Brüderle und der bürgerliche Feminismus

Alexandra Cohen 01.02.2013 13:55 Themen: Blogwire Gender Kultur Medien
Eine seltsame Debatte zum Sexismus bei Maybrit Illner
Gestern Abend hab ich mich bei einer TV Debatte bei Maybrit Illner, kaputtgelacht. Die bürgerliche Feministin Claudia Roth regte sich fürchterlich über den angeblichen Sexismus von Brüderle und Wolfgang Kubicki im TV auf. Statt gegen den allgegenwärtigen Sexismus und das Patriarchat zu wettern forderte Frau Roth, die „ Quote“ und mehr Frauen in Führungspositionen. Als ob sich an der Geschäftspolitik der „ Deutschen Bank“ etwas ändern würde wenn an Stelle eines Mannes eine Josefine Ackermann stünde. Der bürgerliche und kleinbürgerliche Feminismus in den Fernsehdebatten der letzten Tage ist peinlich. Anstatt die kapitalistische Klassengesellschaft und das dazugehörige Patriarchat zu kritisieren, wird der Mann als solcher kritisiert. Letzteres hat mit sozialistischem Feminismus nichts gemein. Sozialistischer Feminismus fordert die sofortige gleiche Bezahlung von Männer und Frauenarbeit. Im Schnitt verdienen Frauen um 22% weniger als ihre männlichen Kollegen. Zudem sind Frauen durch Kindererziehung und Haushalt oft zwei und dreifach belastet. Viele Männer in Führungspositionen missbrauchen ihre Macht für sexuelle Anzüglichkeiten oder gar „sexuelle Dienstleistungen“. Dagegen muss Widerstand entwickelt werden. Der Arbeitermann und die Arbeiterfrau benötigen gemeinsame Klassensolidarität um gemeinsam gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen zu können. Patriarchales Verhalten zerstört in den Arbeiterfamilien, die Grundlagen dieser notwendigen Solidarität. Der Sexismus muss als Bestandteil der bürgerlichen Klassengesellschaft angegriffen werden. All dies passiert um die bewusst inszenierte „Frau Hermann Brüderle Debatte“ nicht. Dem neoliberalen Kapitalvertreter Brüderle wird vorgeworfen zu tief in den Ausschnitt von Frau Herrmann geglotzt zu haben. Außerdem soll er gemeint haben: „ Sie würden auch gut in ein Dirndl passen“. Tja was erwartet man denn von einem angetrunkenen Mann um 1 Uhr Nachts in einer Hotelbar. Nebenbei bemerkt ist das Ganze harmlos im Vergleich zu Grabschern und beleidigenden Sexisten, die Frauen bedrängen. Im Büro oder in der heiligen Familie passiert den Frauen oft etwas komplett anderes als mit Herrn Brüderle . Es ist notwendig in der Sexismus Debatte zu differenzieren. Denn wenn alles Sexismus ist ist am Ende gar nichts mehr sexistisch.

Komplimente, Flirts und glotzen

Jetzt mit 85 Jahren komm ich leider nicht mehr aus dem Haus. Früher gefiel es mir immer wenn speziell Männer meine Kleidung oder Frisur lobten. Als unaufmerksame Gestalten empfand ich Männer die sich zu keinem Kompliment aufraffen konnten. Diese Männer bitte ich scharf zu differenzieren von Grabschern und Sexisten. Jeder Vorgesetzte welcher mich sexuell attackierte oder mich mit sexistischen Kraftausdrücken bedachte war ein bürgerlich patriarchales Arschloch. Meist frustrierte mich die Sklavenarbeit in der Küche. Jene gilt es aufzuheben und zwar für Mann und Frau. Dazu schrieb schon die Sozialistin Lily Braun, sehr viel. Stichwort -Gemeinschaftsküche, Genossenschaften, etc. Die Anzahl der fehlenden Krippenplätze und Horte heute drängt geradezu die Frau in ihre traditionelle Rolle. Die Antwort muss eine völlig andere Sozialpolitik sein. Letztendlich kann die spezielle Unterdrückung der Frau nur mittels der sozialistischen Revolution behoben werden. Dabei sind Brüderle, Kubicki und auch Frau Roth auf der anderen Seite der Barrikade.

