Elbblockade am 10.5. – gegenstrom.13

gegenstrom.13 29.01.2013 11:37 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Ein breites Bündnis ruft zu einer 1,5 Std. symbolischen Blockade der Elbe mit Schiffen während des Hamburger Hafengeburtstages auf. Diese Demonstration ist angemeldet und mittlerweile genehmigt. Die Wasserschutzpolizei wird dafür die Elbe komplett sperren.
Das Motto lautet: Keine Kohle aus Kolumbien! Kein Strom aus Moorburg!
Menschenrechte statt Milliardenprofite – wir stoppen Vattenfall.
Organisiert wird die Aktion von einem Bündnis aus vielen unterschiedlichen Gruppen und Organisationen, wie z.B. attac, Robin Wood, der BUND – Jugend, BBU, Hafengruppe, Flüchtlingsrat, FIAN-HH, Avanti, Moorburgtrasse-stoppen und etlichen Lateinamerika-Gruppen.

Der Protest richtet sich gegen das völlig unverantwortliche, wie sinnlose Kohlekraftwerk Moorburg grundsätzlich. Pro Jahr würde dieses „moderne“ Kraftwerk bei geplanter Volllast 9 Mio. Tonnen CO2 jährlich emittieren, was der Menge klimaschädlichen Gases entspricht, die von ganz Bolivien ausgestoßen wird.

Die Menschen in den angrenzenden Stadtteilen, wie Wilhelmsburg bekämen obendrein große Mengen von Schadstoffen, wie Stickoxyden oder Schwermetallen direkt ab.

Unser 2. und gleichberechtigtes Anliegen richtet sich gegen die für Moorburg so vorgesehene Verfeuerung von Kohle aus Kolumbien. Dort werden für den Kohletagebau Dörfer gewaltsam geräumt, schwere Menschenrechtsverletzungen begangen und ganze Landstriche zerstört und verseucht.

Das Kohlerevier im Bürgerkriegsland Kolumbien ist militärisches Sperrgebiet und Konfliktspot. Den Profit streichen dabei internationale Konzerne, wie z.B. die Deutsche Bank ein. Diese ist Markführer beim Invest in Kolumbiens Kohleabbau. Für die Menschen dort bleibt hingegen Elend, Vertreibung und Gewalt.

Vattenfall bezieht schon heute für seine Kohlekraftwerke in Holland, aber auch für das in HH- Wedel die Kohle aus Kolumbien – vorwiegend aus Cerrejón, der größten Steinkohle- Tagebaumine weltweit.

Dies belegen auch aktuelle Lieferstatistiken von Coal Americas (siehe Grafik unten)

Von gut informierten Vattenfall MitarbeiterInnen bekommt man dies bestätigt und begründet.
Die dabei ausschlaggebenden Faktoren sind der günstige Preis, sowie der gute Brennwert der kolumbianischen Kohle. Der eigene Seehafen Moorburgs schafft dafür auch die optimale Anbindung.

Bei Volllast würde alle 4 Tage ein Frachter der sog. Panamax – Klasse Moorburg ansteuern
- mit ca. 60.000 Tonnen Kohle aus Kolumbien.

Die Kampagne hat den Schwerpunkt „Keine Kohle aus Kolumbien“.

Hierzu werden auch Gäste von dort eingeladen: Eine direkt betroffene Indigene vom Stamme der Wayuu und einen Gewerkschaftsvertreter aus dem Minensektor. Letztere werden dort aktuell sogar verstärkt mit Morddrohungen von rechtsgerichteten Paramilitärs bedroht. Diese handeln im Auftrag der Kohlemultis,bei denen wiederum Vattenfall schon heute „guter Kunde“ ist.

Die Gäste werden auch über die vielfältigen Proteste dort berichten, welche die hiesige Öffentlichkeit bisher überhaupt nicht wahrnimmt. Auch damit sich das ändert werden ebenso in Kolumbien Protestaktionen vorbereitet, die parallel zu gegenstrom.13 dann dort stattfinden sollen.
Deswegen heißt die Kampagne auch „contracorriente.13“ – gegen den Strom (schwimmend)...

