Wider der Verbreitung faschistischer Symbolik

Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte 07.02.2013 14:54 Themen: Antifa Kultur Medien Netactivism
Ver­meint­lich sty­li­sche Mode mit dem NS­DAP-​Ad­ler leicht ab­ge­wan­delt als Logo ver­treibt der Düs­sel­dor­fer Store „Club­Kid“, der fa­schis­ti­sche Äs­the­tik schein­bar für hipp und schick emp­fin­det und gerne damit Geld ver­dient. In un­se­rem Ar­ti­kel "Stopp der Kom­mer­zia­li­sie­rung fa­schis­ti­scher Sym­bo­le!" be­rich­te­ten wir dar­über. In­ner­halb der letz­ten Woche hat sich dazu ei­ni­ges getan.
Die im letz­ten Ar­ti­kel do­ku­men­tier­te Stel­lung­nah­me der Shop­be­trei­be­rIn­nen zum „Boy Lon­don Sym­bol“ ver­schwand voll­stän­dig von deren Facbook-​Sei­te, so wie schon zuvor ihnen un­lieb­sa­me, kri­ti­sche Kom­men­ta­re. Po­si­tiv zu be­mer­ken ist, auch alle „Boy Lon­don Ad­ler­sym­bo­le“ wur­den von der FB-​Sei­te des Store ge­löscht; eben­so auch das Peace-​Zei­chen, dass sie nichts mit Po­li­tik am Hut hät­ten.

Ge­schul­det war dies lei­der we­ni­ger einer Art Ein­sicht, als viel­mehr dem Wunsch, mit dem ei­ge­nen Shop nicht in Ver­ruf zu ge­ra­ten. Zu die­sem Schluss müs­sen wir je­den­falls kom­men, da wir auf un­se­re An­fra­ge vom 1. Fe­bru­ar an den Store bis heute keine Ant­wort er­hal­ten haben. Wir woll­ten wis­sen, ob sich das Logo noch ab­sicht­lich auf an­de­ren Sei­ten als der Haupt­sei­te des Stores im In­ter­net be­fin­det, ob sie damit noch im Laden wer­ben und ob noch Klei­dung mit die­sem Sym­bol von ihnen ver­kauft wird – be­klag­ten sie doch, dass wir vor un­se­rem ers­ten Ar­ti­kel an­geb­lich kei­nen Kon­takt mit ihnen auf­ge­nom­men hät­ten. Auf Un­ter­sei­ten der „Club­Kid“ Web­sei­te ist das Ad­ler­sym­bol noch häu­fig zu sehen, wie unser Screen­shot be­weist.

Schon ein ers­ter Kom­men­tar von Suzi G. auf un­se­rem Blog zeigt auf, dass der Shop bzw. des­sen Mann­schaft lern­re­sis­tent ist. „Wir, das Team um Club­Kid sind sprach­los über den hier be­gan­ge­nen Ruf­mord“ stel­len sie zu un­se­rem Ar­ti­kel fest. Wie­der­holt wird dann er­neut die Dis­tan­zie­rung vom „Links­ex­tre­mis­mus“: „Wir dis­tan­zie­ren uns klar gegen Rechts-​ und Links­ex­tre­mis­mus“. „Dass unser Store­ma­na­ger hier na­ment­lich ge­nannt wird, könn­te seine pri­va­te Si­cher­heit ge­fähr­den. … UND DES­WE­GEN WER­DEN SIE AB JETZT NUR NOCH VON UN­SE­REM AN­WALT HÖREN.“ Da ver­treibt ein Laden Klei­dung mit na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Sym­bo­lik, ver­öf­fent­licht selbst den Namen sei­nes Store­ma­na­gers im Im­pres­sum und Zei­tungs­ar­ti­keln und will gegen uns des­we­gen an­walt­lich vor­ge­hen.

Der Kern­fra­ge stell­te sich das „Club Kid Team“ nicht: Was be­deu­tet eine Dis­tan­zie­rung vom Rechts­ex­tre­mis­mus, wenn ich gleich­zei­tig Mode mit fa­schis­ti­scher Äs­the­tik ver­trei­be? Geht das über­haupt? Durch den Ver­trieb wird Fa­schis­mus und Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ver­klärt und ver­harm­lost.

Der Store­ma­na­ger Lukas Raab alias Luke Rave scheint auf die Wolfs­an­gel zu ste­hen. Do­ku­men­tier­ten wir in un­se­rem letz­ten Ar­ti­kel einen mit Boy-​Lon­don Cappy und Wolfs­an­gel re­tu­schier­ten Karl La­ger­feld auf des­sen FB-​Sei­te (mitt­ler­wei­le ge­löscht), so haben wir nun ein Bild vom 30. Sep­tem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res ent­deckt. Rave hat ein Foto ge­teilt, auf dem ein un­kennt­lich ge­mach­ter Kopf eine Cappy mit Wolfs­an­gel trägt. Die Wolfs­an­gel wurde u.a. von den Ad­ju­tan­ten der Hit­ler­ju­gend ge­tra­gen. Wes­halb be­fin­den sich auf sei­ner Seite immer wie­der Bil­der mit der Wolfs­an­gel, wenn er sich doch gleich­zei­tig vom Rechts­ex­tre­mis­mus dis­tan­ziert? Am 11. Sep­tem­ber ver­öf­fent­licht er gar ein Foto mit dem „Boy Lon­don Adler“ auf dem T-​Shirt und über­ge­zo­ge­ner schwar­zer Ka­pu­ze, was eine star­ke As­so­zia­ti­on mit dem Auf­tre­ten des vor allen in den USA Angst und Schre­cken ver­brei­ten­den ras­sis­ti­schen Ku­K­lux Klans her­vor­weckt. Ent­spre­chend sind auch die Kom­men­ta­re: „88“ (steht für den 8. Buch­sta­ben im Al­pha­bet, das „H“) steht für HH = „Heil Hit­ler“, oder zwei wei­te­re Kom­men­ta­re eines Users „Heil“ „euch alle“. Vom Store Ma­na­ger selbst er­folgt keine Re­ak­ti­on auf diese Kom­men­ta­re. Dem User mit der „88“ ge­fällt ganz ak­tu­ell Leni Rie­fen­stahls Film „Tri­umph des Wil­lens“ auf sei­ner FB-​Sei­te.

