[B] 5000 Leute gedenken bei Silvio-Meier-Demo

Antifaschistischen Linken Berlin [ALB] 24.11.2012 20:44
5.000 Menschen auf Silvio-Meier-Demo +++ Angriff auf Neonazi-Laden in der Lückstraße 58 +++ Brutale Prügelattacken der Berliner Polizei +++ mehrere Festnahmen nach der Demonstration
Heute, am 24. November 2012 fand die 20. Silvio-Meier-Gedenkdemonstration mit mehr als 5.000 Teilnehmern statt. Unter dem Motto »Erinnern heißt Kämpfen« wurde dem vor 20 Jahren ermordeten Hausbesetzer und Antifaschisten Silvio Meier gedacht. Dieser wurde nach einem Streit am 24. November1992 von jungen Neonazis erstochen – mehrere seiner Begleiter wurden teilweise schwer verletzt.

Der riesige Zug durch Friedrichshain war sehr stimmungsvoll – immer wieder wurden laut Parolen gerufen, die u.a. NSU&VS thematisierten. Flankiert wurde die Demo durch viele Feuerwerksaktionen auf diversen Dächern. U.a. auf dem Dach der Villa Felix – der Wohnort von Silvio Meier.

Die Demonstration lief vom Friedrichshainer U-Bhf Samariter Straße nach Lichtenberg in den Weitlingkiez. Der Zug ging vorbei an einem Ladengeschäft der Neonaziszene aus dem Umfeld des »Nationalen Widerstand Berlin« in der Lückstraße 58. Während der Demo kam es zu Angriffen gegen den Laden, der dadurch beschädigt und verunreinigt wurde. Der Treffpunkt war in der Vergangenheit mehrfach Ausgangspunkt für neonazistische Straftaten und Übergriffe. Trotz Bemühens des Vermieters und der Anwohner konnte der Nazi-Stützpunkt bisher nicht geschlossen werden.

Die Demonstration wurde vom Veranstalter am S-Bhf Lichtenberg beendet und die Teilnehmer wollten über den Bahnhof wieder abströmen. Dies war lange Zeit nicht möglich, da unverhältnismäßig viele Berliner Einsatzhundertschaften und ihre Verstärkung aus anderen Bundesländern die Zugänge zum Bahnhof versperrten und massiv auf Teilnehmer der Demonstration einprügelten.

Die Demonstration ist mittlerweile die größte kontinuierlich stattfindende Antifa-Demo in Berlin. Das Gedenken an Silvio Meier ist und bleibt unverzichtbar! Da von dem Laden in der Lückstraße immer wieder rechte Übergriffe ausgehen, ist der Angriff nachvollziehbar. Er ist ein »blaues Auge« für die Lichtenberger Neonazisszene.

Die Berliner Polizei, diesmal mit Verstärkung aus anderen Bundesländern, hat erneut bewiesen, dass brutale Prügelattacken zu ihren Stärken gehören. Wir verurteilen den Einsatz aufs Schärfste. Die Beamten anzuzeigen wird schwer, da wiederholt viele von ihnen der Kennzeichnungspflicht nicht nachkamen.

Obwohl die Silvio-Meier-Demonstration von Polizeiübergriffen begleitet wurde, war sie aufgrund der hohen Teilnehmerzahl und dem ausdrucksstarken Auftreten ein voller Erfolg.
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Ergänzungen

@sdwdew

@sdwdew 24.11.2012 - 21:20
"Besonders gesichert war zu Beginn des Aufzuges am U-Bahnhof Samariterstraße der Laden eines Unternehmers, der Klage gegen die geplante Umbenennung der Gabelsbergerstraße in Silvio-Meier-Straße eingereicht hatte."
aus:
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/20-jahre-nach-der-toedlichen-messerattacke-3500-menschen-bei-silvio-meier-gedenkmarsch-/7434526.html

Ist zumindest ein Hinweis...

polizei ungekennzeichnet

schubi 24.11.2012 - 21:34
Soweit ich das mitbekommen habe war die Brliner Polizei gekennzeichnet die Bullen aus den anderen Bundesländern waren es nicht wird wohl für die nicht gelten daes ein Berliner Gesetzt ist....
Wir sollten in unseren Gruppen mal drüber diskutieren wie mensch es verhindern kann das nach der Demo die Bullen ungestört ihre Verhaftungen durchführen können geht ja schon jahrelang so
während der Demo hats ja einigermassen geklappt....

