Brutale Polizeiverstoße bei Räumung im H. F.

Hambacher Forst 16.11.2012 09:18 Themen: Atom Freiräume Repression Soziale Kämpfe Ökologie
Im folgenden wollen wir auflisten welche Ungeheuerlichkeiten während der Räumung geschehen sind. Bei Räumungsbeginn erfolgte keine Aufforderung zum Verlassen des Ortes sondern es wurden alle Anwesenden Menschen verhaftet. Keiner hatte die Gelegenheit seine persönlichen Sachen zu packen und den Ort aus freiem Willen zu verlassen. Wie sie sicherlich selber gemerkt haben, gab es in den ersten Stunden der Räumung keinen freien Zugang für die Medien.
Ein zufällig auf dem Gelände anwesender Pressevertreter mit gültigem Presseausweis wurde gar verhaftet. So konnten sie auch nicht mitbekommen, dass währed der Räumung noch eine weitere Platform über der Küche installiert wurde.
Für die Menschen, die sich festgeketten hatten oder in den Bäumen unterwegs waren wurde auch nach Stunden keine Nahrungsmittel bereitgestellt, was teilweise dazu geführt hat, dass Aktivisten ins Krankenhaus eingfeliefert werden mussten. Psychische Gewalt wurde einigen Angeketteten angetan, die auch zu konkreter Traumatisierung geführt haben. Beispiele hierfür sind: „dann läuft halt das Rohr voll Blut“, „Arm ab“, „die Besten sterben jung“, „wenn wir das Loch fluten, können wir das Tauchteam einsetzen“... Apropos: Die Verlobte des Maulwurfs wurde erst nach 20 Stunden zu ihm gelassen. Der Bereich des Tunnelsystems wurde trotz eindringlicher Warnungen anwesender Personen mit schwerem Gerät befahren und damit das Leben des Aktivisten gefährdet.

Kommen wir zum Umgang mit verhafteten Personen. Ausländischen, nicht deutsch sprechenden, Personen wurden Dolmetscher verweigert. Es wurde lediglich einer Person das Grundrecht auf einen Anruf zu Anwälten, dem Ermittlungausschuss oder nahen Verwandten ermöglicht, ansonsten teilweise unter Gelächter verweigert. Eine betroffene Person hat die Polizei 15 mal aufgefordert und durfte trotzdem nicht telefonieren. Einigen Aktivisten wurden die Schuhe entfernt und sie mussten nach stundenlangem ausharren in der Kälte den Weg ins Gewahrsam und bis zur
Entlassung in Socken laufen. Viele Verhaftete mussten sich komplett ausziehen und bekamen für die Zeit des Gewahrsams nur die Unterwäsche zurück. In den Zellen waren keine Decken bereitgestellt und auch auf Nachfrage meistens verweigert. Persönliche Beleidigungen waren die Regel und nicht die Ausnahme. Beispiele dazu: „der stinkt ja schlimmer als ein Tier“. Neben psychischer Gewalt gab es aber auch physische Gewalt von Seiten der Polizei.

Menschen, die eine ID-Behandlung ohne richterliche Anordnung zurecht verweigerten und Widerspruch einlegten, wurden mit Gewalt dazu gezwungen. So wurde ein mensch in der Gefangenensammelstelle in Köln-Kalk geschubst, auf den Boden gedrückt, an den Haaren nachoben gezogen, der Arm verdreht, eine später attestierte zerrung im Nacken durch am Kopf nach oben ziehen verursacht, das Nasenbein in richtung Stirn gedrückt, die Hand als Foltermethode damit die Person alles mit sich machen lässt stark verdreht, die Augen zugehalten, bedroht, dass wenn der mensch nicht nachgibt ihm_ihr die Finger gebrochen werden, zusätzlich verhört und seine_ihre Schreie nach Hilfe und der Schrei nach eine_r Ärzt_in wurden mit Gelächter, abfälligen Sprüchen und Verharmlosung der Gewaltsituation begegnet, so wurden mit Verdrehung der Hände und Finger die Fingerabdrücke genommen unter ständigen Hilferufen und passiven Widerstand durch sich fallenlassen, was mit mehr handumdrehen verbunden war. auch die
darauffolgende Forderung nach dem Namen eine_r gewalttätigen Polizist_in wurde abgewunken und gesagt, dass es dort keine_n interessiert. Einer anderen Person wurde Schmuck vom Körper gerissen und dadurch zerstört. Zusätzlich wurden die Menschen systematisch belogen. Beispielsweise wurde behauptet, wenn sie die ID-Behandlung mitmachen, kämen sie anschliessend
sofort frei. Betroffene Personen mussten aber danach noch stundenlang in der kalten Zelle ausharren.

