Dresden: Unigebäude wiederbesetzt

addn.me 15.01.2013 11:13 Themen: Bildung Blogwire Freiräume
Nach der von der Unileitung angekündigten Räumung der letzten Freiräume im Campusgelände zeichnet sich ein Kompromiss ab. Einer Pressemitteilung der Uni nach ist diese bereit dazu, den Studentinnen und Studenten bei der Suche nach alternativen Räumlichkeiten zu helfen. Studierende hatten am Freitag vergangener Woche den Räumungstermin verstreichen lassen und die Räume besetzt. Sie hoffen dadurch, in den nächsten Wochen gleichwertige Ersatzräume zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Im Streit um die von der Unileitung für den 11. Januar veranlasste Räumung des Freiraumprojektes "KOK16" haben Studierende noch am gleichen Tag reagiert und die Räumlichkeiten wiederbesetzt. Vorausgegangen war ein Sachverständigengutachten, wonach durch die elektrischen Anschlusskästen in den seit fast zwei Jahren genutzten Baracken "akute Brandgefahr" besteht. Als Reaktion auf die Kritik an der kurzfristig angesetzten Räumung, bot die Universität den Studentinnen und Studenten Unterstützung beim Transport der in den Gebäuden befindlichen Gegenstände an. Da es im Augenblick aufgrund eines "akuten Raummangels" jedoch keine freien Ersatzräume gäbe, stehen mehrere freiwillige Initiativen von Studierenden auf der Straße. Die Pressesprecherin der TU, Kim-Astrid Magister, bekräftigte jedoch, dass den Studierenden von der Universität "zeitnah" neue Räume zur Verfügung gestellt werden sollen.

In den beiden Baracken war nur wenige Stunden nach dem Räumungstermin der Strom und das Wasser abgestellt worden. Zuvor war den im Gebäude befindlichen Menschen durch zwei Wachschutzmitarbeiter ein Schreiben des Unirektors Hans Müller-Steinhagen überreicht worden, in dem er eine weitere Nutzung "auf eigene Gefahr" in Aussicht stellte. Seitdem müssen die von Studierenden in Gesprächsrunden organisierten Arbeitsgruppen in den Räumen bei winterlichen Temperaturen unter Kerzenschein stattfinden. Diese Maßnahme sei nach Angaben der Besetzerinnen und Besetzer ein Beleg dafür, dass es der Universität "nicht um die Sicherheit" geht. Dennoch zeigten sie sich zuversichtlich, dass in den kommenden Wochen eine gemeinsame Lösung gefunden werden könne. Auch der Dresdner StuRa schloss sich in einer Pressemitteilung der "Forderung nach Ersatzräumlichkeiten für alle Initiativen" an.

In dieser Woche planen die Studentinnen und Studenten in den besetzten Räumen nicht nur Seminare, Workshops, Gespräche mit anderen Freiräumen und Initiativen, sondern auch kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Außerdem wollen sie neben einer im Internet gestarteten Online-Petition auch auf dem Campus auf ihr Anliegen aufmerksam machen, einen "einzigartigen Ort" an der TU Dresden zu erhalten.

Solidaritätsaufruf: Studentischer Freiraum KOK 16 seit zwei Tagen besetzt, Uni erhöht Druck
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Ergänzungen

Kletteraktivist*innen zeigen sich solidarisch

lolo 15.01.2013 - 11:56
Am heutigen Montag den 14. 01.2013 haben zwei unabhängige Aktivist*innen ein Banner mit der Aufschrift "Was verliert die Uni, wenn sie einen Freiraum behält?" an der Fassade des Hörsaalzentrums der Technischen Universität Dresden aufgehangen. Damit soll auf die Besetzung des Freiraumes „KOK16“ in der Bayreuther Straße 40, der akut räumungsbedroht ist, hingewiesen werden. Der Freiraum besteht seit den Bildungsprotesten 2009. Die Universitätsleitung duldete das Projekt, will nun aber die Gebäude abreißen lassen, um auf dem Areal das Bauvorhaben „Tor zur Universität“ umzusetzen. Den Freiraumaktivist*innen wurden von Seiten der Universität noch keine Alternativräumlichkeiten angeboten, obwohl Ersatz in Aussicht gestellt worden war. Die Aktivist*innen kritisieren die freiraumfeindliche Politik, die unabhängige und unkommerzielle Projekte zugunsten profitabler Bauprojekte opfert. So soll durch die Aktion auch auf die bevorstehende Schließung der Projekte Freiraum Elbtal und FriedrichstadtZentral aufmerksam gemacht werden. *... Das Binnensternchen dient dazu, verschiedenen Definitionen von Geschlecht Raum zu geben, statt durch männlich (Aktivist) oder binär (AktivistInnen) belegten Bezeichnungen Menschen auszuschließen, die ihr Geschlecht außerhalb dieser Kategorien verorten.

 https://linksunten.indymedia.org/de/node/76237

Noch mehr Freiraum in Dresden gefährdet!

