Fazit nach 8 Jahren Anti-Knast-Arbeit

Interessenvertretung Inhaftierter 03.02.2013 16:22 Themen: Repression
Nach fast 8-jähriger Iv.I.-Arbeit ist es nunmehr aus gegebenem Anlass dringenst an der Zeit ein zumindest vorläufiges Fazit zu ziehen, nachdem vor bereits vor einigen Monaten darauf hinwiesen, dass es aufgrund der im weiteren Verlauf dieses Rundbriefes beschriebener Umstände einen 'Kurs-und Strategiewechsel' geben muss und auch geben wird.
Bevor vor jedoch darauf näher eingehen, vorab eine kurze Rückschau :
Wir sind Anfang 2005 mit der hehren Vorstellung und Absicht angetreten, um zumindest erst einmal über die von uns angedachte 'Schiene' Forderung nach Verbesserung der Haftbedingungen (die ja im Interesse aller Gefangener liegt ... und liegen müsste...) das Gros der Gefangenen dahingehend zu motivieren, sich gegen die vielfach menschenunwürdigen Haftbedingungen, gegen Rechtsbeugungen, gegen Willkür, Schikane und Psychoterror (u.a.) zu wehren. Wir hatten angedacht und erhofft, dass wenn zehntausende Gefangene gegen all das Klagen bei den Gerichten und Strafanzeigen bei den Staatsanwaltschaften einreichen, sich dann und daraus so etwas wie Solidarität entwickeln könnte,- quasi als erstes Stadium dem Anti-Knast-Kampf. Dass dies kein einfaches Unterfangen würde, war den damaligen Initiatoren, bei denen es sich überwiegend um Menschen mit langjähriger Knasterfahrung handelt, mehr als bewusst, denn schließlich kennen sie das System und wissen von daher auch, wie sich das Gros der Gefangenen zum einen ... - aber auch die Repressionsmaschinerie sich gegen widerständige Gefangene zum andern verhält. Mit welchen Methoden diese Maschinerie dann vorgeht und welcher Mittel sie sich bedient, hat der Iv.l. Bundesvorstand innerhalb der vorherigen Rundbriefe vielfach beschrieben und angeprangert. Basis hierfür war nicht ausschließlich eigenes Erleben, sondern auch die gespeicherten Schilderungen von bislang mehr als 1.300 Gefangener. Die s.g. Dokumentationsstelle der Iv.l. wurde einzig deswegen begründet, damit wir bzgl. unserer Vorwürfe nicht in den s.g. Beweisnotstand geraten. Wenngleich wir auch mit vielen unserer Bemühungen (bislang) gescheitert sind,- so ist zumindest die Dokustelle der Iv.l. als großer Erfolg zu werten,- denn durch diese Beschreibungen und Bestätigungen können wir beweisen, dass es in den Knästen genauso abläuft, wie wir es diesem System vorwerfen und die all dies in absolut dreister Weise stets bestreitet.
wir waren der Ansicht, dass wenn wir im Laufe der Zeit Zehntausende Gefangene dahingehend motivieren, Ihre Rechte durchzusetzen, dies dann (auch) zu Solidarität und weiterführendem Widerstand führen könnte. Was dies jedoch betrifft - und ohne dem weiteren Text vorgreifen zu wollen - so müssen wir dies aus mehreren Gründen als absolut gescheitert betrachten.
Uns wurde derzeit aufgrund des Umstandes dass wir (erst einmal) 'nur' Haftverbesserungen forderten, seitens des AKP Köln (Gerhard Linner u. Helmut Bix) dann vorgehalten, wir würden mit der Repressionsmaschinerie arbeiten. Derzeit haben wir dies vehement von uns gewiesen,- müssen den Beiden im Nachhinein aber völlig

zustimmen. Zwar halten wir unseren damaligen Ansatz zur Solidarisierung nach wie vor für richtig und für den (unter den noch zu beschreibenden Umständen) für widerständige Gefangene einzig realisierbaren Weg, - aber sie hatten schon recht : Dieses System soll man nicht (und lediglich) verbessern wollen,- denn so wie es agiert gehört es ohne Wenn und Aber abgeschafft. Ohne das Ganze auf die politische Ebene bringen zu wollen, (denn uns geht es primär darum, was die s.g. Vollzugsbehörden mit den Menschen in der Haft anstellen) ist die bedingungslose Forderung nach Abschaffung das einzigst richtige.
