No Border Camp Köln / Düsseldorf

media 08.07.2012 12:34 Themen: Antifa Antirassismus Globalisierung Kultur Soziale Kämpfe
Vom 13. - 22.07.2012 das No Border Camp inKöln/Düsseldorf
Ende der 90er Jahre fanden die ersten Grenzcamps an der Ostgrenze der BRD statt, um die (kolonial-)rassistische Gewalt des europäischenGrenzregimeszu markieren. Das diesjährige Camp wird in Köln/Düsseldorfstattfinden, da der Flughafen Düsseldorf zu einem wichtigen Drehkreuz im europäischen Abschiebesystem geworden ist. Aus dem Camp heraus wollen wir uns mitverschiedenen Aktionen entschlossen gegen diese rassistischen Praxen positionieren.
Auf dem Camp soll es darum gehen, die selbstorganisierten Kämpfe vonRefugees, People of Colour, Schwarzen (…) sichtbarer miteinanderzuvernetzen und zu stärken.


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Refugee Resistance Düsseldorf: Resistance ofRefugees
Neben der Thematisierung der von Frontex durchgeführten(Sammel-)Abschiebungen über den Düsseldorfer Flughafen wird esverschiedene Schwerpunkte auf dem Camp geben. Es werden u.a Aktionen undWorkshops zu den Themen Rassismus gegen Rroma (Antiziganismus),Sondergesetze, Lagerisolation, Abschreckungsstrategien gegen Refugees undderen Kämpfe, Fluchtursachen durch die deutsche und europäische (post-)koloniale Politik, der erstarkende rechtspopulistische Diskurs bis hin zurNSU, weiße Dominanzstrukturen und rassistische Polizeigewaltstattfinden.

Allerdings wird es auf dem Camp auch darum gehen Herrschaftsstrukturen imNo Border Kontext gemeinsam zu reflektieren. Obwohl Refugees, People ofColor, Schwarze (…) `weiße‘ Dominanzstrukturen (white supremacy) und diedaraus resultierenden rassistischen Herrschaftsverhältnisse innerhalb derCamps und damit auch in den linken*/autonomen*/anarchistischen* Kontextenseit jeher markieren, werden diese durch `weiße‘ und von ihnen dominiertengesellschaftlichen Verhältnissen weiter aufrecht erhalten. Schwerpunkt desdiesjährigen Camps wird deshalb u.a auch die Markierung und Reflexion vonweißSein im Zusammenhang mit den Campstrukturen und derrassismuskritischen Bewegung sein.


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Ergänzungen

Erst Rheinland, dann Ruhrgebiet

autonome antira 08.07.2012 - 21:11
NRW da geht noch was! Im Juli antirassistisch campen im Rheinland und den Abschiebeflughafen Düsseldorf dichtmachen, im Juli weiter zum bundesweiten Antifacamp nach Dortmund das Nazi-Event platzen lassen.

Auch in NRW: Klimacamp und Waldbesetzung

action camp 11.07.2012 - 12:59
Auch in NRW gibt es noch das Klimacamp imRheinland vom 03. bis zum 13. oktober:  http://www.klimacamp.ausgeco2hlt.de/
Und die Waldbesetzung im Hambacher Forst gegen Kohleabbau und Waldrodung als dauerhaftes Camp:  http://www.klimacamp.ausgeco2hlt.de/

Ein etwas anderer No Border Camp Aufruf

antiautoritäre antirassistische Gruppen 12.07.2012 - 01:50
Vom 13.-22.07.2012 findet in Köln das No Border Camp statt. Bei der Vorbereitung des Camps sind erhebliche Differenzen und Konflikte aufgetreten, die noch nachwirken. Auslöser waren Thesen zu critical whiteness und Empowerment und wie diese Positionen während der Campvorbereitung vorgetragen wurden. Einige Aktivist_innen haben sich deshalb zurückgezogen, andere beziehen sich positiv darauf. Dem liegen grundsätzliche politische Meinungsverschiedenheiten zugrunde, die der Bewegung gegenüber offen gemacht und diskutiert werden müssen. Deshalb dieser Text.

