Flensburg: Bundeswehr an Schule

Rainbow Dash 27.11.2012 17:20 Themen: Militarismus
Proteste gegen Werbemobil der Bundeswehr am Regionalen Bildungszentrum in Flensburg.
Flensburger SchülerInnen des Regionalen Bildungszentrums (Kooperation zweier Berufsschulen: der Eckener und der Hannah-Arendt Schule) staunten am Dienstag morgen nicht schlecht, denn auf der Einfahr zu ihrer Schule hatte sich die Bundeswehr mit ihrem Werbemobil aufgebaut, um den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Vorteile einer Karriere beim Militär näherzubringen. Gelockt wurde mit den üblichen Phrasen von sicheren Jobs, guter Bezahlung, Aufstiegschancen, Männlichkeitsidealen und einem Hauch Abenteuer. Eine Jugendoffizierin war abkommandiert um durch die Klassen der Eckener Schule zu gehen und für die Bundeswehr zu werben. Bei der "Puddingschule" Hannah-Arendt Schule (pädagogischer Schwerpunkt und mehrheitlich weibliche Schülerinnen) schien selbiges nicht von der Bundeswehr gewünscht zu sein - LehrerInnen der Hannah Arendt wussten nicht einmal, dass das Bundeswehrmobil kommt.

Glücklicherweise blieb der Besuch der Bundeswehr von antimilitaristischer Seite nicht unbeantwortet und sehr spontan konnte sich eine Gruppe von AktivistInnen finden, die mit Transparent und Flyern ausgerüstet den Mythos Bundeswehr entzaubern wollte. Die Bundeswehroffiziere versuchten das noch mit etwas bequatschen abzuwenden, der Stuss war aber so ein ausgemachter ("Deutschland führt keine Kriege, denn das ist laut dem Grundgesetz verboten") dass die AntimilitaristInnen wenig beeindruckt weitermachten. Bundeswehr und Schulleitung resignierten genervt und liessen die Proteste unwidersprochen passieren, "solange es friedlich bleibt." Das blieb es, die Bundeswehr hat nicht auf ihr Arsenal an Mordwaffen zurückgegriffen und der Bundeswehreinsatz im Inneren blieb bislang auch aus.

Insgesamt können wir ein positives Fazit ziehen. Die Werbearbeit der Bundeswehr wurde durch die Proteste empfindlich gestört, die Präsenz von DemonstrantInnen machte das Gespräch mit den Werbeoffizieren den meisten dann doch zu "peinlich". Das Echo seitens der Schülerschaft war gemischt. Es gab Zuspruch, aber auch saudoofe Platitüden. Inbesondere junge Männer versuchten sich mit irgendwelchen Klischees über Linke zu profilieren, waren dann in der Regel aber doch zu "feige" für ein wirkliches Gespräch. Kritisch bleibt anzumerken, dass ein solcher Werbebesuch an einer großen Flensburger Schule, inklusive Privataudienzen bei den Klassen, überhaupt möglich war. Militärpropaganda hat unserer Meinung nach vor allem dort nichts zu suchen, wo sie sich in den Mythos von angeblich neutraler Wissensvermittlung kleiden kann.

Dass der ganze Mist auf dem Wohlwollen der Schule gewachsen ist, zeigt sich unter anderem auch an dem Verhalten der Schulleitung gegenüber einer Schülerin, die als politisch aktiv gilt: sie wurde mit Schulverweis bedroht, sollte sie die Arbeit der Bundeswehr in irgendeiner Form behindern.

Es ist möglich, dass das Werbemobil der Bundeswehr die nächsten Tage (Mi. 28.1. und Do. 29.11.) wieder anwesend ist. Zumindest überhörten AktivistInnen ein Gespräch des leitenden Werbeoffiziers das darauf hinweist. Wir halten uns für den Fall jedenfalls bereit und werden wenn nötig auch besser vorbereitet wiederkommen.
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Ergänzungen

bundeswehr an schule

mutter weimar 27.11.2012 - 17:58
hilfe, hilfe! wir müssen sofort mit sozialpädagogen dagegen halten und beim nächsten gew-plenum einen konsens gegen den zunehmenden militarismus in der gesellschaft finden.