Innerhalb der letzten 8 Jahre, in denen geschätzt ca. 200.000 Menschen inhaftiert waren, entstanden ca. 5.000 Kontakte zu Gefangenen und aus denen fast 2.800 Mitgliedschaften erwuchsen. Diesen 5.000 Kontakten wurden insgesamt ca. 35.000 Sendungen mit den derzeit noch erscheinenden Iv.I. Rundbriefen und Info-Flyern übersandt. Diesen ca. 3.800 jährlichen Sendungen wurden in der Regel persönliche Anschreiben mit der Bitte um Weitergabe der Infos an andere Gefangene beigefügt. Ca. 1.500 Gefangene haben in diesen 8 Jahren so um die 20.000 Briefe übersandt (durchschnittlich sind das ca. 50 pro Woche) in denen sie übelste Missstände in den Knästen und den Terror beschrieben, dem sie ausgesetzt sind. Ca. 10.000 dieser Berichte fanden Eingang in die Dokumentationsstelle der Iv.I. und wenngleich auch alle anderen Zahlen überaus ernüchternd und frustrierend sind, so werten wir zumindest dies als großen Erfolg, denn einzig durch diese Dokumentationen werden die real-brutalen Geschehnisse in den Knästen offensichtlich und als Standardvorgehen des Vollzugs beweisbar. Und auch darum ging es uns.
Durchschnittlich waren es in den vergangenen Jahren 800 - 1.000 inhaftierte Mitglieder. Von denen, die zwischenzeitlich entlassen wurden, haben wir von wenigen Ausnahmen abgesehen, dann jedoch nie wieder etwas gehört. Ein wenig besser ist da die Quote der zwischenzeitlich entlassenen 65 Repräsentanten, von denen es im Laufe der ganzen Jahre ca. 150 waren. (Derzeit noch 85, die sich in Haft befinden und von denen über 90 % seit dem ersten und zweiten Jahr dabei sind. Mit diesen Leuten stehen wir nach wie vor in enger Verbindung und das wird auch so bleiben.)
'Hängengeblieben' sind in den gesamten 8 Jahren weniger als 30 Leute, die sich dann nach der Entlassung bei uns meldeten und Mitarbeit anboten. Diese Zahlen sind für uns nicht nur ernüchternd, sondern erschreckend. Mit einer solch 'mageren' Rücklaufquote haben wir nicht gerechnet.
Wir haben in den ersten Jahren monatlich Hunderte Rundbriefe und Flyer verschickt und können eigentlich davon ausgehen, dass sie überwiegend von den Empfängern auch weitergereicht wurden. Trotzdem stieg die Zahl der inhaftierten Mitglieder in der gesamten Zeit nie über 1.000. Auch dies sagt unterm Strich eine ganze Menge ... !
Da wir die Kosten und den sonstigen Arbeitsaufwand der uns bedingt durch die Versendung der Massen an Infomaterialien, Rundbriefe und Flyer allein nicht mehr "stemmen" wollten und es auch nicht mehr konnten, haben wir uns dann vor einiger Zeit entschlossen, die Rundbriefe nur noch online zu stellen und haben allen Mitgliedern mitgeteilt, dass sie sich diese durch Anwälte, Familie oder Freunde ausdrucken und zusenden lassen können. Ab diesem Moment ging das Interesse schlagartig zurück. Auch dies war herbe Enttäuschung für uns,- aber zumindest teilweise teilte sich so die "Spreu" vom "Weizen" und wir wurden so die s.g. "Lauschöpper" los, deren einzigstes Interesse daran bestand, sich auf bequem beliefern zu lassen und die ganz offensichtlich ernsthaftes Interesse an Anti-Knast-Arbeit nie hatten. Es wurden seitdem monatlich nie mehr als 150 Rundbriefe abgerufen ... und das bei einer Mitgliederzahl von ca. 1.000 !!! 75-85 davon gingen Monat für Monat an die Iv.I. Repräsentanten in den Knästen.