Wir wünschen uns ein Camp, von dem aus verschiedene politische Kämpfe unterstützt werden, vielfältige Aktionen gegen die Abschiebemaschinerie, das Lagersystem und die Militarisierung der EU-Grenzen.
Ganz in der Nahe, in Düsseldorf, haben sich seit Dienstag Geflüchtete entschlossen, sich den Protesten in Würzburg und anderen Städten anzuschließen. Dort protestieren Menschen mit einem öffentlichen Camp für ein Bleiberecht, gegen die schlechten Bedingungen in Flüchtlingsunterkünften und die lange Bearbeitungsdauer von Asylverfahren. In Würzburg befinden sich etliche der Protestierenden im Hungerstreik. Ebenfalls in Düsseldorf befindet sich der Flughafen, von dem aus Massenabschiebungen vorgenommen werden. Derzeit treffen die meisten Sammelabschiebungen ab Düsseldorf Roma, die nach Serbien, Mazedonien und den Kosovo abgeschoben werden.
Vom Camp aus kann und sollte eingegriffen werden in den rassistischen Normalzustand. Es geht darum, die bestehenden Widerstände, wie Abschiebestop, Boats4people, die Proteste der Geflüchteten in Düsseldorf usw. zu stärken und gemeinsame Handlungsperspektiven zu entwickeln.

Neben institutionell-rassistischen Verhältnissen sind viele Menschen zudem von Alltagsrassismus betroffen. Die Grenzen, die Rassismus errichtet, machen sich auch in den Köpfen der Menschen bemerkbar. Wir alle handeln aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Manche sind durch rassistische Verhältnisse privilegiert, manche benachteiligt. Neben diesen gewaltvollen gesellschaftlichen Zuschreibungen und Unterteilungen gibt es aber auch eine aktive Dimension: Gemeinsam haben wir das Ziel, Rassismus zu überwinden. Somit geht es auch immer darum, diese inneren Grenzen abzubauen um sie schließlich zu überwinden. In den gemeinsamen Kämpfen gegen die konkreten Ausdrucksformen strukturellen Rassismus können Beispiele einer antirassistischen Kultur greifbar werden, zumindest werden gemeinsame Schritte in diese Richtung unternommen.

Veränderung entsteht in der Praxis. So geht es auch um eine Vernetzung zwischen Geflüchteten, People of Colour, Roma und weißen antirassistischen Aktivist_innen. Diese Kämpfe sollen auf dem Camp sichtbarer, miteinander vernetzt und gestärkt werden.Nicht erst unter dem Begriff critical whiteness ist lange darüber diskutiert worden, dass Rassismus vor allem als Problem derer gilt, die von ihm negativ Betroffen sind. Dass aber Rassismus in der weißen Mehrheitsgesellschaft entsteht und dort auch bekämpft werden muss, gab auch antirassistischen Bewegungen einen wichtigen Input. Rassismus kann nicht einfach – wie in liberalen Argumentationen üblich – durch das Postulat der Gleichheit aller Menschen überwunden werden, denn Menschen werden ungleich gemacht. Die Benennung von Privilegien und Benachteiligungen ist dem entgegen ein wichtiger Schritt, diese Kategorien von „weiß“ und „Schwarz“ überhaupt überwinden zu können.

Im Vorfeld des Kölner Camps gab es erhebliche Auseinandersetzungen rund um dieses Thema und wir fürchten, dass diese sinnvollen und wichtigen Konzepte, die momentan unter den Begriffen white awareness und PoC Empowerment diskutiert werden, identitätspolitisch gewendet werden. Statt zu sagen, dass die eigene Position in diesen Kämpfen berücksichtigt werden soll und sich daraus auch ergibt, dass weiße Aktivist_innen nicht die erste Geige in antirassistischen Kämpfen spielen sollten, wird postuliert, dass weiße Aktivist_innen nicht antirassistisch agieren können, weil Rassismus Menschen durchzieht. In diesem Sinne ist nun auch nur noch die Rede von einer Vernetzung zwischen Geflüchteten, People of Colour, Roma und Schwarzen Menschen in Deutschland. „Shut up and listen“ wird derweil allen anderen empfohlen.

