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(HRO) Michael Fischer "ausgestiegen"

Autorin 05.08.2012 16:27
Nach Aussage seiner Freundin Drygalla gegenüber dpa ist ihr langjähriger Freund, NPD-Kandidat und NSR-Aktivist im Mai aus der Szene ausgestiegen. Nach Darstellung der Olympia-Ruderin habe er sich von der rechtsradikalen Szene losgesagt, „persönlich mit dieser ganzen Sache gebrochen und sich verabschiedet“, sagte Drygalla.
Zweifel an Fischers tatsächlichem Ausstieg dürften jedoch angebracht sein:

Bis vor wenigen Tagen war er wohl bei den Olympischen Spielen in London, um seiner Freundin, der Ruderin Nadja Drygalla, bis zu ihrem Ausscheiden beizustehen. Auf Facebook findet sich ein Bild, wie er lächelnd vor der berühmten London-Bridge mit den Olympischen Ringen an der Themse steht. Auf einem anderen ihm zugeordneten Facebook-Eintrag heißt es: "Ich erfreue mich der Völkerverständigung. Sitze neben Schwarzen und Pakis in der Bahn und helfe Schweizern im Hotel".

Fischers politisches Revier ist ansonsten der Rostocker Stadtteil Toitenwinkel. Er lebt dort zwar nicht, aber das Großwohngebiet mit seinen Reihenhäusern und Plattenbauten nutzt der stämmige Neonazi zur Agitation. 2011 verkündete Fischer selbstbewusst: "Gemeinsam Toitenwinkel verändern!"

Denn als Direktkandidat der NPD war das sein Einsatzgebiet. Auch als Autor des Neonazi-Portals mup.info griff er im Juli 2011 dessen "negativ behafteten" Ruf auf und verkündete das Image des Stadtteils verbessern zu wollen. Doch das Gegenteil war der Fall: Als sich im Februar zahlreiche couragierte Rostocker anlässlich des Todestages von Mehmet Turgut zu einer Gedenkkundgebung für die Opfer der rechtsterroristischen NSU-Mordserie trafen, gehörte Fischer zu den Störern. Grölend und fotografierend stand er am Rand der Veranstaltung.

Fischer gilt als führender Anhänger der militanten Kameradschaft "Nationale Sozialisten Rostock" (NS Rostock). Deren Style ist der der martialisch auftretenden Autonomen Nationalisten (AN) mit schwarzem Block und antikapitalistischem Habitus.

Im Landtagswahlkampf bewarb die NPD ihn als "Junioren-Vizeweltmeister" im Rudern. Seit 2007 vertrete er "aktiv seine Weltanschauung", stellte die Partei den 23-jährigen Partei-Neuling vor. Die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern führen ihn in der Kartei "PMK rechts" für politisch motivierte Kriminalität.

Fischers Mitteilungen aus der Olympia-Stadt London klingen nur vordergründig moderat: "Ich habe tatsächlich auch kein Problem mit den Briten. Auch wenn hier einige Denkmäler schon arg fragwürdig sind." Humorig bezeichnet sich der dunkelhaarige Brillenträger auf seiner Sport-Tourismus-Tour als "Neonazi-Monster", unterwegs mit der Kamera. Die sei seine "gefährlichste Waffe".

Zu Hause in Mecklenburg-Vorpommern gilt der Neonazi mitnichten als harmlos. Dem antifaschistischen Infoportal "Kombinat Fortschritt" zufolge soll Fischer die Störungs-Aktion im Februar mit rund 30 überwiegend vermummten Neonazis sogar angeführt haben. Während sich die meisten Rechts-Autonomen bedrohlich verteilten, fotografierte er die Szenerie, die Fotos tauchten später auf der Homepage der als militant geltenden Kameradschaft auf. Auch sei es dabei zu "Tumulten" mit der Polizei gekommen und ein Beamter in Zivil wurde von einer geworfenen Eisenstange getroffen und verletzt.

Im Polizei-Journal vom März 2008 posierte Drygalla ausgerechnet mit dem Schweriner Innenminister Lorenz Caffier auf einem Foto. Der CDU-Politiker ist der Neonazi-Szene verhasst. Von den Kameraden ihres Lebensgefährten wurde er mehrfach als "Kaffer-Lori" beleidigt. Innerhalb des Behördenapparates an der Küste wurde die Verbindung zwischen der Olympionikin Drygalla und dem Rostocker Neonazi bald bekannt. Die beiden sollen eine gemeinsame Wohnung haben. Drygalla verließ im Herbst 2011 die Landespolizei.

Im Januar dieses Jahres bekam auch Fischer berufliche Probleme, als er an der Universität Rostock politisch geoutet wurde. Neben zahlreichen anderen bekannten Neonazis hatte sich der Ex-Sportler dort als Erstsemester für das Fach Good Governance – Wirtschaft, Gesellschaft und Recht eingeschrieben. Nebenher schreibt Fischer als ständiger Autor für das äußerst rassistische Neonazi-Internetportal mup.info mit Überschriften wie: "Dann schaffen wir die Demokratie eben ab!" oder " Wenn die Heimat ausverkauft wird".

Zu seinem angeblichen Ausstieg im Mai findet sich kein Ton beim Szene-Portal mupinfo.de, ganz im Gegenteil,noch am Freitag erschien ein Solidaritäts-Artikel zu Drygalla und dem "Rostocker Nationalisten Michael Fischer" ("Sippenhaft gegen Oppositionelle")

 http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-08/npd-michael-fischer
 http://www.spiegel.de/panorama/ruderin-drygalla-distanziert-sich-von-rechter-szene-a-848352.html
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Ergänzungen

Fischer schreibt weiter für Nazi-Portal

ausgefüllt 05.08.2012 - 16:50
Obwohl angeblich bereits im Mai ausgestiegen schrieb Michael Schäfer noch am 16.Juni 2012 als Redakteur auf mupinfo.de über "Asylbetrüger" und die "linke Ausländerlobby" anlässlich eines Anschlages auf das Gesundheitsamt in Rostock.
( http://wxw.mupinfo.de/?p=19930 ).

"Rostock: Linksextremer Anschlag auf Gesundheitsamt
von Michael Fischer | 16. Juni 2012 | 1 Kommentar

Am Nachmittag des 14. Juni versammelte sich in Rostock die linke Ausländerlobby vor dem Gesundheitsamt. Anlaß war die Abschiebung des Asylbewerbers Ali Reza S.auf Anordnung des Landesamtes für Migration und Flüchtlinge vom 7. Juni 2012. In der darauffolgenden Nacht verübten Linksextremisten einen Anschlag auf das Amtsgebäude in der Paulstraße..."