Protest gegen Tagung der VS-Behörden Sachsens

addn.me 31.01.2013 11:49 Themen: Antifa Blogwire Repression
Am Montag protestierten in Dresden rund 15 Menschen gegen eine als "Fachtagung" deklarierte Imageveranstaltung der Verfassungsschutzbehörden von Sachsen und Brandenburg. Dabei diskutierten nach Aussage des Verfassungsschutzes Referenten aus Sicherheitsbehörden, Wissenschaft und Medien gemeinsam mit mehr als 170 Gästen aus Politik und Landesverwaltungen, Verfassungsschutz, Polizei, von Hochschulen, Kommunen und Landkreisen, Kirchen und Gemeinden, Zivilgesellschaft, Sportbünden sowie der Bundeswehr über die Bedeutung der "Mitte der Gesellschaft" für rechte Ideologie und die unterschiedliche Perspektive der einzelnen Akteure. Am Rande der Tagung kam es, wie in Sachsen mittlerweile üblich, bei dem Versuch, von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Protestaktion die Personalien festzustellen, zu Übergriffen durch übermotivierte Einsatzkräfte.
Unter dem Titel "Rechtsextremismus zwischen "Mitte der Gesellschaft!" und Gegenkultur" hatten der Verfassungsschutz Brandenburg und Sachsen für heute zu einer "Fachtagung" in die Landesdirektion Sachsen eingeladen. Mitglieder der Kampagne "Sachsens Demokratie" kritisierten in Flyern und auf Plakaten die Tagung als reine Imageveranstaltung. Protestiert wurde gegen die Haltung der sächsischen Behörden im NSU-Komplex, die statt einer konsequenten Aufarbeitung und der Übernahme von Verantwortung zum Tagesgeschäft übergehen wollen. Nach Beendigung des Protests ging die Polizei handgreiflich gegen die kritischen Begleiter_innen vor.

Mit der Veranstaltung versuchte der VS nach dem Skandal um den "Nationalsozialistischen Untergrund" verlorenes Vertrauen in die deutschen Sicherheitsbehörden zurück zu erobern. Der Politikwissenschaftler Uwe Backes (HAIT Dresden) brachte bei seinem Vortrag zum Ausdruck, dass die rechte Szene nunmehr ein marginales Phänomen sei, welches "differenziert zu analysieren" wäre. Seiner Ansicht nach stelle der Neonazismus in erster Linie ein Problem für die innere Sicherheit dar. Bereits vor ein paar Monaten referierte Backes im Rahmen des NSU-Untersuchungsausschusses in Dresden zum Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern. Damals kam er zu der Einschätzung, dass dieser im Osten ein größeres Problem sei, als im Westen, was er im Ausschuss auf "posttotalitäre Erblasten" zurückführte.

Laut Zeitungsberichten war der Rassismus der Sicherheitsbehörden, welcher dazu führte, dass NSU-Morde nicht als Morde von Neonazis erkannt wurden, im Rahmen der Tagung keine Problematisierung wert. Deshalb hatte die Kampagne "Sachsens Demokratie" sich vor der Veranstaltung spontan vor dem Gebäude der Landesdirektion Sachsen getroffen und die Teilnehmenden der Tagung mit kritisierenden Flyern empfangen.

Als die Aktion eigentlich schon beendet war, wurden zwei Polizisten handgreiflich, nachdem die Anwesenden der Aufforderung zur Personalienabgabe wegen der vermeintlichen "Durchführung einer unangemeldeten Demonstration" nicht freiwillig nachkamen. Die Kampagne erklärte am Nachmittag: "Heute zeigte sich die sächsische Demokratie wieder von ihrer besten Seite! Während die Kampagne ihr notwendiges Anliegen vortrug, fällt den sächsischen Behörden dazu nichts weiter ein, als repressiv dagegen vorzugehen." Die Polizei Sachsen spricht von einem Polizisten, welcher in Folge der Rangelei Prellungen erlitten haben soll.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Die Grundrechte lesen hilft

jugi 31.01.2013 - 15:16
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland.
Zu beachten ist,das ohne Anmeldung oder Erlaubnis sich versammeln werden kann.das scheinen die meisten Staatsdiener nicht zu wissen.Weil sie oft gleich gewalttätig werden wenn das Leute tun.

Artikel 8

(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

 http://www.bundestag.de/bundestag/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_01.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

euer Rumgejaule... — kann man echt nicht...

@ kann man eh nicht — stimmt nicht