[Syr.Kurd.]Kurdische Rätedemokratie in Kobani

Kurdistaninfo 19.07.2012 21:12
Während die Auseinandersetzungen zwischen dem Assad-Regime und der Opposition immer heftigere Züge annehmen, hat die kurdische Bevölkerung
die Kontrolle über die westkurdische Stadt Kobanî übernommen. Die
kurdischen Verantwortlichen erklärten, dass sie durch diesen Schritt
vermeiden wollen, dass sich die Gefechte auf den kurdischen Teil Syriens
ausweiten. Dennoch hat diese Übernahme auch einen Signalcharakter, der Aufbau basisdemokratischer Selbstverwaltungsorganisationen in Westkurdistan ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass solche Schritte ergriffen werden können. Deutlich werden auch hier die von kurdischen Freiheitsbewegung geschaffenen Werte, die sich auch Fraueneinheiten widerspiegeln die bei der Verteidigung und dem Schutz der Städte eine zentrale Rolle spielen. Gerade aus diesem Kontext heraus sind auch in Westkurdistan viele Fahnen der PKK und ihres Vorsitzenden zu sehen, die die Frauenfreiheitsbewegung im mittleren Osten angestoßen haben.
Der Vorsitzende der Partei für Demokratische Einheit (PYD), Salih
Mislim, bestätigte die Information, dass die kurdischen
Verteidigungskomitees in Kobanî alle staatlichen Institutionen
eingenommen haben. Es sei währenddessen zu keinerlei gewalttätigen
Auseinandersetzungen in der Stadt gekommen. Laut dem PYD-Vorsitzenden
haben auch in Teilen der westkurdischen Stadt Efrîn die
Volksverteidigungskomitees die Institutionen des Staates
eingenommen. Mislim erklärte, dass die Bevölkerung beginne sich selbst
zu verwalten.

In den westkurdischen Städten werden aktuelle keine Gefechte geführt.
Die Sicherheitskräfte des Staates zeigten keine Gegenwehr gegen die
Aktivitäten der Verteidigungskomitees. Mislim erklärte, dass die
kurdische Seite zu niemanden eine Feindschaft hege. Dieser Schritt sei
als Vorsorge zu verstehen, damit die Gefechte, die sich über den Rest
des Landes ausgeweitet haben, nicht auf die westkurdischen Städte übergehen.

Die PYD rechnet momentan nicht mit einer militärischen Intervention von
außen. Allerdings geht sie davon aus, dass die Gefechte zwischen der
Freien Syrischen Armee und dem Assad-Regime noch weiter zunehmen werden.
In den zumeist von Kurden bewohnten Städten Syriens sei es aber aktuell
noch relativ ruhig. Dies liege vor allem daran, dass die Freie Syrische
Armee in den von Kurden bewohnten Städten kein Fuß fassen könne.

Der größte Teil der kurdischen Bevölkerung in Syrien, ebenso die PYD,
ist in den Volksräten TEV-DEM organisiert. Zwischen der TEV-DEM und dem
kurdischen Nationalrat, der zweiten bedeutenden kurdischen Opposition in
Syrien, wurde in Südkurdistan (Nordirak) die Zusammenarbeit, mit dem
Ziel das Baath-Regime mit friedlichen Mitteln zu stürzen, vereinbart.

Besonders in Deutschland werden immer wieder Falschmeldungen über die
Medien gegenüber der PYD verbreitet, wonach sie das Assad-Regime
unterstützen würde obwohl sie seit 40 Jahren für den Sturz des Baath Regimes mit friedlichen Mitteln eintritt. Auch die PKK wird in diesem Kontext versucht zu diffamieren. Sie stellt sich jedoch ebenfalls auf den Standpunkt, dass sie sich einerseits nicht vom Westen instrumentalisieren lässt und andererseits aber für einen Wandel auch in Westkurdistan und Syrien hin zu einem basisdemokratischen, kommunalistischen System eintritt.

Quelle: ANF, ISKU
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Ergänzungen

Unkritische Solidarisierung?

Wackmc 20.07.2012 - 17:54

Nach Kobani Afrin auch selbstverwaltet

Serhildan 20.07.2012 - 21:35

Nach Kobani kontrollieren Kurden nun auch Afrin

ANF
FLASH / 16:31 / 20 Temmuz 2012
Afrin -

In Westkurdistan habe die Kurden nach der Stadt Kobani (Ain al-Arab) nun auch die Kontrolle in der Stadt Afrin vollständig übernommen. So wurden in den Morgenstunden alle Institutionen des Baath Regimes durch die Bevölkerung gestürmt und eingenommen. Die Kontrolle über die Städte Kobani und Afrin haben die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) übernommen.

