[B] KÖPI... NOT FOR SALE!

köpi 28.01.2013 16:24 Themen: Freiräume Kultur Weltweit
Das Kultur- und Wohnprojekt KÖPI in Berlin ist in Gefahr. Ein Teil der KÖPI, nämlich der Wagenplatz, soll am 28. Februar Zwangsversteigert werden. Wir rufen zur Unterstützung und Solidarität mit einem des wichtigsten autonomen Zentrums im Kiez und in der Stadt auf.
Das Haus welches ihr heute als KÖPI kennt, ist eines der wenigen in seiner Straße welches den Luftangriff 1945 und die Befreiung Berlins relativ unbeschadet überstand. Auf Grund ungeklärter Eigentumsverhältnisse nach dem Krieg, übernahm die Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV) die Verwaltung der Nummer 137, sie wurde „Volkseigentum“. Nach dem Abriss des Vorderhauses wurde der hintere Teil des Gebäudes zu einer „Sportlergasstätte“ mit darüber liegendem Wohnraum. Ende der 80er Jahre ist das Haus schließlich langsam entmietet worden. Auf Grund der Lage, direkt am Grenzstreifen und auf drei Seiten von der DDR umgeben, gab es vor 1989 zunächst nur wenig Interesse am Gebiet um die Köpi, der heutigen Nördlichen Luisenstadt. Nach dem Mauerfall und dem Ende der DDR entschlossen sich am 23.02.1990 einige Mutige das Haus in der Köpenicker Straße 137 vor dem Abriss zu retten und hier ihre Vorstellung von gemeinsamen Leben zu verwirklichen – das Haus wurde besetzt.Nach der Wende wurde die KWV aufgelöst und die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) war verantwortlich, später als Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) bekannt. Nach der Räumung der Mainzer Straße im Herbst 1990 erhielt die Köpi im Sommer 1991 einen Vorvertrag. Sie tat dies somit als letztes Projekt zu dieser Zeit in Berlin. 1993 erhielten die Bewohner_innen schließlich reguläre, unbefristete Mietverträge durch die GSE.1995 zur Zeit der Rückübertragungen in Berlin, wurde das Haus einer Erb_innengemeinschaft zugesprochen. Die Verwaltung übernahm letztendlich, nach internen Streitereien unter den Erben, die Petersen und Partner KG. Diese versuchten genau ein Jahr später die Bewohner_inner innerhalb einer Woche raus zu klagen. Nach einer gescheiterten Räumungsklage im Dezember 1996 meldete Petersen schließlich 1998 Konkurs an. Seine großen Wunschvorstellungen wollte er u.a. mit Hilfe der Commerz Bank, später die Hauptgläubigerin, finanzieren. Urbane Projekte waren zu dieser Zeit eine sichere Investition, außer die Köpi! Um ihre Verluste durch evtl. Mieteinnahmen zu beschränken lies die Commerz Bank das Haus 1998 pfänden. Die bestehenden Mietverträge waren allerdings zu Konditionen aus DDR-Zeit verhandelt worden. Sie waren so gering, dass gerade die Betriebskosten gedeckt waren. Daraufhin versuchte die Commerz Bank die Köpi zu versteigern, das ganze gleich 4mal in den Jahren 1999 und 2000. Große Mobilisierung und internationale Kampagnenarbeit durch die Bewohner_innen führten aber zum Reinfall für die Commerz Bank. Zu den beiden ersten Terminen erschien nicht ein_e Bieter_in und die anderen Termine wurde noch vorher abgesagt. Die Bank übergab die Verwaltung daraufhin wieder Petersen, der aber pleite war und längst kein Interesse mehr hatte. Es kam zur völligen Selbstverwaltung durch die Bewohner_innen und Nutzer_innen.Eine erneute Zwangsversteigerung im Jahr 2007 führte zum Verkauf an Siegfried Nehls. Zum halben Wert erhielt er das Grundstück plus Haus als Alleinbieter. Nehls mit seinen unzähligen Unterfirmen hat seinen Sitz am Kudamm. Immer kurz vorm Bankrott gewährt die Commerz Bank Nehls einen Kredit zur Finanzierung. (Prinzip: Wir geben dir Geld, damit du bei uns kaufst!?!) Nach Abwicklung der Versteigerung an eine von Nehls Unterfirmen mit dem Geschäftspartner Besnik Fichtner, kündigt dieser sämtliche Mietverträge und verkündet den Abriss. Die Kündigungen werden später aber wieder zurückgenommen.Es bildet sich erneut europaweiter Protest. Nehls „Imperium“ gerät unter Verdacht der Staatsanwaltschaft und seine Büros werden durchsucht. Als Fichtner erkennt, dass Nehls ein falsches Spiel treibt, beginnt er mit der Köpi zu verhandeln. So kommt es zu neuen Verträgen über 30 Jahre und der Sicherung des Wagenplatz. Nach