[DD] Spontandemonstration am 18.01.2013

Antifas aus Dresden 17.01.2013 18:35
+++weiterleiten+++NACH SKANDAL URTEIL! SPONTANDEMONSTRATION IN DRESDEN!!!+++weiterleiten+++

Nach dem am 16.01.2013 ein Antifaschist aus Berlin zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt wurde, findet morgen um 18Uhr am Postplatz eine Spontandemonstration zum Amtsgericht statt. Tim wurde wegen aufwieglerischem Landfriedensbruch, auf Grund fadenscheiniger Indizien verurteilt. Am 19.02.2011 soll er angeblich einen Durchbruch einer Polizeikette initiiert haben, um Proteste gegen den jährlichen Naziaufmarsch zu ermöglichen, konnte aber von Zeug_innen und Polizist_innen nicht eindeutig identifiziert werden.
Kurz vor den Protesten gegen den Naziaufmarsch am 13.02.2013, wollte die Justiz ein Exempel statuieren. Doch wir werden uns davon nicht einschüchtern lassen, und morgen unseren Protest auf die Straße tragen und am 13.02.2013 den Naziaufmarsch blockieren. Die Demo wird nicht angemeldet, aber es wird öffentlich mobilisiert.

Alle morgen, den 18.01.13 18Uhr zum Postplatz, weitersagen!
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Ergänzungen

Haftstrafe wegen Anti-Nazi-Demo: Linke Numme

info 17.01.2013 - 21:22
Bei der traditionellen Anti-Nazi-Demo in Dresden kam es im Februar 2011 zu Gewaltexzessen: Das Amtsgericht hat nun einen angeblichen Rädelsführer zu einer knapp zweijährigen Haftstrafe verurteilt - ohne Bewährung. Und ohne konkrete Beweise.

Autos und Barrikaden brennen auf den Straßen, dunkle Rauchsäulen steigen zwischen Blaulichtern am Horizont auf, Feuerwerkskörper explodieren. Menschen schreien wild durcheinander, Flaschen und Steine fliegen in die Menge, schrill ertönt das Martinshorn. Wasserwerfer sind im Einsatz, Reizgas wabert durch die Luft.

Dresden, Südvorstadt, 19. Februar 2011.

Eine Stadt im Ausnahmezustand, wie jedes Jahr, wenn sich Neonazis zum Aufmarsch formieren, um der Bombardierung Dresdens 1945 zu gedenken, und Gegendemonstranten auf den Plan rufen - und doch war es noch nie zuvor so heftig wie an jenem Samstag.

3000 Rechtsextreme sind gekommen, die Behörden hatten 4000 erwartet. Nach Angaben des Gewerkschaftsbunds sind mehr als 21.000 Menschen auf den Beinen, um sich den Neonazis in den Weg zu stellen, die Polizei spricht von 12.000.

Einer von ihnen ist Tim H. Das Amtsgericht Dresden hat den 36 Jahre alten, nicht vorbestraften Familienvater nun zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt - ohne Bewährung. Und vor allem: ohne konkrete Beweise. Wegen Körperverletzung, besonders schweren Landfriedensbruchs und Beleidigung.

Der Vorsitzende Richter des Schöffengerichts sah es als erwiesen an, dass Tim H. am 19. Februar 2011 mit einem Megafon die Masse zum Durchbrechen einer Polizeisperre aufgerufen und die Aktion koordiniert hatte.

Damit folgte das Gericht der Ansicht der Staatsanwaltschaft Dresden: Tim H. habe an jenem Tag zwischen 10.35 und 10.50 Uhr 500 Personen auf die Sperre von 14 Polizeibeamten gehetzt. 100 von ihnen - teilweise vermummt wie Tim H. - sollen die Barrikade in mehreren "Angriffswellen" attackiert haben, einige benutzten dabei Pyrotechnik, Steine, Latten und Flaschen als Wurfgeschosse.

"Nicht abdrängen lassen!"