Währenddessen hat das Baath Regime in der größten westkurdischen Stadt Qamişlo sowohl die Internet- als auch die Telefonleitungen lahmgelegt. Es besteht aktuell keine Verbindung zu der Stadt.

Seit dem Ausbruch der Syrienkrise haben die Kurden in Syrien begonnen sich in Volkräten und in einer breiten Zivilgesellschaft zu organisieren. Es wurde zudem eine weitgehende Einheit zwischen den verschiedenen kurdischen Parteien erschaffen. In Westkurdistan wurden muttersprachliche Schulen errichtet und aus der Bevölkerung haben sich Selbstverteidigungskomitees gebildet. Die Selbstverteidigungskomitees haben sich zu den Volksverteidigungseinheiten (Yekîneyên Parastina Gel – YPG) erklärt und die Verantwortung für die Sicherheit in Westkurdistan übernommen.

Zivler Widerstand in Syrien

egal 21.07.2012 - 14:07
Ziviler Widerstand in Syrien geht weiter
Aktivisten der Initiative "Adopt a Revolution" erinnern an die Arbeit der gewaltfreien Bürgerkomitees in Syrien und warnen vor dem Eindruck, dass das Regime schon am Ende ist

Weiterlesen:

weiteres zum Thema

Entdinglichung 23.07.2012 - 09:52
 http://supportkurds.org/news/sunday-22-july-2012/

The Protection Forces is a conciliation of the Kurdish National Council [KNC] and the Democratic Union Party [PYD] created following an agreement signed between both groups in Erbil last month.

Sami Derwish, a Kurdish activist and protest coordinator in Qamishli, told Rudaw over the phone that clashes occurred in the city when security forces tried to disperse Kurdish protestors.

“Two members of the Kurdish Protection Forces were injured and taken to Ferman hospital,” Derwish said. “On the other side, one security member was injured, and his colleagues withdrew as the Kurdish forces attacked their cars with guns.”

The city still lives in a state of instability, Derwish said.

“Actually, we didn’t want such clashes to happen in Qamishli,” he said. “We hoped that we would be able to liberate Qamishli peacefully, like other liberated Kurdish areas. But when the fight is imposed on us, we will do everything to liberate our city from the forces of this tyrannical regime.”

As Kurds began seizing control of Kurdish cities on Wednesday following the withdrawal of the Syrian army from the area, they sent a message to the Free Syrian Army (FSA) saying that they are not welcome in the Kurdish—populated cities.

Derwish said that on Saturday members of the FSA were spotted in Qamishli, “but we have already clarified that we don’t need the FSA’s support at the moment because we want to liberate our areas on our own.”

This, said Derwish, is because Kurds want to avoid the consequences of FSA presence in the Kurdish region in future.

Since Wednesday, the cities of Kobane, Amude and Efrin have been liberated and they are under Kurdish control. But in Qamishli, the biggest Kurdish city, Syrian security forces seem to have dug in for a fight.

The Union of Kurdish Coordination Committees reported on Saturday that the Syrian regime had sent reinforcement from Hasake city to back up the security forces in Qamishli.

“Four fully armed pro-Assad security vehicles were seen entering Qamishli,” UKCC said.

UKCC also reported that clashes between Kurdish forces and Syrian forces are still taking place in different parts of the city.

“The Kurdish forces could liberate the entrance of Qamishli which connects the city to Amude,” maintained UKCC. “There is one martyr from our forces and two injuries reported.”

On the other hand, Kurdish fighters told Rudaw that Bashar Assad’s political and military units fully withdrew from other Kurdish towns a deadline given to them by the Kurdish forces.

Activists in the town of Dirbesiye told Rudaw that the Kurdish flag is now waving over all government institutions.

Meanwhile, in a battle for Derik city on Saturday, Bawer Derki, a young Kurdish activist, was killed as security forces opened fire into a crowd of protesters.

Sere Kaniye, a Kurdish town near Dirbesiye, was also reported free and all posters and signs of the Baath party and President Assad were brought down.

 http://supportkurds.org/news/saturday-20-july-2012/

QAMISHLI, Syrian Kurdistan,— Democratic Union Party (PYD) warned about any Turkey or the Muslim Brotherhood (Ikhwan- al-Muslimin) Party rebels’ intervention in Kurdish cities in Syrian Kurdistan region (western Kurdistan) and said it would confront any possible intervening actions.