Hase 15.01.2013 - 12:03
Freiraum erhalten – RM 16 bleibt!

Die Bedeutung solcher Projekte wird immer wieder deutlich, wenn ein Blick auf sächsische Zustände geworfen wird. Sachsen ist bekannt für seine Nazis – die Robert-Matzke-Straße 16 ist dagegen ein Ort für alternatives Wohnen und linke Politik. Jetzt haben wir die Chance, das Haus zu kaufen – oder es zu verlieren. Deshalb brauchen wir deine Unterstützung.


Infos:  http://rm16.blogsport.de/2013/01/08/35/
 https://linksunten.indymedia.org/de/node/75565

Freiräume erhalten!

ulli 15.01.2013 - 12:06

„RM 16 bleibt!“ lautet der Aufruf der Robert-Martzke-Straße 16, eines der letzten linksalternativen Wohnprojekte der Stadt Dresden. Im Jahr 1999 besetzten Antifaschist_innen den Altbau im Stadtteil Pieschen. Sie sanierten das Gebäude und 2002 wurde das Projekt von der Stadt anerkannt. Die RM 16 ist seit dem nicht nur ein Wohnhaus, sondern auch Veranstaltungsort für Vorträge, Kinoveranstaltungen, Konzerte und Partys und stellt somit eine linke Alternative zum reaktionären Alltag in Sachsen dar. Die Existenz des Projektes steht jedoch auf der Kippe. Die Bewohner_innen haben die Chance erhalten das Haus von der Stadt zu kaufen – oder es zu verlieren und dafür benötigen sie dringend Unterstützung!
Eine erste Soli-Veranstaltung mit Konzert und Aftershowparty wird es am Samstag, den 12. Januar im AZ Conni geben.
Mehr Infomationen auf:  http://rm16.blogsport.de/2013/01/08/35/

Auch die freien Räumlichkeiten der Studierenden (KOK16) an der Bayreuther Straße 40 bekommen die sächsische Politik zu spüren. Der Freiraum ist aus den Aktivitäten der Studierenden des POT81 im Bildungsstreik 2009 hervorgegangen. Innerhalb der letzten sechs Wochen hatte der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) in Zusammenarbeit mit der Verwaltung der TU Dresden die Nutzung der Räumlichkeiten eingeschränkt. Kurz vor Weihnachten wurde jetzt im Schnellverfahren ohne Rücksprache die Räumung bis Freitag, den 11. Januar, beschlossen. Ersatz ist nicht in Aussicht gestellt. Klar ist allerdings, dass sich die Baracke auf der Bayreuther Str. 40 auf dem Bauland des geplanten “Tor zur Universität” befindet, einem Neubau, der in diversen Medien bereits angekündigt wurde. Der KOK16 reiht sich somit ein in die Gruppe diverser anderer Projekte, die Prestige- und Kapitalinteressen nicht genügen.
Der KOK16 läd nun für Donnerstag, den 10. Januar, ab 16 Uhr zu einer vermutlich letzten Möglichkeit der Besichtigung um die Notwendigkeit eines Freiraumes aufzuzeigen und mit Menschen in Kontakt zu kommen. Es werden außerdem Spenden für exzellente Öfen gesammelt. Ab 20Uhr soll es eine kleine Abrissparty mit Musik und Solibier geben.
Weitere Infos:Wiki des POT81
TU Dresden setzt Studierende auf die Straße
Offener Brief des Freiraums KOK16 an der TU Dresden



 http://evibes.blogsport.de/2013/01/10/freiraeume-erhalten/

titel der ergänzung

dein name 16.01.2013 - 19:54
zu addn:  http://www.addn.me/news/neujahrsansprache-die-zweite/
auf auf und helft ein wenig, weil die wirklich verdammt gute und wichtige arbeit machen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Verärgert

Solidarität 16.01.2013 - 00:09
Hallo, addn, die sonst so gut auf Zack sind und exzellente Berichterstattung leisten: wieso erfahre ich erst jetzt davon? Ich habe an der Uni studiert, damals in den 90ern, als auch hier die großen Proteste waren, lebe ziemlich um die Ecke und die jüngste Beschneidung der studentischen Selbstverwaltungsmöglichkeiten hat mich ziemlich aufgeregt, gerade auch weil sie nicht nur studentische Angelegenheiten betrifft. Dass sächsische offizielle Medien hier sich nicht äußern, ist man ja gewohnt, aber wäre es zuviel verlangt, sich Solidarität zu versichern, ohne zu erwarten, dass mensch ständig szeneintern up to date sein kann?

@ Solidarität

Anarchist_in 16.01.2013 - 00:28
addn.me sind auch nur ein paar Menschen die in Selbstverwaltung eine gute Berichterstattung leisten. Sie können aber nicht zaubern.

Auf libertaeres-netzwerk.info hättest du übrigens sofort davon erfahren. Nicht immer nur eine Quelle lesen ;)