Einige entlassene Repräsentanten begründeten dann neben der "Bundesgeschäftsstelle" in Westerburg/Hessen dann auch noch Landesgeschäftsstellen in NRW, Niedersachsen und Bayern. Derzeit waren deren Anschriften und Tele-fonnummern noch bekannt. Sie wurden jedoch anonym massivst bedroht, auch sie erhielten Mails in denen dann wörtlich stand, dass auch ihnen das Maul noch gestopft würde. Wir können natürlich nicht beweisen, wer hinter diesen Drohungen steckt,- wenngleich wir auch meinen, diejenigen sehr wohl zu kennen. Es gibt nur eine Personengruppe in Deutschland, die gesteigertes Interesse daran hat, dass die Missstände im Strafvollzug nicht publik werden. Natürlich haben wir uns von diesen Schwätzern nicht einschüchtern lassen, Unsere Leute sind aber trotzdem umgezogen und sind seitdem nur noch per E-Mail oder per Post über Westerburg zu erreichen.
Wir haben von jeher allen die sich bei uns meldeten und innerhalb der Knaste Iv.I. Repräsentanten werden wollten, auch die damit verbundenen Gefahren für sie verdeutlicht, was dann dazu führte, dass viele davon wieder Abstand nahmen. Fakt ist : Wenn nan Vollzug kennt und ganz genau weiß, wie dieser auf "Querulanz", "Renitenz" und sonstige Widerständigkeit reagiert und ebenfalls genau weiß, was dann auf diese Leute zukamt, wäre es unverantwortlich davor nicht ausdrücklich zu warnen. Es nicht zu tun, wäre gleichbedeutend, diese Leute in ein offenes Messer rennen zu lassen. Wir haben den Leuten stets offen und ehrlich gesagt, dass wir im Falle von dann automatisch verabreichter Willkür-und Schikane auf allen vollzuglichen Ebenen, von Psychoterror bis hin zur mehr oder weniger subtil verabreichter Folter u.v.m. dann nicht mal eben ein paar 'Sturmtruppen' vorbeischicken könnten; Dass sie letztendlich auf sich allein gestellte Einzelkämpfer wären, die mit alledem klarkommen müssen. Es wurden dann in der Regal diejenigen Repräsentanten, die schon lange eingesperrt sind und die ohnehin nichts mehr zu 'verlieren' haben und so-wie-so mit diesem System auf dem 'Kriegsfuß' sind.
Fakt ist : Jede(r) der bisherigen 150 Repräsentantinnen ist ohne jede Ausnahme seitens der Vollzugsbehörden gemobbt und terrorisiert worden. Als Gefangener kann man zwar Aufsichtsbehörden und Gerichte anrufen,- aber da dieses vielfach monatelang dauert und zudem auch oft vergeblich ist, hat frau/man all dies erst einmal zu erdulden. Solidarität seitens der Mitgefangenen gibt es nur in den aller-aller seltensten Fällen und da es viel zu wenig ist, bewirkt diese in der Regel auch nichts. Mindestens 99 % aller Gefangenen schauen weg, wenn ein widerständiger Gefangener terrorisiert wird. Wirklich widerständige Gefangene, von denen es in Deutschland vielleicht ... (wenn überhaupt) 200 unter den rund 70.000 Gefangenen gibt, haben es nicht nur nicht leicht, sondern immens schwer. Ohne Zeugen können sie nicht beweisen was ihnen angetan, andererseits aber von vielen Gefangenen gesehen wird und bestätigt werden könnte. Die allermeisten Gefangenen haben Angst derartiges zu bestätigen,- denn sie wissen nur zu gut, was dann ggf. auch auf sie zukommt. Das Gros der Gefangenen ist ängstlich, feige und lethargisch. Harte Worte,- aber wahr. Wir wissen ganz genau, von was wir schreiben.