“Syria Free Army and Muslim Brotherhood rebels attempted to infiltrate into the Kurdish city of Kobanê but our forces stopped them from entering the city,” Chatir Press website quoted PYD representative Hussein Kocher as Saying.

He further said the party’s forces have being rehearsing in the last year to protect the Kurdish cities.

He further warned about any military intention in the Kurdish cites and said such moves will be forcefully responded.

PYD and civil communities along with a few Kurdish parties are controlling some Syrian Kurdish cities to ban on any possible violence spillover.

The Kurds free Kobanê city and seized all government institutions, in West Kurdistan (Syrian Kurdistan) in northern Syria on July 19 as clashes between Assad’s regime and Western-supported armed groups are reported to be intensifying.

The Kurdish flag is raised at the top of governmental buildings.

On the second day, Saturday, of events in Syrian Kurdistan, several more cities have fallen into the hands of Kurdish groups. Fawzi Shangal,www.ekurd.net the leader of the Kurdish Accord Party in Syria told Rudaw that the Kurdish city of Amude and Efrin fell on Friday and they expect Derek city liberated within hours.

Ali Shamdin, an official from the Kurdish Progress Party in Syria said “The Syrian regime has lost control of some areas of Kurdistan and its authority is weakening,” . “If the situation continues this way, all Kurdish areas will be liberated from the Assad regime.”

Qamishli, the largest Kurdish city in Syria is still under control of Syrian forces,www.ekurd.net but Kurdish leaders expect the army to pull out of the area, as fierce battles between rebel fighters and the Assad regime have been raging in the capital Damascus since Tuesday.

Independent Kurdish newspaper Hawlati said that since early Friday evening war has broken out in the mainly Kurdish city of Qami?lo. Syrian government forces launched an attack against a group of patrolling People’s Defense Unions (YPG) members in Qami?lo, ANF news agency reported.

Weitere Artikel

unwichtig 28.07.2012 - 19:03
Direkt aus den kurdischen Gebieten in Syrien gibt es hier:

Deutsch:  http://www.taz.de/Buergerkrieg-in-Syrien/!98075/

und

Englisch:  http://www.egyptindependent.com/news/kurdish-syria-cultural-armed-revolution

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@unkritische Solidarisierung

lies doch einfach 20.07.2012 - 21:30
Die PYD und ganz natürlich auch die PKK stehen gegen Assad Regime aber sind nicht teil der Fusstruppen der westlichen Mächte und lassen sich auch nicht als solche instrumentalisieren. Sie stehen für einen friedlichen Wandel und sind gegen eine militärische Intervention. Der sog. Widerstandsrat weigerte sich ja sogar die kurdische Identität anzuerkennen.
Dass einige Jungle World AutorInnen beißreflexe je nach politischer Konjunktur gegen die kurdische Freiheitsbewegeung haben kommt nicht von ungefähr - hat allerdings mit gutem Journalismus nchts zu tun. Aber es kommt bestimmt bald noch mehr Information.

Nahost-Politik

... 21.07.2012 - 04:07
... funktioniert eigentlich ganz einfach, nämlich so:

[Saudi-Arabien vs. Assad-Regime vs. Syrischer Nationalrat vs. Iran vs. Katar] x Türkei geteilt durch Kurdistan

= Propaganda mit Soße

???

Jan 21.07.2012 - 08:44

Wer ist die " Freie syrische Armee " ??

Freie Syrische Armee

Antifa 21.07.2012 - 09:38
Die sog. Frei Syrische Armee ist ein Konglomerat aus ehem. Syrischen Generälen, Soldaten, Islamisten und anderen gesellschaftlichen Gruppen, die mit Unterstützung der Türkei und des Westens das Assad Regime bekämpft.Sie sind bekannt für Menschenrechtsverletzungen und bestehen zum Großteil aus Schergen des ehem. Assad Regimes, die Jahzehntelang die Bevölkerung gefoltert haben. Damit soll auch der syrische Aufstand ein "orangener" Aufstand werden.

Junge Welt Abspaltung

Petra 22.07.2012 - 09:28
Gross waren die Ziele, als sich die "Jungle World" von der "Jungen Welt" abspaltete. Geblieben ist davon nix. Die "Jungle World" ist ein kaumgelesenes liberales Bohemeblättchen, dass 1 zu 1 die aussenpolitischen Positionen der Rechtsregierung in Israel auf dem deutschen Markt feilbietet.

Schwein gehabt, "Junge Welt"!