@ schubi

hubi 24.11.2012 - 21:55
die antwort ist kurz und einfach: Ketten bilden, Ketten bilden, Ketten bilden!!!
eigentloich wissen es alle, aber warum die leute es nicht machen, erklär mir mal einer. konnte mna heute wieder gut sehen. wo es keine Ketten gab, konnten - selbst einzelne Bullen - ohne Probleme einfach reinmarodieren. Wo es Ketten gab, war es sehr schwer, z.T. hatten sie auch gar keine chnace und mussten es sein lassen.

Weitere Fotos

Mein Name 24.11.2012 - 22:55

Datum

stimmt nicht 24.11.2012 - 23:04
Silvio Meier wurde am 21.November 1992 erstochen. Das Datum im Text ist falsch.

anzeigen? klagen...

..... 25.11.2012 - 12:37
"die beamten anzeigen wird schwer"... ja. wird schwer. und wird auch wenig bringen. einzelne da anzuzeigen macht auch kaum sinn. die einsatzleitung zu verklagen umso mehr. denn die befehle kommen in der hierarchiekette da drinnen in der bullenherde von weiter "oben"... das eindringen in die versammlung, den aufzug und das bewusste inkaufnehmen der verletzungen anderer teilnehmender war ein klarer verstoß. es wurden keine ansagen gemacht usw. außerdem gab es keine klare beweislage. also. aber das ist ja normal. hat mich jedenfalls gefreut daß die demo da trotzdem noch so einigermaßen zusammengehalten hat und die "lücke" schnell wieder geschlossen wurde... mit sowas ist schließlich immer zu rechnen. dafür hätte es nicht mal ne kleine flasche auf den neonaziladen gebraucht. wenn es das nicht gewesen wäre dann ne angeblich vermummung oder anderer kleinkram. prollig hatten die cops eh schon ihren neuen wawe dreimillionen in der ecke postiert. der da eher nur protzig geparkt rumstand und macht demonstrieren sollte. ein klarer einschüchterungsversuch. denn das ding diente als kaum mehr wie ne bessere straßenlaterne mit seiner fetten beleuchtung... achjah abgefilmt ham se da eh alles. auch schon bevor und ohne das irgenwas nur passiert wäre. also. weitere gründe dagegen vorzugehen.

Andere Sicht

Dr. Mabuse 25.11.2012 - 13:28
Schon bezeichnend, dass hier schon die offensichtlich vorbereitenden Erfolgsmeldungen auf indymedia gepostet werden, während andere gerade erst aus dem Bullenkessel raus sind und noch in der U Bahn sitzen.

Aber der Reihe nach:
In Friedrichshain das übliche Gepose auf den Dächern, die Demo ist laut, viele Parolen, Ansätze von Blockbildung mit Ketten.
Die Bullen ziehen, im Unterschied zu den letzten Jahren, schon frühzeitig rechts und links von der Demo auf, werden im Verlauf der Demo immer mehr Trupps.
Ab Lichtenberg dann weitgehend Schweigemarsch, der ALB Truck meint unbedingt weiter nach vorne zu müssen, Chaos, vorhandene Ketten müssen sich auflösen, als die Demo in die Lückstrasse einbiegt, ist bis auf ganz vorne alles unorganisiert.
Vorm Naziladen dann Partymusik vom Truck, was das soll,....?
Der Laden sieht übrigens schon länger so aus, wie auf den geposteten Fotos, aber ist ja egal, soll halt ne offensive Qualität der Demo vermittelt werden, die es garnicht gab.

Am Anfang der Weitlingstrasse steht dann die Demo über eine Viertelstunde, keiner weiß warum, der Lauti quatcht lieber die Bullen zu.
Die Bullen nutzen die Unaufmerksamkeit, um mitten in der Demo jemanden festzunehmen, können rein und raus ohne Probleme, danach endlich konsequente Kettenbildung im vorderen Drittel.

Am Bahnhof Lichtenberg geht es dann nicht weiter, keiner weiss warum.
Die Bullen massiv rund um das vordere Drittel der Demo, immmer wieder Angriffe, Festnahmen.
Vom Lauti nichts zu hören, dessen Basslautsprecher strahlen alle nur nach hinten ab, auf die naheliegenste Idee, einfach mindestens einen weitere kleinen Lauti einzusetzen, um die Kommunikation in der Demo zu gewährleisten, sind ALB und Co nicht gekommen.