Auf dem No Border Camp in Stockholm traten einige Aktivist_innen aus Deutschland entsprechend auf, um den Teilnehmer_innen zu erklären, dass viele von ihnen nicht antirassistisch sein können, dass ihr einziger Job darin bestehe, ihr weißsein zu reflektieren. Wir denken, dass solche Positionen nicht dazu geeignet sind, die Kategorisierung entlang der Herrschaftsstruktur race zu durchbrechen.
Diese Polarisierungen machen sich allerdings nicht nur entlang der Frage nach gemachten Rassismuserfahrungen auf. Ebenfalls in Stockholm wurde eine Person, die sehr wohl Rassismuserfahrungen gemacht hat, sich aber nicht als PoC positionierte, von entsprechenden Aktivist_innen aus Deutschland als „weiß“ kategorisiert. Die beiden Pole machen sich also nicht an race auf. Sie lauten vielmehr: Entweder stimmst du diesen Interpretationen zu oder du bist Akteur_in weißer Dominanz. Schweigen und Verunsicherung waren die häufigsten Reaktionen, die wir wahrgenommen haben.
Die aktive Positionierung zu Herrschaftsverhältnissen, beispielsweise als Antirassist_in oder als Antifaschist_in wird in der momentanen Auslegung von white awareness ausgeblendet. Es sei gleich, ob Menschen gegen Rassismus oder neofaschistische Tendenzen kämpfen oder diese protegieren, denn weißsein ist immer gewaltvoll.

Wir finden es durchaus relevant, wie Menschen gesellschaftlich positioniert werden. Allerdings müssen wir – zielen wir auf Veränderung ab – die aktive Positionierung von Menschen ernst nehmen. Es macht einen großen Unterschied, ob Leute (gleich dem Grad ihrer Privilegierung) sich entscheiden, Faschist_in zu sein oder Antifaschist_in. Wer das negiert, negiert auch die Perspektive auf die Veränderung gesellschaftlicher herrschaftlicher Verhältnisse. Wer das negiert, negiert die emanzipative Dimension gemeinsamer antirassistischer Kämpfe.

Einher geht diese identitätspolitische Wendung mit verschiedenen machtpolitischen Instrumenten. Kritik wird da oft als Abwehrreflex interpretiert. Damit scheint Kritik an dieser Art der Politik Teil rassistischer Privilegien-Verteidigung zu sein, Teil der white supremacy. Entsprechend kann Kritik jederzeit mit Stopp-Handzeichen unterbrochen, abgebrochen werden – mit Verweis auf diese Konstruktion. Wer dann noch widerspricht, macht sich der rassistischen Grenzüberschreitung schuldig. Selbst Fragen, was an dem Gesagten denn „falsch“ sei, sind nicht erwünscht – so gehe es hier doch um den Wunsch des weißen Erkenntnisgewinns auf Kosten der von Rassismus negativ Betroffenen. Damit wird aber auch ein gemeinsames Weiterkommen verhindert, die Chance gemeinsame antirassistische Kämpfe zu stärken und dabei eigene Rassismen abzubauen. An die Stelle des solidarischen Umgangs wird eine Vetopolitik gestellt, die ein angstvolles, repressives Klima erzeugt.

Als interventionswürdig stellen sich aus dieser Sicht nicht nur No Border Camps, sondern beispielsweise auch antirassistische und antifaschistische Ausstellungen dar, wenn diese, so die Argumentation, einen „falschen“ Rassismusbegriff zu Grunde legen oder rassistische Aussagen referieren um sie kritisierbar zu machen. Dies wird dann als Reproduktion von Rassismus gewertet.
Ein weiteres Schlagwort, das die Runde macht, ist das des „Kulturkannibalismus“. Sowohl auf dem No Border Camp in Schweden als auch auf dem in Bulgarien wurden Menschen konfrontiert, die „sich als weiße Schwarze Widerstandssymbole aneignen“ würden. In der Theorie geht es hier um T-Shirts, auf denen Widerstandskämpfer_innen of Colour abgedruckt sind, um Dread-Locks, um weiße, die Hip-Hop machen usw. Wir finden dies entspricht einer kulturdeterministischen Denkweise, die Kultur als eine statische Größe, als abgeschlossene Einheit ansieht, nicht als Bewegung. Denn Kultur ist nicht festgeschrieben, sondern ständigen Veränderungen unterworfen, entwickelt sich aus unterschiedlichen Einflüssen und entzieht sich eindeutigen Zuschreibungen.

