Kiel: 3500 für Damp-Beschäftigte&Streikrecht

### 30.06.2012 15:16 Themen: Repression Soziale Kämpfe
3500 demonstrieren in Kiel für entlassene Damp-Arbeiter_innen und zur Verteidigung des Streikrechts.
An der heutigen Demonstration in Solidarität mit den 1000 Servicearbeiter_innen der Damp-Klinikgruppe, die diese Woche in Folge eines mehrtägigen Streiks noch während ihres Arbeitskampfes durch den Konzerneigentümer Fresenius-Helios entlassen worden sind, beteiligten sich in Kiel nach optimistischen Schätzungen der veranstaltenden DGB-Gewerkschaften bis zu 3500 Menschen. Die Teilnehmer_innen versammelten sich um 12 Uhr am Kieler Gewerkschaftshaus und zogen von dort zum Landeshaus, wo ab 13 Uhr eine längere Abschlusskundgebung stattfand.

Das beteiligte Spektrum neben den betroffenen Kolleg_innen reichte, der in Anbetracht dieses in der Geschichte der BRD bisher einmaligen Angriffs auf das Streikrecht relativ breiten Empörung entsprechend, von der Politprominenz der neuen schleswig-holsteinischen Landesregierung und hohen Gewerkschaftsfunktionären, über gewerkschaftliche Delegationen solidarischer Betriebsgruppen nicht nur aus dem norddeutschen Raum bis hin zur politischen Linken. Von deren klassenorientierteren Teil waren die lokal üblichen Verdächtigen aus SDAJ/DKP, der LINKEN, der FAU, attac sowie vereinzelt aus der undogmatisch linksradikalen Bewegung personell, durch Fahnen, durch Flugblätter und/oder durch Transparente präsent. Auch von der SAV und der MLPD kursierten Stellungnahmen.

Inhaltlich blieb von den Beiträgen auf der Abschlusskundgebung, auf der u.a. der frischgebackene sozialdemokratische Ministerpräsident Torsten Albig genauso wie ver.di-Chef Frank Bsirske viel Unfug ablassen durften, z.B. das unvermeidliche Bekenntnis zu Sozialpartnerschaft und Sozialer Marktwirtschaft oder die Sorge um den guten Ruf des Damp-Klinikkonzerns, zumindest ein ausnahmsweise zutreffender Satz aus dem Munde von Letzterem positiv im Gedächtnis: "Der Helion-Konzern übt Gewalt aus, Gewalt gegen die Beschäftigen, unsere Antwort kann nur die Kraft der organisierten Arbeit und der Solidarität sein."
Denn dass es hier um noch viel mehr geht, als um ein weiteres Kapitel mittlerweile längst zur kapitalistischen Normalität gewordener Massenentlassungen und Outsourcing ganzer Belegschaften in prekäre Arbeitsverhältnisse, ist wohl allen klar, die heute auf der Straße waren. Die Repression gegen die Streikenden der Damp-Gruppe stellt einen historischen Angriff auf die Arbeiter_innenbewegung in Deutschland dar. Ob dieser zurückgewiesen kann, werden die nächsten Wochen zeigen.
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Ergänzungen

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kielkontrovers 01.07.2012 - 06:39

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