familie erfolgreich rausgeklagt. Die Familie sitzt nun auf der Straße.

 http://youtu.be/x7muytjMYPs
Am 14. Februar herrschte im Berliner Stadtteil Kreuzberg Ausnahmezustand. Eine für den Tag angesetzte Zwangsräumung stieß auf den Widerstand eines Aktionsbündnis und der Nachbarschaft. Im dritten Anlauf sollte die Wohnung der Familie Gülbol zwangsgeräumt werden. Der erste Versuch war im Oktober vergangenen Jahres durch Nachbarinnen und Nachbarn verhindert worden. Ein zweiter Termin wurde kurzfristig abgesagt.

Hintergrund war ein lange andauernden Rechtsstreit zwischen dem neuen Hausbesitzer der Lausitzer Straße 8 und Familie Gülbol. Sie wohnt seit über 30 Jahren in ihrer Wohnung. Neu-Besitzer Andre Franell erhšhte die Miete und konnte wegen eines Fristversäumnisses eine Räumungsklage durchsetzen.

Bereits die erste verhinderte Räumung hatte eine Solidaritätswelle ausgelöst. Nach Angaben des Aktionsbündnis gegen Zwangsräumung versammelten sich am 14. Februar ca. 800-1000 Menschen, um die Räumung zu verhindern. Die Lausitzer Straße wurde so mehrere Stunden blockiert, so dass es der Polizei nicht möglich war der Gerichtsvollzieherin direkten Zugang zum Haus zu verschaffen. über einen Hinterhof der angrenzenden Wiener Straße wurde sie schließlich ins Haus gebracht - getarnt unter einer Polizeiuniform.

Die Bilanz des Tages lautet: Polizeihubschrauber über Kreuzberg, gesperrte Straßen und U-Bahn, Polizeitrupps vor etlichen Hauseingängen, Festnahmen und Räumung von Sitzblockaden. Hierbei verletzte die Polizei mehrere Personen durch Prügelattacken und Pfefferspray. In einer Pressemitteilung vom Aktionsbündnis heisst es:
"Berliner Politik und Polizei beantworten Mieter_innenproteste mit einem Ausnahmezustand in Kreuzberg. [...] Obwohl der Aktionskonsens des Bündnisses lautete "Von uns geht keine Eskalation aus", hat die Berliner Polizei angesichts der großen Proteste, die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes staatlicher Gewalt weit übertrieben."


>> Videolink:
Videolink:  http://youtu.be/x7muytjMYPs
Neuer Videolink:  http://www.youtube.com/watch?v=dyEslndd4UY

Weiterführende Links:
 http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/
Videobericht Ÿber die verhinderte Räumung im Oktober 2012:  http://leftvision.de/index.php?option=com_content&view=article&id=173:zwangsraeumung-verhindert-ein-geschichte-ueber-verdraengung-und-widerstand&catid=2:protest-und-bewegung&Itemid=6
Mobi-Clip gegen die Zwangsräumung:  http://leftvision.de/index.php?option=com_content&view=article&id=198:zwangsraeumung-verhindern-mobi-clip&catid=7:feature

 http://leftvision.de/index.php?option=com_content&view=article&id=173:zwangsraeumung-verhindert-ein-geschichte-ueber-verdraengung-und-widerstand&catid=2:protest-und-bewegung&Itemid=6

 http://leftvision.de/index.php?option=com_content&view=article&id=198:zwangsraeumung-verhindern-mobi-clip&catid=7:feature

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Ergänzungen

Video

Video 14.02.2013 - 19:34
Video von der Zwangsräumung der Familie Gülbol in der Lausitzer 8: https://www.youtube.com/watch?v=wDCpJEsMLzo

Pressemitteilung Brandstiftungen

Bullette 14.02.2013 - 20:26
Politisch motivierte Brandstiftungen und Sachbeschädigungen
Friedrichshain-Kreuzberg/Mitte

In Friedrichshain, Kreuzberg und Mitte kam es in den frühen Morgenstunden zu mehreren Brandlegungen. Gegen 5 Uhr 45 zogen Unbekannte vier Pkw auf die Fahrbahn des Strausberger Platzes, kippten die Autos um und setzten sie in Brand. Drei „Smart“ und ein „Peugeot“ brannten fast vollständig aus. Ein weiteres Fahrzeug, ein „BMW“, wurde durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wurden Krähenfüße gefunden. Kurze Zeit später flüchteten Vermummte aus einem leer stehenden Haus im Markgrafendamm. Polizisten entdeckten in Müllsäcken verpackt Plastik- und Glasflaschen, die mit einer unbekannten Flüssigkeit in unterschiedlicher Menge gefüllt sind. Die Flaschen wurden zur Feststellung, um welche Flüssigkeit es sich handelt, zur Kriminaltechnik gebracht. Ein Passant bemerkte kurz nach 7 Uhr, wie aus einer Ampel an der Oberbaumbrücke Qualm austrat und alarmierte die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte löschten das Feuer, welches mutwillig im Steuerungskasten gelegt worden war. Anwohner meldeten etwa zur gleichen Zeit Rauchentwicklung aus einer Ampel an der Kreuzung Köpenicker Straße Ecke Bethaniendamm. Kurz darauf mussten zwei brennende Papiercontainer in der Michaelkirchstraße gelöscht werden. In der Glogauer Straße in Kreuzberg brannte gegen 8 Uhr ein weiterer Müllcontainer. Nach den Löscharbeiten fanden die Beamten eine Gasflasche. Ob diese absichtlich in dem Container deponiert wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen. Eine Funkwagenbesatzung sah gegen 8 Uhr 15 eine starke Rauchentwicklung und stellte kurz darauf auf der Fahrbahn der Straße Wassertorplatz acht brennende Autoreifen fest. Zeugen gaben an, dass etwa sechs dunkel gekleidete Personen dafür verantwortlich seien und sich mit Fahrrädern über den Erkelenzdamm in Richtung Ritterstraße entfernten. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde der Zugverkehr der U1 bis 8 Uhr 55 unterbrochen.
Verletzt wurde durch die Straftaten glücklicherweise niemand. Die Ermittlungen übernahm der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt. Ob die unfriedlichen Aktionen im Zusammenhang mit der Amtshilfe für eine Gerichtsvollzieherin in der Lausitzer Straße in Kreuzberg stehen, wird derzeit geprüft.

demobeobachtung

und noch so 14.02.2013 - 23:28
Polizei räumt Wohnung wie Diebe hinterrücks übern Hof - auf dem blog vom akj berlin gibts nen bericht zur demobeobachtung:  http://akj-berlin.blogspot.de/

Mieterbewegung dürfte weiter wachsen

egal 15.02.2013 - 13:45
Mieterbewegung dürfte weiter wachsen

Obwohl die Räumung nicht verhindert werden konnte, sprachen die Aktivisten von einem Erfolg. "Die massenhafte Teilnahme an den Protesten zeigt, dass die Menschen sich davon nicht abschrecken lassen", erklärte Davis Schuster von der Initiative "Zwangsräumung blockieren". Auch Ali G. äußerte sich erfreut über die große Unterstützung. "Es geht uns sehr schlecht, weil die Räumung vollzogen wurde, aber es geht uns auch sehr gut, weil wir so viel Solidarität erfahren haben."


Mehr dazu:

 http://www.heise.de/tp/blogs/8/153739

Fotos: Ausnahmezustand wg. Zwangsräumung

Umbruch Bildarchiv 15.02.2013 - 16:28

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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