Wir sind uns im Klaren darüber, dass die Ursache dieser Probleme und auch der problematischen Deutungen in einem Repräsentations- und Partizipationsproblem der mehrheitlich weißen deutschen Linken begründet ist. Dies muss reflektiert werden und wir alle müssen Wege finden, das zu ändern. Wir denken, dass wir dieses Problem nicht durch autoritäre Verhaltensweisen und Kommunikationsregeln überwinden werden. Wir müssen fähig bleiben, miteinander solidarisch umzugehen, gemeinsame Wege zu finden, zu fragen, zu erklären, zuzuhören.

Wir haben von vielen antirassistischen Zusammenhängen in Deutschland und vor allem in anderen europäischen Ländern gehört, dass sie nicht am Camp in Köln teilnehmen werden – wegen dieses autoritären Umgangs untereinander. Wir wollen hier all die ermutigen zu kommen, die andere Umgangsformen wollen, die ein solidarisches, gemeinsames antirassistisches Camp wollen, die mit Aktionen in rassistische Verhältnisse eingreifen wollen!
Ein gemeinsames Camp von Menschen, die aus vielen verschiedenen Perspektiven sprechen, ist eine Chance, laut und offensiv nach außen zu agieren. Es ist eine Chance, dem was uns trennen soll, solidarische und selbstkritische gemeinsame Praxen entgegenzusetzen! Nutzen wir sie!

antiautoritäre antirassistische Gruppen

Workshop Montag

...bluemonday 12.07.2012 - 11:52
Kapitalismus und die Produktion des „Anderen“

1. Die Konstruktion des und der „Anderen“ aus der Position des gemeinschaftlichen „Wir“ gehört zum Kern des rassistischen Verhältnisses. Der Workshop soll die historisch-materialistischen Entstehungsbedingungen dieses rassistischen Verhältnisses beleuchten. Als Ausgangspunkt soll die Analyse der tayloristisch/fordistischen Offensive um die Wende zum 20. Jahrhundert gewählt werden Und zwar im Verhältnis vor allem der deutschen und amerikanischen Kerne dieser Offensive zu ihrem Objekt, den „anderen“. Ihre Basis war die schockartige Hochrüstung neuer Schlüsselindustrien (Chemie und vor allem Elektro), begleitet von tayloristisch/fordistischen Managementmethoden. In diesen schuf sich eine neue technokratische Mittelschicht die Hebel zu neuer Herrschaft und neuem Selbstverständnis als Herren eines von großer Aggressivität geprägten rassistischen Verhältnisses. Dieses etablierte sich in der Konstruktion und Abwertung von Andersheit: der Arbeiter_innen als Objekt technischer Verfügung. Der Objekte imperialistischer Durchdringung (Krieg Deutschlands gegen die „rassisch minderwertigen“ Herero und Nama in Afrika, Krieg der USA gegen die „nigger“ der Philippinen mit KZs und einer Million Opfer). Der Abwertung der Immigrant_innen aus Russland, Südosteuropa, Japan als „minderwertiges rassisches Material“. Der nicht eingliederungs- und verwertungsfähigen Unterschichten als „minderwertiges Menschenmaterial“ im Sinne eines eugenischen Kriegs, eines „war against the weak“ (Black). Der Frauen in der Unterwerfung unter die Macht des Kleinpatriarchen in der zurückgeschnittenen Kernfamilie, etc. Die Entwertung auf all diesen Gebieten war Bestandteil eines kohärenten innovatorischen Schubs, in dem der Kapitalismus seine Macht und die Herstellung einer komplexen „Andersheit“ auf ein neues historisches Niveau brachte. Beide können nicht voneinander getrennt werden. Der Schub ist indes primär nicht Produkt eines rassistischen Bewusstseins. Dieses drückt ihn nur aus, bis in seine kulturellen und philosophischen Ausformungen hinein. Die Herren dieser Offensive aus den neuen technokratischen Mittelschichten konstruierten sich selbst als neues „Wir“, als Subjekt der Verfügung und aus der Behauptung ihrer neuen „Rationalität“.