Es ist für uns tatsächlich mittlerweile ein unsägliches Dilemma in dem wir stecken. Einerseits rufen wir permanent zu Widerstand auf- (soweit dieses in den Knästen überhaupt möglich ist und ohne dass daraus ein Aufruf zur Meuterei abgeleitet werden kann, der dann zu weiterer Verurteilung führt und zur Verlängerung der Haft und absoluter Isolation durch die Repressionsmaschinerie)- andererseits wissen wir aber, was den Leuten blüht, wenn sie sich darauf einlassen. Das Ganze ist ein Problem auf unterschiedlichen Ebenen ! ! ! Je mehr ein widerständiger Gefangener macht, umso heftiger wird er dann terrorisiert. Und dies auch vielfach 'öffentlich' und unübersehbar für alle anderen Gefangenen. Dieses Vorgehen dient offensichtlich einzig dem Zweck der Einschüchterung im Bezug auf das Gros der Gefangenen. Und es wirkt ! ! ! Es wirkt absolut ! ! ! Die mehr oder weniger unterschwellige Botschaft der Repressionsmaschinerie lautet eindeutig "Pass' auf,- so könnte es auch Dir ergehen wenn Du Theater machst!" Und das Gros der Gefangenen kuscht,- es kuscht absolut ! ! Zwar sind sie alle innerhalb der "Freistunden" und der Umschlüsse am Jammern und am Meckern über all das was ihnen Tag für Tag, Stunde für Stunde angetan wird,- aber wenn es denn darauf ankommt, macht sich niemand 'gerade1 Von ganz ganz wenigen Ausnahmen abgesehen ist es leider nun einmal so. So und nicht anders. Wenn es darauf ankommt, heißt es letztendlich "Kollege,- sei nicht feige ... und lass mich hinter'n Baum !" Von Ausnahmen abgesehen gibt es in den Knästen keine Solidarität, keinen Zusammenhalt. Da kann man 1000 x sagen, dass deren System nur deswegen funktioniert, weil Gefangene funktionieren. Man kann 1000 x sagen, dass sie immer nur ein paar wenige schikanieren und terrorisieren können,- dies aber nicht mehr funktioniert, wenn "nur" 10.000 masivst zu klagen beginnen und sich sperren würden. Sie können keine Tausende in Isolation packen, sie können keine Tausende von Knast zu Knast ent"sorgen" usw. usw. usw. All das interessiert das Gros der Gefangenen nicht,- es ist für sie einfacher zu funktionieren und sich einschüchtern zu lassen. ALL das, was die wirklich maximal 200 Wider-ständigen stets vorleben und anzuschieben versuchen und wofür sie dann schikaniert, terrorisiert und kriminalisiert werden, ist unter solchen Bedingungen .... halt eben weil sie nur ein paar von 70.000 sind - vergeblich und verpufft ! !! Widerstand dieser lediglich ganz Wenigen muss letztendlich sogar als kontraproduktiv bezeichnet werden, denn sie als Widerständige werden von der Repressionsmaschinerie zu deren 'Waffe' gemacht-,-durch den verabreichten Terror zu warnenden Exempeln für alle anderen!! Und genau hier beginnt unser Dilemma, denn an genau diesem Punkt "beißt die Katz' sich in den eigenen Schwanz" und dreht sich im Kreise : Weil es so wenige Gefangene sind, kann innerhalb der Knäste nichts bewirkt werden, außer dem Umstand, dass sich die echt Widerständigen für nix und wieder nix aufreiben ... und aufreiben lassen. Durch den Terror der Repressions-maschinerie werden sie kaputtgemacht. Nichts anderes passiert. Und solange sich die Gefangenen nicht solidarisieren, wird