So steht das vordere Drittel von den Bullen eingekeilt und bekommt garnicht mit, dass die Demo schon längst aufgelöst ist und sich der Rest verkrümmelt.
Am Ende dann völlig der Gnade der Bullen ausgeliefert, darf man in kleinen Gruppen in den Bahnhof. In der Bilanz etliche Festnahmen, einige Verletzte, erneute Ohnmachtserfahrungen.

Und die immer gleichen Gruppen verkünden mal wieder ihre Erfolgmeldungen, während die radikale Linke sich in der Stadt in einem tiefen Tal der Tränen befindet...

@Mabuse

xunbrokenx 25.11.2012 - 14:57
Moment mal...waren wir in der gleichen Demo?! Bei dem was ich von dir lese, wage ich das zu bezweifeln...erstmal zu den Fakten: mit bestimmt über 5000 Teilnehmern war dies wohl die größte Silvio Meier Demo, und wahrscheinlich auch eine der größten Antifademos in Berlin, seit langer Zeit (die 1.Mai Folklore mal außen vor gelassen). Dann die Demo selbst, also ich fand sie grade in Lichtenberg sehr schön laut, aber das liegt bestimmt immer auch daran in welchen Bereich man grade ist. Ich war definitiv nicht im vorderen Drittel, ich konnte den Anfang nicht mal sehen und trotzdem ging es komplett in Ketten und laut durch den Weitlingkiez und es konnte auch ein Bullenangriff aufgehalten werden.
Wo ich dir zustimmen muss, betrifft die Lautisituation, bei 5000 Leuten reicht ein Lauti im hinteren Drittel einfach nicht aus. Ein zweiter kleinerer vorne wäre optimaler gewesen, insbesondere zur Info-Übermittlung. Wir wussten teilweise nicht warum wir grade stehen mussten und was grade wo und warum abgeht.
Der Naziladen in der Lückstrasse wurde teilweise massiv eingedeckt, incl. Böllerei und ich denke mal das bei den 30 Nasen die sich, laut Presemeldungen, im Laden verstecken mussten, eher keine Partystimmung aufkam.

frauenlesbentransinterblock

anarchistin 25.11.2012 - 19:32
hey antifaführung! über den lauti wurde zu beginn der demo durchgegeben, daß in den vorderen reihen frauenlesbentransinter laufen sollten. als wir uns dort einreihen wollten, wurde uns dies verwehrt. die begründung war, daß da nur "organisierte" rein sollten. woran meintet ihr zu erkennen, daß wir nicht organisiert wären? warum gebt ihr es über den lauti durch, wenn ihr dann doch nur eure eigenen leute drinhaben wollt? sahen wir euch zu "bürgerlich" aus? so bezeichnet ihr doch alle, die nicht genauso aussehen wie ihr. ich finde euer verhalten eine dreiste unverschämtheit. durch sowas isoliert ihr euch. ich kann es nicht ausstehen. wenn menschen meinen, sie wären was besseres als ich und mich von oben herab behandeln.
ab jetzt werde ich stets ein veto einlegen, wenn es darum geht, ob meine organisation mit den entsprechenden antifagruppen zusammenarbeiten soll. ich weiß es gibt auch nette antifas, aber die waren gestern offensichtlich nicht in den vorderen reihen.
wenigstens habt ihr diesmal nicht bushido vom lauti gespielt wie vor 2 jahren.

noch ne "Andere Sicht"

Teilnehmerin 25.11.2012 - 21:58
noch ne Andere Sicht zu dem Ende der Demo (und ich gehöre NICHT zum Vorbereitungsbündnis):

Natürlich vermittelte der vordere Teil der Demo sich selbst und allen Umstehenden am Ende keine besondere Stärke (obwohl, so schlimm war es nun auch wieder nicht) und die Festnahmen waren z.T. übel. Aber ein lauterer Lauti hätte da auch nichts verändert. Ich finde, es ist nicht die Aufgabe derjenigen, die die Demo vorbereiten, ein rund-um-sorglos-Pakat für alle Teilnehmer*Innen zu schnüren.