Dieser Schub „modernisierte“ das rassistische Verhältnis, das die industrielle Revolution der vorhergehenden Epoche in den kolonialistischen Zugriffen auf die drei Kontinente formuliert hatte, auf ein neues barbarisches Niveau. Wir nehmen es als Ausgangspunkt, weil die Quellenlage besser ist und die Subjektivität des „Wir“ und der „Andersheit“ viel aggressiver thematisiert wurde. Ausgehend davon soll über die unmittelbar vorausgehenden Stadien hinaus ein Rückblick auf historische Wurzeln dieses von Europa als verhältnismäßig stabilem Kern des rassistischen „Othering“ bestimmten Verhältnisses versucht werden. Eine immer wieder als Geburt Europas beschworene Wurzel brachte die „Erfindung des Barbaren“ (Edith Hall) im Griechenland des 5. Jahrhundert v.Chr. hervor. Nach dem Sieg bei Salamis über die Perser konzentrierten sich Geld und neue technische Eliten in Athen. Das machten sie zur Metropole ihres Imperiums über den Mittelmeerraum und sich selbst zum Subjekt im Verhältnis zum minderwertigen „anderen“ –den Barbaren, den aus ihnen rekrutierten Sklaven, einhergehend mit der sexistisch vertieften Abwertung der Frau.

2. Es kann uns nicht darum gehen, den Diskursen um „critical whiteness“/“white awareness“ und den daraus fließenden Verhaltensregeln Sinn und moralische Berechtigung abzusprechen. Das Problem ist allerdings: sie müssen dadurch radikalisiert werden, dass die obengenannten Dimensionen einbezogen werden. Für die postfordistische Neuformulierung des rassistischen Verhältnisses, über das wir diskutieren wollen, bedeutet das vor allem: den Ausgangspunkt von unten bei den Subjekten zu nehmen. Uns an ihnen zu orientieren und von ihnen für unsere Kämpfe zu lernen. Beispielsweise von den Formen der Selbstorganisation und Selbstermächtigung der Bewegungen in den Townships Südafrikas und den neuen „slum cities“, die bei Abahlali base Mjondolo ihren beispielgebenden Ausdruck finden. Beispielsweise von den Textilarbeiterinnen im Nildelta als entscheidender Kraft der Revolte auf dem Tahrirplatz. Oder von den stigmatisierten „Pleitegriech_innen“, von den rumänischen, den ungarischen Roma und Sexarbeiterinnen, die zu Objekten eines imperialen Regimes unter deutscher Führung entwertet werden. Oder vom Kosmomopolitismus der Migrant-innen, der dem kerneuropäischen Weltverständnis um so vieles voraus ist. Und im historischen Rückblick bedeutet das, den Ausgangspunkt bei den Subjekten der Kämpfe auf den drei Kontinenten gegen die oben skizzierten Zugriffe zu suchen. Sie sagen uns, was das rassistische Verhältnis wirklich bedeutete. Ohne all das bleibt die Kritik folgenlos. Schlimmer noch: das sich kritisierende weisse Wesen bestätigt sich in seiner kritischen Selbsterfahrung letztlich als „Subjekt“ und lässt die hard facts des rassistischen Verhältnisses ungeschoren, bis in seine eigene Verwobenheit in den imperialen Alltag hinein.

montag, 16.7, 20 Uhr auf No Border Camp

GR: Migranten leben in Angst

HRW 12.07.2012 - 13:57

No Border Graffiti

... 12.07.2012 - 19:08

Wegbeschreibung zum N Border Camp

Dein Name 13.07.2012 - 10:21
Am besten fahrt ihr vom Neumarkt oder Deutzer Freiheit aus mit der U7 (Richtung "Zündorf", Ticket 1b) nach Poll bis "Raiffeisenstraße".

Dann geht dann die Siegburger Straße 200 m in Fahrtrichtung zurück und biegt links ein in Richtung Rheinufer (Am Schnellert).

Nach etwa 500 m durchs Gewerbegebiet (Schrottplatz/Hafen) seid ihr am Rheinuferweg (Alfred-Schütte-Allee) angekommen und seht das Zelt direkt unterhalb der Südbrücke.

Tipp: Wer schon eine Stadtion vorher am "Poller Kirchweg" aussteigt, muss zwar etwa 1000 , laufen, braucht aber ab Deutzer Freiheit nur ein Kurzstreckentickt und kann auf dem Weg noch beim Discounter einkaufen - danach natürlich rechts einbiegen (Am Schnellert).

