[B]: Informationen zur Zwangsräumungsblockade

b 13.02.2013 01:30 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Am 14. Februar soll in Berlin eine Familie aus ihrer Wohnung geräumt werden. Es wurden nun die wichtigsten Informationen zur angekündigten Blockade zusammengestellt. In den letzten Tagen hat die Mobilisierung nochmals an Fahrt aufgenommen. 500 Menschen nahmen an einer Warm-Up-Demo teil und informierten die Nachbar*innen auf deutsch, türkisch und arabisch über die Räumung. Ein Blockadetraining und Infoveranstaltungen in ganz Berlin fanden statt. Es werden nun hunderte Menschen erwartet, welche die Räumung verhindern wollen.

Was passiert am 14F?


Wir werden uns der Gerichtsvollzieherin (und der Polizei) massenhaft in den Weg setzen. Wir werden viele sein und zeigen: Wir machen da nicht mehr mit. Wir setzen der Zwangsräumung, der gewalttätigsten Form von Verdrängung unseren zivilen Ungehorsam entgegen. Wenn wir an einer Stelle weggeräumt werden, setzen wir uns woanders wieder hin. Wir sind laut, mobil und lassen uns nicht verdrängen – nicht am 14.2. und auch sonst nicht! Von uns geht dabei keine Eskalation aus.
Übrigens: Der Aufruf zu einer Zwangsräumungsverhinderungsblockade ist ein Aufruf zu einer Ordnungswidrigkeit, also zu so etwas wie bei Rot über die Ampel gehen…

Was kann ich machen?

Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen: sich hinsetzen, Tee kochen und/oder Stullen schmieren und vorbei bringen, Lärm machen (Kochtöpfe, Trillerpfeifen etc.), als „Anti-Konfliktteam“ die Polizei auf ihr illegitimes Verhalten ansprechen, Sitzunterlagen vorbei bringen, ein Plakat hochhalten und weitergeben, wenn man müde ist, Parolen rufen, Flyer an Passant_innen verteilen, aus dem Fenster Lärm machen, die Nachbar_innen informieren, was gerade passiert.Es ist natürlich auch okay, einfach nur da(bei) zu sein.

Was für Infrastruktur wird gestellt?

-ab 13.2., 22 Uhr ist der Stadtteilladen in der Lausitzer Str. 8 Anlaufpunkt. Bei der langen Nacht der politischen Kunst und Kultur gibts Lesungen, Filmvorführungen, Konzerte und weiteres Programm bis 12 Uhr des Folgetages
-ab 7 Uhr ist unser Infotelefon geschaltet: 0176 – 38357696
-ab 7 Uhr ist über unseren Twitter-Account (https://twitter.com/WirKommenAlle) ein Liveticker geschaltet, der euch über die Geschehnisse auf dem Laufenden hält
-ab 7 Uhr gibts ein Kiezfrühstück im Stadtteilladen
-vor Ort werden Kiez-Übersichtskarten mit nützlichen Infos wie Anlauf- und Infopunkten, EA-Nummer etc. verteilt
-es gibt einige Sitzunterlagen vor der Haustür – wer auf Nummer Sicher gehen will bringt ne eigene mit
-es gibt einen Infopunkt im Irving Zola-Haus in der Ohlauer Straße 12 (Parallelstraße; Ecke Reichenberger Straße)
-es gibt eine Vokü, die Essen für die Blockierer_innen mitbringt
mehrere Anwält_innen sind vor Ort unterwegs und ansprechbar, wenn ihr von Repression betroffen seid. Das Komitee für Grundrechte und Demokratie macht eine Polizeibeobachtung: Eventuelle Verstöße der Polizei werden aufgezeichnet und veröffentlicht. Die Demo-Sanitäter_innen sind für Notfälle vor Ort
-eine Sambaband und Live-Acts sorgen für Stimmung ab früh morgens
-Für Leute, die von auswärts kommen, gibt es eine Schlafplatzbörse mit Schlafgelegenheiten in der Nähe der Lausitzer Str. 8. Schreibt dafür an schlafplatz14f@riseup.net

Wie kann ich mich vorbereiten?

-warm anziehen! Wir sitzen möglicherweise lange in der Kälte. Dafür kurz vorher nochmal die Wettervorhersage checken!
-eigene Sitzunterlage mitbringen (z.B. Rettungs-Alu-Decke, ein Stück Styropor, Pappe, Plastikplanen gegen Nässe)
-Infotelefonnummer im Handy abspeichern, twitter-app fürs Smartphone einrichten
-Schilder malen, Franellmasken ausdrucken und mitbringen, Herzchenluftballons für Eigentümer André Franell mitbringen (Valentinstag!)

Fühl dich eingeladen, bring deine Freund_innen und Familie mit, sei dabei!

Zwangsräumung verhindern: Blog / Facebook / Twitter
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Ergänzungen

der song zum aufstand

tanzbärin 13.02.2013 - 11:41

Kommt alle!

anonymaus 13.02.2013 - 11:47
Zusammenschluss Stadtvernetzt Gruppen Berlin zur Zwangsräumungs-Blockade am 14.2.

