[B] Über 300 bei Antifa-Demo in Schöneweide

Antifa 08.07.2012 17:08 Themen: Antifa
+++ Mehr als 300 Menschen trotzten miesem Wetter und gingen gegen Nazitreffpunkte in Schöneweide auf die Straße +++ Neonazis filmen und fotografieren vermummt aus ihren Wohnungen +++ Polizei provoziert mit Festnahmen +++ Pfefferspray-Attacke durch NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke im Nachgang
Prägendes Accessesoire am gestrigen Samstagnachmittag bei einer Antifa-Demo in Berlin waren Regenschirme und Kapuzen: Die mehr als 300 Teilnehmer_innen wollten trotz des starken Regenschauers ein Zeichen gegen rechte Treffpunkte in Schöneweide, wie die bekannten Kneipe "Zum Henker" und den Waffenladen "Hexogen", dessen einjähriges Bestehen auch der Anlass war, setzen.

Unter dem Motto "Turn Left - Smash Right! Solidarisch gegen Nazis und Rassismus" startete der Demonstrationszug am S-Bahnhof Schöneweide, an dem sich auch das "Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick" sowie das lokale Bündnis "Uffmucken gegen Nazis in Schöneweide" mit eigenen Blöcken beteiligten. Vertreter_innen des letztgenannten verkleideten sich zudem als Kühe, in Anlehnung an die Kampagne "Schöner weiden ohne Nazis". Schon im Vorfeld wurden in Schöneweide in diesem Rahmen bunte Kuh-Plakate aufgehangen.

Die Demonstration sollte einen Höhepunkt der Antifa-Kampagne "Turn Left - Smash Right!" darstellen. Im Vorfeld fanden diverse Aktionen in dem von Nazis als "Homezone" betrachteten Kiez statt: ein Abkratz-Spaziergang zum Entfernen rechter Propaganda, ein Konzert des "Uffmucken"-Bündnisses, ein Skate- und Grafitti-Jam, Infostände und Verteilaktionen sowie Diskussionsveranstaltungen und Plakatiertouren.

Der Waffen- und Outdoorladen "Hexogen" vom NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke in der Brückenstraße 9 besteht seit nunmehr einem Jahr. Allerdings spricht vieles dafür, dass er sein zweijähriges nicht mehr feiern können wird: Kürzlich scheiterte er bei einer Gerichtsverhandlung um seinen Laden. Der Termin war angesetzt um sich möglicherweise gütlich zu einigen, doch der Vermieter will keinen Neonaziladen mehr. Schmidtke beteuert, der Laden wäre seine Existenzgrundlage, er hätte viel Geld in Sicherheitsscheiben und Regale investiert und würde nichts Verbotenes verkaufen. Eine dreiste Lüge: Schon bei zwei Razzien, die letzte vor wenigen Wochen, beschlagnahmte die Polizei dutzende volksverhetzende CDs in seinem Laden. Zudem fand die Polizei Medienberichten zufolge auch "umfassende Beweise" für Schmidtkes Mitarbeit an der Neonaziseite "NW-Berlin", auf der Nazi-Gegner mit privaten Daten und Fotos abgebildet sind.

Der zunehmende antifaschistische Druck setzt die Nazis in Zugzwang und treibt sie zu Reaktionen. Das sie sich dabei jedoch teilweise extrem dämlich anstellen, bewies zuletzt der mecklenburger JN-Chef Alf Börm, der beim Sprühen in Berlin seine Brieftasche am Tatort liegen ließ. Ähnlich dumm stellte sich der Lichtenrader Harald B. an, der vor einer Neuköllner Moschee Schweineköpfe ablegte: Er tat dies zusammen mit dem Kassenbon des Supermarktes in Blankenfelde, in dem er selber arbeitet. NPD-Landeschef Schmidtke bleibt seinem Vorgehen treu und versuchte durch Anmeldungen von Gegenkundgebungen dem Anti-Nazi Protest etwas entgegenzusetzen. Und kam bei keiner der Veranstaltungen auf eine Teilnehmerzahl im zweistelligen Bereich.
Auch für Samstag plante er eine Gegenkundgebung, konnte sich beim Anmeldergespräch aber nicht mit der Polizei über den Ort einigen. Zu Gefährlich fand diese eine Nazikundgebung in unmittelbarer Nähe zur Antifa-Demo.

