Stadt Dortmund verbietet auch GedenkVA

Ulli Sierau 24.08.2012 15:14 Themen: Antifa Freiräume
Pressemitteilung

Stadt Dortmund verbietet auch Gedenkveranstaltung zu Dortmunder NS-Opfern und mit ehemaligen Hoesch-Arbeitern am Phönix-See

Die sozialdemokratisch regierte Stadt Dortmund, die seit -zig Jahren Nationalsozialisten duldet und hofiert, die bisher fünf Menschen ermordet haben, verbietet jetzt auch die für den 26.8.2010 geplante Gedenk- und Kulturveranstaltung des Antifacamps auf der Kulturinsel am Phönixsee.
10:00 – 11:00 Uhr, Hörde: Antifaschistischer Stadtrundgang in Dortmund Hörde, Alte Benninghofer Str. 16, zur Kulturinsel.
Letzte Station auf der Kulturinsel - Thomasbirne am Phönix-See, Themen: 1. rechts das unter der Wasseroberfläche liegende Straflager des Dortmund Hörder Hüttenvereins, 2. links im Waldstück eine Hinrichtungsstätte im Ortsteil Schüren, 3. Morde in der Bittermark und im Rombergpark
11:15 – 15:00 Uhr, Kulturinsel Phoenix-See: “Hoesch sind wir” – Veranstaltung zu den Streiks und betrieblichen Auseinandersetzungen bei Hoesch. Es spielt der Liedermacher Fred Ape. Es berichten die ehemalige Betriebsräte und Betriebsaktivisten Willi Hoffmeister und Ulrich Schnabel.
Die Gedenkveranstaltung für NS-Opfer, ein Auftritt von Fred Ape und ein Podiumsgespräch mit ehemaligen Hoesch-Arbeitern wurde heute Mittag überraschend verboten! „Peinlich und ungeheuerlich, was hier in Dortmund passiert“, so der Sprecher des Vorbereitungsgruppe zum Verbot der Veranstaltung auf der Kulturinsel. „In Dortmund dürfen gewalttätige Nationalsozialisten alles, haben eigene Vereinsräume, dürfen Nazikonzerte veranstalten und vieles mehr.“

Die Veranstaltung war am 15. August bei der in Dortmund zuständigen Stelle angemeldet worden. Eine Vertreterin des Umweltamtes gab Mitte der Woche noch telefonisch grünes Licht, bis heute Mittag ein gewisser Georg Sümer per Mail die Veranstaltung kurzer Hand untersagte: „Aufgrund der Kurzfristigkeit sowie zahlreichen offenen Punkten wie insbes. die erforderliche Entfluchtung wird seitens der Stadt Dortmund, Betrieb PHOENIX See, die Durchführung der geplanten Kulturveranstaltung auf der Kulturinsel nicht gestattet.“
Dass jetzt sogar die ehemaligen Hoesch-Arbeiter, die ihr Leben lang auf Phoenix gearbeitet haben, nicht mehr auf ihre Kulturinsel dürfen, ist ein starkes Stück und reiht sich ein in die provinziellen Privatisierungsträume der Phönix-See GmbH mit ihrer langweiligen Wohnbebauung für Reiche, mit ihren Badeverboten und Möchtegern-Yachtclubs.
Wir sind gespannt, mit welchen brachialen Mitteln die Polizei und der schlechtbezahlte Sicherheitsdienst vom Phönix-See den Dortmunder BürgerInnen und ehemaligen Stahlarbeitern am Sonntag den Zugang zu ihrer Kulturinsel verweigern wollen.

Kein Naziaufmarsch in Hörde und anderswo! Der Phönix-See ist für alle!
Kommt alle am Sonntag zum Phönix-See!

Vorbereitungsgruppe Phönix-See

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Ergänzungen

zurück in die zukunft

McFly 24.08.2012 - 16:03
Fehlerteufel im 2. Absatz:
Gemeint ist der 26.08.2012 und nicht 2010.

Wie gut...

SchallundRauch 26.08.2012 - 14:09
... dass Nazis und rechtspopulistisch hetzende "NormalbürgerInnen" schlichtweg intelektuell nicht in der Lage sind, die Komplextität und Problemhaftigkeit von Integrationsprozessen zu erfassen. Stattdessen wird der eigene stumpfe Umgang mit solchen Themen auch noch abgefeiert.
Was anderes lässt sich zu diesem literarisch-musikalischen Erguss einfach nicht sagen. Aber vielleicht sollte mensch dankbar sein, dass diese spezielle Klientel ihre Zeit lieber damit verbringt, Indymedia zu vermüllen (also noch mehr, als es das eh schon ist ;-) ), als ihre geistigen Fähigkeiten zu schärfen.