[Silvio Meier] Interview mit Freund Silvios

Antifaschistischen Linken Berlin [ALB] 24.11.2012 11:43 Themen: Antifa Antirassismus Freiräume Medien
Vor 20 Jahren wurde in Berlin Silvio Meier von Neonazis erstochen. Sein Freund erinnert an die Punkzeiten in der DDR, die Friedrichshainer Hausbesetzerszene, den Kampf gegen rechts und den Mord im U-Bahnhof Samariterstraße. Ekkehard Spiegel ist ein Freund des am 21. November 1992 getöteten Silvio ­Meier. Er war bei dem Angriff von Neonazis selbst schwer verletzt worden. Ein Gespräch mit Ekkehard Spiegel
In welchen Bereichen warst du Anfang der 1990er Jahre und gegebenenfalls bereits davor in der DDR politisch aktiv?
Ich komme aus einer Kleinstadt in Thüringen, Saalfeld. Zum Zeitpunkt des Mauerfalls war ich 18 Jahre alt und hatte gerade angefangen zu arbeiten. Ich war zu DDR-Zeiten Punk und im Umfeld der »Offenen Arbeit« (OA) unterwegs. Die OA war ein Ansatz kirchlicher Jugendarbeit in der DDR und bot oftmals Raum für nonkonforme oder gar oppositionelle Gruppen. Ich war ja auch noch sehr jung und würde eigentlich nicht sagen, daß ich zu einer politischen Opposition in der DDR gehört habe. Das war eher so ein kulturelles Ding. Eben Punk.

Bereits vor dem Mauerfall tauchten dann – so etwa ab 1986 – die ersten Nazis auf. Und es gab auch schon bald die ersten Auseinandersetzungen. Etwa zur selben Zeit habe ich angefangen, mich für Politik zu interessieren. Ich habe angefangen zu lesen. Zuerst Lenin und Luxemburg, und später auch Marx oder Malatesta und Proudhon. Verstanden habe ich aber nicht viel. Ich habe nur versucht, es gegen die verordnete Lesart zu wenden. Man könnte sagen, daß ich versucht habe, die DDR von links zu kritisieren. An dem Umsturz 1989 habe ich mit abnehmender Begeisterung, aber aktiv teilgenommen. Mit dem Ergebnis war ich allerdings gar nicht einverstanden. Nicht nur, daß mir der nationalistische Taumel um die Vereinigung zuwider war. Ich hatte vor allem das Gefühl, daß die großen demokratischen Freiheiten, die wir uns in dieser Phase erkämpft haben, einfach so dem demokratischen Formalismus der BRD geopfert wurden. Und dann ging es halt los mit den Nazis. Und da stellte sich dann konkret die Frage, was tun? Ich habe mich gemeinsam mit meinen Freundinnen und Freunden dagegen gewehrt und entsprechend gehandelt. Eines Nachts hatte ich Besuch von etwa 20 Nazis. Im Krankenhaus bin ich wieder aufgewacht. Danach bin ich aus Saalfeld weg und nach Berlin.

Hast du in diesem Zusammenhang auch Silvio Meier kennengelernt?
Ja, dort habe ich Silvio kennengelernt. Das war ja im Kern eine feste Clique, die sich von Umweltbibliothek und Zionskirchzeiten her kannte. Die Leute in dem Haus waren damals fast alle noch Ostler. Prägend war sicherlich das, was sie in der DDR gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Politisch waren sie ganz unterschiedlich drauf. Mir war das immer sehr angenehm. Es war offener als es heute so in der linken Szene ist.

Ich kann mich noch erinnern, daß ich auf dem Hausplenum fragen mußte, ob ich einziehen darf. Es wurde gefragt, wie meine politische Grundeinstellung sei. Ich hab dann geantwortet, daß ich die Regierung stürzen wolle, und dann durfte ich einziehen. Eigentlich war das, was man so Häuserkampf nennt, der gemeinsame Nenner. Aber antifaschistischer Selbstschutz war sehr wichtig für uns. Es gab halt unterschiedliche Schwerpunkte. Für mich war die Auseinandersetzung mit Nazis wichtig. Ich hatte gesehen, wohin das führt, wenn die sich breit machen, und habe als Lösung nur direkte Aktionen akzeptiert. Ich denke aber heute, daß es sehr viel mehr gibt, was mensch gegen Nazis tun kann. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, daß direkte Aktionen gegen Nazis ein wichtiger Teil antifaschistischer Politik sind. In gar keinem Falle akzeptiere ich eine Einteilung in guten oder schlechten Widerstand gegen Nazis. Jeder und jede tut das, was er oder sie tun kann oder will. Wenn der Staat oder von mir aus die Demokraten damit ein Problem haben, dann ist das deren Problem. Das bedeutet aber auch, daß mensch nicht überheblich sein soll, wenn die Zivilgesellschaft sich engagieren will. Sollen sie doch! Das ist eine gute Gelegenheit, sie mit ihren eigenen Ansprüchen und Widersprüchen zu konfrontieren.

