„Gesicht zeigen“ für Mumia

Berliner Free Mumia Bündnis 10.11.2012 14:54 Themen: Antirassismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Ca. 60 Berliner Schüler_innen luden Anfang November eine Rednerin der Free Mumia Kampagne ein, in einer Schule über die Abschaffung der Todesstrafe und den Fall von Mumia zu berichten. Im Anschluss entstand nebenstehendes Foto.
Am 9. Dezember 1981 schoss der Polizist Daniel Faulkner den afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal auf offener Straße in Philadelphia nieder, nachdem er zuvor bereits Mumias Bruder in einer rassistisch motivierten Kontrolle brutal zusammen geschlagen hatte. Faulkner wurde darauf hin ebenfalls erschossen. Mumia überlebte einen Lungendurchschuss und wurde später beschuldigt, den Beamten Faulkner ermordet zu haben, obwohl der Polizei bekannt war, dass der Tatverlauf ein völlig anderer war. Zeugen wurden unter Druck gesetzt und z.T. erfolgreich manipuliert, entlastende Beweise unterschlagen sowie andere frei erfunden. Im Sommer 1982 überzeugte ein auf Verfassungsbrüche spezialisierter Staatsanwalt zusammen mit einem politisch als äußerst rechts geltenden Richter die Jury, Mumia Abu-Jamal zum Tode zu verurteilen. Bis heute hat sich aufgrund des zugespitzten politischen Interesses and diesem Fall keine Instanz der US Justiz getraut, ein neues Verfahren einzuleiten.

Am 9. Dezember 2012 jährt sich nun Mumia Abu-Jamals Inhaftierung zum 31. Mal. Vor knapp einem Jahr mussten die Behörden endgültig das Todesurteil gegen ihn fallen lassen. Eine in mehreren Ländern aktive Solidaritätsbewegung hatte über zwei Jahrzehnte hinweg den nötigen öffentlichen Druck aufbauen können, um diesen geplanten Justzmord zu verhindern. In derselben Zeit wurden jedoch über 1200 weitere Gefangene in den USA hingerichtet und Tausende aus politischen Gründen mit ähnlichen Methoden wie Mumia inhaftiert. Derzeit sind in den USA knapp 2,5 Millionen Menschen im Gefängnisindustriellen Komplex eingesperrt – die allermeisten aufgrund ihrer Hautfarbe und Armut, die sie zum Ziel von Polizei- und Behördenwillkür macht.

Die erfolgreiche Verhinderung der Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal hat die Todesstrafe in den USA insgesamt in Frage gestellt. Die Durchsetzung der Freiheit von Mumia würde das Licht auf die grundlegenden Probleme der Justiz und letztendlich der gesamten Gesellschaft werfen, welche natürlich auch in vielen anderen Ländern auf der Welt existieren: Rassismus und Klassenjustiz.

In der BRD koordinieren sich verschiedene Gruppen und Einzelpersonen seit Herbst 2010 in einer Freilassungskampagne für Mumia Abu-Jamal: www.freiheit-fuer-mumia.de

Auf der Infoveranstaltung in einer Berliner Schule Anfang November wurde auch der Film "Justice On Trial" gezeigt, der neben dem Fall von Mumia Abu-Jamal alle anderen erwähnten Themen vorstellt. Nun sind weitere Filmvorführungen für die nähere Zukunft geplant.
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Ergänzungen

Mumia lädt alle Berliner_innen ein

Film- und Veranstaltunsgsreihe 10.11.2012 - 15:08
Mumia Abu-Jamal lädt alle Berliner_innen zu einer Film- und Veranstaltungsreihe über Widerstand und Repression in den USA ein - in der beigefügten Audiodatei zählt er die verschiedenen Themenabende auf.

Die Reihe findet immer Dienstags vom den 20. November bis zum 18. Dezember in der Lunte in Berlin-Neukölln statt - Beginn jeweils um 20:00.

Ausführliches Programm
www.mumia-hoerbuch.de

Artikel im "Philly Now"

Internetfund 10.11.2012 - 19:32
French dedication shows Mumia Abu-Jamal’s international support is as strong as ever

"Repression und Widerstand in den USA"

Lunte 10.11.2012 - 22:33
Am Dienstag, den 20. November um 20.00 Uhr beginnt die Film- und Veranstaltungsreihe "Repression und Widerstand in den USA", die gemeinsam vom Berliner Free Mumia Bündnis und dem Dienstags-Kino in der Lunte veranstaltet wird. Begonnen wird mit dem Film "Black Power Mixtape 1967 - 1975" und einem Vortrag zur Black Power Bewegung in den USA. Grußworte von Mumia Abu-Jamal im Original und mehr in der Filmvorschau.