Das Kohlekraftwerk Moorburg rückte jetzt aktuell erneut in den Fokus der Öffentlichkeit

Die Zahlen kann man sich oft nur schwer vorstellen - das gilt im Besonderen für das KoKw Moorburg.
64.000 Liter/ Sekunde Kühlwasser, das entspricht 450 Badewannen / Sek. oder auch der gesamten Wassermenge von Binnen- und Außenalster in nur 2 Stunden. Dieses Wasser wäre dann um bis zu
10° wärmer zurück in die Elbe geleitet worden. Diesen Wahnsinn hat das Oberverwaltungsgericht nun vorerst gestoppt. Jedoch: Der Senat kann in Revision gehen und der Druck aus der Handelskammer steigt.

Es bleibt aber sowieso auch der anvisierte Verbrauch von 12.000 Tonnen Steinkohle pro Tag bei Volllast. Würde man diese Kohlemenge auf einen Turm übertragen, hätte dieser eine Grundfläche von
10 x 10m und eine Höhe von 90m- täglicher Verbrauch! (1e to. Steinkohle = ca. 0,75 m³ x 12.000 = 9.000 m³ = 10x10x90m)

Die Medien berichteten, dass wegen des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) Moorburg nur noch nachrangig zu den erneuerbaren oder KWK (Kraftwärmekopplungs) - Energien in Deutschland einspeisen darf.
Dies dürfte sogar immer häufiger die Regel als die Ausnahme werden, schließlich wird aktuell die Windkraft massiv ausgebaut. In Norddeutschland gibt es bald sogar ständig mehr Windstrom, als überhaupt benötigt wird – geschweige denn wird hier noch Strom aus Kohlekraftwerken gebraucht.

Gut informierte Kreise berichten, dass Vattenfall dann den Strom jedoch nach Holland exportieren kann und wird. Bei Stromexporten reglementiert das EEG nicht. Und in Holland ist Vattenfall schließlich Marktführer beim Stromkundengeschäft, bei relativ geringen eigenen Kraftwerkskapazitäten dort. Außerdem bestehen nach Holland bereits heute ausreichend Hochspannungstrassen. Entsprechend entspannt bleibt Vattenfall.

Unterm Strich bleibt:

Moorburg verheizt das Klima, Moorburg soll mit blutiger Kohle aus Kolumbien befeuert werden, der meiste Strom geht dann nach Holland, die Gewinne gehen nach Schweden und die Schadstoffe bleiben hier. Wie sagte Vattenfall so schön „Ein Kraftwerk von und für Hamburg“.

Gegenstrom.13 will alles daran setzen, der Öffentlichkeit die Konsequenzen einer Inbetriebnahme von Moorburg vor Augen zu führen. Dies soll mit einer Reihe von Veranstaltungen und Aktionen geschehen.

Im Besonderen mit der anfangs bereits erwähnten symbolischen Elbblockade will gegenstrom.13 ein kräftiges Zeichen des Protests setzen.

Weitere Informationen www.gegenstrom13.de
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Ergänzungen

(Standort-)Patriotismus??

.. 31.01.2013 - 13:49
"[...] der meiste Strom geht dann nach Holland, die Gewinne gehen nach Schweden und die Schadstoffe bleiben hier."

Macht es in Anbetracht der eigentlichen Problematik (blutige Kohle aus Kolumbien, Umweltzerstörung) irgendeinen Unterschied, wo die Umweltzerstörung stattfindet, in welchen Staat der Strom verkauft wird und in welchen Staat der Gewinn fließt??

Schade, dass am Ende dieses guten Artikels doch noch (lokal-)patriotische und um den "eigenen Standort" besorgte Töne erklingen...