Wie muß man sich euren Alltag in dieser Zeit vorstellen?
Wenn ihr nach Alltag in einem besetzten Haus in Friedrichshain Anfang der 1990er Jahre fragt, dann waren Nazis und Angriffe von Nazis nicht der Alltag. Der Alltag war zum Glück ganz anders. Ein bißchen war es schon klischeemäßig: lange schlafen, viel kiffen, viel diskutieren, viel lieben, viel tanzen und zwischendurch die Interim lesen. Und manchmal auch abends losziehen, weil es Faschoalarm gab oder einfach mal schauen, was in Lichtenberg so läuft. Ich erinnere mich aber an sehr viel mehr Bücher, die ich in der Zeit gelesen habe, als an Naziangriffe.

Was ganz anderes war natürlich die »allgemeine Situation«. Das war ja die Zeit der »Asyldebatte«. Eine ganze Zeit war es ja so, daß es jede Woche ein paar Angriffe auf Asylbewerberheime gab. Und selbstverständlich gab es viele Angriffe auf Linke. Wir waren da halt aktiv. Wenn irgendwo eine Demo war, ist mindestens ein Auto voll mit »Schreinis« am Start gewesen. Alltag für mich in der »Schreiner« war, daß ich, wenn ich nach Hause kam, unten die Barri aufgemacht habe und dann das geniale Plakat zu Hoyerswerda mit dem Asylbewerber mit gereckter Faust und in der anderen Hand das Tonfa gesehen habe.

Mit welcher Grundhaltung seid ihr den Neonazis damals entgegengetreten?

Ihr dürft euch das am Anfang nicht wirklich als politische Entscheidung vorstellen. Zuerst mal war ich jung und Punk. Ihr findet das vielleicht langweilig oder apolitisch, aber dieser kulturelle Aspekt war am Anfang jedenfalls sehr viel wichtiger als irgendwelche Theo­rien. Ich habe mich dann politisiert, aber das war eigentlich eher nach dem Mord an Silvio. Da habe ich dann über die Konsequenzen nachgedacht und fand es richtig, mich zu organisieren. Weil ich fand, daß wir als einfache, unorganisierte Militante zu wenig erreichen. Das war vielleicht ein Stück weit auch Kapitulation. Kapitulation deshalb, weil ich nach wie vor daran glaube, daß Widerstand gegen Nazis zuallererst von unorganisierten Menschen im Alltag getragen wird und erst in zweiter Linie von politischen Organisationen.

Als Silvio am 21. November 1992 von Neonazis ermordet wurde, warst du mit dabei und wurdest selbst schwer verletzt. Willst du davon und den Tagen danach erzählen?

Es fällt mir schwer, über den Mord selbst zu sprechen. Ich behelfe mir immer mit Rationalisierungen. Und der Kampf, den wir danach geführt haben, war ganz sicher eine Form der Rationalisierung. Wenn ihr Zeit habt, die Chronologie der Ereignisse durchzugehen, werdet ihr finden, daß es in den ersten Tagen nach dem Mord darum ging, die Zumutung abzuwehren, Silvio sei mit seinem eigenen Messer ermordet worden.

Noch heute könnte ich heulen, wenn ich an diesen Artikel in der taz denke und daran, welche Qual es für meinen Freund J. war, sich im Krankenhaus den Fragen dieser kranken Bullen zu stellen, die unbedingt beweisen wollten, das in Wirklichkeit Silvio eine Art messerschwingender Irrer war.
Nach dem Mord an Silvio hast du die Gedenkdemonstration viele Jahre lang mit organisiert. Was hältst du von der Kritik, daß die Gedenkaktionen Silvio als Person nicht gerecht werden?
Ich habe ja bereits oben den Begriff der Rationalisierung benutzt. Für mich gibt es zwei Formen des Gedenkens, die grundsätzlich verschieden sind: das Gedenken an einen Menschen, der dir etwas bedeutet hat, – Trauer eben –, und das politische Gedenken. Ich fand immer, daß die Mahnwache auf dieses persönliche Gedenken und die Arbeit an der Trauer gerichtet war. Ich selbst wollte nie daran teilnehmen – aus persönlichen Gründen. Aber ich bin sehr froh, daß es sie gibt.

