[DO] „Wo wart ihr in Dortmund?“

einige Antifas 28.11.2012 15:23 Themen: Antifa Antirassismus Militarismus Repression Soziale Kämpfe
„Wo wart ihr in Dortmund?“ Antifacamp ohne Antifa
Auswertung aus Berlin und Brandenburg, November 2012

Vom 24. August bis zum 2. September 2012 fand – nein, sollte in Dortmund ein spektrenübergreifendes autonomes bundesweites Antifacamp stattfinden. Entstanden war die Idee aus autonomen Kreisen, angesprochen werden sollten Autonome, Linksradikale, Antifagruppen, Junge, Alte, Antirassist_innen, Antimilitarist_innen... Das Motto: Antifa ist mehr!
Durch die inhaltliche Ausrichtung des Camps wurde der unserer Meinung nach wichtige Versuch unternommen, das Thema Antifa inhaltlich breiter aufzustellen. Denn mit dem Bekanntwerden der Morde des „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) standen viele Fragen im Raum:
Wo waren wir, als die Morde und Anschläge begangen wurden? Wo war unsere Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen/Familien? Warum wurden die Thesen der ermittelnden Behörden („Ausländerkriminalität“, PKK etc.) nicht öffentlich kritisch hinterfragt? Und was ist passiert, seit bekannt ist, dass der „NSU“ zwischen den Jahren 2000 bis 2007 zehn Menschen ermordet hat? Welche Konsequenzen ziehen wir? Unsere eigene mangelnde Vernetzung und Handlungsfähigkeit sollte auf den Prüfstein…

Für Berlin-Brandenburg gab es einen eigenen Vorbereitungskreis. Voller Zuversicht, dass unsere Fragen auch eure sind, ging es an die Vorbereitung. Der Ort schien uns gut gewählt. Auch in Dortmund mordete der „NSU“: Im 4. April 2006 wurde Mehmet Kubaşik in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße erschossen. Dortmund veranstalten die Nazis seit Jahren am 1. September ihren so genannten Nationalen Antikriegstag, haben sich militante Neonazistrukturen etabliert, die gezielt das Konzept der „national befreiten Zonen“ in einer Großstadt umzusetzen versuchen, vernetzt sich der mittlerweile verbotene „Nationale Widerstand Dortmund“ (NW-Do) bundesweit mit anderen Nazis. In den vergangenen Jahren haben die Nazis zudem versucht durch „Nationale Aktionstage“ im Vorfeld zu mobilisieren. Deshalb wollten wir bereits vor dem 1. September aktiv sein. Ausreichend Möglichkeiten für Aktionen und Vernetzung...

Soweit zur Vorgeschichte. Als es endlich losgehen sollte, überraschte das NRW-Innenministerium am Tag vor Campbeginn mit dem Verbot des „NW Dortmund“ und zwei weiterer Kameradschaften. Das war am Vormittag. Am Nachmittag zeigte sich dann, wie sehr die Stadt Dortmund die Extremismusklausel verinnerlicht hat. Das Antifacamp wurde faktisch verboten, das heißt, die direkt vorher gegebene Zusicherung, man müsse nur noch über einzelne infrastrukturelle Maßnahmen auf dem Camp-Platz sprechen, war hinfällig. Oberbürgermeister Ulrich Sierau sprach davon, eine neue Sicherheitslage („gewaltbereite Autonome“ seien zu erwarten) habe ihm keine andere Wahl gelassen, als die Genehmigung rückgängig zu machen. Wir waren trotz dieser überraschenden Wende entschlossen, es durchzusetzen...