Ist es so zu verstehen, dass die Verfasser im Falle des fiktiven Szenarios, dass das Kraftwerk in Holland steht, der Strom nach Schweden verkauft wird und die Gewinne nach Deutschland fließen, nicht auf die Barrikaden bzw. auf´s Wasser gehen würden?

aktualiserte Textfassung

G13 15.02.2013 - 18:54
Bitte bei Bedarf diesen Text hier verwenden und weiterverbreiten. Die ursprüngliche gepostete Fassung (s.o.) ist nicht mehr up to date.

Elbblockade am 10.5. vor den Landungsbrücken
Keine Kohle aus Kolumbien! Kein Strom aus Moorburg!
Menschenrechte statt Milliardenprofite – wir stoppen Vattenfall.

Wir blockieren während des Hafengeburtstages für 1,5 Std. symbolisch die Elbe mit vielen Schiffen. Diese Demonstration ist angemeldet und mittlerweile genehmigt.
Die Wasserschutzpolizei wird dafür die Elbe komplett sperren.
Organisiert wird die Aktion von einem Bündnis aus vielen unterschiedlichen Gruppen und Organisationen, wie z.B. attac, Robin Wood, der BUND – Jugend, Hafengruppe, Flüchtlingsrat, FIAN, Avanti, Moorburgtrassestoppen und etlichen Lateinamerika-Gruppen.
Unser Protest richtet sich gegen das völlig unverantwortliche, wie sinnlose Kohlekraftwerk Moorburg grundsätzlich. Pro Jahr würde dieses „moderne“ Kraftwerk bei geplanter Volllast 9 Mio. Tonnen CO2 jährlich emittieren, was der Menge klimaschädlichen Gases entspricht, die von ganz Bolivien ausgestoßen wird.
Die Menschen in den angrenzenden Stadtteilen, wie Wilhelmsburg bekämen obendrein große Mengen von Schadstoffen, wie Stickoxyden oder Schwermetallen direkt ab.
Unser 2. und gleichberechtigtes Anliegen richtet sich gegen die für Moorburg so vorgesehene Verfeuerung von Kohle aus Kolumbien. Dort werden für den Kohletagebau Dörfer gewaltsam geräumt, schwere Menschenrechtsverletzungen begangen und ganze Landstriche zerstört und verseucht.
Das Kohlerevier im Bürgerkriegsland Kolumbien ist militärisches Sperrgebiet und Konfliktspot. Den Profit streichen dabei internationale Konzerne, wie z.B. die Deutsche Bank ein. Diese ist Markführer beim Invest in Kolumbiens Kohleabbau. Für die Menschen dort bleibt hingegen Elend, Vertreibung und Gewalt. Vattenfall bezieht schon heute für seine Kohlekraftwerke in Holland, aber auch für das in HH- Wedel die Kohle aus Kolumbien – vorwiegend aus Cerrejón, der größten Steinkohle- Tagebaumine weltweit.
Dies belegen auch aktuelle Lieferstatistiken von Coal Americas.
Von gut informierten Vattenfall MitarbeiterInnen bekommt man dies bestätigt und begründet.
Die dabei ausschlaggebenden Faktoren sind der günstige Preis, sowie der gute Brennwert der kolumbianischen Kohle. Der eigene Seehafen Moorburgs schafft dafür auch die optimale Anbindung. Bei Volllast würde alle 4 Tage ein Frachter der sog. Panamax – Klasse Moorburg ansteuern - mit ca. 60.000 Tonnen Kohle aus Kolumbien.