Eine andere Form des Gedenkens sind die Demonstrationen. Hier ging es nur in einem sehr vermittelten Sinne um Silvio als Person, als Mensch. Er war von Anfang an ein Symbol für all diejenigen, die in dieser Zeit ermordet wurden. Ich kann nur für mich sprechen, aber mein Engagement im Rahmen der Demonstrationen war niemals darauf gerichtet, Silvio als Person zu betrauern. Dazu würde ich sicherlich keine Antifademonstration nutzen. Das wäre nicht angemessen. Es mag gute Gründe geben, sich dagegen zu verwahren, Silvio als Symbol zu betrachten oder den symbolischen Gehalt zu diskutieren. Aber das Resultat dieses politischen Gedenkens ist, daß Silvio nicht – wie beinahe 200 andere Opfer – namenlos und vergessen ist.

Was war und ist dir bei den Gedenkaktionen an Silvio besonders wichtig? Was soll damit inhaltlich transportiert werden?
Wichtig ist für mich, daß das Gedenken lebendig ist und daß es einen Bezug zum Alltag hat. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es, daß wir es irgendwie schaffen, den Bezug zu Mölln stärker herzustellen. Ich denke, daß das gut möglich gewesen wäre mit der Thematik »NSU«. Oder vielleicht im nächsten Jahr? Aber eine Sache möchte ich euch wirklich aus tiefstem Herzen versichern: Ich freue mich jedes Jahr, daß es die Silvio-Meier-Demonstration gibt und das wird auch solange so sein, wie ihr euch bemüht, kein langweiliges Gedenken abzufeiern, sondern heutige Antifa-Politik mit diesem Ereignis zu verbinden.

In Friedrichshain wird es – hoffentlich – bald eine Silvio-Meier-Straße geben. Wie stehst du dazu?

Mir persönlich gefiel die Idee mit der Benennung der Bibliothek besser. Letztendlich kann ich natürlich auch sehr gut damit leben, daß die Bibliothek wieder ihren ursprünglichen Namen erhalten hat. Besonders hat mich die Meldung gefreut, daß die italienischen Genossinnen und Genossen aus Reggio Emilia den Platz vor dem Centro Sociale nach Silvio benannt haben. Das ist ein guter Ort für seinen Namen. Ich finde es auch einen tollen Erfolg, daß die Straßenumbenennung durchgesetzt wurde. Ich danke euch dafür.

Das Gespräch führte die Antifaschistischen Linke Berlin (ALB)
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Ergänzungen

schöner artikel

... 24.11.2012 - 13:38
nett zu lesen. gibt hoffnung (auf vernunft). der ist viel wichtiger als der quatsch der von dem bürger nach dem podium bei der kleinen konferenz in der galiläa kirche (jugendwiderstandsmuseum rigaerstr fhain) von sich gegeben hat.
der meinte dort es müsse verständnis mit den bürgerlichen gezeigt werden die jetzt auf einmal in letzter minute gegen die umbenennung seien (vgl hetzerische leser_innenbriefe an die taz). und silvio meier dürfe nicht "genosse" genannt werden. dabei hat das meines wissens nach auch kein mensch (der antifa jedenfalls) je getan. sondern silvio sei sogar aus einer sog. gegenbewegung gekommen oder gar "politischer gegner" gewesen. das war gefährlich tendenziöses gequatsche welches verdächtig nah an der extremismuskeule orientiert ist und mit totalitarismusideologie beladen war. die stoßrichtung dabei war klar ein verwaschener "antikommunismus" im plumpen vergleich mit dem sog. realsozialismus der ddr. wenn der sich nicht als "freund" von silvio von damals ausgegeben hätte und es "friedlich" bleiben sollte, hätte ich ihn eiskalt rausgeworfen. aber mensch sollte sich besser beruhigen. denn es waren ja andere an der orga des abends... schön war dagegen nochmal die herausstellung des genossen von den interkommies, daß silvio sowohl gegen den diktatorischen ddr staat(skapitalismus) als auch (später) gegen den brd-staat war. das einzige interessante fünkchen wahrheit was der bürger dagegen vorzubringen hatte, war der bericht, daß silvio in rummelsburg (an der stralauer halbinsel) im ddr knast gesessen hat (normalvollzug gegen contra-ddr politisch betätigte). momentan wird hier allerdings mal wieder viel zu viel polarisiert in der großen stadt(nachholender schwachsinn zwischen "ost" und "west"). dabei sollte es doch jetzt nach zeiten von nsu allen wieder um mehr (gemeinsam) gehen. hope so. hopefully.
...

Die Realität sah etwas anders aus.

