[B] Nachbereitung: Aktionstag gegen Nazis

Antifa Berlin 11.09.2012 14:33 Themen: Antifa
Für den 8. September – am Tag vor dem „Tag der Erinnerung und Mahnung“ - kündigten Berliner Antifa-Gruppen zusammen mit der Berliner VVN-BdA einen Aktionstag an, der die Strukturen und Läden der Neonazis zum Ziel hatte. Bereits im Vorfeld gab es Aktionen in Berlin.
Das Vorfeld
Als am Sonntag, dem 2. September bekannt wurde, dass die Betreiber_innen eines Dönergeschäfts in der Schöneweider Brückenstraße ein Opfer von Neonazigewalt verteidigten, indem sie die Angreifer abwehrten, entschlossen sich Antifaschist_innen, den Helfer_innen einen Besuch abzustatten. Am Montag fanden sich sechs Antifaschist_innen mit Blumen und einer Glückwunschkarte in dem Dönergeschäft ein und überreichten sie den Angestellten. Ihnen wurde die volle Unterstützung zugesagt.
In den Folgetagen wurde mit unterschiedlichen Aktionen zu den Veranstaltungen am 8. September mobilisiert. In Lichtenberg und Neukölln wurden vor Schulen und Oberstufenzentren Flugblätter verteilt und in anliegende Hausbriefkästen gesteckt.
Das Verbot der Dortmunder Kameradschaft „NW Dortmund“, einer der engsten Partner des Berliner Netzwerks „NW-Berlin“ wurde in einem ausführlichen Artikel thematisiert.

Die Aktionen am Tag:

Friedrichshain
Der Aktionstag startete um 12:00 Uhr mit einer Kundgebung am Frankfurter Tor in Friedrichshain. Dort wurden die zahlreichen Passant_innen über den nahegelegenen „Thor Steinar“-Laden informiert. Dieser hatte scheinbar kurz vorher einen neuen pinken Anstrich verpasst bekommen.

Lichtenberg
Um 13:00 versammelten sich etwa 80 Menschen in der Lückstraße schräg gegenüber der „NW-Berlin“-Stützpunkts Lückstraße 58. Unter den Demonstrierenden befanden sich neben zahlreichen Anwohner_innen, Antifaschist_innen und Mitgliedern von Kiezinitiativen auch der Bezirksbürgermeister, der seine Unterstützung bei der Schließung des Treffpunkts zusagte. Es gab Live-Musik und eine neue Ausstellung des Bürger-Bündnisses wurde gezeigt.

Schöneweide
Da in Treptow-Köpenick gleich mehrere Neonazi-Strukturen thematisiert werden sollten, entschieden sich die lokalen Antifaschist_innen von der ABSO und dem Bündnis „Uffmucken“ für einen Fahrradcorso, an dem mehr als 50 Menschen teilnahmen. Vorbei an dem Naziladen „Hexogen“ und der Nazikneipe „Zum Henker“ endete die Tour nahe der NPD-Zentrale in Köpenick.

Rudow
Den Abschluss des Aktionstages bildete ein Konzert an der Rudower Spinne, die bekannt ist als Treffpunkt der Neuköllner Neonazis. Von 16:00 Uhr an verschiedene Rapper_innen auftraten. Mit einem Infostand, Transparenten und Redebeiträgen zwischen den Musik-Performances wurden die Anwohner_innen auf das Neonaziproblem aufmerksam gemacht.

Weißensee
Auch der „Thor Steinar“-Laden in Weißensee bekam am Wochenende einen neuen Anstrich. Während des gleichzeitig stattfindenden Festivals im alternativen Jugendklub „Bunte Kuh“ verteilten mehrere Antifaschist_innen auf dem Antonplatz Flugblätter gegen den Laden.

Die Nazireaktionen
Während schon auf den Mobitouren vor dem Tag in den Bezirken etliche Plakate und Aufkleber der NPD und von „NW-Berlin“ entfernt werden konnten, ließen sich Neonazis am Tag selber nur spärlich blicken. Gerade einmal vier Neonazis verschanzten sich in Lichtenberger Neonazi-Stützpunkt. David Gudra, Stephan Alex, Roland Scholz und ein weiterer Neonazi versuchten die Kundgebungsteilnehmer_innen abzufotografieren, wurden jedoch von der Polizei wieder in die Lückstraße 58 gedrängt. In Rudow tauchte lediglich Thomas Schirmer kurz am „Ketchup-Imbiss“ auf, um im Angesicht der anwesenden Antifas schnell wieder den Weg Richtung U-Bahnhof zu suchen. Während also Antifaschist_innen überall in Berlin vor Neonazi-Läden, -Kneipen und -Stützpunkten protestierten, war von Neonazipräsenz in den Bezirken nichts zu merken.
Für alle Beteiligten war das ein Zeichen, die Proteste bis zur Schließung der Lokalitäten weiterzuführen.

Fotos der Aktionen:
 http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157631470100546/

Informationen der lokalen Gruppen:
Lichtenberg –  http://www.ah.antifa.de
Neukölln -  http://www.antifa-neukoelln.net
Treptow-Köpenick -  http://www.abso-berlin.tk/
Weissensee –  http://www.nea.antifa.de

Tag der Erinnerung und Mahnung:
 http://www.tag-der-mahnung.de/

Artikel zu „NW-Berlin“ -  http://www.antifa-berlin.info/auf-die-pelle-ruecken/artikel/1-aktuelle-nachrichten/124-nw-dortmund-verboten-nw-berlin-schreit-wir-bitte-auch.html
Artikel zu den Aktionen in Neukölln -  http://de.indymedia.org/2012/09/334544.shtml
Artikel zur Lückstraße 58 -  http://www.antifa-berlin.info/fight-back/lueck58.html

Weitere Informationen zur Berliner Neonazi-Szene:
 http://www.antifa-berlin.info
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Ergänzungen

gute Sache mit Wermutstropfen

egal 12.09.2012 - 06:08
Eingabe: 08.09.2012 - 15:30 Uhr
Rechtes Gejohle
Lichtenberg

# 2921

Anwohner alarmierten in der vergangenen Nacht die Polizei in die Rummelsburger Lückstraße. Gegen 1 Uhr waren aus einer Wohnung mehrere laute „Sieg Heil“-Rufe vernommen worden. Die alarmierten Polizisten trafen in der Lückstraße auf fünf Personen, die gerade das Wohnhaus verlassen wollten. Weitere zehn Personen befanden sich noch in der Wohnung, aus der die Rufe gehört worden waren. Bei allen wurden die Personalien überprüft, Angaben zum Tatvorwurf machten sie nicht. Nach den polizeilichen Maßnahmen und der Entlassung aller, rief ein 41-Jähriger „Sieg Heil“ in Richtung der Beamten. Es wurden Strafanzeigen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gefertigt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

muah — Lolo

Neuköllner Bürgergruppe — Neuköllner

@HiPhOp — hüpfhopf

jawoll — ralf rolfsen