Unsere Kampagne hat den Schwerpunkt „Keine Kohle aus Kolumbien“.
Hierzu haben wir auch Gäste von dort eingeladen: Eine direkt betroffene Indigene vom Stamme der Wayuu und einen Gewerkschaftsvertreter aus dem Minensektor. Letztere werden dort aktuell sogar verstärkt mit Morddrohungen von rechtsgerichteten Paramilitärs bedroht.
Kolumbien ist dabei das Land mit den meisten ermordeten Gewerkschaftern in den letzten Jahren – weltweit.
In der Vergangenheit sind mehrfach Verbindungen von Rohstoffkonzernen und paramilitärischen Gruppen bekannt geworden. Die Konzerne sind Nutznießer der Gewalt gegen widerständige Organisationen, seien es Gewerkschaften, Indigene oder Umweltaktivisten.
Unsere Gäste werden auch über die vielfältigen Proteste dort berichten, welche die hiesige Öffentlichkeit bisher überhaupt nicht wahrnimmt. Auch damit sich das ändert werden ebenso in Kolumbien Protestaktionen vorbereitet, die parallel zu gegenstrom.13 dann dort stattfinden sollen.
Deswegen heißt die Kampagne auch „contracorriente.13“ – gegen den Strom (schwimmend)...
Das Kohlekraftwerk Moorburg rückte jetzt aktuell erneut in den Fokus der Öffentlichkeit
Die Zahlen kann man sich oft nur schwer vorstellen - das gilt im Besonderen für das KoKw Moorburg.
64.000 Liter/ Sekunde Kühlwasser, das entspricht 450 Badewannen / Sek. oder auch der gesamten Wassermenge von Binnen- und Außenalster in nur 2 Stunden. Dieses Wasser wäre dann um bis zu 10° wärmer zurück in die Elbe geleitet worden. Diesen Wahnsinn hat das Oberverwaltungsgericht nun vorerst gestoppt. Jedoch: Sowohl Vattenfall, als auch der Senat können das Urteil anfechten.
Es bleibt aber sowieso auch der anvisierte Verbrauch von 12.000 Tonnen Steinkohle pro Tag bei Volllast.
Würde man diese Kohlemenge auf einen Turm übertragen, hätte dieser eine Grundfläche von 10 x 10m und eine Höhe von 90m- täglicher Verbrauch! (1e to. Steinkohle = ca. 0,75 m³ x 12.000 = 9.000 m³ = 10x10x90m)
Die Medien berichteten, dass wegen des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) Moorburg nur noch nachrangig zu den erneuerbaren oder KWK (Kraftwärmekopplungs) - Energien in Deutschland einspeisen darf.
Dies dürfte sogar immer häufiger die Regel als die Ausnahme werden, schließlich wird aktuell die Windkraft massiv ausgebaut. In Norddeutschland gibt es bald sogar ständig mehr Windstrom, als überhaupt benötigt wird – geschweige denn wird hier noch Strom aus Kohlekraftwerken gebraucht.
Gut informierte Kreise berichten, dass Vattenfall dann den Strom jedoch nach Holland exportieren kann und wird. Bei Stromexporten reglementiert das EEG nicht. Und in Holland ist Vattenfall schließlich Marktführer beim Stromkundengeschäft, bei relativ geringen eigenen Kraftwerkskapazitäten dort. Außerdem bestehen nach Holland bereits heute ausreichend Hochspannungstrassen. Entsprechend entspannt bleibt Vattenfall.

Unterm Strich bleibt:
Moorburg verheizt das Klima, Moorburg soll mit blutiger Kohle aus Kolumbien befeuert werden, der meiste Strom wird dann exportiert, die Profite streicht Vattenfall ein und die Menschen in den angrenzenden Stadtteilen bekommen die unmittelbaren Schadstoffe ab.
Wie sagte Vattenfall so schön „Ein Kraftwerk von und für Hamburg“. Wir sind uns sicher, dass eine große Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger dies alles überhaupt nicht weiß, geschweige denn billigt.
Wir werden alles daran setzen, der Hamburger Öffentlichkeit die Konsequenzen einer Inbetriebnahme von Moorburg vor Augen zu führen. Dies soll mit einer Reihe von Veranstaltungen und Aktionen geschehen. Im Besonderen mit der anfangs bereits erwähnten symbolischen Elbblockade wollen wir ein kräftiges Zeichen des Protests setzen. Hierzu laden wir alle Hamburger SchipperInnnen und Schipper, sowie selbstverständlich auch Sie, die MedienvertreterInen herzlich ein – es wird eine Pressebarkasse geben.
www.gegenstrom13.de

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