Friedhofsruhe in Dortmund

… nur, und das war und ist das große Manko dieses Camps: Wir waren zu wenige. Zu wenige, um den Nazis entschieden etwas entgegensetzen zu können, und auch zu wenige, um mit der Situation in einer Stadt umgehen zu können, die beschlossen hatte, das Camp auf keinen Fall zu dulden.
Damit kann sich die Stadt Dortmund und allen voran OB Sierau (SPD) sich rühmen, zum ersten Mal ein bundesweites Antifacamp verboten zu haben – ohne dass darauf eine geeignete politische Antwort gefunden wurde. Weder in Dortmund noch bundesweit gab es eine spürbare Empörung – abgesehen von zahlreichen Solidaritätsbekundungen, die zwar gut taten, aber keinen Druck aufbauten. Wenigstens eine weitere zentrale Begründung des Verbotes, das Camp wäre eine Provokation für die Naziszene, die eine Demo gegen das Camp angemeldet hatte, hätte unserer Meinung nach zu Empörung weit über den Pott hinaus führen müssen. Stattdessen hockten wir am Freitag mit wenigen Leuten vor dem Rathaus, immer in der Erwartung, wir werden noch mehr. Am Abend haben wir zumindest eine Spontan-Demo gegen das Verbot auf die Beine gestellt, mit dem Ausblick auf die Auftaktdemo am Samstag. Uns ist - bis heute - unverständlich, warum wir dann am folgenden Tag noch weniger Leute waren. Statt sich zu entscheiden, angesichts der Situation nicht zur Gedenkdemonstration nach Rostock zu fahren, sondern das Camp durchzusetzen, entschieden sich auch in NRW einige für den umgekehrten Weg.
An die Gegenseite war das politische Signal eindeutig: Von der radikalen Linken geht in dieser Situation keine Gefahr aus. Und wegen Bündnispartnern, die sich angesichts mordender Nazis beherzt an unsere Seite stellen, auch nicht.

Dennoch, die Situation war zwar katastrophal, doch es war nicht alles schlecht in Dortmund... Wir sind noch immer überzeugt, dass Dortmund der richtige Ort war, und diejenigen, die da waren, haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Das ist teilweise gelungen, es gab gute Veranstaltungen, die - trotz unseres Exils im AZ Mülheim - in Dortmund stattfanden wie die Veranstaltung zum Mord an Mehmet Kubasik durch den „NSU“. Über diese Veranstaltung hinaus ist aber kaum deutlich geworden, dass das Camp auch eine Reaktion auf die NSU-Morde war. Was auch daran lag, dass es neben den Aktionen und Veranstaltungen wenig Möglichkeiten zum Austausch gab, da die Plena genutzt werden mussten, um die Infrastruktur aufrecht zu erhalten und täglich die Frage im Raum stand: Wie weiter mit dem Camp?

Trotzdem waren wir während der zehn Tage präsent in der Region, haben Aktionen gemacht, unser Anliegen lautstark kundgetan und haben im Autonomen Zentrum Mülheim (dank der Unterstützung der Crew vor Ort) einen Teil der Infrastruktur aufrecht erhalten. Und dabei haben wir es geschafft, dass bei allem Stress die interne Stimmung gut war, viele haben sich verantwortlich eingebracht, es gab gut besuchte Plena mit bis zu 150 Teilnehmenden, wenig mackermäßiges Auftreten, ein sehr ausgeglichenes Männer-Frauen-Verhältnis (auch in den Redebeiträgen) und auch die Vernetzung von sich bisher unbekannten Gruppen und Einzelpersonen war ein wahrer Pluspunkt dieses Camps. Auch der Versuch in der Stadt Bündnispartner_innen beispielsweise mit dem SPD-Ortsverein Dortmund Dorstfeld und den lokalen Grünenpolitiker_innen zu suchen, war erstmalig und wichtig. Mit der Camp-Zeitung, die wir bei den Aktionen und Demonstrationen insbesondere in Dorstfeld verteilten, haben wir viele Leute erreicht, die uns bestätigten, dass sie es wichtig finden, massiver in der Öffentlichkeit gegen die Nazis aufzutreten. Und – das war unserer Meinung nach ein wichtiger Versuch – wir haben mit dem Camp Leute erreicht, die sich zuvor angesichts der Situation in Dortmund zwischen den verschiedenen antifaschistischen Bündnissen zurückgezogen hatten.

Gleichzeitig müssen wir uns fragen, ob die geringe Beteiligung hätte vorher klar sein können und wie wir darauf hätten reagieren müssen: den Zeitraum verkürzen oder das Camp gar absagen? Dürfen wir so ein Camp absagen oder spielt das den Nazis in die Hände? Vorher angesprochene Strukturen verhielten sich jedoch so indifferent, dass uns nicht klar war, mit welcher Unterstützung tatsächlich zu rechnen sein würde bzw. wie viele sich nach der Gedenkdemonstration in Rostock-Lichtenhagen tatsächlich aufmachen würden.