sich daran nichts ändern. Es ist traurig,- aber so ist die Realität. Jedwedes Bemühen einiger weniger innerhalb der Knaste ist gleichzusetzen mit "Kamikaze und Sepuko", und genau das ist es, was wir in den letzten 8 Jahren schmerzhaft haben erfahren und erkennen müssen !!! Und wer etwas anderes behauptet, der/ dem sprechen wir jedwedes Wissen über Knast und die realen Abläufe vehement ab. Fakt ist : Wir können heute und reinen Gewissens zu Widerstand in den Knästen nicht mehr aufrufen,- diesen nicht weiterhin von Menschen erbitten oder gar verlangen, wenn wir andererseits wissen, dass sie dann von diesem Terrorsystem kaputtgemacht werden. Das ist die Botschaft einerseits und andererseits die, dass der Kampf gegen dieses Terrorsystem unermüdlich weitergeht und weitergehen muss . . .aber dies durch Mitstreiter, die dem ganzen nicht Tag für Tag Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr vollkommen hilflos ausgeliefert sind und die wirklich absolut nichts bewegen können innerhalb der Knäste. Effektiver Widerstand kann nur außerhalb der Knaste realisiert werden,- von Menschen die dem Terror nicht zu 100 % ausgeliefert sind. Auch das haben wir in den letzten Jahren immer deutlicher erkennen müssen und es wird Zeit, die dzbgl. Konsequenzen daraus zu ziehen. Wem von uns nutzt es, wenn sich einige wenige kaputtmachen ? Nochmals : Mindestens 99 % der Gefangenen sind politisch nicht interessiert,- sind keine Klassenkämpfer,- sind Menschen, die sich aus Angst und/oder Feigheit mit diesem System arrangiert haben (mehr oder weniger). Die Haftbedingungen sind übelst und vielfach menschenunwürdig und rechtswidrig,- aber das Gros der vielfach verarschten Bevölkerung schert sich einen Dreck darum. Sie wähnen alles in Ordnung - und das auch deswegen, weil 99 % der Gefangenen nichts unternimmt und nichts unternehmen will. Manches mal drängt sich uns die Vermutung auf, dass es ihnen immer noch nicht schlecht genug ergeht ... denn wäre es anders, würden sie sich zumindest mit Hunderttausenden Klagen wehren. Doch selbst das ist ihnen schon zu viel. Das Gros der Gefangenen lacht sich halbtot über die paar Widerständigen die sich gerademachen und die dafür langgemacht werden. Die halten Leute wie Meyer-Falk, Braeuner, Tank, Schmitz, Jürgens, Wagener, Adamczik, Pracht, Forderer, Nonnenbroich und Scherzl (um nur ein paar ganz wenige zu nennen) für einfach nur bescheuert. Als Finni derzeit nach 16 Jahren aus der Iso kam und er dann noch einige Zeit im Normalvollzug untergebracht war, schrieb er in einem seiner ersten Briefe ganz entsetzt, was das denn mittlerweile für Leute seien, die in den Knästen herumliefen. Das sagt sehr viel aus .... - und wir können dem nur zu 100 % zustimmen. Wem nutzt es, wenn 10 oder 20 oder gar 30 Leute einen Hungerstreik beginnen! Selbst wenn sich die Hälfte dieser Leute zu Tode hungern würden,- es wären nur ein paar und Vollzug würde darüber lachen. Es gäbe 2 Tage "Rauschein" im Blätterwald und danach wäre dies vergessen,- "Schnee von gestern,- der in den Knästen absolut nichts bewegt und bewirkt, geschweige denn verändert hätte. Das ist die Realität und mit dieser müssen wir klarkamen.