Wie wir soeben erfahren haben, ist ein auf dem öffentlichen Parkplatz stehendes Wohnmobil, das mit einer Reifenpanne aufgebockt stand von der Polizei widerrechtlich entfernt worden. Wir vermuten ernsthafte Schäden am Fahrzeug, denn das betreffende Rad war nicht mehr durch Radbolzen gesichert. Zudem war das Fahrzeuginnere in Wohngebrauch und nicht für den
Fahrbetrieb gesichert. Zudem konnte die Fahrzeugführerin ihr Fahrzeug gar nicht von dem Parkplatz entfernen, da der Zugang zum einen immer noch gesperrt ist und sie zudem mit einem „Betretungsverbot“ bis Ende Februar 2013 belegt wurde. Dieses Betretungsverbot wurde gegen viele Menschen verhängt, welches Strafen bis zu 250.000Euro und 50.000Euro für den Prozess vorsieht.

Weiterhin wurde einem Pressevertreter heute abend der Zugang zum kompletten Bereich per Platzverweis untersagt, was eine Zensur der Presse bedeutet. Ausgesprochen wurde die Zensur von Herr Tiemann. Fragen sie ihn doch mal danach!

Da es einige traumatisierte Verhaftete gibt, die verständlicherweise keinen Kontakt zur Polizei mehr wollen und auch keine Polizeistation betreten wollen, werden wir am Freitag, 16.11.12, ab 10 Uhr die Herausgabe aller sichergestellten Sachen fordern. Ausserdem wurden in den ersten Stunden der Räumung Sachen hektisch zusammengesucht und der Inhalt der Taschen und Rucksäcke entspricht nicht unbedingt den Eigentümern der Hülle. Es gibt auch eine Reihe von Gegenständen, die der Besetzung von externen Personen überlassen wurden, die aud allen Teilen Deutschlands, aber auch
dem Ausland aufhalten. Aus genannten Gründen wünschen wir uns, das sie als Zeugen bei dieser
Aktion anwesend sind.


Wir sind besorgt um das Leben des letzten Aktivisten, der sich in ca. 6m Tiefe aufhält.
Die Polizei hat bewiesen, das ihr nicht zu trauen ist und sie sich nicht um die Sicherheit von Menschen kümmert.
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Ergänzungen

@hmz und andere Menschenverachter

Samuel Herz 16.11.2012 - 13:22
Der Antikohle-Aktivist hat die Möglichkeit sich zu befreien. Er blockiert gerade erfolgreich mit seiner Aktion unter großen persönlichen Einsatz die Rodung eines Teils des Hambacher Forst und schafft eine kritische Öffentlichkeit zum größtem Klimaverschutzungkomplex von Europa, dem Rheinischen Braunkohlerevier. Über den Mut und die Kraft des Aktivisten freue ich mich.

"Wer sich in Gefahr begibt kommt darin um..."-Sprüche zeugen einfach nur von Entfremdung von der Umwelt, mangelnde Empathie und Arroganz. Der fossile Kapitalismus hat uns schon in Gefahr gebracht und die Auswirkungen des Klimakrise sind jetzt schon jeden Tag tödlich, wobei Frauen und People of Color, wie Menschen allgemein im globalen Süden am stärksten betroffen sind:
 http://tcktcktck.org/climate-impacts
 http://colorlines.com/archives/2012/11/what_hurricane_sandy_should_teach_us_about_climate_justice.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+racewireblog+%28ColorLines%29

In diesem Sinne lasst uns weiter für Klimagerechtigkeit kämpfen! Unsere Solidarität muss praktisch werden und dies bedeutet für einen sofortigen Braunkohleausstieg zu kämpfen, da die Braunkohle in Deutschland der dreckigste einsetzte Energieträger ist und die dezentrale, erneuerbare Energiewende ausbremst. Für eine Vergesellschaftung der großen Energiekonzerne!

Danke an die Aktivist_innen im Hambacher Forst! Wir sehen uns auf der nächsten Besetzung und dem Klimacamp 2013 im Rheinland!



RWE homepage lahmlegen

. 16.11.2012 - 13:23
auf dieser Seite gibt es vielseitige Informationen, wie mensch den eigenen browser gegen RWE einsetzen kann. Das meiste davon ist sogar völlig legal aber in massenhafter Anwendung ein starkes Zeichen der Solidarität:  https://privatepaste.com/adbea65a91

Oder für die, die nicht lesen wollen, einfach folgenden link aufrufen:  http://rweweg2.webs.com

Tom

... 18.11.2012 - 21:28

Wenn ich so etwas lese wundere ich mich nicht
dass immer mehr Leute sich radikalisieren und gegen Bullen
mit Gewalt vorgehen.