Old Ass 24.11.2012 - 13:47
Wenn man das schon wieder liest, kann jeder begreifen, was für politische Nachtjacken und verblendete Utopisten diese so genannten "DDR-Oppositionellen" waren. Alleine der Spruch "..mit abnehmender Begeisterung..." sagt aus, "..ich hab gesehen was für eine Scheiße das ist was wir da bauen, wo das hinführt, ich habe aber weiter mitgemacht und die aktuelle Situation, die kapitalistische Restauration auf DDR-Gebiet, mit zu verantworten..." Na da sagen die endlich nun seit 20 Jahren auch im Osten kapitalistisch Ausgebeuteten: Danke dafür! Die Zionskirche und die Umweltbibliothek waren übrigens die, die nach "Freiheit für den faschitischen Stephan Krawzcik" schrien, welcher sich nicht zu Schade war, bei einer feier mit dem Bundespräsidenten, die 1. Strophe der deutschen Nationalhymne zu schmettern!

Und irgendwie haut auch das mit den Faschoangriffen nicht hin. Anfang der 90er Jahre waren Naziangriffe gerade in Friedrichshain und die daran angrenzenden Bezirke wie Lichtenberg wöchentliche Realität. So wurde die Mainzerstr. regelmäßig angegriffen und die schwersten Überfälle ereigneten sich in der Pfarrstraße, weil sich um die Ecke, in der Weitlingstr., das von der FAP und der NA bewohnte Haus befand. Dazu kam eine große Disko, ELPRO oder so ähnlich, welche sich direkt in der Nähe der Pfarrstr. befand und von wo aus jedes Wochenende, stellenweise mehrere hundert Nazis in die Pfarrstr. einrückten.

Das hatte dort erst ein Ende, nachdem bei einem Überfall so massiver Widerstand geleistet wurde, dass die Verluste bei den Nazis so erheblich waren, dass beim nächsten Versuch mit dem Schlimmsten hätte gerechnet werden können und müssen. Ingo Hasselbach, der Führer der Naziszene dieser Zeit, der an diesem Angriff beteiligt war, beschreibt das in einem Buch mit den einfachen Worten "Die haben mich halb tot geschlagen."

Warum wohl wurden die Nachtwachen eingeführt und mit Autos wirklich jede Nacht eine Schutzstreife gefahren?! Warum gab es die Zusammenarbeit mit der VP vor der Wiedervereinigung, welche anbot, sobald sich Gruppen von Nazis in bestimmte Richtungen bewegen über Funk, welchen zu der zeit jedes Haus hatte, bescheid zu sagen, was dankend angenommen wurde, weil der DDR-Vopo eben nicht der Feind war sondern tatsächlich Freund und Helfer! Übrigens waren es auch VP-Gasmasken, die die Räumung der Mainzerstr. den Westbullen die Arbeit enorm erschwerten.

Im übrigen hingen sowohl in der Mainzerstr. als auch der Pfarrstr. aus etlichen Häusern DDR-Fahnen, und das nicht als Provo wie heute gerne behauptet wird sondern in allen mir bekannten Fällen aus Überzeugung, was eben in vielen Fällen der Grund für die Solidarität ganz normaler Anwohner war, die sich stellenweise sogar militant an bestimmten Auseinandersetzungen beteiligten. Also dieses Gerede in dem Artikel hat mit der damaligen Realität (fast) nichts zu tun. Die Frage stellt sich, warum. Und genau nur durch diese Auseinandersetzungen hat sich damals Friedrichshain und auch Lichtenberg stellvertretend für die linken Kräfte der Stadtteile den Ruf erarbeitet bzw. regelrecht erkämpft, von dem heute noch diese ganzen Wahlberliner Pseudolinken leben und ohne Ahnung quatschen. Sie aber haben zu verantworten, dass das alles nur noch Schall und Rauch ist, weil ihnen das hinterlassene Erbe einen Schuh zu groß ist und die geistig ideologische Zersetzung der letzten 20 Jahre ganze Arbeit geleistet hat!

@old Ass

old head 24.11.2012 - 14:43
Kann ich im Grossen und Ganzen bestätigen...

Krawzyk gab im Übrigen mit Frau Klier auch in der "Wendezeit" ein Interview mit der Faschozeitung "Mut". Hatte daraufhin Lokalverbot in diversen Kneipen...

Lang ist es her...

xy 24.11.2012 - 15:20
Interview und Beitrag von "old ass" stellen keinen Widerspruch da.

Die Schreini war in ihrer Zusammensetzung und ihrem politischen Ansatz deutlich anders, wie Z.B. Mainzer oder Pfarre.