Natürlich wird es in den Knästen immer widerständige Menschen auch weiterhin geben und sie werden auch weiterhin weggesperrt, isoliert und kaputtgemacht. Sie werden sich wehren, weil sie sich dem Terror nicht und niemals beugen werden. Nur werden wir sie dazu nicht mehr auffordern. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir unser Bemüh-en aufgeben. Im Gegenteil! Wir werden es lediglich verlagern und all das, was in den Knästen Menschen angetan wird zukünftig noch viel offensiver in der Öffentlichkeit anprangern. Hierdurch können 20 oder 30 Leute "draußen" wesentlich mehr bewegen (...) wie 200 in den Knästen. Das werden wir auf jedenfall auch weiterhin und mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten tun,- aber gleichzeitig wird die Botschaft in die Knäste hinein die folgende sein : Wer sich nicht wehrt, hat sich mit alledem einverstanden erklärt und von daher uns die Ohren nicht volljammern!" Irgendwann - so hoffen wir,- werden sich Gefangene darauf besinnen, dass Solidarität nicht nur Macht und Waffe ist, die dieses System fürchtet wie Teufel das Weihwasser und das von daher bei jedem noch so kleinem Anzeichen die Leute sofort auf verschiedene Knaste verteilt (wo der Terror gegen sie dann nahtlos fortgeführt wird) sondern das Solidarität in allerletzter Konsequenz auch ihre Freiheit bedeutet. Diese Botschaft werden wir natürlich auch weiterhin in die Knäste hineintragen, wenngleich auch dies seitens des Vollzugs auf allen Ebenen be-und verhindert werden wird. Wir kennen dies zur Genüge !
Abgesehen von den Repräsentanten und einigen wenigen Ausnahmen haben wir nun ca. 800 Mitgliedschaften innerhalb der Knäste aufgekündigt und beendet. Wenn jedoch nun jemand meint, es hätte deswegen Protestschreiben nur so gehagelt, die/der irrt sich ganz gewaltig !! Es waren keine 20 Widersprüche die bei uns eingingen. Auch dieser Umstand sagt und beweist eine ganze Menge. Es waren ledigliche 'Mitläuferschaften",- wie von uns vermutet. Hört sich toll an,- nicht wahr ? 1000 Mitglieder in den Knästen,- wow !! Aber ... und krass formuliert : Drauf' geschissen auf solche "Mitgliedschaften" , die zu nichts anderem führen als Belastung, Mühe.Kosten zu Lasten der wenigen und besagten ca. 200, für die es gilt, sich mit aller Kraft einzusetzen. Das wenige was wir an Resource haben, können wir weiterhin nicht an Leute verschwenden, die nur herumjammern, sich auf bequem bedienen lassen und mit dem Arsch nicht hochkommen.
Abschließend zu den derzeit kursierenden Gerüchten, dass einer unserer Bundesvorstände aufgrund des Umstandes dass er nicht entlassen wurde, wohl eingeknickt sei, wollen wir hierzu sagen, dass wir nicht wissen, wer diesen Unsinn kreiert und verbreitet und das dies definitiv nicht den Tatsachen entspricht. Wer Pit Scherzl's öffentliche Briefe an das OLG Köln und an das BVerfG. Karlsruhe liest, wird feststellen, dass es sich hierbei um absolut das Gegenteil handelt. Er geht diese diverse Rechtsbeugebande voll an und dies wohlwissend, dass er damit seine Chancen auf vorzeitige Entlassung dadurch bei denen, die darüber zu entscheiden haben wohl eher zur Ganze "verspielt". Er schrieb letzt, dass dies wohl bitter sei - aber das sei wahrscheinlich der Preis für Widerständigkeit. Er kann über solche Gerüchte echt nur mit dem Kopf schütteln. Wäre er der Typ der (aus welchen Gründen auch immer) "einknickt", dann wäre dies schon Anfang 2010 geschehen, als ihn im Gegenzug für die Rücknahme von