ca. einem Jahr überschreibt Fichtner das Haus nun doch wieder an eine Unterfima von Nehls. Seine Hoffnung, wie auch die von Petersen damals, wenigstens etwas an der Miete zu verdienen, platzte schnell als er die Mietkondition entdeckte.Nach 3 Jahren „Ruhe“ wurde die Köpi 2010 erneut zur Zwangsversteigerung ausgerufen.Bisher schwebend ist es nun wieder soweit. Dies hat aber noch andere Gründe.Im Sommer 2012 hat die Stadt angekündigt das Gebiet um die Köpi, die Nördliche Luisenstadt, als eins von 7 Sanierungsgebieten in Berlin auszuschreiben. Sie verspricht gewisse Gelder (13,4 Mio. €) zu Verfügung zu stellen um Investor_innenn anzuziehen, welche eine vermeintlich soziale Stadt finanzieren sollen. Die ersten Investor_innen haben schon angebissen. Doch weil so eine Sanierung „sozial“ sein soll, müssen, die eigentlich schon beschlossen Sanierungsziele, mit einer von den Bürger_innen gewählten Betroffenenvertretung (BV) besprochen werden. Diese, bestehend aus Anwohner_innen, Betroffenen und Interessierten, trifft sich ebenfalls seit letztem Sommer, um gemeinsam eigene Vorstellungen der Ziele auszuarbeiten. Dass es sich dabei nur um ein vorgeheucheltes Mitbestimmungsrecht handelt, wurde bereits im Dezember deutlich. Der BV wurde direkt mitgeteilt, dass ihre Mühen lediglich als Anhang für ihre Unterlagen dienen und sämtliche Entscheidungen nach den Wünschen der Investor_innen getroffen werden. Diese sehen nämlich Lofts, Eigentumswohnung und Luxus-Studentenwohnheime (ww.the-fizz.com mit knapp 500€/21m² Miete) vor und möchten die Köpenicker Straße zu einer Flanier- und Partymeile ausbauen. Der große Postfuhrhof hinter der Köpi soll zu einem zweiten Hackenschen Mark verwirklicht werden. Ebenso sind Ziele der Stadt die Bevölkerungsdicht zu verdoppeln und sämtliche Brachen und Freiflächen zu schließen. Leider ist in den Augen der Stadt und der Spekulant_innen eben auch ein Wagenplatz eine Freifläche. Schon bald sind all diese Ziele Thema bei der Bezirksverordnetenversammlung Mitte und müssen dort beschlossen werden. Erst dann werden die gierigen Inverstoren ihre Baugenehmigungen erhalten. Das betrifft aber nur gewisse Teile, denn schon jetzt wird fleißig in der Gegend gebaut. Am Engeldamm entsteht ein Eigentumswohnungs-Schloss nach dem anderen. Die Genehmigung für das Fizz ist schon erteilt. Schon in 15 Jahren soll die Planung komplett umgesetzt worden sein.Der Nächste Schritt ist nun die Zwangsversteigerung des Köpi-Wagenplatzes durch die Commerz Bank und ihre Töchter, welche nun durch die Ausschreibung der Gegend als Sanierungsgebiet die Möglichkeit wittern ihre jahrelangen Verluste zu beenden. Das Haus mit seinen vielen Projekten und der Wagenplatz gehören aber zusammen. Viele unkommerzielle Projekte, wie Vereinsräume mit Bar und Konzerträumen, Sport- und Kletterräumen, einer Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt, eine Siebdruckwerkstatt, ein Infoladen und Kino und Plena-Räume haben hier ihren Platz. Die Köpi und der Wagenplatz als alternative Wohn- und Kulturprojekte sind nicht nur wichtiger Bestandteil der bestehenden Widerstandsbewegung gegen die Verwertungspolitik sondern auch ein Zuhause für rund 100 Menschen.Und damit das so bleibt, gibt es viel zu tun.Liebig14 Gedenk-Demo2. Februar - Samstag 12Uhr Mahnwache und 16Uhr Demo Dorfplatz (Liebig/Rigaer)Infoveranstaltung zum aktuellen Stand Sanierungsgebiet und Zwangsversteigerung dazu etwas leckeres, veganes zu essen6. Februar - Mittwoch 20Uhr Köpi WBA-Demo im Rahmen des 23. Hausgeburtstages der Köpi22. Februar – Freitag17Uhr KöpiKundgebung gegen die Zwangsversteigerung des Köpi-Wagenplatzes LIVE: Calavera (Radical DIY-Anarcho-HipHop / FR)28. Februar – Donnerstag9Uhr Amtsgericht Mitte (Littenstraße 12-17)Solidarität ist eine Waffe! Rummelplatz, KVU, Linienstraße und alle anderen alternativen Projekte müssen bestehen bleiben!KØPI und Wagenplatz bleiben Risikokapital!Informationen zum Sanierungsgebiet findet ihr auch auf unserem Blog LUISE.MESchreibt Solidaritätserklärungen und schickt diese an luisegegengentrifizierung@riseup.net
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Ergänzungen