Fa­schis­ti­sche Sym­bo­lik darf un­se­rer Mei­nung nach nicht ge­sell­schafts­fä­hig wer­den. Klei­dung, die sol­che Sym­bo­le ver­brei­tet, trägt al­ler­dings dazu bei, diese als „nor­mal“ er­schei­nen zu las­sen. Fa­schis­mus kann und darf nicht zur Nor­ma­li­tät wer­den! Mit fa­schis­ti­schen Sym­bo­len spielt man nicht! Fa­schis­mus darf nicht zur Mode wer­den! Wir ap­pel­lie­ren an alle, die diese Mode ver­kau­fen oder tra­gen, sich dar­über Ge­dan­ken zu ma­chen! Neo­na­zis ver­su­chen über Kul­tur, über Musik kul­tu­rel­le He­ge­mo­nie zu er­lan­gen. Die Ver­brei­tung von fa­schis­ti­scher Äs­the­tik und Sym­bo­lik auf Klei­dung un­ter­stützt eine sol­che Stra­te­gie – auch wenn das von den Prot­ago­nis­tIn­nen, die eine sol­che Mode ver­brei­ten oder tra­gen, nicht so ge­wollt ist.

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger gegen ex­tre­me Rech­te
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also

ich 07.02.2013 - 19:56
würde ja in nahezu allem zustimmen was hier so gesagt wird... vor allem in bezug auf runen und adler symbolik gibts ja genug zu kritisieren bei denen... aber bitte WO erinnern denn die leute mit kaputzenshirts an den KKK? Das ist dann wirklich sehr reininterpretiert... die sachen sind weder weiß/blau/rot (schwarz trägt der KKK ganz bestimmt nicht o0) und auch keineswegs eine gespenster kaputze (spitz mit gesichtsmaske)... mich erinnert diese (viel zu große) kaputze eher an die grafischen darstellungen des Todes in der Popkultur...

Nicht nachlassen!

WortführerIn 07.02.2013 - 20:39
Die Zeiten wandeln sich gottseidank. Bald ist jeder noch verbliebene Nazi/Nationalist/Rassist/Sexist/Antisemit/Rechtsoffene_Deutsche namentlich bekannt. Bald haben wir hier gewonnen. Die Bekämpfung der Verbreitung faschistischer Symbolik muss dann aber auch weitergehen. Das müssen wir nicht nur britischen Modefirmen beibringen, sondern auch diesen verfluchten slawischen Underground-Bands. Laibach zum Beispiel:

 http://quietus_production.s3.amazonaws.com/images/articles/10000/Laibach_1983__photo_by_Dus%C2%A6%C3%AEan_Gerlica_1347371459_crop_550x487.jpg

Da müssen wir thematisch konsequent sein. Die deutschen Herrenmensch-Anti-Faschisten dürfen sich in Europa wieder so richtig austoben!

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Kleiner Einwand

Bildungsbuerger 08.02.2013 - 00:14
Liebe Buergis, ich will ja hier keine Erbsen zaehlen, aber wenn Ihr auch in der naechsten Ueberschrift Euer Banner derart pathetisch in den Wind halten wollt: musz es heiszen "Wider die Verbreitung [...]". Nominativ.

Grammatik

... 08.02.2013 - 03:02
"Wider der Verbreitung"

Lächerlich

3. Reich

einer 08.02.2013 - 09:04
Ohhhhh.....

Man hat im 3. Reich Bier getrunken.
Lasst uns das auch verbieten.
Das kann man doch nicht zulassen.

Aber 90 Prozent der Bewohner ''alternativer Wohnprojekte,, hätten euch dann nicht mehr lieb!

Ich dreh mir die Welt wie sie mir gefällt?

Grammatik #2

Klugscheißer 08.02.2013 - 10:30
@Bildungsbuerger: "wider die Verbreitung" ist zwar richtig, aber es ist trotzdem Akkusativ und nicht Nominativ ( http://www.duden.de/rechtschreibung/wider).

keine faschistischen symbole

olga 08.02.2013 - 17:41
...ich würde das als symbolfaschismus bezeichnen was ihr da macht...diese symbole,ruhnen sind alles andere als faschistisch.sie wurden von den deutschen nazis für ihre abscheulische politik missbraucht.fahr mal nach frankreich,belgien überall ist das keltenkreuz zu finden abseits eures naziswahns,,,ich stell mir das lustig vor wie ihr diese menschen alle als nazis diffamieren wollt.eure welt ist so klein.

Sektierer und Bürgertum stoppen!

Harry P. 09.02.2013 - 00:42
Diese Sektierer, statt gegen wirklichen Faschismus vorzugehen, werden hier
absolut unwichtige Nebenkriegsschauplätze aufgemacht und Menschen angefeindet,
denen man maximal ein kommerziell geprägtes Bewusstsein vorwerfen kann.

Habt ihr euch damals auch so aufgeregt, als Sid mit dem Hakenkreuz T-Shirt
auf der Bühne stand? Wollte er nicht gehorsam sein, hat er doch zum provozieren
diese widerliche Nazi Symbolik benutzt.