Sprengstoffanschlag in Dessau

ABC 27.01.2013 22:25
Erheblicher Sachschaden nach Sprengstoffanschlag auf Alternatives Jugendzentrum Dessau

15 Neonazis aus dem Kameradschaftsspektrum provozieren am Holocaust-Gedenktag bei offizieller Veranstaltung der Stadt // polizeilicher Staatsschutz ermittelt
In den frühen Morgenstunden des 27. Januar 2013 verübten bislang unbekannte Täter einen Anschlag mit Explosivstoffen auf das Vereinsgebäude des Alternativen Jugendzentrum Dessau (AJZ) in der Schlachthofstraße. Im AJZ sind u. a. das Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt (Projekt gegenPart), die Koordinierungsstelle des Lokalen Aktionsplanes für Demokratie und Toleranz der Stadt Dessau-Roßlau (mehr dazu hier...) und die Koordinierung des Netzwerkes GELEBTE DEMOKRATIE (mehr dazu hier...) ansässig.


Die kombinierte Briefkasten- und Gegensprechanlage wurde durch die Wucht der Explosion komplett zerstört.



Nach dem Mobilen Beratungsteam vorliegenden Informationen, haben Bewohner_innen und Mitarbeiter_innen gegen 01.30 Uhr einen lauten Knall wahrgenommen. Der immense Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mindestens 2000 Euro. Durch die Explosion wurde eine kombinierte Briefkasten- und Gegensprechanlage komplett zerstört. Zudem wurde die Fassade beschädigt. Durch die Wucht der Sprengung wurden einige Teile der Anlage mehrere Meter über eine angrenzende Straße geschleudert. Unmittelbar nach dem Anschlag trafen Polizeibeamte ein, die Beweismaterial für die weitere kriminaltechnische Untersuchung sicherten.


Einige Teile der Anlage flogen mehrere Meter über eine angrenzende Straße


Die Fassade des Vereinssitzes wurde erheblich beschädigt

Da eine rechtsextreme Motivation nicht ausgeschlossen werden kann, hat der polizeiliche Staatschutz die Ermittlungen übernommen. Inzwischen hat die zuständige Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost einen öffentlichen Zeugenaufruf gestartet.

Bereits in den vergangenen Jahren war der Verein immer wieder das Ziel von rechtsextremen Anschlägen und Sachbeschädigungen (mehr dazu hier...) und (hier...).

Das Alternative Jugendzentrum engagiert sich seit mehr als 15 Jahren in der Bildungsarbeit zum historischen Nationalsozialismus, organisiert Filmprojekte, Zeitzeugengespräche und Gedenkstättenfahrten.

Nur wenige Stunde nach diesem Anschlag, provozierten 15 Neonazis aus dem militanten Kameradschaftsspektrum am Rande der offiziellen Veranstaltung der Stadt Dessau-Roßlau zum Holocaust-Gedenktag. Die rechtsextremen Aktivisten aus dem Umfeld der Gruppierung „Freie Nationalisten Anhalt-Bitterfeld-Dessau“, darunter Alexander Weinert, Christian W. sowie der rechte Intensivtäter Robert Z. (mehr dazu hier...) und (hier...) und (hier...), schüchterten die demokratischen Veranstaltungsgäste am OdF-Denkmal im Stadtpark ein und verhöhnten dadurch die NS-Opfer.


Der Neonaziaktivist Christian W. (l.) und der rechtsextreme Intensivtäter (Robert Z. Bildvordergrund mit Mütze) provozieren die Gedenkgäste durch ihre Anwesenheit.


Die Neonazis werden von der Polizei abgeschirrmt


Besucher der Gedenkveranstaltung erinnern an die historische Verantwortung der Stadt Dessau-Roßlau

“Es ist besorgniserregend und perfide zugleich, dass Neonazis das würdige Gedenken an die unsäglichen Verbrechen des nationalsozialistischen Terrors mit ihrer Anwesenheit verunmöglichen. Alle demokratischen Kräfte in der Stadt sind nun aufgerufen, diese Provokationsstrategie im öffentlichen Raum nicht unwidersprochen zu dulden.", so Steffen Andersch, Vorstandvorsitzende des Alternativen Jugendzentrums und Leiter des Mobilen Beratungsteams.

Quelle:  http://www.projektgegenpart.org/index.php?option=com_content&view=article&id=1773:anschlag-auf-alternatives-jugendzentrum-und-rechtsextreme-provokation-am-rande-von-holocaust-gedenktag&catid=42:startseite&Itemid=73
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Ergänzungen

Von Spreng-und sonstigem Gesprächsstoff

Giselher Seelig 29.01.2013 - 21:53
Das, was hier als Sprengsstoffanschlang betitelt wird nennen andere Medien eine Explosion,"hervorgerufen durch einen grossen Böller" oder so ähnlich. Das dabei auch mal ne Gegensprechanlage draufgeht....
Der eigentliche Skandal ist die Provokation die sich die Nazis bei der Holocaustgedenkveranstaltung rausgenommen haben. Die sog Zivilgesellschaft wagt es nicht einmal unter Polizeischutz die Gruppe von 15 Nazis direkt zum Gehen aufzufordern- in einer Stadt, deren Bewohner so verängstigt sind wundert es mich, das nicht mehr Nazi- und Polizeimorde zu beklagen sind.