[Sivio Meier] Die heiße Phase beginnt!

Bereits seit mehreren Monaten mobilisieren die Antifaschistische Linke Berlin [ALB] und viele andere Antifagruppen nach Berlin zur diesjährigen Silvio-Meier-Demonstration. Der Mord an Silvio jährt sich in diesem Jahr zum 20. Mal. Antifas nehmen dies zum Anlass im Gedenken an alle von Neonazis ermordeten Menschen auf die Straße zu gehen und gegen aktuelle Naziaktivitäten zu demonstrieren. Es gibt mittlerweile diverse Aufrufe aus Berlin und aus anderen Städten (Berlin, Berlin, Dresden, Magdeburg).

Die Demonstration wird auch in diesem Jahr nach Lichtenberg führen. Da die Silvio-Meier-Demo immer den Anspruch hatte, auch gegen die lokalen Nazistrukturen vorzugehen, wird es zum Nazistützpunkt des »NW Berlin« in der Lückstraße 58 gehen. Der Neonazi-Treffpunkt konnte weder durch offizielle Politik noch durch Berliner Gerichte geschlossen werden. Hier liegt es am antifaschistischen Engagement das Problem aus der Welt zu schaffen.

In diesem Jahr steht unter anderem der Skandal um die Mordserie des NSU und die Verstrickung aller deutschen Geheimdienste im Mittelpunkt. Die Antifaschistische Linke Berlin [ALB] hat hierzu eine Veranstaltungsreihe organisiert.

Am Montag, den 19.11.2012 findet die zweite der drei Veranstaltungen statt. Nachdem sich mehr als 150 Teilnehmer_innen über Thüringer Verhältnisse in den 90er Jahren informierten, heißt es nun »Total Geheim! Vom NSU-Skandal zur Superbehörde?«. Auf dem Podium sitzen:
• Wolfgang Wippermann kann erklären warum der VS extrem ist. Er ist Historiker, Professor in Berlin. Sein Hauptforschungsgebiet ist die Ideologiegeschichte, d. h. Antiziganismus, Faschismus, Kommunismus und Antisemitismus
• Andreas Förster wurde selbst vom BND bespitzelt und hat Wesentliches im NSU-Skandal aufdeckt. Er arbeitet als Journalist und Redakteur u.a. bei der Berliner Zeitung 
• Wolf Wetzel will weder Verschwörungstheorien noch eine neue Superbehörde; Journalist, Aktivist und Autor aus Frankfurt a.M.
► Montag | 19.11.2012 | 19 Uhr | Münzenbergsaal (im ND-Gebäude) | Franz-Mehring-Platz 1 (Nähe Ostbahnhof)

Am Dienstag organisieren verschiedene Gruppen und Projekte eine weitere große Podiumsdiskussion. Inhaltlich wird sich mit der Frage »Wie den Opfern rechter Gewalt gedenken?« auseinandergesetzt.
Die Referent_innen im Überblick:
• Ulla Jelpke (MdB, Die LINKE) – setzt sich seit den frühen 90ern für die Aufarbeitung rechter Morde und gegen die Beschönigung der Opferstatistiken ein
• Dirk Stegemann (VVN-BdA Berlin) – engagiert sich in zahlreichen antifaschistischen Bündnissen und ist aktiv im Kampf um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus (u.a. Denkmal an die Kindertransporte an der Friedrichstraße, Gedenkort Rummelsburg)
• Antifaschistische Linke Berlin beteiligt sich seit vielen Jahren an der Vorbereitung der Silvio-Meier-Demo und ist Mitinitiatorin der »Initiative für ein aktives Gedenken« zur Benennung einer Straße nach Silvio Meier
• Initiative »Niemand ist vergessen!« Dieter Eich wurde im Mai 2000 von vier jungen Neonazis im Berliner Stadtteil Pankow-Buch auf Grund seiner Erwerbslosigkeit ermordet. Die Initiative organisiert jährlich das Gedenken an Dieter Eich und strebt perspektivisch einen Gedenkstein in Buch an
• Tolerantes Eberswalde Amadeu Antonio wurde im November 1990 in Eberswalde von Neonazis totgeprügelt. Obwohl eine der bekanntesten politischen Stiftungen seinen Namen trägt, mag es in Eberswalde nicht gelingen eine Straße nach Amadeu Antonio zu benennen. Die Koordinierungsstelle für Toleranz Eberswalde setzt sich aktuell für eine solche Straße ein
► Dienstag | 20.11.2012 | 19 Uhr | Jugend[widerstands]museum | Rigaer Str. 9 (Friedrichshain)