Klagen und Strafanzeigen gegen Vollzug die Verlegung in den offenen Vollzug angeboten wurde, was er jedoch rigoros abgelehnt hat. Hätte er dieses Angebot angenommen, wäre er längst entlassen. Das weiß jeder, der sich mit den Gepflogenheiten des Vollzugs auskennt. Als er von diesen -und wieder einmal mehr anonymen Gerüchten hörte, schrieb er, dass er mittlerweile soooo "eingeknickt", dass er seit der Verlegung von Rheinbach nach Bochum am 04.09.12 erst 25 Klagen und Strafanzeigen gegen die Bochumer Knastmaschinerie eingereicht habe und das das tatsächlich ein "Einbruch" sei, denn früher hätte er mehr geschafft. Aber da hatte er noch keine Hypertonie und Herzrhythmusbeschwerden gehabt und auch nicht 30-80 Briefe, die er Woche für Woche beantworten müsse. Er sei soooo "eingeknickt" und könne gar nicht verstehen, warum er dann aber trotzdem noch im geschlossenem Vollzug sei, warum er ohne verbeamtete Begleitung auf Anordnung von "oben" innerhalb des Knastes keinen einzigen Schritt machen dürfe und warum er (in zudem rechtswidriger Weise) die Freistunde getrennt von den Strafgefangenen nur zusammen mit denen der U-Haft absolvieren müsse. IM er ist soooo "eingeknickt", dass er deswegen nach wie vor auf einer Sicherheitsabteilung ist. Mehr habe er zu derartigem Dummschwatz nicht zu erwidern, denn schließlich sprächen die Fakten für sich und Jede(r) solle sich seine eigene Meinung hierzu bilden. Und das er keine Lust auf irgendwelche konstruierten Neben"kriegs"schauplätze habe. Und das ihn doch bitte niemand anschreiben und nachfragen möge, ob an diesen Gerüchten etwas Wahres 'dran sei. Er habe jetzt 122 Monate am Stück im geschlossenen Knast 'abgerissen' und würde die letzten paar 28 bis Endstrafe zur "Not" auch noch unter dem Stuhl absitzen. Auf jedenfall wird er im Januar nach Ablauf der ihm als "Abschiedsgeschenk" seitens des LG Bonn verpassten Sperre von 6 Monaten weiteren Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen,- aber auch das hätte nichts mit "Einknicken" zu tun. Und dies ebenfalls ohne seine Einstellung und sonstige Position auch nur einen einzigen mm aufzugeben. Er schrieb letzt, - dass falls noch Platz dafür sei, wir ja den ihn betreffenden "Knaststeckbrief" hinzufügen können und das er nach wie vor aufrecht und nicht "eingeknickt" säße bzw. stünde.
Die Dokumentationsstelle der Iv.I. wird ebenso Fortbestand haben wie die Iv.I. als solches, die nach wie vor widerständigen Menschen offensteht.
Allen die sich innerhalb des letzten Jahres in Sachen Anti-Knast engagiert haben, sagen wir hiermit Dank und bitten sie, verstärkt weiterzumachen. Jutta Dittfurth hat einmal innerhalb eines Interviews gesagt : Die Linke muss wieder linker werden und diesem Scheißsystem in den Arsch treten ! Es ist tatsächlich so, dass außerhalb der Mauern von einigen wenigen Leuten im Bezug auf Anti-Knast-Arbeit in einigen Tagen mehr bewirkt werden kann wie von 200 weggesperrten Genossinnen innerhalb der Knaste in Jahren !! Wir dürfen nicht zulassen, dass sich diese paar für nichts und wieder nichts von der Repressionsmaschinerie aufreiben und kaputtmachen lassen. Dadurch ändert sich nichts und davon hat auch niemand etwas !!! (Vom lachenden "Dritten" einmal abgesehen.)
Unserer Dank gilt auch allen, die uns im vergangenen Jahr unterstützt und mitgewirkt haben.

Für's neue Jahr alles nur erdenklich Gute,- insbesondere Gesundheit, Kraft und Wut.
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Ergänzungen