(B) Kundgebung beim Besitzer der Linie206

Freund_innen der Linie206 22.12.2012 15:52 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Freitag 21.12.2012 +++ 60 Menschen protestieren vor der Knesebeckstr. 68/69 +++ Hausbesitzer Frank Wadler wird der Weltuntergang gewünscht +++ Redebeiträge +++ Flugblätter an Weihnachtseinkäufer_innen und Nachbarschaft verteilt +++ Parolen – wir bleiben alle +++
Pünktlich um 15:00 Uhr mischte sich im gediegenen Stadtteil Charlottenburg laute Punkmusik unter das besinnlichen Weihnachtsgedudel der ansässigen Einzelhandelsgeschäfte. 60 solidarische Menschen hatten sich eingefunden, um Frank Wadler aus Düsseldorf, Miteigentümer des Hauses in der Linienstr. 206 in Berlin-Mitte vor seinem Büro in der Knesebeckstr. 68/69 einen angemessenen Weltuntergang zu wünschen. Frank Wadler und Bernd-Ullrich Lippert haben das Haus 2010 gekauft und versuchen nun, die Nutzer_innen und Bewohner_innen des Hausprojektes rauszuschmeißen. Es wird vermutet, dass ein weiterer unnützer Luxusbau oder Eigentumswohnungen entstehen sollen. Wadler und Lippert haben bisher jeden Kontakt zu den Bewohner_innen verweigert. Stattdessen trudelten Kündigungen für einzelne Wohnungen ein und vor kurzem haben die Besitzer einen Antrag auf Räumungsklage für eine Wohnung gestellt.

Wütend und entschlossen wurden Redebeiträge verlesen. Den Anfang machten die Unterstützer_innen der Linie 206, abgerundet durch die musikalische Botschaft „wärst du doch in Düsseldorf geblieben“. Danach übermittelten selbst bedrohte Projekte ihre solidarischen Grüße für die Linie 206: Ein Vertreter der Kampagne „Zwangsräumungen verhindern“, der gleichzeitig zum Protest gegen die Zwangsräumung am 9.1.2013 in der Admiralstr. 33 am Kotti aufrief. Eine Vertreterin der Kleingartensiedlung Famos klagte die Mieten- und Verdrängungspolitik der Stadt an und berichtete über den Kampf der Kleingärtner_innen gegen den Abriss ihrer Parzellen. Die KvU (Kirche von Unten) übermittelte solidarische Grüße und forderte die Anwesenden auf, ihren Kampf gegen die Verdrängung des Jugend- und Kulturprojektes in der Kremmener Str. aktiv zu unterstützen.

Über den Lautsprecher wurde verkündet, dass seit Jahren die Mietenproteste in der Stadt von immer mehr Menschen untestützt werden, die sich mittlerweile nicht mehr vereinzelt wehren, sondern gemeinsam gegen Verdrängung von MieterInnen, Projekten und sozialen Einrichtungenen kämpfen. Das wird auch Wadler und Lippert drohen.

Während der Kundgebung wurden zahlreiche Flugblätter an die überraschten aber durchaus interessierten Weihnachtseinkäufer_innen und die Nachbarschaft verteilt. Zum Abschluss wünschten die Aktivist_innen Frank Wadler mit zahleichen Parolen den wohl verdienten Weltuntergang.


Line 206 – bleibt.
Ob Nurie oder Kalle – wir bleiben alle.
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Protest tendentiell antisemitisch

Juso Zehlendorf 22.12.2012 - 17:11
Wie wir schon in unserem Alternativ - Aufruf zu "Rosa und Karl 2013" geschrieben haben, ist eure Aktion tendentiell antisemitisch:

"Ein anderes Feindbild sind die vermeintlich gierigen Manager*innen oder zockenden Spekulant*innen, welche für den persönlichen Reichtum das Wohl ganzer Länder aufs Spiel setzen würden. Doch ein*e Manager*in, welche*r keine Gewinnmaximierung um jeden Preis anstrebt wird schlichtweg mit Bankrott oder Rausschmiss belohnt. Eine derart falsche und personalisierte Kapitalismuskritik blendet nicht nur den irrationalen und selbstwidersprüchlichen Charakter der kapitalistischen Produktionsweise aus, sondern öffnet auch die Tür für antisemitische und verschwörungstheoretische Ideologien."

Frank Wadler ist genauso ein Opfer des Kapitalismus, wie ein obdachloser Hartz IV - Empfänger.

(siehe auch Hipster Antifa Neukölln)

WiFi und Latte Machiatto für alle!

Hetze laecherlich

Staatsschutz fuck off! 22.12.2012 - 19:35
Das Jusos und Anti-Deutsche nen Knall haben, weiss jede und jeder. Aber die Ergaenzung von "den Jusos" ist vermutlich eher bezahlte Aufstandsbekaempfung.

Linie 206 und alle anderen bleiben - gemeinsam gegen Gentrifzierung und Repression! Her mit dem schoenen Leben!

die jusos

ムアン できる 23.12.2012 - 00:44
Gut, dass die Jusos uns jetzt beibringen wie man den Kapitalismus richtig kritisiert. Das macht euer Verein ja schon seit 150 Jahren ganz grossartig.
Und ja auch genauso folgenlos wie die jeweilige Parteifuehrung sich das wuenscht.
Und mit dem aufspringen auf den antideutschen zug kann man sich jetzt bequem zurueck lehnen und alle Initiativen als strukturell antisemitisch
diffamieren und sich dabei noch ganz besonders 'emanzipatorisch' vorkommen. so klappts in naher Zukunft auch mit weiteren aemtern in der Partei.
was ich als antideutscher allerdings schoen finde, dass ihr euer Herz fuer die Juden entdeckt habt.
Ob jetzt die Stalinisten mit ihrem Karneval auf der Frankfurter oder die Jusos und andere zerobrains mit ihrer peinlichen ranmache an
die wie auch immer geartete 'radikale linke': ihr habt doch nen Sockenschuss.
wenn ich nicht so weit weg waere und bei 32 grad mit nem cocktail unter ner Palme sitzen wuerde, wuerde ich mich glatt darueber aergern.
in diesem sinne: フェイシャル ジャ

personalisierungen

anti-d 23.12.2012 - 10:52
Liebe Jusos, schön, dass ihr wachsam seid, aber hier schiesst ihr ein bisschen über das Ziel hinaus. Denn so richtig Euer Zitat ist, desto unsinniger ist Eure Übertragung auf die Proteste.

Natürlich ist F.W. Opfer des Kapitalismus (hat auch niemand das Gegenteil behauptet), aber auch er hat (innerhalb des Systems) Spielräume, die er offensichtlich lediglich zuungunsten der Linie206 ausnutzt. Insofern ist ein auch personalisiertes Vorgehen nicht falsch.

Zum zweiten stellen die Linie206-Menschen die Proteste mit dem kapitalistischen Gesamtzusammenhang in Verbindung - insofern geht es nicht um eine verkürzte Kapitalismuskritik, die latent antisemitisch ist, sondern um ein Vorgehen auf mehreren Ebenen.

Wenn mensch will, sogar ein aufklärerisches Projekt, weil es genau die Leute von ihrer personalisierten Kritik mitnimmt hin zu einer unverkürzten Kapitalismuskritik.

Ich nehme an, dass ist in Eurem Sinne, also schwingt Euch auf, unterstützt die Linie206, anstatt auf indymedia rumzutrollen.