"Wir, der Zu­sam­men­schluss von über 20 Stadt­teil­in­itia­ti­ven sowie Pro­jek­ten und Häu­sern, er­klä­ren im Be­schluss der „stadt­ver­netzt“-​Ver­samm­lung vom 27. Ja­nu­ar 2013:

Wir rufen zur Blo­cka­de der Zwangs­räu­mung in der Lau­sit­zer Stra­ße 8 am 14.2. um 7 Uhr in Ber­lin-​Kreuz­berg auf.
Die­ser Auf­ruf ist kein Auf­ruf zu einer sym­bo­li­schen Blo­cka­de! Uns geht es um nicht mehr und nicht we­ni­ger als um die Ver­hin­de­rung der Zwangs­räu­mung der Fa­mi­lie Gül­bol. Wir wer­den mit der Ver­hin­de­rung der Zwangs­räu­mung ein Si­gnal gegen Mie­ter­hö­hung, Ver­drän­gung und Ver­ar­mung weit über die Stadt hin­aus set­zen. Dazu brau­chen wir Euch alle!

1.Bringt Eure Schil­der, Pla­ka­te und Trans­pa­ren­te mit, mit denen wir am 3. Sep­tem­ber 2011 mit 6000 Men­schen die ba­sis­or­ga­ni­sier­te und au­ßer­par­la­men­ta­ri­sche Mie­ten­stopp-​De­mons­tra­ti­on durch­ge­führt haben. Wir haben Euch da­mals ge­sagt, dass wir Euch wie­der auf­ru­fen wer­den, wenn wir Euch brau­chen. Wir brau­chen Euch!

2.Ver­brei­tet die­sen Auf­ruf in Euren Kie­zen, Be­zir­ken, in Euren Grup­pen und Ver­ei­nen, in Euren Schu­len und Knei­pen. Redet mit den Nach­barn und Nach­ba­rin­nen. Ver­ab­re­det Euch und kommt ge­mein­sam. Wir rufen Euch auf in der ge­sam­ten ge­sell­schaft­li­chen Brei­te der Men­schen, die von Mie­ter­hö­hung, Ver­drän­gung und Ver­ar­mung be­trof­fen sind, die Zwangs­räu­mung ver­hin­dern zu hel­fen. Für alle ist ein Platz bei die­sem Vor­ha­ben.
Über­legt Euch auf wel­che Weise Ihr in Euren Kie­zen auch nach dem 14.2. un­ter­stüt­zend tätig wer­den könnt.

3.Wir rufen jede ein­zel­ne Po­li­zis­tin und jeden ein­zel­nen Po­li­zis­ten dazu auf, dem Be­fehl zur Zwangs­räu­mung keine Folge zu leis­ten und die Kol­le­gen eben­falls dazu zu er­mun­tern.

4.Wir rufen die an­gren­zen­den Kieze und deren Be­woh­ner und Be­woh­ne­rin­nen dazu auf sich spon­ta­nen Blo­cka­den an­zu­schlie­ßen. Oder sel­ber Blo­cka­den zu in­sze­nie­ren. Es geht darum et­wai­gen Po­li­zei­kräf­ten, die un­se­rer Auf­for­de­rung nach Be­fehls­ver­wei­ge­rung nicht nach­ge­kom­men sind, jeden (!) Zu­gang zur Lau­sit­zer Stra­ße zu ver­un­mög­li­chen. Dies gilt un­se­res Er­ach­tens nach be­reits für den 13.2.!

Au­ßer­dem bit­ten wir die ge­sam­te Be­völ­ke­rung der be­trof­fe­nen Kieze der Po­li­zei keine Hil­fe­leis­tun­gen zu ge­wäh­ren, z.B. keine Toi­let­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len.
Au­ßer­dem rufen wir zur Aus­wei­tung der Blo­cka­den auf das ganze Vier­tel auf.

5.In­for­miert Euch kurz­fris­tig über Än­de­run­gen. Hal­tet Euch be­reit, wenn nötig, das Vier­tel schon vor dem an­ge­kün­dig­ten Zwangs­räu­mungs­ter­min zu be­set­zen oder kurz­fris­tig auf un­vor­her­ge­se­he­nen Er­eig­nis­se fle­xi­bel re­agie­ren zu kön­nen.

Die Zwangs­räu­mun­gen sind nur die Spit­ze des Eis­bergs. Mie­ter­hö­hun­gen, Ver­drän­gung und Ver­ar­mung be­tref­fen uns in fast allen Kie­zen, Stadt­tei­len und Be­zir­ken. Diese Zwangs­räu­mung, die der Be­sit­zer trotz Wi­der­stand vie­ler An­woh­ner/innen durch­set­zen will, um Ei­gen­tums­woh­nun­gen dar­aus zu ma­chen, ist ein An­griff auf uns alle. Da die Po­li­tik den Aus­ver­kauf der Stadt für ren­di­te­träch­ti­ge In­ves­to­ren hof­fä­hig ge­macht hat, müs­sen wir unser Schick­sal sel­ber in die Hand neh­men.
Kom­men wir zu Tau­sen­den zu­sam­men und ver­hin­dern wir diese Zwangs­räu­mung als eine Stel­lung­nah­me, dass wir den Aus­ver­kauf der Stadt nicht mehr still­schwei­gend hin­neh­men wer­den!