Laut Staatsanwaltschaft war Tim H. "Koordinator" des Durchbruchs, er soll per Megafon Kommandos gegeben haben. Countdowns wurden heruntergezählt, damit man mit vereinter Kraft gegen die Sperre ankam. Nach zehn Minuten strömte die Masse an den Polizisten vorbei, dabei soll Tim H. einen der Beamten als "Nazi-Schwein" bepöbelt haben, vier Beamte wurden verletzt. Durch seine Körpergröße, Berichten von Augenzeugen und Videoaufnahmen sei Tim H. hinreichend identifiziert, so die Staatsanwaltschaft.

Tatsächlich konnte die Staatsanwaltschaft in vier Verhandlungstagen weder eine allgemeine Tatbeteiligung noch konkrete Taten des Angeklagten nachweisen: Der Hauptbelastungszeuge - ein Anwohner, der den Vorfall von seinem Balkon aus beobachtet hatte - sagte bereits am ersten Prozesstag, Tim H. sei nicht die Person, die ins Megafon gebrüllt habe.

Auch vier geladene Polizeibeamte konnten keine Angaben zum Täter machen. Es sei gar unklar, ob nur eine Person Kommandos gegeben habe. Auf den Polizeivideos sieht man zwei Personen, die das Megafon benutzen - Tim H. ist nicht zu erkennen.

Der Staatsanwaltschaft zufolge soll Tim H. die Ansagen gemacht haben: "Durchbrechen!" und "Nicht abdrängen lassen!" Auf einem Video ist jedoch zu hören, dass die Person am Megafon ruft: "Kommt nach vorne!" Selbst, wenn es Tim H. gewesen wäre: Ist das ein Aufruf zum Gewaltexzess?

Nach Ansicht von H.s Verteidiger Sven Richwin aus Berlin gründet sich die Verurteilung allein auf eine vermeintlich ähnliche Statur des Angeklagten mit einer Person in einem verpixelten Polizeivideo. "Das Gericht hantierte in seiner mündlichen Urteilsbegründung allein mit Vermutungen und Allgemeinplätzen", sagt Richwin und kritisierte die von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafverschärfung, die sogar auf zweieinhalb Jahre Freiheitsentzug plädiert hatte. "Es gibt keine Beweise für eigene Tätlichkeiten meines Mandanten, eine Durchsage 'nach vorne zu kommen' als Aufforderung zum gewaltsamen Durchbruch mittels Flaschenbewurf und Stockschlägen zu interpretieren, ist ohnehin recht phantasievoll."

Exempel statuieren

Das schien für das Gericht keine Rolle zu spielen. "Was andere getan haben, müssen Sie sich mit anrechnen lassen", sagte der Vorsitzende in seiner Urteilsbegründung und stellte sich auch in diesem Punkt hinter die Staatsanwaltschaft, die bereits in der Anklageschrift hervorhob, dass Tim H. selbst keine Gegenstände geworfen oder Polizeibeamte angegriffen habe. "Doch werden ihm die 'Treffer' und Tritte anderer Mitglieder aus der Gruppe gemäß §25 Abs. 2 StGB zuzurechnen sein." Zudem habe er die Gruppe so "aufgeheizt", dass "zumindest andere Beteiligte im Werfen von Steinen und anderen Gegenständen das Regelbeispiel des § 125a S. 2 Nr. 2 StGB verwirklichten".

Tim H. schwieg während des Prozesses. Wohl in seiner Verzweiflung griff das Gericht zu wundersamen Maßnahmen und lud seinen Arbeitgeber: Einen Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle der Linken. Der Richter vermutete, die Partei habe ihm möglicherweise den Auftrag zum Krawallmachen gegeben. Das Problem: Tim H. war zum Zeitpunkt der Anti-Nazi-Demonstration noch gar nicht bei der Linken angestellt.

"Der Versuch, die Linke in die Ecke von Gewalttätern zu stellen, ist so absurd wie durchsichtig. Statt Neonazi-Schläger zu bekämpfen, verfolgt die Dresdner Justiz seit Jahren die Strategie, den friedlichen Protest zu kriminalisieren", sagt die stellvertretende Parteivorsitzende Caren Lay, die wegen der Proteste 2011 selbst von einer Immunitätsaufhebung betroffen ist.

