Immunität von Johannes Lichdi aufgehoben

addn.me 19.01.2013 19:59 Themen: Antifa Blogwire Freiräume Repression
Wie in den vergangenen Jahren auch, zeigt in diesem Jahr wieder pünktlich zum Mobilisierungsstart für den diesjährigen 13. Februar die Justiz was sie von den angekündigten Protesten gegen einen für den frühen Abend angemeldeten Naziaufmarsch hält. So hob der Sächsische Landtag am Donnerstag die Immunität des Abgeordneten Johannes Lichdi auf, dem die Dresdner Staatsanwaltschaft einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorwirft. Zuvor hatte der Politiker und innenpolitische Sprecher der Grünen eine Einstellung des Vefahrens gegen die Zahlung einer Geldbuße verweigert.
Heute wurde im Sächsischen Landtag die Immunität des Grünen Abgeordneten Johannes Lichdi aufgehoben. Die Mitglieder des Immunitätsausschusses folgten damit einer Forderung der Staatsanwaltschaft, die gegen den Politiker wegen seiner Teilnahme an den gelungenen Massenblockaden vom 19. Februar 2011 Anklage erheben will und ihm die Störung einer angemeldeten Versammlung vorwirft. Lichdi soll sich gemeinsam mit hunderten Menschen vor fast zwei Jahren an einer Platzbesetzung an der Kreuzung Reichenbachstraße/Fritz-Löffler-Straße beteiligt und damit einen Aufmarsch von etwa 700 Nazis durch den Süden der Stadt verhindert haben. Das Gesetz sieht in solchen Fällen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren vor.

Der Politiker und Rechtsanwalt hatte zuvor das Angebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt, das Verfahren durch die Zahlung einer Geldbuße einzustellen und verwies in einer Stellungnahme auf sein Grundrecht auf Versammlungsfreiheit nach Artikel 8 des Grundgesetzes. Außerdem erinnerte er daran, dass sich mehr als 350 engagierte Bürgerinnen und Bürger seit fast zwei Jahren dieser gerichtlichen Auseinandersetzung stellen müssen. Ein ähnliches Verfahren gegen den Linken-Politiker André Hahn war Anfang November letzten Jahres am Amtsgericht ohne Auflagen eingestellt worden.

Lichdi wertete das Verfahren als Versuch, rechtzeitig vor den diesjährigen Protesten ein "politisches Signals" zu setzen, dass in Dresden "mit aller Härte gegen Platzbesetzer vorgegangen werden wird". Die Erfahrungen mit den Blockaden im vergangenen Jahr haben seiner Ansicht nach jedoch gezeigt, dass die schwarz-gelbe Landesregierung und die Staatsanwaltschaft Dresden mit ihrem Versuch gescheitert sind, den friedlichen Protest in Sicht- und Hörweite von Naziaufmärschen zu kriminalisieren und Menschen von einer Teilnahme abzuschrecken.
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