Siehe OpenStreetMap:
 http://www.openstreetmap.org/?lat=50.9194850921631&lon=6.97571754455566&zoom=16

Wegbeschreigung zu den Poller Wiesen in Köln

Dein Name 13.07.2012 - 10:24
Karte von Open Street Map

Erster Pressespiegel

Dein Name 13.07.2012 - 13:55

Kölnische Rundschau: Alarmbereitschaft - Großaufgebot beim „No Border Camp“ (10.07.)
 http://www.rundschau-online.de/koeln/alarmbereitschaft-grossaufgebot-beim--no-border-camp-,15185496,16595076.html

Kölnische Rundschau: Polizei rüstet sich für „No Border“-Camp (11.07.)
 http://www.rundschau-online.de/koeln/alarmbereitschaft-polizei-ruestet-sich-fuer--no-border--camp,15185496,16598142.html

Kölner Stadt-Anzeiger: Antira versammelt sich zum Grenzcamp (11.07.)
 http://www.ksta.de/porz/-no-border--antira-versammelt-sich-zum-grenzcamp,15187570,16593964.html

Kölnische Rundschau / dpa: Zehn Tage Protest-Zeltlager am Rhein in Köln (11.07.)
 http://www.rundschau-online.de/newsticker/zehn-tage-protest-zeltlager-am-rhein-in-koeln,15184906,16597622.html

Bild / dpa: Zehn Tage Protest-Zeltlager am Rhein in Köln (11.07.)
 http://www.bild.de/regional/koeln/koeln-regional/zehn-tage-protestzeltlager-am-rhein-in-koeln-25105548.bild.html

Westfälische Nachrichten / dpa: Zehn Tage Protest-Zeltlager am Rhein in Köln (11.07.)
 http://www.wn.de/NRW/NRW-Zehn-Tage-Protest-Zeltlager-am-Rhein-in-Koeln

Kölner Stadt-Anzeiger: Protest gegen Rassismus (12.07.)
 http://www.ksta.de/koeln/poller-wiesen-protest-gegen-rassismus,15187530,16610378.html

Express: Zelten gegen Rassismus - Camping-Demo in Poll (12.07.)
 http://www.express.de/koeln/zelten-gegen-rassismus-camping-demo-in-poll,2856,16610118.html

Junge Welt: »In Deutschland werden Flüchtlinge seelisch zerstört« - Gespräch mit Rex Osa
 http://www.jungewelt.de/2012/07-13/042.php

Solidemo am 15.07. in Düsseldorf

ausgefüllt 15.07.2012 - 00:33
Morgen! So 15.07. | 15:00 | Düsseldorf Hbf (Berta-von-Suttner-Platz) | Demontstration: Solidarität mit dem Protest-Camp der streikenden Flüchtlingen

 http://noborder.antira.info/de/auftaktveranstaltung-15-07-2012-15h-dusseldorf-hbf/

 https://linksunten.indymedia.org/de/node/63844

aktuelle Flüchtlingsproteste

anonym 18.07.2012 - 12:05

Protesaktion am Flughafen Düsseldorf 18.7.

... 19.07.2012 - 12:31

Antirassistismus aktuell:

Dein Name 19.07.2012 - 12:37

Abschiebehaft - ein Auslaufmodell? (Büren/Ingelheim)
 http://de.indymedia.org/2012/07/332734.shtml

Solidaritätserklärung mit den Geflüchteten
 http://de.indymedia.org/2012/07/332733.shtml

Statement der hungerstreikenden Flüchtlinge
 http://de.indymedia.org/2012/07/332732.shtml

Schikanen und Widerstand bei Protestcamp Düsseldorf
 http://de.indymedia.org/2012/07/332715.shtml

Protestierende Flüchtlinge in Würzburg
 https://linksunten.indymedia.org/de/node/63961

haare schneiden

mitmirnicht 20.07.2012 - 00:04
es reicht, leute aufen camp mit drets sollen jetzt zum friseur, wir finden es reicht an provokationen/ satements, wir werden es nicht weiter hin nehmen. wir fordern die gruppen morgen auf zu gehen, solche stalinisten haben aufen nbc nix zu suchen!

Abschlussdemo am Flughafen Düsseldorf

anonym 21.07.2012 - 16:44
Laut Medienberichten sind zur Abschlusskundgebung des NoBorder-Camps rund 600 Demonstrant/innen gekommen, die von hunderten Polizist/innen bewacht werden.

Nur 50 Protestierende durften in das Flughafengebäude zu einer Mahnwache. Die Kundgebung ist bis 18 Uhr angemeldet, bisher gab es angeblich keine Auseinandersetzungen oder Verhaftungen.