Bundesweite antimilitaristische Demonstration

Februar 2012 28.11.2012 - 00:11
Aufruf des Aktionsbündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz

Kein Frieden mit der NATO
Aktiv werden gegen die Münchner „Sicherheitskonferenz“
Aufruf zu Protesten gegen die sogenannte Sicherheitskonferenz (SiKo) 2013 in München

Im Februar treffen sich in München wieder hochrangige Politiker_innen und Kriegsstrategen, Vertreter von Wirtschafts- und Rüstungskonzernen – vorwiegend aus den NATO- und EU-Staaten zu ihrer sogenannten Sicherheitskonferenz. Dort werden Strategien beraten, mit denen sie ihre wirtschafts- und machtpolitischen Interessen weltweit durchsetzen wollen. Sie reden von Frieden und Sicherheit aber sie sind die Repräsentanten eines Systems das zwangsläufig Kriege herbeiführt.

Deshalb demonstrieren wir gegen Rüstung und Krieg, für Frieden und Abrüstung.

Sie reden von Sicherheit und drohen mit neuen Kriegen.
Altbekannte Lügen, wie schon vor dem Irak- und Afghanistankrieg dienen als Vorwand für immer lauter werdende Kriegsdrohungen gegen den Iran. Ihre Sanktionen gegen den Iran dienen nicht einer Verhandlungslösung im Atomkonflikt, sondern der Kriegsvorbereitung.
Nötig wäre eine atomwaffenfreie Zone im Nahen und Mittleren Osten. Stattdessen heizt Deutschland den Konflikt an, liefert atomwaffenfähige U-Boote an Israel und Panzer an Saudi Arabien und Katar.

Sie heucheln Betroffenheit über das Blutvergießen im Bürgerkrieg in Syrien und sind mit ihren Waffenlieferungen für die Rebellen selbst Teil dieser Kriegsverbrechen. Es geht dabei nicht um ein Ende des Blutvergießens, sondern um einen Regimewechsel in Syrien - auch als Vorbereitung eines Angriffs auf den Iran.
Nötig wäre die einseitige Parteinahme zu beenden und alle Waffenlieferungen und sonstigen Kriegsunterstützungen einzustellen. Erst so entsteht Raum für demokratische Lösungen des Konflikts.

Sie reden von atomarer Abrüstung und modernisieren gleichzeitig ihre Atomwaffenarsenale.
Im rheinland-pfälzischen Büchel lagern ca.20 US-Atomwaffen. Piloten der Bundesluftwaffe proben mit Tornado-Kampfflugzeugen den Einsatz dieser Atombomben. Damit verstößt Deutschland gegen den Atomwaffensperrvertrag und torpediert weitere Schritte zur atomaren Abrüstung.
Nötig wäre, dass die Bundesregierung ab sofort den Atomwaffensperrvertrag respektiert, dass sie weder Bomberpiloten und Kampfflugzeuge, noch Atomwaffendepots zur Verfügung stellt.

Sie reden von Demokratie aber rüsten die Bundeswehr für den Einsatz nach innen und außen auf.
Die Bundeswehr nistet sich in Bildungseinrichtungen und Kommunen ein und militarisiert immer mehr Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.
Die Bundeswehr wird – im Widerspruch zum Grundgesetz – zu einer international einsetzbaren Interventionsarmee umgerüstet. Im kommenden Jahr erreichen die Militärausgaben den höchsten Stand in der Geschichte der Bundesrepublik und zur Perfektionierung der Kriegsführung plant die Bundesregierung die Anschaffung bewaffneter Kampfdrohnen.
Nötig wäre eine wirkliche Friedenspolitik ohne Bundeswehr.