„stadt­ver­netz“-​Ver­samm­lung vom 27. Ja­nu­ar 2013,
unter Zu­stim­mung auch aller nicht an­we­sen­der Grup­pen"



Video

Video 13.02.2013 - 13:53
Den Immobilien-Spekulanten auf die Pelle rücken. Video: http://www.youtube.com/watch?v=og2xT8WvEw4

Solidarität aus Hamburg

RaS Netzwerk 13.02.2013 - 19:49
Zwangsräumung verhindern! Solidarität mit der Blockade der Räumung in Berlin!

Am Donnerstag, dem 14. Februar 2013, soll in Berlin-Kreuzberg die Familie Gülbol aus ihrer Wohnung geräumt werden. Der neue Eigentümer des Hauses hat die Miete drastisch erhöht. Die Familie Gülbol wehrte sich vor Gericht erfolglos gegen die Mietsteigerung. Wegen einer zu spät gezahlten Nachzahlung wurden der Familie einfach die Kündigung ausgesprochen. Doch der erste Räumungstermin konnte durch den Widerstand
von hunderten Unterstützer_innen verhindert werden. Ein zweiter Termin wurde kurzfristig abgesagt. Nun droht bereits zum dritten Mal die Räumung – dieses Mal wird die Gerichtsvollzieherin vermutlich mit Unterstützung der Polizei anrücken. Hunderte werden sich mit einer Blockade, zu der das Bündnis „Zwangsräumungen verhindern“ aufruft, in den Weg stellen.

Der Fall der Familie Gülbol könnte sich so auch in Hamburg abspielen. Er ist beispielhaft für das, was gerade in vielen Städten in der Bundesrepublik und anderswo passiert: Städtische Immobilien werden in Wert gesetzt, Luxussanierungen ziehen Mietsteigerungen nach sich und sorgen für saftige Gewinne für Immobilienunternehmen. Innenstadtnahe Stadtteile werden für Normal- und Geringverdiener_innen unbezahlbar und die dort wohnende Bevölkerung verdrängt. All das ist das Ergebnis einer kapitalistischen Wohnungspolitik, in der Wohnraum lediglich der Profitmaximierung dient.

Wohnen ist ein Menschenrecht! Klar ist, dass wir bei der Durchsetzung dieses Rechtes nicht auf Politiker_innen und Parteien hoffen können. Ob bei Blockaden von Zwangsräumungen, Besetzungen, Demonstrationen und anderen Aktionsformen: Wir als Bewohner_innen der Städte müssen uns das Recht auf Wohnraum nehmen – indem wir uns zusammenschließen und aktiv zur Wehr setzen gegen die, die mit unseren Mieten Rendite machen wollen.

In Hamburg haben sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen gegen steigende Mieten und Verdrängungen gewehrt. Die Besetzung des Gängeviertels ist eine von vielen Erfolgsgeschichten, die deutlich machen, dass wir gemeinsam eine Stadt von unten entwickeln können. Aktuell wehren sich z.B. auf der Reeperbahn Mieter_innen in den Esso-Häusern gegen Verdrängung und Luxusneubauten. Wir führen diese Kämpfe nicht alleine, sondern wehren uns gemeinsam gegen eine neoliberale Stadtpolitik.

Herzliche Grüße aus Hamburg an die Familie Gülbol und alle, die sich für Donnerstag früh den Wecker gestellt haben, um sich gemeinsam mit vielen, vielen anderen der Gerichtsvollzieherin und der Polizei in den Weg zu stellen! Wir wünschen euch viel Glück in eurem Kampf gegen die Zwangsräumung der Familie Gülbol.

Mietenwahnsinn stoppen! Franell enteignen! Wohnraum vergesellschaften!

Plenum des Hamburger Recht-auf-Stadt-Netzwerks am 12.2.2012

Kurzbericht und Bilder

Marni 14.02.2013 - 20:44
Unter dem massiven Protest von rund 800 Menschen ist am 14.02.2013 eine Wohnung einer fünfköpfigen Familie in Berlin-Kreuzberg geräumt worden. Die Polizei verschaffte einer Gerichtsvollzieherin Zugang zu der Wohnung in der Lausitzer Straße über eine Nebeneingang des Hauses. Während der Räumung war es vereinzelt zu Rangeleien zwischen den Räumungsgegnern und der Polizei gekommen, dabei setzten die Polizisten auch immer wieder Pfefferspray ein.

Bei dem Polizeieinsatz wurden zahlreiche Personen festgenommen, mindestens 10 Demonstranten wurden von der Polizei vorrübergehend festgenommen

Weitere Bilder gibt es hier:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157632769042500/

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