Neues aus dem Hambacher Forst

Hambacher Forst 25.10.2012 08:32 Themen: Atom Freiräume Repression Soziale Kämpfe Ökologie
Neuigkeiten aus dem seit April 2012 besetzten Hambacher Forst, in der Auseinandersetzung gegen RWE und die staatlichen Schergen zur Verhinderung der Zerstörung menschlicher Lebensgrundlagen im Rheinischen Braunkohlerevier und weltweit.

News über Räumungsankündigungen

Einladung zum “Unräumbarfestival”

Rodungen haben begonnen

Anhang: Neue Bilder von Baumhäusern und Küchenturm, News über Räumungsankündigungen, Einladung zum “Unräumbarfestival” und sonstige News.

Einen guten Artikel gibt es übrigens im Schattenblick:  http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/meinunge/umme-208.html
1. RWE und Polizei versuchen, die eigene Gewalt mit unhaltbaren Vorwürfen zu legitimieren



Am Montag den 22.10.2012 hat die Polizeipressestelle des Rhein-Erft-Kreises eine Pressemittelung herausgeschickt, in der uns gewalttätige Angriffe gegen RWE-Mitarbeiter vorgeworfen werden. Es wird behauptet, ein Mulchfahrzeug wäre mit Glasbehältern beworfen , die darinsitzenden Person verletzt worden, des weiteren wird von einem angeblichen Angriff mit Pfefferspray und Stöcken auf Securitys berichtet.


Im Wald wird es nach wie vor abgelehnt, menschengefährdenden Aktionen zu machen. Die Vorwürfe sind völlig haltlos.


Am Sonntagmorgen wurde laut Polizeimitteilung ein Securitymitarbeiter mit einem Stein am Kopf verletzt, er musste ins Krankenhaus. In der gleichen Nacht wurden auf bei uns stehende Wägen Säureanschläge verübt, wir vermuten Dritte als Täter_innen – falls die Polizeimeldung wahr ist.



Die Polizei schreibt in ihrer PM: „Es muss deutlich gemacht werden, dass es sich bei den Waldbesetzern nicht um friedliche Demonstranten handelt, sondern um eine Gruppe, aus der heraus vermehrt Straftaten begangen werden. Wir dulden dieses Verhalten nicht. Die Räumung wird derzeit vorbereitet!“


Der Hintergrund dieser Pressemitteilung ist somit offensichtlich: Sie versuchen, die Waldbesetzung zu kriminalisieren, die von Securitys ausgehende Gewalt im Nachhinein und die für eine Räumung notwendige Gewalt gegen uns im Vorhinein zu legitimieren. Ebenso soll von der allgemeinen Gewalttätigkeit der Braunkohleverstromung abgelenkt werden. Wir lassen uns durch diese Verleumdungs-offensive nicht in die Defensive drängen und werden weiterhin die Gewalt von RWE und Polizei thematisieren.

Eine Räumung wird immer wahrscheinlicher.
Kommt in den Wald und schützt ihn mit uns!

2. Unräumbar Festival

Am kommenden Wochenende findet das Unräumbar-Festival statt. Mit dem Beginn der Rodungsrbeiten, der zunehmenden Gewalt durch Securitys gegen uns und jetzt auch dem Versuch, uns zu kriminalisieren und als gewalttätig darzustellen gibt es immer und immer mehr Gründe, sich auf eine anstehende Räumung gut vorzubereiten.

So feiern wir, im Namen des Wildschweins, des Rehs und des Hambacher Waldgeists, vom 26. bis zum 28. Oktober unsere Unräumbarkeit!!

Freitag:
Free Wheelers (Cello Blues)
Luke (Akkordeon-Liedermaching)
No Fear The Enemy (Punk – Akoustic)
Open Stage und Jäm-Session
DJs

Samstag:
mittags allerlei Wörkshops:
Samba, Circus und Jonglage, Lesezelt , Medienworkshop, Radiobeitragsecke

abends:
Faulenza (Liedermaking)
Per Definition zur Traumfigur (Liedermachduo)
Kumulus (instrumentalpostrockwhatever)
Sunlun (Crust/Hardcore)
KSM40 (Punk/HC)
Bassfeld (Industrial)