Insofern blieb den Nazis nichts anderes übrig als sich, wie üblich, vermummt in ihre Treffpunkte und Wohnungen zurückzuziehen und zu versuchen, die Antifa-Demo zu fotografieren. So trafen sich in der Brückenstraße 14 Gesine Hennrich, Christian Stein, David Gudra, Stephan Alex und Julian Beyer. Vom Balkon von Sebastian Schmidtkes und Maria Fanks Wohnung in der Brückenstraße 3 das gleiche Bild, wobei sich der NPD-Landesvorsitzende selber nicht blöd genug war, sich ebenfalls zu vermummen, in der Hoffnung niemand erkenne ihn bei seiner Anti-Antifa Tätigkeit für NW-Berlin. Neben ihm stand Björn Wild. Auch vom Balkon in der 1. Etage der Brückenstraße 28, direkt über dem Linkspartei-Büro, fotografierten Neonazis.

Um den Nazis zu zeigen, das wir sie trotzdem erkennen, hier ein kleines Who-is-Who der Brückenstraße-Nazis.
< src="http://linksunten.indymedia.org/image/63521.jpg" alt="Gesine Hennrich, Christian Stein, Julian Beyer, David Gudra, Stephan Alex, Björn Wild, Sebastian Schmidtke, Maria Fank" border="0">

Den Antifaschist_innen war der Umstand bewusst, aus diesem Grund zog die Spitze der Demo auf der Brücke kurz vor dem Henker ein meterlanges Transparent über den gesamten vorderen Teil der Demonstration um die Aktionen der Neonazis ins leere laufen zu lassen. Mit Erfolg wie sich zeigte.

< src="http://linksunten.indymedia.org/de/system/files/images/9286646164.jpg" alt="Transparent über den Köpfen - Demo vor dem "Henker"" height="230" width="800" border="0">

Zu Zwischenfällen kam es zuvor nicht. Lediglich eine Gruppe von betrunkenen rechten Säufern, die sich zuvor Mut angetrunken hatten, pöbelten vor ihrem Treffpunkt "Mucke Weide" an der Kreuzung Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße. Einer der Pöbler, deren Lautstärke erst mit einer sie schützend umringenden Polizeikette zunahm, trug ein T-Shirt mit dem Holocaust-leugnenden iranischen Präsident Ahmadineschad und der Aufschrift "Willkommen bei Freunden".

< src="http://linksunten.indymedia.org/de/system/files/images/6533069794.jpg" alt="Mucke Weide Nazis" height="230" width="800" border="0">

Trotz des friedlichen Verlaufs war sich die Berliner Polizei nicht zu Schade Menschen , die sich vor den Anti-Antifa Fotos der Nazis schützen wollten, wegen Vermummung festzunehmen und so unnötig zu provozieren. In der üblichen brutalen Art und Weise wurden mindestens fünf Menschen deswegen am Ende festgenommen. Die Sprecherin der Antifa-Demo erstaunte das nicht, in einer PM sagte sie: "Das die Berliner Polizei dies als Vorwand für Festnahmen nutzt, während die Provokationen der Nazis ignoriert werden, verwundet mich allerdings nicht. Auf staatliche Stellen ist im Kampf gegen die Nazis kein Verlass, wie der aktuelle Skandal um die geschredderten NSU-Akten beim Verfassungsschutz zeigt."

Auch Schmidtke wollte offenbar Frust ablassen. Da er sich an die Antifa-Demo nicht heranwagte, musste ein älterer Passant herhalten, den er direkt vor seiner Wohnung mit Pfefferspray besprühte. Zum Schutz, sollte Schmidtke trotz Bewaffnung nicht mit dem Mann fertig werden, hielten sich zudem mehrere Neonazis in der dortigen rechten Kneipe "Zur Haltestelle" auf. Nach Angaben von Schmidtke sei er mit einen Messer bedroht worden... Gegen Schmidtke wird jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.Die Polizei, die sich während der ganzen Veranstaltung nur für die Teilnehmer_innen der Antifa-Demo interessierten, bekamen aufgrund ihres Anti-Antifa Fokus diesen Vorfall erst viel später mit.

