Brandstiftertour NPD Kamenz

Max 02.11.2012 21:14 Themen: Antirassismus
Wie bereits seit einigen Tagen bekannt ist die NPD zur Zeit auf „Brandstiftertour“ durch Sachsen um in verschiedenen Städten gegen "Islamisierung und Überfremdung" zu protestieren. Neben den Großstädten wurde auch Halt in kleineren Orten wie Kamenz gemacht um mittels Lautsprecherwagen menschenverachtende Propaganda unters Volk zu bringen
Wie bereits seit einigen Tagen bekannt ist die NPD zur Zeit auf „Brandstiftertour“ durch Sachsen um in verschiedenen Städten gegen "Islamisierung und Überfremdung" zu protestieren. Neben den Großstädten wurde auch Halt in kleineren Orten wie Kamenz gemacht um mittels Lautsprecherwagen menschenverachtende Propaganda unters Volk zu bringen. In Kamenz war die Veranstaltung der Nasen auf 14Uhr am 2.November anberaumt. Das Ordnungsamt hatte im Vorfeld eine Demonstration direkt vor dem Asylsuchendenheim untersagt und die NPD auf einen Parkplatz ca. 200m entfernt verbannt. Dass zwischen Heim und geplantem Kundgebungsort nur ein freies Feld liegt und die Kundgebung den einzigen Weg aus dem Heim blockierte, spielte für die Entscheidung des Ordnungsamtes offensichtlich keine entscheidende Rolle.
Wie dem auch sei, nachdem die Pläne der NPD im Laufe der letzten Woche öffentlich wurden, plante das lokale "Bündnis für Toleranz und Humanität" Proteste auf der Freifläche zwischen dem geplanten Kundgebungsort der Nazis und dem Asylsuchendenheim. Da erst am Dienstag über das Wann und Wie beschieden wurde, konnte nur sehr kurzfristig mobilisiert werden. Als ich gegen 12.30 am Ort des Geschehens eintraf, waren Vertreter von Linken und Grünen mithilfe einiger schon anwesender Demonstranten vor Ort und gestalteten die Umgebung mit zahlreichen Plakaten, Fahnen und Bannern. Auch das direkt an den Parkplatz angrenzende Museum hatte aus den Fenstern Antifa Fahnen gehängt. Gegen 14Uhr waren am Schauplatz fast 200 Gegendemonstranten, darunter zahlreiche Vertreter der Linken, Grünen und einzelne Piraten. Das übrige Volk setzte sich aus Rentnern und Jugendlichen zu gleichen Teilen zusammen. Auch zahlreiche Heimbewohner waren zugegen. Alles in allem ein ziemlich bunter und lauter Haufen. Die Polizei war mit ca. 50 Beamten vor Ort und umstellte die Gegendemonstranten bereits vor Beginn der Veranstaltung. Gegen 14.00 versammelten sich 5-10 Nazis am Kundgebungsort und machten einen ziemlich kümmerlichen Eindruck. Um 14.15 traf der Bus der NPD ein und bezog auf dem Parkplatz Stellung. Zusätzlich fuhren mehrere dunkle Kleintransporter vor aus denen sofort 15-20 Nasen sprangen und damit anfingen Megaphon-Türme, Rednerpult und ein Podest aufzubauen. Offensichtlich hat das Ordnungsamt der NPD erlaubt ihre Lautsprecher direkt auf das Heim zu richten um die Bewohner mit ihrer kranken Ideologie zu terrorisieren. Den Gegendemonstranten war dagegen eine direkte Beschallung der Gegenseite durch technische Hilfsmittel untersagt, was zu einigem Unmut führte. Die Musik war trotzdem gut zu hören und es gelang in der nächsten halben Stunde den Müll, den die Nazis von sich gaben zusätzlich mit Trommeln und Trillerpfeifen zu übertönen. Die Nazis wurden während ihrer nicht gehörten Reden zusehends frustrierter und fuhren nach 45 Minuten relativ zügig wieder ab.

Was bleibt als Fazit? Sicherlich wäre mehr drin gewesen, als nur „Protest in Hör- und Sichtweite“. Dennoch ist der heutige Tag (für Kamenzer Verhältnisse) als Erfolg zu werten. Trotz der kurzen Mobilisierungszeit konnten verhältnismäßig viele Protestler mobilisiert werden. Für die Nazis war es jedenfalls ein voller Misserfolg, schließlich ist nicht einmal von Ihren dumpfen Reden etwas an die Ohren der Bewohner gedrungen und auf Zuspruch aus der Bevölkerung haben sie auch vergeblich gewartet.
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