Extremismusklausel par excellence

Als wir einen Tag vor Beginn des Camps vor die Situation gestellt waren, dass das Camp faktisch verboten wird und die Stadt dieses Verbot auch durchsetzen würde, mussten wir uns spätestens Sonntag eingestehen, dass wir mit den vorhandenen Kräften nicht in der Lage waren, dem Verbot entschlossen etwas entgegenzusetzen. Wir mussten den Fokus verschieben.
Das war Extremismusklausel par excellence und darauf musste eine politische Antwort gefunden werden. Eine Besetzung wurde zwar anfangs täglich neu diskutiert, viele von uns hielten sie für politisch nicht durchsetzbar. Zur Auswahl standen zwei Optionen. Der von uns angemeldete Schulte-Witten-Park in Dorstfeld, der Hometown der Nazis. Hierfür waren wir schlicht zu wenige, auch wenn wir den Platz nach wie vor für eine gelungene Provokation halten. Die zweite Option war der alternativ mit der Stadt verhandelte Tremonia-Park. Hierfür waren wir vielleicht auch zu wenige, vor allem aber fehlte uns die notwendige Unterstützung verschiedener politischer Kräfte in der Stadt des SPD-Sumpfs. Keine Kirche, keine Uni, nicht das Wahlkreisbüro von Ulla Jelpke (Linke) noch andere Bündnispartner_innen boten konkrete Unterstützung an. Wir wollen nicht jammern, Fakt war aber, auch diesen Platz hätten wir allein durchsetzen müssen.

In der Konsequenz dieser Situation fielen viele lang vorbereitete Veranstaltungen aus bzw. wurden ersetzt, um stattdessen das Verbot öffentlich zu thematisieren. Wir hätten hier noch konsequenter sein können, andererseits sollten lange geplante Aktionen und Veranstaltungen trotzdem stattfinden. Zwar gab es am Sonntag eine Störungsaktion bei einer Wahlparty im Rathaus und am Montag eine bei einer öffentlichen Ansprache von Oberbürgermeister Sierau, bei der wir unsere Haltung zum Verbot offensiv vermittelt haben. Dennoch denken wir in der Rückschau, vielleicht wäre mehr drin gewesen...

Schwierig war auch die Vermittlung nach Außen. Vielleicht hätten wir die Situation für diejenigen, die - warum auch immer - beschlossen hatten, nicht nach Dortmund zu fahren, authentischer darstellen müssen. Wir brauchten Unterstützung, waren aber gefangen in dem Denken, wenn wir zu negativ berichten, kommt wahrscheinlich auch niemand. Vielleicht ist das nicht angekommen, die konkrete Unterstützung, die wir uns angesichts des Verbots gewünscht hätten, blieb jedenfalls aus. Wir fragen uns bis heute und hätten auch gerne konkrete Antworten: Wo wart ihr in Dortmund?

Aktionen gegen Nazis
Unser Ziel war, den Nazis dort etwas entgegenzusetzen, wo sie den öffentlichen Raum für sich beanspruchen. Die Auftaktdemo am Samstag ging deshalb direkt nach Dortmund-Dorstfeld, kam wegen der massiven Polizeipräsenz aber nur bis zum kurz zuvor vom Innenministerium NRW geschlossenen „Nationalen Zentrum“ in der Rheinischen Straße 135. Ein weiterer Versuch musste ebenfalls abgebrochen werden: Der Antifaschistische Stadtrundgang am Sonntag in Dorstfeld wurde von der Polizei nach der ersten Station gestoppt, nachdem es immerhin rund 60 Teilnehmer_innen geschafft hatten, einigermaßen unentdeckt nach Dorstfeld zu gelangen. In Sichtweite und in den umliegenden Straßen standen die Nazis und feixten über die Hilfe der Bullen, die ihre „National befreite Zone“ durchsetzten, weil sie angeblich „unsere Sicherheit nicht garantieren konnten“. Zu dem Zeitpunkt war klar, wir müssen auf angekündigte Aktionen verzichten, auch wenn das bedeutete, dass ein Teil der Öffentlichkeit dabei von den Infos ausgeschlossen war.

Die Aktion am Donnerstag unangemeldet im Steinauweg in Dorstfeld (wo ein Teil der Skinheadfront wohnt) aufzutauchen und dort Infos zu verteilen, hat dementsprechend zu weniger Personalienfeststellungen geführt. Bei den anschließenden Outing-Aktionen von Nazikadern in Bochum kam es dagegen zu einem Großeinsatz der Polizei, der mit mehreren Festnahmen endete. Es bleibt die Erfahrung, dass konsequentes antifaschistisches Engagement in Dortmund und der Region nicht erwünscht ist. Auch deshalb ist unser Ziel, konkret gegen die Nazis vorzugehen, kaum realisiert worden.

