Stopp d Kommerzialisierung von Nazi- Symbolen

Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte 26.01.2013 20:15 Themen: Antifa Medien Netactivism
Mit dem NSDAP Parteiadler als Logo – nur der Kreis, der sonst das Hakenkreuz „ziert“ wird zum „O“ in Boy - versucht derzeit ein Shop in Düsseldorf ein sogenanntes Londoner Underground Label auch in Deutschland salonfähig zu machen. Klingende Münzen scheinen ihnen wichtiger, als ein Stopp der Vermarktung faschistischer Symbole. Es erfolgt eine halbherzige Distanzierung vom Rechtsextremismus, doch auf der privaten Facebook Seite des „Store Managers“ wird ein „Boy London“ Cappy zusammen mit der Wolfsangel der Hitlerjugend präsentiert.
In Düsseldorf gibt es einen neuen Fashion Store, der Marken aus der internationalen Clubszene anbietet Dieser verkauft Kleidungsstücke eines Modelabels Namens „BOY London“. Dieses Label hat als Logo einen Reichsadler bzw. den NSDAP Parteiadler. Der Kreis, den im Normalfall das Hakenkreuz ziert, wurde kurzerhand zum O in Boy. Ein Artikel im Netz , u.a. auf Indymedia, „Reichsadler als "schickes" Modelabel“ machte kürzlich darauf aufmerksam. Abgebildet wird jedoch, wie Nachforschungen ergaben, nicht der Reichsadler, sondern der NSDAP-Adler: Der Kopf des Reichsadlers blickt nach links und der des "BOY"-Logos nach rechts.

Die AutorInnen warfen dem Store vor, „faschistische Symbolik unter dem Deckmantel der Mode zu relativieren, wenn nicht sogar zu verharmlosen“, und forderten die LeserInnen auf:

„Ggf. fühlt sich auch der ein oder andere Mensch dazu veranlasst, entweder auf digitalen Wege oder durch direkte Ansprache der Mitarbeiter des Geschäftes, seinen Unmut über diese Verharmlosung eines Symbols der faschistischen Terrorherrschaft aus kommerziellen Gründen kund zu tun.“

Auch wir fragten auf der Facebook Seite von „Clubkid“ bezüglich der Verherrlichung faschistischer Symbole nach. Wir wurden gesperrt, unser Kommentar gelöscht. Wir waren anscheinend nicht die einzigen und so sah sich der Shop gezwungen, am 21. Januar eine Erklärung auf seine FB-Seite zu stellen:

„Liebe ClubKids,

WICHTIG, ALSO BITTE LESEN !!

Wir schreiben euch heute aus einem ganz bestimmten Grund: in letzter Zeit häufte sich Kritik gegenüber unseren Store bzw. der Tatsache, dass wir BOY London führen.

Das Logo des britischen Labels beinhaltet einen Adler, der dem Reichsadler des dritten Reichs nur zu ähnlich sieht. Natürlich ist uns das bewusst, Tatsache ist nur: BOY London ist absolut kein rechtes Label - Im Gegenteil. Es entstand im Jahre 1976 zu einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, und fand Anklang bei Randgruppen wie Punks, Künstlern und zB. Homosexuellen. Bis heute ist die Marke in der Untergrund- und Club-Bewegung von London bis nach Tokio weit verbreitet, aber auch prominente Persönlichkeiten mit einer Vorbildfunktion, wie zum Beispiel die Sängerin Rihanna, tragen das Logo stolz auf ihrer Brust.

Wir möchten uns hiermit ganz stark von den Gerüchten um Rechtsextremismus distanzieren, gleichzeitig aber auch klarstellen, dass wir nicht linksextrem sind. Wir, das heisst das Team um ClubKid, wollen einfach jedem Menschen seine eigene Meinung lassen, und lediglich Spaß mit Mode und der Pop-Kultur haben, so wie viele Menschen rund um den Globus auch. Unser Laden beinhaltet eben Labels, die sich selbst nun mal nicht zu ernst nehmen. UND DAS SOLLTET IHR AUCH NICHT TUN! Oder wie war das noch mit dem Trend rund um die umgedrehten Kreuze - sind wir jetzt etwa alle Satanisten!?

Wir hoffen ihr habt Verständnis dafür, dass wir lediglich eine Marke vertreiben, die auf einem kommerziellen, internationalen Niveau zur Zeit sehr erfolgreich ist, auch wenn sie auf einige von euch anstössig wirken mag.

Liebe Grüsse mit Sahne und Glitzer oben drauf,

EURE HOMOS SUZIE & LUKE!

♥ ♥ ♥“


Den BetreiberInnen des Shops ist bewusst, dass das Logo von „Boy London“ „dem Reichsadler des dritten Reichs nur zu ähnlich sieht“. Auch bei den Kommentaren zu der Meldung werden Erfahrungen von KäuferInnen geschildert:

„Sehr gut, endlich mal ein Kommentar eurer Seits dazu! Find das auch total lächerlich, letztens musste m Freund in nem club sogar das Boy London Top ausziehen, da sie Angst hatten das er als "Nazi" abgestempelt wird“.