Sonntag:
Jonglierworkshop, Radiobeitragsecke, um 14Uhr Sonntagscafe, eine theatralische Lesung der Bügerinitiative „Buirer für Buir“ mit dem Titel
„Literatuir in der Natuir“
und allerlei Überraschungen
Es spielen:
Tagtraumtänzer (Liedermach…)
Klaus der Geiger (klausischer Geiger)

Da es ein selbstorganisiertes Festival ist, solltet ihr euch an allem, was zu tun ist, auch beteiligen.
Wasser holen, Situationsbeobachtung (Security und Bullen) und Nachtwachen sind nur Beispiele für Aufgaben, die während des Festivals dauerhaft besetzt sein müssen. Eine Liste mit allen ToDos wird es an der Infowand beim Festivalgelände geben.

Wenn Ihr ein bisschen mehr Zeit habt, kommt früher, wir brauchen alle Hilfe, die möglich ist!
Bringt alles mit, was im Wald so verwendet werden kann (…für fast alles finden wir Nutzungsmöglichkeiten!).
Essen, Müllbeutel, Zelte, Wärmendes…
Wenn ihr vorhabt, mit einem großen Auto/Bus anzureisen und das Gefährt während des Festivals auch zum Transportieren zur Verfügung stellen würdet, wäre es super wenn ihr uns vorher anruft : )

Hier sind die Flyer zum Festival:



Vorderseite: Festival Flyer Vorderseite A5

Rückseite: Hinter Seite Flyer A5

englische Flyers:  http://hambacherforest.blogsport.de


3. Rodungen haben begonnen!

Die Rodungen im Hambacher Forst laufen nun. Mehrere Hundert Meter nordwestlich der Besetzung beginnt RWE das Unterholz und die Büsche zu entfernen – also den Wald auf die komplette Rodung vorzubereiten. Diese Maßnahmen werden immer wieder auf verschiedene Weiße erfolgreich behindert. Es benötigt noch mehr Menschen um die Rodungsarbeiten wirklich zu verhindern. Also kommt vorbei und helft den Wald zu retten. Jetzt ist die Zeit dafür!

Mehr und aktuelle Informationen, Videos etc. immer unter www.hambacherforst.blogsport.de

Die Auseinandersetzung über unsere Gegenwart und Zukunft geht weiter. Wir sind alle Teil dieser Ausereinandersetzung und haben alle einen Einfluss auf ihren Verlauf.

In dem Sinne:

Wald statt Braunkohle! Klimagerechtigkeit statt Kapitalismus! Horizontale Selbtorganisierung statt law and order!
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Ergänzungen

WDR: Polizei bereitet Räumung vor

... 25.10.2012 - 21:12
Wie der WDR berichtet, spitzt sich die Situation um die Waldbesetzung am Tagebau Hambach bei Kerpen-Buir (Nähe Köln) immer weiter zu.

Angeblich habe es dort in den vergangenen Wochen mehr als 60 Straftaten gegeben, so die Polizei.

Auch Werkschutzmitarbeiter seien angegriffen und verletzt worden, weshalb die Polizei die Räumung des Camps vorbereitet, welches seit April gegen den Energiekonzern RWE protestiert.

Polizei, Presse und Gewalt

jb 26.10.2012 - 12:19
Die Muster wiederholen sich ja. In den letzten Jahren gab es z.B. im Widerstand gegen die Agrogentechnik viele unangenehme Kampagnen (Gentechnik-Seilschaften usw.) sowie direkte Aktionen. Als Gegenwehr wurden Stories von verletzten Wachschützern usw. gestreut. Wer keine Argumente hat, streut immer Angst. Angst ist eine aus Sicht der Herrschenden wunderbare Form der Politik, weil sie das Bedürfnis nach Schutz wachrufen.
Ein übersehenes Problem dabei ist jedoch, dass die Angst vor Gewalt durch große Teile von Bewegung selbst geschürt wird. Wer penetrant die eigene Gewaltfreiheit oder Gesetzestreue in den Vordergrund rückt, ist halt anfällig gegen öffentliche Empörung. Die Menschen aus dem Wald machen das mit obigem Artikel sicher nicht - aber die Breite von "Bewegung" schon. Was völlig fehlt, ist eine qualifizierte Gewaltdebatte aus emanzipatorischer Sicht - also die Absage an Denkdogmen und die Orientierung an das Vermögen der Einzelnen, allein oder zusammen mit anderen abzuwägen.