Trotzdem sind auch hier Denkmuster aufgebrochen. Aktionen, die den Nazis ihren Raum streitig machen, waren möglich. Gleichzeitig wurde das Thema Sicherheit zu Recht als sehr wichtig eingeschätzt. Auch die Veranstaltungen in der Stadt wurden von der Infrastruktur des Camps aus geschützt, dennoch gab es viele Bedenken, während des Camps in der Stadt öffentlich angekündigte Veranstaltungen gegen Nazis zu machen – besonders an ungeschützten Räumen. Zusammenfassend haben wir den Eindruck, dass das Camp vielen in Dortmund etwas gebracht hat, denn die Veranstaltungen waren gut besucht.

Nachdem klar war, dass die Nazis am 1. September gar nicht in Dortmund marschieren durften, brach auch dieser Teil der bundesweiten Mobilisierung zusammen. Das war schade, aber nachvollziehbar. Für uns als weniger mit den Dortmunder Antifa-Strukturen vertraute Personen bleibt allerdings schwer nachvollziehbar, warum die vorhandenen Dortmunder Strukturen nach dem Verbot nicht in der Lage waren, sich einem gemeinsamen Demoaufruf des Antifacamps anzuschließen und zum Ende der Woche zusammen gegen das Campverbot auf die Straße zu gehen. „Dortmund Nazifrei“ sagte, sie wären ein Blockadebündnis, kein Demobündnis, „Alerta“ sagte, keine gemeinsame Demo mit „Dortmund stellt sich quer“ machen zu wollen, die wiederum sagten, sie kommen zu unserer Demo. Am Ende gab es drei Demonstrationen, wo eine gemeinsame ein wichtiges Zeichen angesichts der Nazistrukturen gewesen wäre. Für uns war das schockierend und wir fragen uns, wo und wann Bündnispolitik und Solidarität untereinander denn eigentlich stattfinden soll, wenn die Zustände in Dortmund mit mordenden Nazis und staatlicher Repression offensichtlich nicht zum minimalen Schulterschluss ausreichen.

War es für uns direkt nach dem Camp noch offen, ob die NRW-Naziszene weiterhin auf Dortmund setzt, nachdem sie für ihre Aktionstage in diesem Jahr nur mäßig mobilisieren konnte und auch das Verbot des „NW Dortmund“ nicht zu einer Mobilisierung ihrerseits für ihren jährlichen Aufmarsch am 1. September gesorgt hat, hat sich das Bild in den vergangenen Wochen wieder gedreht: Hat die „Staats-Antifa“ anscheinend vielen potentiellen Bündnispartnern in Dortmund und Region mit den Verboten des NW DO suggeriert, man könne sich beruhigt zurücklehnen, war der erste deutliche Hinweis, dass es weiter wie gehabt geht. Bereits am 3. September wurde das Mitglied der Skinheadfront Dortmund Dorstfeld Tim Gehrmann, der zusammen mit Sven und Jan Kalin sowie Dennis Becwar wegen rassistisch motivierter Körperverletzung an zwei Jugendlichen im November 2011 in U-Haft saß, entlassen. Der Mörder des Punks Thomas „Schmuddel“ Schulz, Sven Kahlin wurde am 28. September, entlassen - absurderweise mit der Begründung, es gebe keine Wiederholungsgefahr. Und zwischendrin, am 19. September meldeten die regionalen Zeitungen, wie sich die militante Rechte reorganisiert: Sie gründeten in Dortmund den NRW Landesverband der im Mai 2012 von Christian Worch ins Leben gerufenenen Partei „Die Rechte“. Vorsitzender wurde Dennis Giemsch, NW DO, bei dem es am 26.08. eine Outing-Aktion gegeben hatte. Am 10. November erklärte „Die Rechte“, sie habe ein neues Zentrum, ein Parteibüro, in der Huckarder Straße 336 eröffnet. Dieses Mal wurde nicht gemietet, wie in der Rheinischen Straße, sondern das Ladenlokal wurde bereits im April dieses Jahres für 45.000 Euro gekauft. An Aktivitäten tritt der alte/neue NW DO insbesondere gegen Flüchtlingslager auf, vor denen Flugblätter verteilt werden. Für den 1. Mai 2013 haben die Nazis bereits eine Demonstration angemeldet. [infos: antifaunion.blogsport.de/]

Zu viel Antifa? Zu autonom?