Ketten sind auch nicht das einzige Rezept, um auf einem weitläufigen Areal wie da vor dem Bahnhof Festnahmen zu verhindern. Das wissen wir doch alle.

Kleingruppen Organisierung, Vorbereitung auf eine Demo (und Nachbereitung), Flexibilität (z.B. Spaliere durch Ausscheren vorderer oder hinterer Reihen selbst zu "kesseln"), Route mal selbst vorher ansehen und einschätzen ... und und und - das alles kann mir ein Lauti (oder mehrere) nicht ersetzen.

Leute, es wird Zeit, dass wir uns mal wieder praktischer auf Demos vorbereiten. Das ging auch schon besser.

Vielen Dank an alle, die was praktisches für diese Demo beigetragen haben und teilweise von weit her nach Berlin dafür gefahren sind.

Schmidtke attackiert Gegendemonstranten

Dein Name 26.11.2012 - 14:04
Am späten Nachmittag macht sich dann ein großer Teil der Gegendemonstranten auf den Weg nach Friedrichshain zur Gedenkdemonstration für Silvio Meier. Auch etwa 30 Neonazis fahren zu ihrem Stützpunkt nach Lichtenberg. Auf dem S-Bahnhof Neukölln greifen sie dabei eine Gruppe Linker an. Nach »nd«-Informationen wird dabei auch der NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke handgreiflich: Er schlägt mit einem Regenschirm auf einen Gegendemonstranten ein.

 http://www.neues-deutschland.de/artikel/805499.5000-bei-gedenken-an-silvio-meier.html

Und verbreitet Gewaltaufrufe in Lichtenberg:
Bei einer Kundgebung Berliner Neonazis im Lichtenberger Weitlingkiez haben die Behörden es offensichtlich versäumt, Auflagen zu erteilen. So hatten die Nazis bei ihren Parolen freie Hand und konnten all das skandieren, was ihnen bei anderen Veranstaltungen verboten ist. Anmelder Sebastian Schmidtke gab die Richtung vor: „Linkes Gezeter – neun Millimeter“, „Wir kriegen Euch alle“ wurde gerufen und der 1992 von Rechten ermordete Hausbesetzer Silvio Meier verunglimpft: „Einer muss der erste sein – fuck Silvio Meier“.

 http://www.blog.schattenbericht.de/2012/11/blockiert-in-rudow-gewaltphantasien-in-lichtenberg/

keine steigerung in sicht

fakt 26.11.2012 - 14:10

"+++ 5000 Menschen auf Silvio-Meier-Demonstration +++ Aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland waren in diesem Jahr Antifaschist*innen angereist."

und hier die teilnehmerzahl letztes jahr: http://de.indymedia.org/2011/11/320172.shtml

bedeutet also eine effektive verminderung der teilnehmerzahlen, wenn dieses jahr bundesweit mit auslandsbeteiligung lediglich die selbe teilnehmerzahl zustande kam.

Weitere Fotos: Silvio Meier Demo 2012

Umbruch Bildarchiv 26.11.2012 - 18:17

Schön

zusehen 26.11.2012 - 19:29
Schön das wenigstens das Umbruch-Bildarchiv noch versucht mehr als die erste Reihe der Demo und sämtliche Pyroaktionen zu dokumentieren.

Bei einer Demo mit 5000 Teilnehmern, ca. 10 Hochtranspis, diverser Seitentranspis und anderer Ausdrucksformen der Meinungsäußerung sind die Bilder der Presse und üblichen Demofotographen leider durchweg eintönig und zeigen nur Rangeleien oder eben Pyro- und Dachaktionen.

Schön das wir viele waren,
Schade das es niemand mitkriegt!

@schön

fotograf 27.11.2012 - 15:40
Vielleicht würde es mehr vernünftige Bilder von Demos geben wenn einzelne FotografInnen, die versuchen Abseits ihrer KollegInnen an der Spitze zu arbeiten nicht permanent dumm angemacht werden würden.
Wenn ich mir zum x-ten Mal anhören muss "Du willst doch eh nur Krawall sehen" oder "Ey, keine Fotos!!!" vergeht mir oft auch die Lust mehr als das absolut nötige zu dokumentieren.

Ja, mir ist klar dass es auch viele FotografInnen gab und gibt die nicht gerade vertrauensfördernd agierten. Da wäre evtl. mal eine Diskussion von allen beteiligten Seiten notwendig...

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