Düsseldorf: Großaufgebot der Polizei sichert No-Border-Demo (Rheinishce Post, 21.07.2012)
 http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/nachrichten/grossaufgebot-der-polizei-sichert-no-border-demo-1.2918149

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Vom Saulus zum Paulus

Dora Durchblick 09.07.2012 - 07:53
Das ausgerechnet das Occupy Camp Düsseldorf sich an dem No Border Camp beteiligt ist ein Witz wenn man sich die Ziele des No Border Camps anschaut. Gerade das Camp Düsseldorf ist in der Vergangenheit massiv aufgefallen durch Holocoustleugnungen und - Holocoustrelativierung sowie Antisemitismus.
Gestalten aus dem Camp haben mehrfach Links zu faschistoiden und rechtspopulistischen Homepages wie pi.de, Honigmann und irgendein Facho-Ex-Oberst auf der Occupy Facebookseite gepostet. Im Dezember könnte nur mit viel Wiederstand der externen Aktivisten eine lauwarme Distanzierung dieser Vorfälle erreicht werden. Link des Protokolls von der Dezember Asamblea:  http://www.occupyduesseldorf.de/wp/protokolle/.

Nicht umsonst steht die Düsseldorfer Antifa/ Linkes Zentrum dem örtlichen Occupy Camp sehr kritisch gegenüber und viele bekennde Linke haben sich deutlich von dem Haufen distanziert. Meiner Meinung nach ist die Beteiligung am No-Boarder Camp nur der verzweifelte Versuch, einer zu Recht in die Bedeutungslosigkeit geschrumpften Splittergruppe, mehr Zulauf und Aufmerksamkeit für die Demo am 21.07 zu bekommen. Denn die letzten Aktionen fanden eigentlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Noch ein paar Infos zum Topic:
 http://reflexion.blogsport.de/2012/01/01/die-holocaustleugner-aus-duesseldorf-ii/
 http://reflexion-blog.com/?p=1448
 http://reflexion-blog.com/?p=1770

Open Street Map von Poller Wiesen

Dein Name 13.07.2012 - 10:23
Open Street Map vom No Border Camp

Konkrete Frage zu einem Workshop

Geren teilnehmer 16.07.2012 - 13:26
hallo, ich habe mal eine Frage zu einem workshop am Mittwoch. Burn out und Stressprävention. Ich würde da gerne teilhnem auch noch andere. Das Problem: wir arbeiten . kann man das nicht so legen das auch wir daran teilnehmen können? jetzt bitte nicht. man kann ja blau machen.

@ Geren teilnehmer 16.07.2012 - 13:26

situ 16.07.2012 - 13:49
blau machen ist eigentlich eine ganz gute stressprävention ;-)

Schluss mit der Selbstethnisierung

farblos 19.07.2012 - 18:16
Schluss mit der Selbstethnisierung!
Schluss mit der Whiteness-Scheiße!
Ihr seid’s völlig bescheuert mit eueren essentiellen Begriffen! Das müsstet ihr doch an euren unis als erstes gelernt haben, seit 1990 wird die Essentialisierung als entscheidend bezeichnet für die Kategorisierung von Zugehörigkeit, biologistisch ist das whiteness scheiße.
Das ist nicht critical, das bewirkt einzig die Halbierung der Teilnehmerzahlen!
Ihr tragt dazu bei, dass die Hautfarbe wieder wichtig wird.

Die Szene ist in allen Bereichen so bescheuert wie lange nicht mehr! 15 Beispiele alles aufzuspalten. Einzig die Überlegung wie können wir uns zerfleischen. Verrückt.
Ihr seids am Kategorisieren von critical whiteness.
Es gibt gemeinsame Kampfsituationen, da kommt es auf jeden einzelnen an!
Antifaschistische Situation: wollt ihr da sagen: einzig die people of color haben die Berechtigung den Nazis entgegenzutreten? Und noch besser: die schwärzesten in der ersten Reihe! Wir sollten shut up und listen. Ja, auch einer Minderheit von Afrikanern in Anklam!
Super echt!
Und von den KZ-Erlebnissen sollen nur noch die Überlebenden reden, weil nur die das authentisch können? Ja und weil nun alle tot sind, berichtet keiner mehr davon. Fertig. Genial!