Zurück zum Camp. Angesichts der geringen Teilnahme stellen wir fest, im Camp-Sommer waren zehn Tage anscheinend zu lang. Auch die geplante Vernetzung mit Antifastrukturen hat nicht funktioniert. Die Möglichkeit, gegen eine organisierte, gewalttätige Nazistruktur vorzugehen braucht von unserer Seite ebenfalls organisierte Strukturen. Deshalb bleiben für uns viele Fragen offen: Haben die vorbereitenden Strukturen zu sehr „zwischen den Stühlen gesessen“? War das Label autonom zu präsent für Antifastrukturen? War es zu wenig präsent für Autonome? Die wichtige aktuell laufende Antifa-Arbeit (Recherche, Kampagnen gegen Nazi-Treffpunkte etc.) sollte inhaltlich und praktisch ergänzt werden um andere Bereiche:
Wie mischen wir uns in soziale Kämpfe ein?
Wie vernetzen wir uns besser mit antirassistischen Initiativen?
Wie schaffen wir es, das Themenfeld Antimilitarismus zu verankern?
Vielleicht hat aber gerade das Uneindeutige die jeweils klassischen Lager abgeschreckt? Hierzu steht im Widerspruch, dass das Camp von vielen recht eindeutig als Antifacamp wahrgenommen wurde und das der Grund war, warum sie nach Dortmund gefahren sind. Gleichzeitig wurde versucht, antirassistische Initiativen und antimilitaristische Aktivist_innen mit einzubeziehen, was nur mäßig funktioniert hat.


Wie weiter?

Das Ziel des Camps war neben den Aktionen auch der Versuch, sich neu oder wieder zu vernetzen. Heute fragen wir uns, gibt es das Bedürfnis und auch die Kapazität für eine bundesweite (Antifa-) Vernetzung überhaupt und wenn ja, an welchen Punkten und wie sollte diese stattfinden? Was ist eine strategisch angemessene Antwort auf den „NSU“ und den ganzen Verfassungsschutz-Scheiß? Wo analysieren wir die populistischen Strategien der Nazis und diskutieren unsere Antworten darauf?

Darüber hinaus stellen wir uns die Frage, wie wir in Zukunft mit Campverboten umgehen, ein Problem, das auch das „War starts here-Camp“ und die Blockupy-Proteste in Frankfurt in diesem Jahr betroffen hat. Die Bullen haben ziemlich klar, was sie verbieten und welche Proteste sie zulassen. Dem müssen wir uns stellen.

Es gibt viel zu diskutieren nach diesem Campsommer 2012, der in vielerlei Hinsicht nicht so erfolgreich war, wie wir es gern hätten. Nutzen wir die langen, kalten Abende...

Einige, die trotz allem nach Dortmund gefahren sind
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Ergänzungen

Liebe Antifas

selbst Antifa 28.11.2012 - 19:31
die Antwort auf eure Frage "wo wart ihr?" liegt doch auf der Hand - in Rostock.

Das Pogrom von 1992 in Rostock-Lichtenhagen ist ein politischer Wendepunkt in diesem Land gewesen, an dem die herrschende Klasse endgültig die Maske fallen liess und die Richtung für alles weitere bis heute vorgab.

Das ist und war auch damals vielen Menschen bewußt und deshalb gab es das (übrigens strömungsübergreifende) Interesse, (wieder) nach Rostock zu gehen.

Ich wäre an einem anderen Wochenende gerne zu dem anvisierten Camp gefahren und finde die von euch formulierte Zielsetzung grundsätzlich gut.

Hoffentlich kommen wir ein anderes mal mit vielen dafür zusammen. Solidarische Grüße

AT Auswertung

... 28.11.2012 - 22:25
Danke für die Auswertung:

Jedoch ein paar Kritikpunkte, die ihr vlt. beachten solltet:

1. Es ist ein wenig vermessen seine eigenen Projekte gleich zu setzten mit den offensichtlichen notwendigen Fragen, die sich die antifaschistischen Strukturen nach NSU stellen sollten. In dieser Form ist das nur schlechtes moralisches Geseusel ohne wirklich hinreichende Begründung, warum gerade dieses Camp zu dieser Zeit an diesem Ort das Richtige gewesen wäre.

