Hamburg - enter_the_gap! Demorückblick

enter_the_gap! 28.09.2012 12:00 Themen: Gender
Am Samstag, den 08.09.2012 fand unter dem Motto 'Gegen Sexismus und Verharmlosung von sexualisierter Gewalt! Für einen offenen Umgang mit Sexualität und Geschlecht!' unsere Demonstration durch die Hamburger Innenstadt statt.
Rund 300 Demonstrant_innen versammelten sich anlässlich dessen zur Startkundgebung am Hachmannplatz (beim Hauptbahnhof). Nach dem Redebeitrag vom enter_the_gap!-Bündnis auf verschiedenen Sprachen (deutsch, englisch, spanisch und türkisch) ging es los: Angeführt von einem kraftvollen und lauten FLT*I*-Block verließ die Demonstration den Startkundgebungsort Richtung Innenstadt. Besonders der FLT*I*-Block zog hierbei durch lautstarke Parolen wie 'alerta, alerta – antisexista!' große Aufmerksamkeit von Passant_innen auf sich: Inhalte wurden jedoch nicht nur durch Parolen, sondern auch durch viele Transparente wie 'Für ein queeres Wunderland!' oder 'Egal, wie viel Stoff ich trage – nein heißt nein!' und eine fahrende Ausstellung der Ergebnisse eines Workshops zu Schönheitsnormen aus der enter_the_gap!-Aktionswoche vermittelt.
Auf der Zwischenkundgebung am Gänsemarkt wurden weitere Redebeiträge vom Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V. und LesMigraS verlesen, ebenfalls Beiträge von zwischengeschlecht.org und einer Gruppe Cis-Männer, die sich kritisch mit Männlichkeit auseinandersetzen. Auf der weiteren Route entlang des Valentinskamps erwartete die Demoteilnehmer_innen noch eine Soli-Aktion: Von den Dächern des Gängeviertels wurde Solidarität mit Pussy Riot gezeigt – Konfetti flog, Rauch wurde gezündet und Personen mit bunten Hassis entrollten ein 'Free Pussy Riot!'-Transparent.
Entlang des ganzen Weges wurden Informationszettel über das Anliegen von enter_the_gap! an Passant_innen verteilt, die diese größtenteils mit großem Interesse entgegen nahmen und lasen.
Auf der weiteren Route über die Feldstraße in Richtung Sternschanze wurde ein Redebeitrag von sous la plage zum Thema 'Antisemitismus und Geschlecht' gehalten.
An der S/U Bahnstation Sternschanze wurde die Demo nach knapp drei Stunden wie geplant an der S-Bahn Station Sternschanze beendet.

Wir freuen uns, dass eine linksradikale, queer-feministische Demonstration 300 Menschen auf die Straße mobilisieren kann. Teilnehmer_innen kamen dabei nicht nur aus Hamburg, sondern nahmen auch die Reise aus den umliegenden Bundesländern auf sich. Besonders gefreut haben wir uns über die Unterstützung von Bremer_innen, die sich nicht nur auf der Demo selbst, sondern auch im Vorfeld engagiert haben. Ebenfalls ein großer Dank an dieser Stelle an Hamburger Gruppen und Einzelpersonen, die sich engagiert haben, um die erste Reihe zu stellen und uns bei anderen organisatorischen Aufgaben – teilweise sehr spontan – zu unterstützen.
Im Gegensatz zum SlutWalk im letzten Jahr ist auf jeden Fall die deutlich geringere Teilnehmer_innenzahl auffällig. Dieses ist einerseits negativ zu bewerten, weil unser Anliegen damit deutlich weniger öffentliche Aufmerksamkeit erregte, andererseits allerdings mit positiven Aspekten verbunden. So war beispielsweise ein Problem des SlutWalks im letzten Jahr die enorm übergriffige Presse vor Ort, die in diesem Jahr ausblieb. Die deutlich geringere Teilnehmer_innenzahl im Vergleich zum SlutWalk zeigt uns weitergehend, dass es nach wie vor bitter nötig ist, unseren Protest öffentlich und laut zu zeigen: Das Aufgeben des (auf jeden Fall marketingwirksamen) Labels 'SlutWalk' führte nicht nur zu weniger Presse, sondern auch unserem Eindruck nach zu weniger Interesse des linksradikalen und/oder queer-feministischen Spektrums.
Die Atmosphäre auf der Demonstration selbst haben wir als durchaus positiv erlebt. Durch vorhandene awareness-Teams, einen fahrenden safe space und eine Ordner_innen-Struktur, war es möglich, einen als unsicher kritisierten Raum (wie es der letztjährige SlutWalk z.B. durch übergriffige Presse war), sicherer für die Teilnehmer_innen zu gestalten. Durch eigene Fotograf_innen wurde die Demo auf eine angenehme Art dokumentiert. Für gute Stimmung sorgten weiterhin die DJanes,die während der kompletten Demonstation im Lauti auflegten. Auch an dieser Stelle ein großes Dankeschön! Ebenfalls möchten wir noch mal den Aktivist_innen im Gängeviertel und den Menschen, die auf der kompletten Route unsere Infozettel an Passant_innen, durch offene Autofenster und auch sonst an alle umstehenden Menschen verteilt haben, unseren Dank aussprechen.
Diese Auswertung kann erstmal nur einen Überblick über unsere und an uns herangetragene Eindrücke von der Demonstration wiedergeben, unsere Orga-Struktur, transportierte Inhalte, nicht-transportierte Inhalte und das Erreichen unseres Ziels von einem für alle Menschen gleichermaßen zugänglichen Bündnis werden wir noch einmal gesondert auswerten und auf unserem Blog veröffentlichen.
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Ergänzungen

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augenzeuge 29.09.2012 - 13:59
Also erstmal waren das niemals 300 am Hbf, aber egal, wichtiger wäre, sich mal kritisch mit dem eigenem Demoverhalten auseinanderzusetzen, ein FLT*I*-Block, der eine andere Demokultur und ein Schutzraum darstellen soll, der aber an Rumgemackere von einer normalen Demo nicht zu unterscheiden war, wenn nicht sogar schlimmer gewesen ist ("Es steht an jeder Ecke - Macker verrecke" - Rufe). Sorry das geht gar nicht.

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@"Cis-Mann" — (muss ausgefüllt werden)

Tja ja rule — Radikal Queer

cis maenner? — cis mann?