Delitzsch: Nazihegemonie brechen

Unterstützt linke in der Provinz 08.09.2012 13:39 Themen: Antifa Antirassismus Blogwire
Einige Neuigkeiten zur antifaschistischen Demonstration und zum Konzert („No Dancing with Nazis“) am 15.09.2012 in Delitzsch.
Nach dem Naziübergriff am 18.3.2012 (Videobericht) in Delitzsch haben sich Betroffene und andere Initiativen zusammengeschlossen und planen für den 15.09.2012 eine Demonstration und ein Konzert in Delitzsch.
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Wie wichtig und unterstützenswert solche Initiativen sind, hat auch vergangene Woche ein Beitrag von Frontal 21 gezeigt (Video). In dem Bericht wird dargelegt wie Neonazis viele Ortschaften in Sachsen terrorisieren und fest im Griff haben. Deutlich wird, dass es in Sachsen kaum Unterstützung für Projekte und Initiativen gibt, die sich gegen die neonazistische Hegemonie engagieren. Im Gegenteil, vielen Engagierten werden Steine in den Weg gelegt, so auch den VeranstalterInnen in Delitzsch. Nach der Opfer-Täter-Verdrehung von Seiten der offiziellen Stadtpolitik in den vergangenen Monaten, wird den VeranstalterInnen grundlos die finanzielle Unterstützung in teilen gestrichen. Daher wird die Finanzierung des gesamten Konzertes durch Spenden abgedeckt.

Was ist passiert?

Um die hohen Kosten für die Veranstaltung zu decken, hatte die Initiative auch einen Antrag an den Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplanes des Landkreises gestellt. Aus diesem werden explizit Projekte für Demokratie und gegen Neonazismus gefördert. Seit dem 5.9. hat die Initiative den entsprechenden Bescheid zum LAP-Antrag. Gefördert werden demnach allerdings nur die Workshops, was einen Bruchteil der ursprünglichen Fördersumme darstellt. Eine Begründung dafür erhielt die Initiative nicht, das federführende Jugendamt beim Landratsamt Nordsachsen war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Verwunderlich ist dies auch, weil bspw. in Geithain im Landkreis Leipzig wie auch in Leipzig selbst, Konzerte über den LAP mitfinanziert wurden und der Antrag der Initiative den Förderrichtlinien des LAP Nordsachsen entsprach.

Es zeigt sich, dass in Sachsen immer noch nicht Neonazis und ihre menschenverachtende Ideologie das Problem sind, sondern jene Menschen angefeindet werden, die sich dagegen engagieren und die Zustände ansprechen. Wenn Menschen in Sachsen von Nazis angegriffen werden, sind sie in vielen Aussagen (wie auch in Delitzsch) immer selber Schuld. So verwundert es auch nicht, dass wie in Limbach-Oberfrohna nicht rechte Jugendliche zum eigentlichen Problem erklärt werden (Bericht 1 | Bericht 2 | Bericht 3).

Es ist wichtig linke Initiativen in diesen braunen Zonen zu unterstützen und weiter auszubauen. In Sachsen zeigt sich deutlich, dass wenn Neonazis erstmal sogenannte "national befreite Zonen" geschaffen haben, es sehr schwierig ist, diese wieder aufzubrechen.
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Ergänzungen