[MS] Protestaktion zum Oury Jalloh Prozess

Antirassistische Aktionsgruppe 14.12.2012 03:16 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Drei Transparente mit den Aufschriften „Oury Jalloh das war Mord, Widerstand an jedem Ort“ und „Rassistische Polizeigewalt stoppen“, sowie einem Aufruf zu einer Demonstration am Samstag, den 15.12.2012 um 14 Uhr am Bremer Platz in Münster, wurden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in der Stadt aufgehängt.
Oury Jalloh ist 2005 in der Zelle Nr. 5 des Polizeireviers Dessau verbrannt – etliche Fakten deuten darauf hin das er getötet wurde.
Die Staatsanwaltschaft hat Mord von Anfang an trotz aller Indizien ausgeschlossen.
Am Donnerstag, dem 13.12.2012 gab es in dem Prozess um die Todesumstände von Oury Jalloh ein Urteil gegen den Angeklagten, den damaligen Dienstgruppenleiter Andreas Schubert.
Er wurde wegen fahrlässiger Tötung lediglich zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.800 Euro verurteilt.
„Ein rassistischer Mord, begangen durch Dessauer Polizeibeamte, wurde – und wird – durch die höchsten Instanzen Sachsen-Anhalts gedeckt.“, so die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V. in ihrer Presseerklärung. Gegen das milde Urteil und für eine lückenlose Aufklärung des Falls soll nun auch in Münster demonstriert werden.
Nähere Informationen zu Oury Jalloh, zu dem Urteil und den Hintergründen finden sich unter:  http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/.
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Ergänzungen

Mord an Anna Politkowskaja

Name 14.12.2012 - 15:07
Mord an Anna Politkowskaja
Polizist muss elf Jahre ins Lager

 http://www.n-tv.de/politik/Polizist-muss-elf-Jahre-ins-Lager-article9785141.html

PM: Urteil schafft keinen Rechtsfrieden

von Linkspartei 14.12.2012 - 17:17
Urteil schafft keinen Rechtsfrieden

„Die Ablehnung von weiteren Brandgutachten im Fall Oury Jalloh ist nicht nachvollziehbar. Viele Indizien sprechen für eine Mitschuld der diensthabenden Polizeibeamten an seinem Tod“, so Annette Groth anlässlich des heutigen Urteils im Prozess zum Tode Oury Jallohs, der 2005 in einer Gefängniszelle in Dessau verbrannt ist. Der angeklagte Polizist ist heute vom Landgericht Magdeburg zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen verurteilt worden. Die Mutter von Oury Jalloh, die als Nebenklägerin aufgetreten ist, hatte ein neues Brandgutachten gefordert, um eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge und Freiheitsberaubung zu erreichen. Das neue Brandgutachten wurde jedoch von der Vorsitzenden Richterin abgelehnt. Die menschenrechtliche Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Rechtsfrieden wird dieses Urteil nicht schaffen. Denn es ist für viele nicht nachvollziehbar, wie die Staatsanwaltschaft und die Vorsitzende Richterin die These von der ‚Selbstverbrennung‘ als plausibel hatten ansehen können. Die Vorsitzende Richterin äußerte in einem Interview, dass eine gerichtliche Aufklärung der Todesursache nicht mehr möglich sei. Wenn aber der Tatverdacht für einen gewaltsamen Tod eines Menschen in Polizeigewahrsam besteht, muss die Justiz alle Spuren genauestens untersuchen und durch Gutachten die Ursachen des Brandes rekonstruieren. Unterlässt die Justiz diese Untersuchungen, ist eine rechtsstaatliche Aufklärung nicht möglich. DIE LINKE unterstützt ausdrücklich die Initiativen und Gruppen, die ein Brandgutachten in Auftrag gegeben haben, um den wirklichen Tatverlauf aufzuklären. Die Angehörigen haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Am Ende des Prozesses bleiben viele Fragen. Es ist zu hoffen, dass dieser Prozess dazu beiträgt, antirassistische Vorurteile und Fragen von staatlicher Gewalt öffentlich stärker zu thematisieren und die Sensibilisierung von rassistischen Übergriffen zu einen vordringlichen Anliegen in der Gesellschaft zu machen.“