Im Gedenken an „zwei Tsunamis“ in Sri Lanka

Free Tamil Eelam 24.12.2012 20:01 Themen: Antifa Indymedia Militarismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Im Gedenken an „zwei Tsunamis“ in Sri Lanka - Tamilische Gemeinschaft in Deutschland fordert Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermords.
Am 26.12.2004 fanden in den Fluten des Tsunamis im Indischen Ozean 230.000 Menschen den Tod, darunter auch tausende Touristen an den Stränden Indonesiens, Thailands und Sri Lankas.

Vor acht Jahren waren insgesamt 14 Länder von Indonesien bis Madagaskar von der verheerenden Tsunami – Katastrophe im Indischen Ozean betroffen. Am zweiten Weihnachtstag 2004 erschütterte ein Beben der Stärke 9,1 - eines der stärksten je registrierten Beben - die Westküste Sumatras. Die Verwerfung im Meeresboden löste einen Tsunami aus, der innerhalb von Minuten mit bis zu 30 Meter hohen Wellen auf die Küste Sumatras zurauschte. In den nächsten Stunden breiteten sich die Killerwellen im gesamten Indischen Ozean aus und richteten bis an die Küsten Afrikas teils verheerende Verwüstungen an. In Sri Lanka verloren etwa 40.000 Menschen ihr Leben.

Nicht nur die Naturkatastrophe vor acht Jahren hat Tod und Verwüstung auf Sri Lanka nach sich gezogen. Mullivaikkal – der Höhepunkt des srilankischen Völkermords gegen das tamilische Volk im Norden und Osten der Insel und die unbeschreibbare Tragödie, die das tamilische Volk im Mai 2009 heimgesucht hat, markiert das Ende der srilankischen Militäroffensive, in deren letzten Woche dem Vereinte Nationen-Leak zur Mitverantwortung der UN auf Sri Lanka zufolge bis zu 80.000 Tamilen getötet wurden.

Ein Überlebender von Mullivaikkal äußerte: „Die Leichen häuften sich zu Bergen als das srilankische Militär die „Sicherheitszone“ von allen Seiten bombardierte und die Menschen Richtung Küste rannten, um ihr Leben zu retten. Ich sah einen Fluss voller Leichen. Ich kann es nicht beschreiben. Es war, als ob ein Tsunami wieder gekommen war, aber diesmal im Inland".

Nach offiziellen Behördenangaben lebten im Oktober 2008 in den umkämpften Gebieten der Region Vanni 429.025 Menschen. Bis zum Kriegsende, dem 18. Mai 2009, überlebten 282.380 von ihnen, die danach für 18 Monate in Internierungslagern der srilankischen Armee festgehalten wurden. Der Tamilische Menschenrechtler Bischof Joseph Rayappu war der Erste, der den Mut hatte öffentlich nach den 146.679 Verschwundenen zu fragen. Bis heute hat die srilankische Regierung keine offiziellen Zahlen der Opfer veröffentlicht, denn dies würde deren massive Kriegsverbrechen und den Genozid an den Tamilen unterstreichen.

Eine verheerende Naturkatastrophe kann man leider selten verhindern, aber einen systematischen Völkermord kann und soll man aufhalten. Die “Weltgemeinschaft” hat nicht nur versagt, sondern sich auch vielfach mitschuldig gemacht, indem sie bei dem über 60 Jahren andauernden rassistischen Genozid an den Tamilen wegschauen, ihn dulden und unterstützen.
Auch drei Jahre, nach dem Kriegsende ist die Heimat der Tamilen, weiterhin ein Schlachtfeld.

In diesen Tagen gedenken wir aller Opfer des Tsunamis und der ermordeten Tamilen und fordern die deutsche Zivilgesellschaft und Menschenrechtsorganisationen auf sich für die Entschädigungen und Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermords einzusetzen.

Uns Tamilen ist bewusst, dass ein nachhaltiger Frieden nicht durch inhaltslose Resolutionen gewonnen werden kann. Deswegen ist es uns wichtig, einen nachhaltigen Frieden klar zu definieren und bei dieser Definition das Recht der Tamilen nach Selbstbestimmung, auf Anerkennung als Nation und ihrer Heimat zu berücksichtigen und eine internationale unabhängige Untersuchung des Völkermords zu unterstützen.
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