Tag 2 Räumung Hambacher Forst

Hambacher Forst 14.11.2012 12:33
Heute morgen geht die Räumung des Hambacher Forstes weiter. Zur Zeit befindet sich nur noch der im Tunnel in der Blockadevorrichtung. Das aber kann lange dauern. Die Feuerwehr fängt gerade erst an zu räumen, nachdem die Polizei gestern wiederholt schweres Gerät eingesetzt hatten was lebensgefährlich ist und auch so kommuniziert wurde. Die Feuerwehr-Leute sind mit Sauerstoffflaschen in den Tunnel gestiegen. Ein Kletteraktivist ist über Nacht runter gekommen wegen einer Unterkühlung. Der letzte wurde vor einigen Minuten mit 2 Hebebühnen herunter geholt. Die meisten der in Gewahrsam genommenen sind inzwischen wieder drausen. Es haben Soliaktionen mit beachtlichen Teilnehmer_innenzahlen für die kurze Mobilisierungszeit in vielen Städten stattgefunden: Berlin, Hamburg, Köln, Münster, Osnabrück, Essen, Heidelberg.
Organisiert weitere Soliaktionen für die nächsten Tage: Die Räumung kann noch dauern. Heute um 15:30 ist eine Solikundgebung mit Klaus der Geiger in Düren vorm RWE-Kundencenter am Marktplatz.
Den Aktivist_innen die auf der Besetzung festgenommen wurden, werden zum großen Teil Verdacht auf 85 bis 100 Straftaaten unterstellt, die RWE und Polizei in den letzten Monaten der Waldbesetzung zurechnen wollen. Erwähnt wurde der Diebstahl einer Schubkarre und irgendwas mit einem Marmeladenglas, beides auf Oktober datiert. Dieses Vorgehen ist so, als würde mensch alle Menschen in einem Stadtteil festnehmen und sie aller Straftaaten verdächtigen die dort im letzten Monat passiert sind. Kein besonders exaktes Vorgehen, was selbst ein Polizist feststellen musste: "es gibt gute und weniger gute Indizien. Die Anwesenheit auf der Waldbesetzung ist ein eher unklares Indiz". Aber zur medialen Legitimierung der Räumung reicht das allemal.



Was ihr tun könnt um den Widerstand langfristig zu unterstützen:

Der Widerstand gegen RWE, das Braunkohlerevier als größten Klimakiller Europas und der staatlichen und ökonomischen Strukturen und Logiken die das ermöglichen und verursachen wird nach der Räumung nicht vorbei sein. Im Gegenteil: Wir sind gerade erst dabei uns unserer Stärke bewusst zu werden – und die Bewegung wächst und wächst. Hier ein paar Sachen die ihr machen könnt um den Widerstand langfristig zu unterstützen:

Führt eigene Aktionen durch: Wann ihr wollt und auf welche Art ihr wollt: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
Haltet euch auf dem Laufenden was in den nächsten Tagen von den Bestzer_innen die gerade geräumt werden für weitere Aktionen geplant werden und beteiligt euch daran!
Gründet Gruppen in euren Städten um gemeinsam aktiv zu werden – egal ob gegen das Rheinische Revier oder lokale Projekte
Beteiligt euch an der Organisation des nächsten Waldfestes „Wals statt Kohle“ im kommenden Frühjahr
Verbreitet die Info über die Räumung, über den restlichen Hambacher Forst der nach wie vor geschützt werden muss, über das Rheinische Revier als größten Klimakiller Europas, und über die Notwendigkeit Widerstand zu leisten
Kommt zum Klimacamp nächsten Sommer, und beteiligt euch an der Karawane die dorthin geplant ist
bringt euch bei der Kampagne ausgeco2hlt ein, der Kampagne für den sofortigen Kohleausstieg, die sich monatlich in Köln trifft
Greift Herrschaftsverhältnisse an, wo es euch möglich ist, weil diese eine Notwendigkeit dafür sind die Lebensgrundlagen anderer zu zerstören – sowohl ökonomische, direkte (wie die der heutigen Räumung) oder diskursiver Herrschaft
Wenn euch gar nichts besseres einfällt könnt ihr auch Geld spenden, an den Wald, oder an ausgeco2hlt. Die Kontodaten findet ihr wenn ihr sucht .

Um bei der ganzen Räumungshektik nicht zu vergessen worum es hier eigentlich geht, hier nochmal ein paar Hintergründe zur Thematik:

Das rheinische Braunkohlerevier ist der größte Einzelemittend von CO2 in Europa.
Der Hambacher Forst war mit 5.500 Hektar einst der größte Wald der Region und besonders alt und artenreich. Der Hambacher Tagebau hat alles bis auf aktuell 1.100 Hektar zerstört, und jeden Tag werden es weniger wenn wir nicht entschlossen handeln!
Ganze Dörfer werden für die Tagebaue umgesiedelt, ohne dass die Menschen um die es geht irgendein Mitspracherecht hätten
Das ist möglich aufgrund des Bergrechts. Ein Gesetz das aus der Kaiserzeit stammt und das letzte Mal von den Nazis überarbeitet wurde (verschärft). Damals war es die Wehrmacht die wichtiger war als die Menschen, heute ist es der deutsche Wirtschaftsstandort. Die Menschen in der Region sagen: „Bergrecht bricht Menschenrecht“
Die Tagebaue und die Kraftwerke sind hochgradig gesundheitsschädlich: Im Revier entsteht mehr Feinstaub als in der gesamten BRD durch den Autoverkehr! Und dieser it zudem radioaktiv. Die Krebswerte in der Region sind stark erhöht, bis rein nach Köln und in den Ruhrpott
Die besten landwirtschaftlichen Böden in Mitteleuropa werden hier abgebaggert
Wir wollen eine Welt in der die Menschen selber über ihre Lebensgrundlagen entscheiden können, und die nicht durch kapitalistisches Profitstrben zerstört werden.
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Ergänzungen