die termine noch mal in lesbarer form

14zombies/17hipster 28.01.2013 - 22:39
und mit einer ergänzung:

2. Februar – Samstag 12 Uhr Mahnwache und 16 Uhr Demo Dorfplatz [Juppiedemo unterwandern – das Tipper] (Liebig/Rigaer)

6. Februar – Mittwoch 20 Uhr Köpi Infoveranstaltung zum aktuellen Stand Sanierungsgebiet und Zwangsversteigerung dazu etwas leckeres, veganes zu essen

14. Februar - Donnerstag 07 Uhr Lausitzer Str. Zwangsräumung verhindern

22. Februar – Freitag 17 Uhr Köpi WBA-Demo im Rahmen des 23. Hausgeburtstages der Köpi

28. Februar – Donnerstag; 9Uhr Amtsgericht Mitte (Littenstraße 12-17) Kundgebung gegen die Zwangsversteigerung des Köpi-Wagenplatzes LIVE: Calavera (Radical DIY-Anarcho-HipHop / FR)

bis samstag!

Danke fürs löschen....

mein name? babadu 29.01.2013 - 00:38
... dieser diversanten Faschistenkommentare. Kein Projekt wird aufgegeben. Köpi und alle Freiräume verteidigen. Wer der Meinung ist nicht solidarisch hinter dem Projekt Köpi oder einem anderen Projekt stehen zu müssen kann ja gerne zu Hause bleiben.

Wir bleiben, Alle!!!

Freiräume erkämpfen und verteidigen jeden Tag.

Köpi-Wagenplatz auf e-bay

highest bidder 29.01.2013 - 15:35
P.S.

Wer sich jetzt schon mal um den Kauf desKöpiwagenplatzgrundstücks bemühen kann, kann das mit der preiswerten Hilfe der Firma Argetra Immobilien
( https://www.argetra.de/html/default/startseite.de.html)
tun, die das Grundstück schon mal auf Ebay anbietet:

 http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-anzeige/grundstueck-in-10179-berlin,-koepenicker-strasse/98053088-207-3521

viel Spass beim bieten!

Freiraum erhalten – RM 16 bleibt!

