[B]: Über 1000 Menschen gegen hohe Mieten

a 10.11.2012 19:35 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Über 1000 Menschen demonstrierten heute trotz strömenden Regens in Berlin gegen hohe Mieten und Verdrängung. Gleichzeitig gingen in Hamburg 4000 Menschen auf die Straße und in Freiburg 500. In Hamburg wurde sogar ein Haus besetzt.Die Demonstration in Berlin drückte ihre Unterstützung des Kampfes von Kotti und Co aus. Kotti und Co veranstaltet am 13. November zusammen mit anderen Initiativen eine Konferenz zum Sozialen Wohnungsbau. Die Demonstration verband diesen partikularen Kampf mit anderen Kämpfen gegen die kapitalistische Verwertung der Stadt. So berichtete Ali Gülbol von der erfolgreichen Blockade der Zwangsräumung seiner Familie.

Regen am Kottbuser Tor

Kurz vor dem Beginn der Demonstration setzte langanhaltender Regen ein. Trotzdem ließen es sich über 1000 Berlinerinnen und Berlin nicht nehmen ihrer Wut über steigende Mieten und ihre Solidarität mit Kotti und Co auszudrücken. Viele verschiedenen Initiative und bedrohte Projekte waren auf der Demonstration präsent. Die Mieter*innen der Palisadenstraße berichteten von ihrem erfolgreich abgeschlossenen Kampf gegen enorme Mieterhöhungen, das Yaam und die Kirche von unten machten auf ihre akut räumungsbedrohte Situation aufmerksam. An der Lausitzer Straße versammelten sich Unterstützer*innen der Familie Gülbol und riefen der Demonstration "Hohe Mieten, Zwangsumzug; davon haben wir genug" entgegen. Mit einem zweiten Räumungstermin bei der Familie ist zu rechnen und dann ist massive Solidarität notwendig.

Sozialer Wohnungsbau

Die Demonstration startete und endete am Camp, welches seit Juli besteht. Hier treffen sich Nachbarinnen und Nachbarn und organisieren ihren Widerstand. Viele Anwohner*innen leben im sogenannten sozialen Wohnungsbau, welcher von privaten Investor*innen errichtet und massiv staatlich subventioniert wurde. Diese Subvention läuft aus, was zu massiv steigenden Mieten führt. Die Mieten im Sozialen Wohnungsbau sind häufig deutlich höher als in normalen Wohnungen, gleichzeitig wohnen dort viele Menschen mit geringen Einkommen. Um konkret jetzt etwas gegen die massiv steigenden Mieten zu tun, hat Kotti und Co eine Konferenz im Abgeordnetenhaus organisiert. Die Demonstration wollte darüber hinausgehen und deutlich machen, dass die steigenden Mieten ein Problem in ganz Berlin sind. Der Widerstand gegen die kapitalistische Zurichtung der Stadt muss deswegen auch in seiner ganzen Breite geführt werden.

Die Mieten steigen überall - der Widerstand ist überall

Die gleichzeitigen Demonstrationen in Berlin, Hamburg und Freiburg sind ein hoffnungsvolles Zeichen. Es könnte im kommenden Jahr gelingen die lokalen Aktivitäten in den Kiezen mit einer bundesweiten Bewegung und Aktivität in Beziehung zu setzen. Es geht hier nicht um die Aufwertung von einigen wenigen Szenekiezen, sondern um eine massive Verteuerung der Lebenshaltungskosten von vielen Mieter*innen in ganz Deutschland. Gegen diesen Angriff der kapitalistischen Stadt auf die Lebenssituation der Menschen ist eine breite und entschlossene Mieter*innenbewegung notwendig. Die Demonstrationen und Hausbesetzungen heute sind dabei hoffentlich nur der Anfang.
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Ergänzungen

Mieterprotest in Berlin

Murmel 10.11.2012 - 19:52
Trotz strömenden Regen sind am 10.11.2012 in Berlin-Kreuzberg rund 1.200 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen steigende Mieten zu protestieren. Auf Transparente machten die Demonstranten den Berliner Senat für die prekäre Situation au
f dem Wohnungsmarkt mit verantwortlich und forderten bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen. Weitere Proteste fanden in Freiburg und wie auch in Hamburg statt.

Hier weitere Bilder aus Berlin:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157631975959128/

Mieterprotest

egal 10.11.2012 - 20:35
schön das auch der Regen ca 1200 Menschen nicht davon abgehalten hat gegn steigende Mieten und Verdrängung auf die Strasse zu gehen.Aber noch viel zu wenig für so eine grosse Stadt.mal eine offene Frage:wo wart ihr alle

kotti ist o.k.

kotti 11.11.2012 - 03:53
vielleicht können die demo auch mal eine symbolträchtigere route nehmen z.b. an der liebig 14 vorbei is noch nicht lange her.

Presse zu Mietendemos

Avanti 12.11.2012 - 10:47
Hier ein erster Pressespiegel zu den Aktionen in Hamburg, Berlin und Freiburg-

 http://www.avanti-projekt.de/news/tausende-auf-der-stra%C3%9Fe-gegen-steigende-mieten

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