< src="http://linksunten.indymedia.org/image/63524.jpg" alt="Sebastian Schmidtke sprüht Pfefferspray auf einen Mann in der Brückenstraße" height="406" width="610" border="0">Die Vorfälle zeigen, Schöneweide bleibt umkämpft. Den Nazis schmeckt es gar nicht, dass ihnen kontinuierlicher antifaschistische Präsenz erfolgreich den Kiez streitig macht und reagieren verzweifelt. Aus diesem Grund sind weitere Aktionen in Planung.

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

weitere Fotos

gefunden 08.07.2012 - 17:40

Ermittlungen gegen NPD-Funktionär Schmidtke

Berliner Zeitung 09.07.2012 - 09:30
Gegen den Vorsitzende der rechtsextremen NPD in Berlin, Sebastian Schmidtke, wird wegen Körperverletzung ermittelt.

Weil er einem Mann nach einer Demo in in Schöneweide Pfefferspray ins Gesicht sprüht, ermittelte die Berliner Polizei gegen NPD-Funktionär Sebastian Schmidtke wegen Körperverletzung. Der Mann hatte kurz vorher ein Foto von Schmidtke gemacht.

Die Polizei ermittelt nach Informationen der Berliner Zeitung gegen den Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach einer Demonstration linker Gruppen am Samstagabend gegen einen Neonazi-Laden in Schöneweide sei der 27-jährige NPD-Funktionär mit einem Nachbarn in Streit geraten, weil dieser ihn fotografiert habe. Schmidtke habe dem Nachbarn Pfefferspray ins Gesicht gesprüht.

Die Berliner Polizei bestätigte auf Anfrage, dass es Ermittlungen gegen den 27-Jährigen wegen des Vorfalls gebe. (mit dapd)

 http://www.berliner-zeitung.de/polizei/nach-linken-demo-in-oberschoeneweide-ermittlungen-gegen-npd-funktionaer-schmidtke,10809296,16573178.html

Razzia bei Neonazis

verlinkt 09.07.2012 - 09:59
Paralel zur Schöneweide-Demo gab es am Samstag erneut eine Razzia in der Neonazi-Szene mit Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg. Vorwurf ist vor allem die Bildung einer bewaffneten rechtsextremen Gruppe.

Kopf der Gruppe soll der wegen Volksverhetzung und Verbreitung rechtsextremistischer Propaganda justizbekannte Meinolf Schönborn sein. Er war in den 80er Jahren Funktionär der NPD, Gründungsmitglied der 1992 verbotenen Nationalistischen Front, und er betreibt einen rechtsradikalen Versandhandelin Herzebrock-Clarholz (Kreis Gütersloh). Die Ermittler sind durch Zufall auf die Gruppe gestoßen. Denn in einer Pension in Herzberg, rund 60 Kilometer nordwestlich von Berlin, fand die Polizei im März einen Toten. Weil sie einen Rucksack voller Waffen und Munition bei Jörg L., einer bekannten Figur der rechten Szene, fanden, wurden die Ermittler auf die Gruppe aufmerksam. Die Pension, in der der Mann gefunden worden war, sollte ein rechtes Schulungszentrum werden – unter Führung von Schönborn.Zu diesem Zweck habe seine Lebensgefährtin dort die 20-Betten-Pension gepachtet.
Ermittelt wird gegen fünf Beschuldigte, vier Männer und eine Frau. Zwei der Verdächtigen stammen aus Brandenburg, zwei aus Nordrhein-Westfalen. Der fünfte Verdächtige ist Jan G. aus Berlin, der Jörg L. lange kannte, ihn noch wenige Tage vor dessen Tod getroffen und den Toten schließlich in der Pension gefunden haben soll.
Im heutigen SPIEGEL ist ein Artikel zu dem Vorgang erschienen.

 http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/durchsuchungen-in-drei-bundeslaendern-spur-zu-neuer-gewaltbereiter-rechter-gruppe/6853664.html

 http://www.pnn.de/titelseite/662444/

 http://www.morgenpost.de/printarchiv/brandenburg/article108127008/Polizei-durchsucht-Wohnungen-von-Rechtsextremen.html

 http://www.berliner-zeitung.de/berlin/neonazis-in-berlin-und-brandenburg-razzia-gegen-rechtsextreme,10809148,16574222.html

