[B] Raumbesetzung an HU Berlin

Cafe Affront 07.01.2013 12:27 Themen: Bildung Freiräume Kultur
Am Montagvormittag haben Studierende der Humboldt-Universität zu Berlin einen Raum am Institut für Sozialwissenschaften (ISW) besetzt. Der Fachschaftsrat Sozialwissenschaften unterstützt das Anliegen der Besetzer_innen um einen angemessenen Raum am ISW.
n den vergangenen Jahren haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass der uns zur Verfügung stehende Raum nicht länger tragbar ist. Weder als Raum für studentische Gremienarbeit, noch als Begegnungsort für die Gesamtheit der Studierenden entspricht er den Ansprüchen einer nachhaltig arbeitenden und barrierefreien Universität. So beklagen wir bereits seit drei Jahren, dass die Heizung im Fachschaftsraum nicht funktioniert und unser Engagement damit erheblich eingeschränkt wird. Darüber hinaus ist der aktuelle Raum nicht barrierefrei erreichbar und verhindert Menschen mit Behinderung so die Teilhabe an studentischem Leben. Durch seine Randlage im Institut für Bibliothekswissenschaften wird es dem Fachschaftsrat Sozialwissenschaften außerdem besonders erschwert die Studierenden am ISW anzusprechen.

In einem Beschluss des Akademischen Senats der HU Berlin aus dem Jahr 19941 hat sich die Universität selbst dazu bereit erklärt, den Fachschaften entsprechend ihrer Stärke jeweils bis zu drei Räume zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des Umbaus der ehemaligen Zweigbibliothek Sozialwissenschaften im Institutsgebäude Universitätsstraße 3b wurde allerdings nur ein Raum von der Größe einer umfangreicheren Abstellkammer vorgesehen. Als eine der personenstärksten Fachbereichsvertretungen an der Humboldt-Uni genügt dies unseren Bedürfnissen in keinster Weise. Dies wurde inzwischen mehrfach ergebnislos gegenüber Funktionsträgern am ISW kommuniziert.

Als Fachschaftsrat Sozialwissenschaften sind wir die demokratisch gewählte Vertretung der Studierenden und erheben Anspruch auf eine räumlich ausreichende Versorgung durch die Uni. Wir begrüßen ausdrücklich die Besetzung des institutseigenen Gremienraums, welche die in unseren Augen einzig bleibende Antwort auf die Missachtung studentischer Bedürfnisse ist. Sollte die Humboldt-Universität zukünftig nicht ihrer Versorgungspflicht gegenüber der Studierendenschaft nachkommen, sehen wir keine Veranlassung auf die Arbeitsfähigkeit universitärer Gremien Rücksicht zu nehmen.

Als Fachschaftsrat Sozialwissenschaften fordern wir die Universitätsleitung dazu auf, den studentischen Gremien und Initiativen in Zahl und Größe ausreichende Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Ferner fordern wir als lokale Fachbereichsvertretung einen Raum am Institut für Sozialwissenschaften, zu welchem ein uneingeschränkter Zugang möglich ist und der uns zu freier Nutzung zur Verfügung steht. So sind es insbesondere Fachschaftsräume, die im hochpreisigen Umfeld der Humboldt-Uni als alternative Treffpunkte für Studierende dienen. Explizit möchten wir die Aktion auch als Ermutigung für andere Studierende und Initiativen sehen, um ihren Bedürfnissen und Ansprüchen dort Geltung zu verschaffen, wo sie von der Universität offensichtlich kategorisch missachtet und übergangen werden.

Im besetzen Fachschaftsraum werden wir in den kommenden Tagen ein selbstverwaltetes Café einrichten und kulturelle, sowie Diskussionsveranstaltungen organisieren.


Die Mitglieder des Fachschaftsrates Sozialwissenschaften
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Ergänzungen

HEUTE ABEND: EINWEIHUNGSFEIER

social rights movement 07.01.2013 - 12:56


Wir rufen alle Studierenden, Angestellten, wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen und Professor_innen auf:
Kommt vorbei! Informiert euch! Solidarisiert euch! Werdet selbst zu Besetzer_innen!

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Montag, 07.01.2013 | 18 Uhr | Orgatreffen für das weitere Vorgehen
Im Anschluss: Einweihungsfeier

1994

pm-paule 08.01.2013 - 18:05
dass bei dem antrag von 94 noch eine 1 hinten dranklebt, liegt an der ursprungsversion, die verschickt wurde und da ist die 1 eine fußnote mit konkretem verweis darauf, welcher antrag gemein ist, falls recherchiert wird.

zurück in die zukunft!

wenn dann richtig

gender 09.01.2013 - 20:53
es muss doch heißen: studierende_innnen und angestellte_innnen....wenn dann richtig!!!!!

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personenstärkster

ähh 07.01.2013 - 13:46
vielleicht mal nicht jeden einzelnen studenten mit in den fachschaftsrat nehmen, dann klappt's auch mit'm platz.

@ähh

deine Mudda 07.01.2013 - 14:57
Kanst du das mal erläutern?

Ich dachte der Fachschaftsrat ist nur für die gewählten Vetreter. WIe kann da jeder Student drin sein?

Oder meinst du einfach einen Teil der gewählten Vertreter auszuschließen? Aber wen? Oder sollte man einfach die demokratische Vertretung zu Gunsten der Autokratie beschränken?

Wir könnten ja gleich auch andere Vertretungen kürzen...zum Beispiel nur noch 120 Abgeordnete im Abgeordneten Haus und nur noch 3 Minister auf Bundeseben. Vielleicht kürzen wir auch die Verfassungsrichter auf einen einzigen zusammen.

@Muddern

ähh 07.01.2013 - 15:51
Naja: Nicht jeder Fachschaftsrat ist gleich groß. Wer am meisten Leute bei sich versammelt sollte sich fragen, ob er da nicht vielleicht einfach nur Pöstchenbau betreibt und andere fragen, wie die mit weniger Mitgliedern auskommen.
Das macht nicht nur Raumprobleme einfach zu lösen, das steigert auch die Effizienz.
Und ja, ich find das kann man in vielen Bereichen anwenden. Muss doch nicht immer etliche Kommissionen zur Namensfindung der dann mit der Aufgabendefinition der endgültigen Kommission betreuten Kommission geben.

aus dem Jahr 19941

UFO-lotse 07.01.2013 - 21:20
der Beschluss "aus dem Jahr 19941"...

da scheinen einige Piraten-Wähler unter den Studis zu sein, die Zeitmaschine lässt grüßen.

(ansonsten toi-toi für die Besetzung,
aber ihr könntet mal ein Korrektur-Kommentar nachposten)

@ ähh

deine Mudda 08.01.2013 - 17:29
ok das habe ich verstanden. Dann kann ich deine Kritik verstehen. Danke für die Antwort.