Flirten

Als ich jung war flirtete ich für mein Leben gern. Männer die davon keine Ahnung hatten sagten mir nicht zu. Der Flirt muss scharf differenziert werden von sexistischer Anmache. Das Frauen Internetvorrum seit Frau Herrmann dazu ist zum Teil voller Blödeleien. Bestimmte Autorinnen schreiben in einem Block- Wenn ein Mann zu dir sagt: „ Schade dass du gehst dann ist das Anmache“. Ja was soll er denn sagen vielleicht schön dass du gehst. Oder gar nichts. Solche Männer sind völlig uninteressant sie eignen sich nicht einmal zum Widerspruch. Ich mochte stets attraktive Männer die mich im positiven Sinn sowohl objektiv wie verbal anmachten. Das Flirten, der Blickkontakt und bestimmte verbale Äußerungen regen die Sexualität an. Alles andere ist Unsinn.
Unterscheidungen

Das erste mal in meinem Leben war mir gestern Wolfgang Kubicki sympathisch. Er sprach sich für Blickkontakte und Flirten aus. Dies unterschied er klar von sexistischer Anmache. Frau Roth kam damit gar nicht zurecht. Daraufhin warf ihr der Rhetoriker Kubicki eine „ Burka Mentalität“ vor. In der Tat, auch in der Linken wird oft nicht mehr zwischen dem Flirt und sexistischer Anmache oder gar sexueller Gewalt differenziert. Voll wird dabei die bürgerliche Sexismus Debatte nachvollzogen. Im Ortsverband München Süd der „ Linken“ wurde ein Mann ausgegrenzt weil seine Stimme dunkel und kraftvoll war. Sonst gab es kein einziges Argument gegen ihn. Herr Brym von der Linken, der SAV und der Herausgeber von Kosova-Aktuell wird auch öfter mit dem Argument Sexist belegt. Nun ja der Herr ist stets braun gebrannt, ein guter Rhetoriker mit gefärbten Haaren. Für sein Alter sieht Herr Brym noch ziemlich attraktiv aus. Er hat eine laute Stimme und macht häufig Komplimente. Sogar ein angedeuteter Handkuss wurde ihm schon vorgeworfen. Probleme haben diese bürgerlichen und kleinbürgerlichen Emanzen. Sie übersehen, dass in der Erinnerungsliteratur an einigen Stellen Leo Trotzki erwähnt wird, wie er einen perfekten Handkuss ganz im Wiener Stil andeutete.

Fazit

Es gibt genug Sexismus in der Gesellschaft, der Sexismus ist mit der bürgerlichen Klassengesellschaft verbunden. Es gilt einen Kampf gegen jede Art von Unterdrückung zu entwickeln. Dabei ist die Klassensolidarität, ergo auch die Solidarität zwischen dem männlichen Arbeiter und der Arbeiterinn notwendig. Keine Unterdrückung der Frau darf akzeptiert werden. Es gilt aber auch die Falle des kleinbürgerlichen Feminismus zu vermeiden. Die positive Anmache ist gut und nicht schlecht. Die Sexualität gilt es frei auszuleben. Jede Burka Mentalität und jeder protestantischer Puritanismus ist zu vermeiden. Ich könnte hier noch zur A- Sexualität der katholischen Kirche schreiben. Letzteres verkneife ich mir , da der Katholizismus einiges mittels der Beichte verzeiht.

Alexandra Cohen
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Verrat

Sex Ist 01.02.2013 - 19:04
Wenn dies ein Mann schreiben würde, die Mods würden s sofort löschen. Ob das nun stehenbleiben darf, weil Autorin? Da bekommen die Mods wohl etwas Probleme mit? Frag ja nur. ;-))))