Ein milderes Urteil - womöglich auf Bewährung - wäre möglich gewesen, wenn der Angeklagte nicht geschwiegen, sondern sich zu seinen Beweggründen geäußert hätte, begründete der Richter seine Entscheidung im Fall Tim H. Der Prozess gegen ihn war der erste gegen einen angeblichen Rädelsführer der Gewaltexzesse, andere Verfahren gegen Blockierer wurden weitestgehend eingestellt.

Dass das harte Urteil gegen Tim H. auch abschreckende Wirkung erzielen soll, daraus machte der Richter kein Geheimnis. Die Einwohner von Dresden seien es leid, dass das Gedenken "von beiden Seiten, Rechten und Linken" ausgenutzt werde.

Es ist ein Urteil "von Null auf Gefängnis", wie es Rechtsanwalt Richwin formulierte. "Ich glaube nicht, dass es die nächste Instanz übersteht - wegen der Beweislage und der persönlichen Verhältnisse meines Mandanten. Tim H. ist nicht vorbestraft und führt ein geregeltes Leben wie es geregelter nicht geht. Eine Bewährung wurde ausdrücklich deswegen verwehrt, weil er von seinem guten Recht Gebrauch gemacht hat, im Prozess zu schweigen, die Unschuldsvermutung scheint in Dresden keine Gültigkeit zu haben."
 http://www.spiegel.de/panorama/justiz/urteil-nach-anti-nazi-demo-in-dresden-haftstrafe-fuer-tim-h-a-878169.html

Solidarität ist unsere stärkste Waffe! Heute

huhu 18.01.2013 - 12:49
Solidarität ist unsere stärkste Waffe! , ab 18 Uhr, Soli-Demo für Tim in Dresden!

Am Mittwoch fällte Richter Hans Hlavka vom Amtsgericht Dresden ein weiteres der sich fast schon nahtlos aneinander reihenden Skandalurteile der Dresdner Justiz. Tim, Antifaschist, Familienvater mit festem Job, LINKER und Blockierer vom Februar 2011 wurde zu 22 Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt, angeblich, weil er durch sein Schweigen im Prozess eine negative Gefahrenprognose anzunehmen sei. Als Begründung für eine Verurteilung wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und Beleidigung reichte dem Richter eine verpixelte Polizeifilmaufnahme, ein Megaphon in der Hand, der Ausspruch „alle nach vorn“ und die vermeintlich abschreckende Wirkung des Urteils. Dresden habe Ausschreitungen im Februar „satt“ und damit müsse endlich „Schluss sein“. Tim wurde also zur Abschreckung für angebliche zukünftige Gewalttaten verurteilt.

Wir halten dieses Urteil ist nicht nur für hochgradig rechtswidrig. Die selbsternannten "Hüter des Rechtsstaats" zielen vor allem auf uns alle als Antifaschist_Innen und unser Engagement. Wiedereinmal will die Sächsische Justiz, angeführt von Dresdner Staatsanwaltschaft und Amtsgericht, Politik mit Gerichtsurteilen machen und Menschen unter Androhung von Strafe von der Ausübung ihres Rechts auf zivilen Ungehorsam abzuhalten. Richter Hlavka hat dies sogar in seiner mündlichen Urteilsbegründung offen ausgesprochen.

Wir als Bündnis „Nazifrei! Dresden stellt sich quer“ werden dies nicht hinnehmen. Wir lassen uns nicht kriminalisieren und wir lassen uns unseren Antifaschismus nicht nehmen. Ziviler Ungehorsam gegen Nazis ist unser Recht! Dafür setzen wir uns ein.

Deswegen rufen wir alle Menschen zu Solidarität mit Tim auf und wir rufen euch auf, dies mit uns morgen spontan auf die Straße zu tragen. Wir wollen uns ab 18 Uhr am Postplatz sammeln und dann zusammen von dort zum Amtsgericht ziehen. Kommt hin, bringt alle eure Freund_innen und so viele Megaphone wie möglich mit!

Solidarität gegen staatliche Repressionen! Kein Fuß breit den Faschisten! No pasaran!

 http://www.dresden-nazifrei.com/index.php?option=com_content&view=article&id=406%3Asolidaritaet-ist-unsere-staerkste-waffe-morgen-ab-18-uhr-soli-demo-fuer-tim-in-dresden&catid=1%3Aaktuelle-nachrichten〈=de