2. Implizit führt ihr, wenn von "CAMPSOMMER" schreibt, einen Grund an, den ihr nicht strigent behandelt.Gab es nicht vlt. im Vorfeld Warnungen das die Strukturen in NRW nicht zwei Camps hinkriegen, das die weiteren Camps in BRD ebenfalls aus NRW untersützt werden. SO dass sorry! es vorher shcon klar war, dass eure Anvisierte Bündelung nicht zu Stande kommen wird.

3. Die Repression ins Feld als gewichtiges Argument für die eigene Aktion ins Feld zu führen gegen eine andere Aktion "Rostock" sehr frapierend. Stellt dies nicht eine fragwürdige Gewichtung von politischen AKtionen da, die sich zu allererst nach der eigenen Betroffenheit richtet? Fragt euch mal lieber ob die Rostock Demo nicht politisch gesehn wichtiger war und in der Breite und thematischen und inhaltichen Tiefe mehr vermitteln konnte, als der löbliche Anspruch des Dortmund Camps.

4. Dortmunder Linke und die Nazidemo: Ihr führt selber die in der Linken ja nicht unbekannten "Problematiken" in der Zusammenarbeit vor Ort von verschieden Strömungen an.
DIes ist nicht neu und auch nicht neu ist der Anspruch diese in Prgamatischer Weise aufzubrechen. Jedoch kann man von Leuten nicht eifnach erwarten, dass sie glauben der Messias sei da und auf einmal liefe alles wunderbar. Da seid ihr ziemlich naiv und hättet vlt. euch besser Informieren sollen, dass die gewachsen politischen Konflikte nicht durch Idealismus ueber Nacht zu ueberwinden sind.

Zudem muss man konstantieren, dass es ja eher ein Glück war, das die Nazi Dmeo verboten wurde. Denn die Mobilisierung dagegen war deutlich schwächer als die teilweisen prekären Mobilisierung in den Vorjahren!

5. Fazit: Man kann gute Ideen haben. Aber frei nach Kant, wer die Bedingungen zur Verwirklichung seines Willens nicht bennnen kann, verbleibt beim reinen Wünschen!

S5 bzw. Alerta und DSSQ

Peterle 28.11.2012 - 23:14
"„Alerta“ sagte, keine gemeinsame Demo mit „Dortmund stellt sich quer“ machen zu wollen..."

Damit das nicht falsch verstanden wird. Das hat schon seine Gründe:
 https://alerta.noblogs.org/2011/10/12/779/
 https://s5.noblogs.org/post/2010/06/24/zur-auseinandersetzung-mit-dortmund-stellt-sich-quer-dssq/

äh...

mareck 29.11.2012 - 00:20
naja war erstmal überraschend das die spd meint zwei tage gegen nazis das ist es dann...(populistisch... darum ging es ja auch nur)
und dann braucht man auch keine entschlossenenbürger mehr .
aber da gibt es noch einiges zum nachdenken.
und seit jetzt nicht gleich eingeschnappt

universität heringsdorf

n 29.11.2012 - 00:48
ich wuerde auch nicht davon sprechen, dass die veranstaltungen wie z.B. stadtrundgaenge etc. gut besucht waren, oftmals waren es nur 15 leute. und das ist nunmal geradezu erbaermlich.

es war beinahe zu erwarten, dass leute aus dem "aktionsorientierten" spektrum, mit deren "hilfe" eine bestzungs des tremoniaparks sicher zumindest moeglich gewesen waere, am ersten wochende des geplanten camps in rostock sein wuerden. aber auch abgesehen davon stellt das absehen eines solchen versuches ein einknicken vor der ekelhaften stadtpolitik dar. sierau und co haben naemlich ihr soll erfuellt und alles erreicht, was sie sich vorgenommen hatten. die devise des orgakreises war aber: "bevor wir uns den park einfach nehmen, klagen wir lieber n paar mal, das klappt bestimmt. und wenn nicht, naja..."
mit so einer einstellung unterscheidet man sich auch nicht mehr merklich von ideologisch verblendeten parlamentaristen. muss echt mal so klar gesagt werden find ich.

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