Zur Renaissance des deutschen Rassenwahns

Fritz Fuchsrot 29.06.2012 13:19 Themen: Antirassismus Bildung Medien
Seit 1933 ist die deutschsprachige gesellschaft von allen guten geistern verlassen.
Was sich in den dreißiger jahren des vorigen jahrhunderts in der ns-ideologie und den Nürnberger rassegesetzen ("Reichsbürgergesetz") von 1935 bahn brach, tritt heute als schönheitswahn auf die bühne des "showbiz" und vor die kamera der massenmedien. Beim Langenscheidt-Verlag zelebriert man derweil eine "rassistische wiederauferstehung".
Seit 1933 ist die deutschsprachige gesellschaft von allen guten geistern verlassen.
Was sich in den dreißiger jahren des vorigen jahrhunderts in der ns-ideologie und den Nürnberger rassegesetzen ("Reichsbürgergesetz") von 1935, "§1 Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes sind verboten. Trotzdem geschlossene Ehen sind nichtig, auch wenn sie im Ausland geschlossen sind", bahn brach, tritt heute als schönheitswahn auf die bühne der Herren Bohlen, Raab und Gottschalk. Wer den germanischen idealmaßen nicht entspricht, gerät unters messer der gesichtschirurgen, und sei es in einem DaZ-lehrwerk, genannt "Berliner Platz 2", für Deutsch als Zweitsprache, damit einwanderern von anbeginn an klar wird, wer die "herrenmenschen" sind, oder wie man dem massenmedial propagierten ideal des deutschen selbstbildes oder der imago von stilisierter nase, kinn und ohren näherkommt, eben per gesichts-OP, siehe kapitel 17/8, S.55 ("Adjektive nach den bestimmten Artikeln"): "Der ganze Kopf ist jetzt schöner", "Deutsch im Alltag für Erwachsene", Langenscheidt 2003 ff.

Große, potenz symbolisierende nasen lösen offenbar ängste und minderwertigkeitskomplexe unter den akademischen schreibtischtätern des Langenscheidt-Verlages aus? Also wird die nase kleiner gemacht und ihrer individualität beraubt. Schnipp, schnapp, und schon sind wir wieder wer... 1933 bis 1945 waren die methoden bekanntermaßen mörderischer. Der "Neue Herrenmensch" nach 1990 kommt als "Wolf im Schafspelz" daher. Er gibt sich bieder, ist angepasst, unterwandert die demokratischen institutionen und dringt in die massemedien ein. Es ist die bürgerliche mitte à la Sarrazin, preußisch antihumanistisch, sozialdarwinistisch und vollkommen unreflektiert sowie betriebsblind, wie vormals, aus welcher der rechtsradikalismus hierzulande hervorgeht. Das spaltprodukt des eigenen wahnsinns und irreseins. Ein fall für die couch?
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Ergänzungen

Sehr dick aufgetragen

para no id 29.06.2012 - 14:16
Huiuiui... das ist aber sehr, sehr dick aufgetragen. Wenn DAS "Rassenwahn" sein soll, dann gibt´s überall auf der Welt, wo es auch nur einen einzigen Friseursalon oder ein Kosmetikstudio gibt, "Rassenwahn"...

Was daran spezifisch "deutsch" sein soll, ist mir jetzt auch nicht so ganz klar geworden. Gibt es nur in Deutschland Schönheitsideale?!

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