Zeitgleich findet in Magdeburg die letzte Infoveranstaltung zur Demo statt.
►Dienstag | 20.11.2012 | 19 Uhr |  Infoalden [Salbke] | Alt Salbe 144 (Magdeburg)

Am Mittwoch findet die jährliche Mahnwache in Gedenken an Silvio Meier statt. Ort ist die Mittelebene des U-Bhf. Samariterstraße. Hierbei werden u.a. auch Genoss_innen aus Tschechien reden, die ebenfalls bereits mit dem Thema tödliche Nazigewalt konfrontiert wurden.
► Mittwoch | 21.11.2012 | 17 Uhr | U-Bhf. Samariterstraße

Weiter geht es mit zwei Infoveranstaltungen, die in Potsdam und Berlin stattfinden. Das Bündnis »Solidarnost« lädt in die Räumlichkeiten der K9 ein. Antifaschist_innen aus aus Mostar (Bosnien und Herzegowina), Belgrad (Serbien) und Zagreb (Kroatien) werden einen Erfahrungsaustausch über antifaschistische Praxis geben.
► Donnerstag | 22.11.2012 | 20 Uhr | KUZE | Hermann-Elflein-Straße 10 (Potsdam)
► Freitag | 23.11.2012 | 19 Uhr | K9 | Kinzigstraße 9 (Berlin)

Am Samstag, den 24.11.2012 gibt es dann das volle Programm. Bereits am Vormittag will die NPD im Neuköllner Süden mit ihrer rassistischen Hetze gegen ein geplantes Asylbewerber_innenheim aufmarschieren. Antifaschist_innen planen hierzu bereits Gegenaktivitäten. Es wird jedoch darauf geachtet, dass ihr alle rechtzeitig nach Friedrichshain kommt, um an der Silvio Meier Demo teilzunehmen. Die Silvio-Meier-Demonstration startet ab 15 Uhr am U-Bahnhof Samariterstraße. Im Anschluss finden insgesamt drei Solipartys statt, die ihr alle mit einmal Eintritt zahlen besuchen könnt. Schwingt zu den unterschiedlichsten Dj_anes dieser Stadt in den Locations K9, Schreina 47 und Zielona Gora euer Tanzbein und lasst den Tag mit netten Leuten ausklingen!
► ab 12 Uhr | U-Bhf. Rudow | Kundgebung gegen NPD (aktuelle Informationen auf: Neukölln gegen Nazis)
► ab 15 Uhr | U-Bhf. Samariterstraße | 20 Jahre Silvio Meier – bundesweite Antifa-Demonstration
► ab 22 Uhr | Die Lange Nacht der Antifa – Solipartys: Schreina 47 | K9 | Zielona Gora (Alle Party im Umfeld des U-Bhf. Samariterstraße)

Zur Silvio-Meier-Straße: Die Initiative für ein aktives Gedenken hatte seit einigen Jahren schon das Ziel: Zum 20. Todestag von Silvio Meier soll es eine Straße in Erinnerung an ihn geben! Die Umbenennung wurde bereits im Spätsommer von der BVV Kreuzberg-Friedrichshain endgültig beschlossen. Zum Tag der Demo wird es die Straße l eidernoch nicht geben. Es gibt eine Klage von anliegenden Gewerbebetreibenden, die aufschiebende Wirkung hat. Die Ini wird sich weiter dafür einsetzen, daß die Straßenumbenennung so bald wie möglich umgesetzt wird – zumal die Unterstützung im Kiez sehr breit aufgestellt ist.

Für die Demonstration wird in diesem Jahr bundesweit mobilisiert. In verschiedenen Städten gab es schon einzelne Aktionen um auf Nazimorde und den Fall Silvio Meier aufmerksam zu machen. U.a. wurden in Elmshorn und Pinneberg Straßen umbenannt und im italienischen Reggio Emilia trägt seit gestern sogar ein Platz einen neuen Namen. Aus vielen Städten werden Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Zug anreisen. Aus Frankfurt (Main) wird ein Bus kommen (Infos: hier). Für Antifas aus Hamburg gibt es einen Treffpunkt ab 10 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof (Reisezentrum)

Für die Leute, die nicht zur Demonstration können, oder die Menschen, die ein Andenken brauchen: Der Antifa-Versand »Red Stuff« hat passend zur Demonstration ein T-Shirt kreiert. Dies kann hier bestellt werden: Silvio-Meier-Shirt

Kommt am Wochenende zahlreich nach Friedrichshain:
KEIN VERGEBEN. KEIN VERGESSEN. ANTIFA HEISST ANGRIFF!

Lesenswerte Seiten für das kommende Wochenende:
indymedia | antifa.de | Silvio-Meier-Bündnis | 20 Jahre Silvio Meier | Ini für die Silvio-Meier-Straße