Waffen-Razzia: die Berlin-Spur

name 09.07.2012 - 11:54
In der Nacht vom 19. auf den 20. April 2012 wurde das Hochschulcafé „Frei_Raum“ der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin vermutlich von Nazis angegriffen. Die Täter versuchten die Fenster einzuwerfen und hinterließen Aufkleber mit rassistischen Parolen der Neonazigruppe „Neue Ordnung“ auf den angebrochenen Scheiben. Den sich in dieser Nacht jährenden Geburtstags Adolf Hitlers nehmen Nazis immer wieder zum Anlass für wilden Aktionismus. In diesem Zusammenhang kommt es seit Jahren zu Übergriffen auf alternative und linke Räume oder Personen, die nicht in das Weltbild der Rassisten und Nationalisten passen.

Brisant ist die auf dem Aufklebern hinterlassene Internetadresse. Die IP-Adresse der Homepage der „Neuen Ordnung“ stimmt mit der von der rassistischen „Reichsbewegung“ überein, aber auch der neonazistische Z-Versand ist mit dieser IP-Adresse zu erreichen. Laut „NRW rechtsaußen“ ist die „Neue Ordnung“ der jüngste Organisationsansatz des ehemaligen Vorsitzenden der 1992 verbotenen „Nationalistischen Front“, Meinolf Schönborn der laut dem Blick nach Rechts auch frühere Kontakte zu dem späteren Terrortrio Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe hatte.

Brisant: Gegen den am Samstag durchsuchten Berliner Jan G. war bereits im Zusammenhang mit dem rechten „Schutzbund Deutschland“ ermittelt worden. Diese NPD-Abspaltung war 2006 in Brandenburg verboten worden. Die Gruppierung tauchte im Rahmen der NSU-Ermittlungen wieder auf: Der Zwillingsbruder des im Rahmen der NSU-Ermittlungen in Brandenburg festgenommenen Andre E., bei dem Andre E. untergeschlüpft war, soll nach Informationen von tagesschau.de auch beim "Schutzbund Deutschland" aktiv gewesen sein.

 http://www.tagesschau.de/inland/rechtsterrorismus136.html
 https://linksunten.indymedia.org/de/node/59248
 http://www.pnn.de/titelseite/662444/
 http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/neonazi-verein-bleibt-verboten

Beitrag vom 08.07.2012:Mucke Weide Nazis - Wi

mucke weide 05.09.2012 - 14:10

Sehr geehrte Damen und Herren,



wir bitten um Ihre Mithilfe.

unser Musikcafe wird auf Ihrer Internet-Seite als Nazi-Treffpunk bezeichnet.



"Zu Zwischenfällen kam es zuvor nicht. Lediglich eine Gruppe von betrunkenen rechten Säufern, die sich zuvor Mut angetrunken hatten, pöbelten vor ihrem Treffpunkt "Mucke Weide" an der Kreuzung Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße. Einer der Pöbler, deren Lautstärke erst mit einer sie schützend umringenden Polizeikette zunahm, trug ein T-Shirt mit dem Holocaust-leugnenden iranischen Präsident Ahmadineschad und der Aufschrift "Willkommen bei Freunden"."



Dies trifft aber nicht zu.



Die von Ihnen erwähnte Gruppe, war an dem Tag das erste Mal in dem Musikcafe.



Die Betreiberin ist selber eine Minderheit(Bulgarin türkischer Abstammung), Sie kannte diese Leute nicht.



Wir bitten Sie höflichst den Beitrag dementsprechend zu Ändern.



Uns ist dies nur aufgefallen, weil ein Steuerberater uns darauf aufmerksam gemacht hat und deshalb unser Mandant nicht angenommen hat.



Sie können sich auch Selber davon überzeugen, das rechte bei uns nicht willkommen sind, indem Sie unverbinlich ohne anmeldung einfach vorbeikommen.



Mit einem vorausgesagten Dank für Ihre bemühungen,

verbleiben wir bis auf weiteres

mit freundlichen Grüßen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

lesen — hilft

the same — Boeseraltermann

- — -