Das führte aber nicht wie heute gerne "szeneintern" zu Grabenkämpfe, sondern förderte Akzeptanz und gegenseitiges Lernen.

In kaum einem Haus pflegte man kafkaeske oder Monty phytonsche Umgangsformen.

Ein deutliches Plus gegenüber heute...

aktuelles von heute

im twitter 24.11.2012 - 15:56
aus rudow und zur smd

 https://de.twitter.com/rechtsaussen

Die Realität sah etwas anders aus

Samnang 24.11.2012 - 20:39
Danke für das Interview und danke für die vielen Ergänzungen.
Über Krawzcik, Bohley (die ja bekanntlich Kohl am After leckte) und wie sie alle heißen, brauchen wir wohl eher nicht reden. Viele, die sich Bürgerrechtler nannten, waren keine. Viele, über die nicht gesprochen wird (und die das auch nicht wollen) rüttelten tägtäglich an den Grundfesten der DDR, teils um raus zu kommen, aber auch um diesen in Ansätzen sinnvollen Staat in eine bessere Richtung zu bringen. Mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg.
Aber eins stimmt im Artikel nicht. Organisierte Nazis gab es in Berlin ab 1981. Da marschierten sie tagsüber im Block durch Schönefeld. Wir waren leider zu wenige, um was dagegen machen zu können, aber die Bullen haben zugeschaut. In den Jahren danach, bei Auseinandersetzungen, sind wir in der Regel für 48 Stunden im Gewahrsam gelandet und von den Nazis wurden nicht mal die Ausweise kontrolliert.
Ich kann mich auch noch ein ein Konzert in Babelsberg erinnern, der Sänger von Electro Artists hatte seine Ausreise gekriegt und das war die Abschiedsmucke, da wurden wir hinterher im Zug von Nazis zusammengeschlagen und fast hätte es auch eine erste Tote gegeben, da einer ein Messer zückte. Das war seinen eigenen Kumpels aber zu viel und die hielten ihn zurück. Wir hatten keine echte Chance, waren ja von der Party besoffen. Auf jeden Fall sind vorher andauernd die Öler durch den Zug gestiefelt (Fahrkartenkontrolle). Als die Nazis kamen, war von denen keiner mehr zu sehen. Auch danach nicht. In Lichtenberg angekommen, sind zwei von uns erstmal ins Krankenhaus.
Insofern ist es kein Wunder, daß die nach der Wende gleich recht stark waren. Sie konnten ihre Strukturen bereits zu DDR-Zeiten aufbauen. Ein Beispiel dafür ist auch die Braune Straße in Köpenick. Das kommt dort auch nicht von ungefähr. Marzahn und Schöneweide waren, wenn es die Bezeichnung damals schon gegeben hätte, no go aereas für Linke und Ausländer.
Auf dem Land run um Prenzlau war es üblich, sich im Konsum mit Hitlergruß zu begrüßen. Auch das war einfach normal. Keinen hat es interessiert. Und wenn man dagegen was machen wollten, geriet man selbst in den Fokus der Bullen.
Es hat sich nicht viel geändert in den letzten 30 Jahren. Was aber Mut macht, daß es mehr Menschen gibt, die sich mit dem Problem auseinandersetzten und Stellung beziehen, und wenn es eine Kerzenkette ist. Die hilft zwar nicht viel, aber immerhin tut irgendjemand irgendwas und vielleicht entwickelt sich aus sowas ja auch noch mehr.

bilder

cdc 24.11.2012 - 21:57

Texte von DDR-Antifas aus der Wendezeit

Entdinglichung 25.11.2012 - 13:03

Interview mit 4 weiteren Freund*innen

(muss ausgefüllt werden) 26.11.2012 - 11:07
Ein längeres Interview mit vier weiteren Freund*innen von Silvio Meier findet ihr hier:  http://www.antifa-berlin.info/silvio-meier-doku/broschuere.php
Außerdem gibt es dort nochmal etliches weitere Material zu 20 Jahren antifaschistischem Gedenken. Schön, dass zum 20. Jahrestag nochmal die vielen verschiedenen Perspektiven aufgeschrieben werden.

@Anti-89er

Entdinglichung 27.11.2012 - 11:18
 http://ddr89.de ist eine Webseite, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, Texte der DDR-Opposition der Wendezeit 89/90 in ihrer gesamten Breite zu dokumentieren nicht mehr, nicht weniger, dass dir (und sogar auch mir, oh Wunder) ein ganzer Haufen der Texte nicht gefallen ist kein Unfall ... und gerade Texte vom linksradikalen Flügel der Bewegung sind zuweilen auch heute noch lesenswert

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