Knastkundgebung in Frankfurt a.M. Silvester

Verdammt lang quer 02.01.2013 09:12 Themen: Repression
Power durch die Mauer - bis sie bricht! Freiheit für Sonja Suder!
Knastkundgebung in Frankfurt am Main, Silvester 2012

An der Knastkundgebung in Frankfurt am Main am Montag, 31. Dezember, um 18.00 Uhr nahmen ca. 200 Menschen teil. Bei mildem Wetter begann die Kundgebung vor dem Mutter-Kind-Trakt mit ersten über die Mauer geschossenen Raketen und jeder Menge guter Musik. Weiter ging es mit dem erfreulich lauten Lautsprecherwagen Richtung U-Haft-Trakt der Frauen. Dort gab es viele interessante Redebeiträge und Grußworte.
U.a. einen Beitrag zur Geschichte des Knasts
Preungesheim von einer Genossin, die dort mehrere Jahre inhaftiert war und die von Widerstand und Solidarität der Frauen im Knast berichtete. Sie betonte, dass es schwer sei, den Knastalltag gut zu bewältigen, dafür aber solidarische Aktionen wie Kundgebungen vor dem Knast von großer Bedeutung seien. Sie betonte weiter, dass die Zusammensetzung der Frauen im Knast in Frankfurt die gesellschaftlichen Auseinandersetzungslinien im internationalen Maßstab widerspiegeln: Es
sitzen hier viele Frauen aus Mittel- und Südamerika sowie Osteuropa wegen kleiner Delikte ein, die sie begehen, um ein für sich und ihre Familien ein gutes Leben zu ermöglichen, das ihnen anders praktisch nicht möglich ist. Ihnen gehört unsere Solidarität.
In mehreren Beiträgen und Grußworten ging es um die Situation von Sonja Suder, die dort seit mehr als einem Jahr einsitzt und Mitte Januar 2013 80 (!) Jahre alt wird. Gegen Sonja und Christian läuft
aktuell der Prozess wegen verschiedener Aktionen der Revolutionären Zellen in den 70er Jahren. Christian wurde lediglich aufgrund schwerer Krankheit haftverschont. Sonja und Christian verweigern jede Aussage und Zusammenarbeit mit den staatlichen Ermittlungsbehörden.
Grußworte kamen von der Mumia Abu Jamal Gruppe, von Ya Basta Frankfurt und ABC Berlin. Solidaritätsgrüße wurden auch in Farsi und auf Spanisch über den Lautsprecherwagen verlesen, damit möglichst viele Frauen in Preungesheim den Grund unserer Kundgebung nachvollziehen
konnten.
Besonders gefreut haben wir uns über die Grußbotschaften von Sonja und von Deniz, der vor einigen Wochen in Nürnberg zu 2,5 Jahren verurteilt wurde. Beide dokumentieren wir im Anhang.
Nach den Beiträgen zogen wir noch eine halbe Stunde an der Knastmauer, den Frauen- und Männer-U-Hafttrakt entlang. Wir konnten mit Gefangenen Grüße austauschen, schossen jede Menge Raketen über die Mauer und viele Bengalos landeten auf dem Knast-Dach und zwischen den Häusern
und sorgten drinnen wie draußen für Heiterkeit und gute Stimmung.

Der Prozess gegen Sonja und Christian geht im Januar 2013 unter anderem mit der Befragung des Kronzeugen Hans Joachim Klein weiter.
Informiert euch über den Prozess auf
www.verdammtlangquer.org
Besucht den Prozess! - macht Solidaritätsaktionen!

Grußwort von Sonja
„Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.“ (Georg Christoph Lichtenberg)

Liebe FreundInnen und GenossInnen,
es tut mir leid, dass große Worte nicht gerade meine Stärke sind. Es geht aber eigentlich nicht darum, sondern mir sind die Worte einfach zu platt für die überwältigende Solidarität, die wir von Euch
bekommen. Diese Solidarität werden wir in Zukunft mehr denn je brauchen.
Für Euren Besuch danke ich Euch auch im Namen vieler Frauen hier. Es ist ein gutes Gefühl, in Euren Rutsch ins Neue Jahr mit einbezogen zu sein.
Meine Grüße und Glückwünsche schicke ich auch allen FreundInnen und GenossInnen hinter Gefängnismauern in der ganzen Welt!

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Grußwort von Deniz

Liebe Genossinnen und Genossen,

man kann uns einsperren, foltern, isolieren und unterdrücken, doch solange der Revolutionär nicht schweigt und weiter kämpft, kann man uns nicht besiegen. Der kapitalistische deutsche Staat versucht uns mit seinem Repressionsapparat abzuschrecken.
Wie immer trifft es Linke und Kommunisten, während faschistische Strukturen aufgebaut und unterstützt werden um sie gegen uns einzusetzen und die Klassengesellschaft aufrechtzuerhalten.
Mich beeindruckt ihre Repression nicht, ganz im Gegenteil, desto mehr sie versuchen mich fertig zu machen desto standhafter bin ich .
Der Staat, die Kapitalisten, die Polizei => sie können uns hassen, aber sie müssen auch lernen uns zu fürchten!

Für den Kommunismus!

Deniz, JVA Nürnberg
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Ergänzungen

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antifaschistische Aktion 02.01.2013 - 10:49
Da kann man aber wirklich noch viel ergänzen!

Die Leute gingen dann einmal rund um den Knast zu allen Seiten wo man hörbar war. Es wurde durchgängig gegrüßt mit ner Menge an Feuerwerk, es wurden Bengalische Feuer, Batterien und Raketen über die Mauer geschossen und viele Gefangene waren sichtlich erfreut.

Die Polizei hielt sich die ganze Zeit zurück und lies nur am Ende verlautbaren dass es nicht okay sei bengalische Feuer über die Knastmauer zu werfen.

So was gabs schon lang nicht mehr in Frankfurt, klasse Sache dass auch so viele Leute von ausserhalb da waren!

Solidarität ist unsere Waffe

Grußbotschaft vom Free Mumia Bündnis

Free Mumia Bündnis 02.01.2013 - 13:22
in der beigefügten PDF

Fotos aus Berlin

DN 02.01.2013 - 17:15