„Ich wurde schonmal in nen Club nicht reingelassen deswegen“.

Das zeigt auf, nicht nur einige wenige Menschen, die sich intensiver mit Nazis beschäftigen, stößt die Marke mit ihrer Symbolik auf. Auch in der Clubszene wird dem Logo mit großer Skepsis begegnet.

Das „ClubKid Team“ betreibt somit bewusst eine Verharmlosung nationalsozialistischer Symbole! Aber, stellen sie fest: „BOY London ist absolut kein rechtes Label“. Und, was ist, wenn es aufgrund seiner Symbolik zu einem bevorzugten Nazi-Label wird? Stolz tragen Sie vor, dass „prominente Persönlichkeiten mit einer Vorbildfunktion, wie zum Beispiel die Sängerin Rihanna“ Marke und Logo tragen. Mit Schrecken stellen wir fest, „dass prominente Persönlichkeiten mit einer Vorbildfunktion“ dazu beitragen faschistische Symbole wieder hoffähig zu machen. Dann erfolgt eine Distanzierung von „Gerüchten um Rechtsextremismus“. Das „Team“ distanziert sich nicht vom Rechtsextremismus, sondern von Gerüchten darum. Gleichzeitig erfolgt aber eine klare Distanzierung vom Linksextremismus: „dass wir nicht linksextrem sind“. Notwendigkeit zu einer solchen Distanzierung, besteht keine, außer man will es sich mit den rechten Käuferschichten nicht verderben. Denn wer, wenn nicht der klassische Nazi-Skin soll mit einer solchen Werbung angesprochen werden:

„Wir hoffen ihr habt Verständnis dafür, dass wir lediglich eine Marke vertreiben, die auf einem kommerziellen, internationalen Niveau zur Zeit sehr erfolgreich ist“ und damit unsere Kasse füllt, schreiben die BetreiberInnen. „Kommerziell“ „erfolgreich“ sind klingende Münzen. Wenn sich mit faschistischer Symbolik "Kohle machen" lässt, scheint dies dem „ClubKid Team“ nur recht zu sein, auch wenn es „auf einige von euch anstössig wirken mag“. Warum aber dann Werbung, die explizit Nazis anspricht?

Obiges Bild wurde am 13.10.2012 auf Luke Raves FB-Seite gepostet und steht bis heute dort. Rave ist der ClubKid Store Manager and Creative Director in Düsseldorf. “Boy” Cappy auf und die horizontale Wolfsangel um den Hals gehängt zeigt das Foto kurz beschrieben einen älteren Mann mit Sonnenbrille und einem umgedrehten Kreuz auf jedem Brillenglas. Die Adjutanten der Hitlerjugend trugen die Wolfsangel als Ärmelaufnäher. Auch die SA-Standarte Feldherrnhalle und der Nationalsozialistische Schülerbund verwendeten die Wolfsangel. Die SA-Standarte Feldherrnhalle war innerhalb der SA eine SS-ähnliche Elite-Standarte.
Folgerichtig wird die Abbildung „Nazi“, „Faschist“ kommentiert. Die Mehrheit findet das Bild jedoch einfach geil! Und der Seiteninhaber, der distanziert sich ja nur von „den Gerüchten um Rechtsextremismus“.

Faschistische Symbolik darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden. Sie darf nicht durch Modeartikel in die Mitte der Gesellschaft rücken und verharmlost werden! Was wir brauchen, sind nicht halbherzige Distanzierungen, sondern ein Verkaufsstopp von „Boy London“ Artikeln in Deutschland! Wir brauchen keine neue Nazimode mit der offenen zur Schaustellung des NSDAP Parteiadlers!

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Ergänzungen

Symbole und so

Harry P. 27.01.2013 - 00:48
Da kann man sich ja fremdschämen.

Erst hyped ihr irgendwelche unbekannten Dorfnazis, nun zieht ihr zu Felde
gegen ein auch unbekanntes und wohl unpolitisches HipHop Label dessen
Symbolik euch nicht gefällt.

Das ist wohl eher ein "Bärendienst" den ihr hier leistet, weil ihr
euch schön darum kümmert, zu definieren, was Nazi ist und was nicht.
Ihr manifestiert die Symbolik, dabei ist es vielleicht so, dass die
unpolitische Nutzung von solchen Symbolen, das angeheftete geprägte
rechte Gedankengut langfristig entwertet.

Die Nazis haben z.B. das Hakenkreuz nicht erfunden, warum also nochmal
sollen wir ein 5000 Jahre altes Symbol ihnen nun für alle Ewigkeit
überlassen? Das mit dem Hakenkreuz ist jetzt sicher ziemlich provokativ,
bitte aber einmal über die Systematik nachdenken.

Dieser Beitrag ist, wie man klar erkennen kann, eine inhaltliche Ergänzung.

muß ausgefüllt werden

muß auch ausgefüllt werden 28.01.2013 - 13:46
Der alte Sack mit der Wolfsangel und der Satanistensonnenbrille ist Karl Lagerfeld und das ganze ist eine billige Fotomontage!

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