Deutschland, den NATO- und EU-Staaten geht es um die Absicherung einer Weltordnung, in der sich bei Wenigen immenser Reichtum anhäuft, während Millionen auf der Welt verhungern.

In Deutschland besitzt 1% der Bevölkerung fast die Hälfte des Geldvermögens. Weltweit verfügt das reichste Zehntel über Dreiviertel allen Reichtums. Gleichzeitig verhungert alle 5 Sekunden ein Kind oder stirbt an einer leicht heilbaren Krankheit.

Die Herrschaften, die sich im sich im Bayerischen Hof zur sog. Sicherheitskonferenz treffen, sind mitverantwortlich für die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Sie ruinieren ganze Länder und verursachen millionenfaches Flüchtlingselend. Sie sind die Repräsentanten dieses mörderischen kapitalistischen Systems, das sowohl die Menschen als auch die Natur ruiniert. Ihre Politik ist auch der Nährboden für Nationalismus, Rassismus und Faschismus.

Mit ihrer medialen Propaganda zielen sie darauf, dass die Menschen stillhalten - aus Angst vor Arbeitslosigkeit, Sorge um die Zukunft ihrer Kinder, Ohnmacht gegenüber dem Terror der Finanzmärkte. Die Münchner „Sicherheitskonferenz“ ist dafür und zur Rechtfertigung ihrer Kriegspolitik eines der weltweit wichtigsten Propagandaforen.

Wir aber lassen uns nicht einschüchtern.

Wir wenden uns gegen dieses System, das sich ausschließlich am Profit orientiert und über Leichen geht. Wir treten ein für Menschenwürde, globale Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit in den internationalen Beziehungen – gegen Ausbeutung und Krieg.

Krieg beginnt hier.
Deutschland liegt bei den Rüstungsexporten auf Platz drei der Weltrangliste und direkt vor unserer Haustür befinden sich einige der größten Waffenschmieden. Sie machen Millionen-Profite mit der Beihilfe am weltweiten Massenmord.

Deshalb gehen wir auf die Straße

Gegen Kriegsgeschäfte und militärische Machtpolitik
Für Frieden, Abrüstung und soziale Gerechtigkeit – Für eine Welt ohne Atomwaffen

Gegen Militarisierung der Gesellschaft, gegen Nationalismus und Rassismus
Für internationale Solidarität und Gewaltfreiheit in den internationalen Beziehungen

Gegen alle Auslandseinsätze der Bundeswehr
Bundeswehr raus aus Bildungseinrichtungen, Jobcentern, Kommunen und Messen
Für die Auflösung der Interventionstruppen und letztlich der Bundeswehr
Für den Austritt Deutschlands aus der NATO und allen EU-Militärstrukturen
Für die Auflösung der NATO

Gegen alle Waffenexporte. Für den Einsatz der Rüstungs- und Kriegsmilliarden zur Bekämpfung von Hunger und Armut in der Welt

Ohne massiven Druck von unten werden die Regierenden ihre Rüstungs- und Kriegspolitik nicht ändern. Überlebensnotwendig ist daher, dass alle, die einen Wandel herbei führen wollen, sich organisieren und gemeinsam handeln. Deshalb:

Kommt nach München!
Beteiligt Euch an der Großdemonstration gegen die NATO-Kriegskonferenz,
am Samstag, 2. Februar 2013
AKTIONSBÜNDNIS GEGEN DIE NATO-SICHERHEITSKONFERENZ

Unterstützungserklärungen bitte möglichst bald - Unterstützungen werden in Kürze online gelistet!

Unterstützungsbeiträge: 50.– Euro (und gern auch mehr) für Organisationen, 30.– Euro für kleinere Gruppen und Einzelpersonen.

Überweisungen bitte an Spendenkonto: Martin Löwenberg, Kto.-Nr.: 472 233 701, Postbank Stuttgart, BLZ: 600 100 70, Stichwort: SiKo 2013

 http://sicherheitskonferenz.de