Weg mit dem Asylbewerberleistungsgesetz und allen allen anderen Schikanen!

unglaublich

peter 20.07.2012 - 09:58
war dort gerade passiert ist nicht mehr nachvollziehbar und auch kein scherz. es wurde bei dem großplenum gesagt das die menschen keinen mimik oder gesichtausdruck haben dürfen ???? das hat religiöse elemente. dreads abschneiden ?

Das entwickelt sich zu ner MontyPython Nummer

randomcolor 26.07.2012 - 00:03
 http://www.youtube.com/watch?v=jtF-PUqV87g
"die Antisexsisten und Antirassisten... die von ganz besonderer Hässlichkeit sind..."
Ich glaub langsam verstehe ich wen/was der Justus da meint.
Tatsächlich wird nicht mehr gestritten. Die Veranstaltung wird Personen überlassen, die auf ihrer Interpretation irgend einer Theorie über allem unfehlbar erhaben schwebend meinen, sie hätten die Wahrheit gepachtet und andere menschen könnten aufgrund ihrer Hautfarbe nicht mitdiskutieren.
Versuche dies trotzdem zu tuen wird mit Rassismusvorwürfen und dem Verweis mensch könnte nur darüber reflektieren beendet.
Und jetzt können wir alle mal darüber meditieren und werden dann irgendwann auch zur Wahrheit kommen.
Abgesehen davon vereint dieses theoretische Luftschloss so viele Wiedersprüche in sich das es nur noch lächerlich erscheint.
Jeder halbwegs klarkommende mensch entzieht sich diesem Irrsinn durch Abwesenheit und der Erkenntnis das es menschen gibt von denen mensch sich einfach nur fern halten sollte.

Wer meint das menschen mit "weißer" Hautfarbe keine Dreads tragen sollten, weil diese ein Symbol einer "schwarzen" Wiederstandsbewegung war sollten mal ihr Eigentumsverhältnis zu den Frisuren anderer Personen klären. -> http://de.wikipedia.org/wiki/Dreads

Eine vegane Vokü ist also eine weiße linke Selbstverständlichkeit?! Es soll mal wieder ordentlich Fleisch auf den Tisch? Weil ja nur "weiße" vegan leben und nicht weiße auch mal den "Luxus" bekommen sollen. Am besten wahrscheinlich Halal?!
Kommt mal klar in eurer Peter Pan Welt!
Das ihr rassistisch seit hab ihr ja geschrieben, das aber gleich so auf die Fresse zu verteilen ist schon echt beachtenswert.

Ein Gutes hat die Angelegenheit allerdings. Ich vermute ja mittlerweile das es der eigentliche Beweggrund dieser Personen ist. Und zwar das viele "Weiße" wahrscheinlich das erste mal in ihrem leben erfahren haben wie es ist aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert zu werden.


So ganz nebenbei verlassen die Leute dann denn Ort des Grauens und Stück für Stück wird die Infrastruktur die dem Antirassismus dienen sollte ausser Betrieb gestellt, weil die Gruppen die sie betreiben massenhaft in den "Streik" gehen.
Ihr seit nicht im Arbeitskampf! Die Leute sind nicht auf Grund von Lohnarbeit auf diesem Camp!
Die Infrastruktur lahm zu legen bewirkt nicht mehr und nicht weniger als das die Infrastruktur lahm gelegt wird. Mit allen Folgen.
Das mag aus primitivistischer Sicht ja begrüssenswert sein, trägt aber offensichtlich in keinster Weisse zur Klärung von angeblichen rassistischen Übergriefen bei, genau so wenig wie die Forderung menschen vom Camp zu schmeissen.
Was soll das bitte bewirken? Das die rausgeschmissene Person auch anfängt zu meditieren?
Welche autoritäre Struktur soll einen Rausschmiss durchsetzten?
Wäre nicht ein antirassistisches Camp mit einer Awarenesgruppe der optimale Ort um an der Entwicklung von Personen arbeiten zu können?
Das stell ich hier einfach mal nur zur Frage.

Was über bleibt ist ein elendes Häufchen kaputter Persönlichlkeiten die die Veranstaltung bestimmen und eine stark dezimierte Infrastruktur mit der nicht annähernt das Potential an antirassistischer Arbeit verwirktlicht werden konnte das möglich gewesen wäre.
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Sabotage.
"Wer nicht arbeiten will der soll andere wenigstens nicht von der Arbeit abhalten!"