RM16 supporter 02.02.2013 - 16:27

„In Dresden Pieschen existiert heute noch eines der letzten linksalternativen Wohnprojekte der Stadt“ 1

Die Bedeutung solcher Projekte wird immer wieder deutlich, wenn ein Blick auf sächsische Zustände geworfen wird. Sachsen ist bekannt für seine Nazis – die Robert-Matzke-Straße 16 ist dagegen ein Ort für alternatives Wohnen und linke Politik. Jetzt haben wir die Chance, das Haus zu kaufen – oder es zu verlieren. Deshalb brauchen wir deine Unterstützung.

1999 besetzten Antifaschist_innen in Dresden einen Altbau im Stadtteil Pieschen. Sie sanierten das Gebäude und 2002 wurde das Projekt von der Stadt Dresden anerkannt. Seit dem ist es nicht nur ein Wohnhaus, sondern auch Veranstaltungsort für Vorträge, Kinoveranstaltungen, Konzerte und Partys. Die RM 16 ist ein wichtiger Ort des Widerstands gegen Neonazis und reaktionäre Politik in Sachsen. Deswegen war das Haus und seine Bewohner_innen, wie auch andere Projekte in Dresden, oft Ziel von Neonaziangriffen. Allein von 2007 bis 2010 wurde das Haus 13 Mal attackiert. Dabei wurden Fenster eingeworfen, Autos beschädigt und im Garten randaliert. 2010 warf ein Dresdner Neonazi nachts einen Molotowcocktail in das Haus. Nur durch schnelles Handeln konnte der Brand rechtzeitig gelöscht werden, so dass niemand verletzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich 12 Personen im Haus auf.

Ein Naziproblem gibt es nicht nur in Dresden. Die NPD sitzt seit 2004 im sächsischen Landtag, die NSU-Mörder lebten jahrelang unbehelligt im sächsischen Zwickau und nationalbefreite Zonen werden zu No-Go-Areas. Gegen linke Politik hingegen schwingt der Freistaat gern die „Extremismus-Keule“ und versucht antifaschistisches Engagement zu delegitimieren und zu kriminalisieren.

Wir Bewohner_innen der RM 16 wollen angesichts dieser Zustände mehr als ein linkes Wohnprojekt sein. Unser Haus mit einem Bar- und Veranstaltungsraum, einer Galerie und einem Konzertkeller soll eine linke Alternative zum reaktionären Alltag in Sachsen sein. So hat sich beispielsweise die Partyreihe „Squeerdance“ in der LGBT2-Szene Dresdens etabliert, auch vielfältige Konzerte von Hardcore bis Techno wurden veranstaltet. Wöchentlich fand das „Umsonstkino“ statt, in welchem vielfältige Themen bearbeitet werden. In verschiedenen Vortragsreihen widmeten sich die Referent_innen z.B. Religion & Relegionskritik, Antisemitismus & Antizionismus oder regressiver Kapitalismuskritik. Sie wurden u.a. von der Amadeo Antonio Stiftung gefördert.

Zur Zeit müssen diese Veranstaltungen ruhen, da das Bauaufsichtsamt, nachdem es vom LKA Sachsen dazu angehalten wurde, Baumaßnahmen in den Veranstaltungsräumen fordert. Damit können wir jedoch erst anfangen, wenn die Existenz des Projektes gesichert ist – und dafür brauchen wir deine Hilfe!

Wir haben die Chance, unser Haus von der Stadt Dresden zu kaufen. Wir brauchen Spenden oder Darlehen, um einen Kredit aufnehmen zu können. Deshalb bitten wir dich um Unterstützung – macht Soli-Partys, teilt diese Informationen. Spenden nehmen wir gern über folgende Kontonummer entgegen:

Parabel e.V.
KN: 659377101
BLZ: 10010010
Postbank
Verwendungszweck: Erhöhung des Vereinsvermögens

Vielen Dank!

Die Bewohner_innen und Freund_innen der RM 16

Kontakt:  klub-rm16@gmx.net

Infos:  http://rm16.blogsport.de

1 Heitmeyer, Wilhelm et. al/ Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) Universität Bielefeld (2012): Rechtsextreme Strukturen, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und bürgerschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus in der Landeshauptstadt Dresden.

2 Lesbian,Gay,Bi,Trans*


 http://rm16.blogsport.de/2013/01/08/35/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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AHHHHH — WALL of Text

korrektur — Iceflame