1000 Angestellte wegen Streik gekündigt!

Ak Arbeitskämpfe 27.06.2012 20:28 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Nach dem andauernden Arbeitskampf bei den Damp Kliniken reagiert der neue Mutterkonzern Helios jetzt hart auf einen Streik der Angestellten des Tochterunternehmens ZSG.
Im Frühjahr übernahm der Konzern Helios AG, ein Tochterunternehmen der Fresenius SE & Co. KG,
die Kliniken der Damp AG. Alle Dienstleistungen bei der Damp AG wurden seitdem in der
Zentralen Service-Gesellschaft (ZSG) gebündelt. Diese Ausgliederung in ein konzerneigenes
Subunternehmen verfolgt natürlich einen simplen Zweck, nämlich die Drückung der Löhne
aller Angestellten.Die ZSG, obwohl Tochterunternehmen von Helios muss sich stets um die
Aufträge ihrer Muttergesellschaft bewerben, so wird eine Konkurrenz konstruiert und somit
auch ein Grund um Löhne möglichst gering zu halten, den man den Angestellten vorsetzen kann.
Mit der Übernahme begannen die Angestellten einen entschlosssenen Arbeitskampf,
denn sie wussten schon was ihnen von Helios blühte: keine Tarifverträge, miesere
Arbeitsbedingungen und Lohnkürzungen.
Helios seinerseits ignorierte die durchgeführten Streiks bisher völlig und begann noch
nicht einmal Verhandlungen über Übernahmebedingungen mit einer Arbeitnehmervertretung.
Motiviert von den Aktionen ihrer KollegInnen traten auch die Angestellten der ZSG, nach einer
Urabstimmung bei der 86% der Gewerkschaftsmitglieder für einen unbefristeten Arbeitskampf stimmten,
in den Streik für mehr Lohn.
Nach einem Streik am 21. Juni erhielten nun 1000 der 1300 ZSG-Angestellten ihre Kündigung.
In einer erpressungsähnlichen Bekanntmachung bot Helios nun an die Kündigungen eventuell zurückzunehmen,
würde der Streik augenblicklich beendet.
Hier werden Kündigungen zu einer neuen Waffe um Lohnarbeiter, die schon von minimalen Löhnen leben,
von Arbeitskämpfen abzuhalten. Dieses Modell zur Unterdrückung von Streiks darf auf keinen Fall Schule machen,
denn dies würde eine extreme Einschränkung des Streiks als Mittel des Arbeitskampfes bedeuten.

Wir erklären uns solidarisch mit allen betroffenen KollegInnen und hoffen auf vielfältige Aktionen
um sich gegen diesen Übergriff der Helios AG zu wehren.

Für Solidarität über alle Branchen und Beschäftigungsverhältnisse hinaus!
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Ergänzungen

Der Shit is verbooten aldä_é

Hans Wurstie 27.06.2012 - 23:46
Wo leben die von Helios denn? Seit 1871 mit aufhebung des Vereinigungsverbotes! ist das erlaubt Gewerkschaften zu gründen oder mittels Streik gegen Arbeitgeber vorzugehen.

Seit 1954 urteilen deutsche Arbeitsgerichte wie folgt:
Während eines Streiks ruht nach Auffassung der Gerichte das Arbeitsverhältnis und kann nicht aufgrund des Streikes mit einer Kündigung beantwortet werden.

Das die Helios Betriebe versuchen hier trotzdem mit einer Massenkündigung gegen den Streik vorzugehen freut maximal ihre anwälte denn diese werden mitunter die einzigen auf Helios Seite sein die etwas davon haben !

legal, illegal, kapital

solidarischer 28.06.2012 - 09:33
ob verboten oder nicht, die stoßrichtung der kündigungen ist ja eindeutig.
angestellte so einschüchtern zu wollen ist ein übergriff der viel zu weit geht und entschlossen beantwortet werden sollte.
hierbei sollten wir als arbeiterInnen uns nicht auf die rechtsprechung irgendeines staates verlassen, der mit sachen wie hartz4, 400€-jobs und dergleichen eh nur abspeist.

der helios konzern hat inzwischen angekündigt, dass 80% der gekündigten in folgegesellschaften übernommen werden sollen. auch hier scheint der verlauf klar, es wird einfach eine neue tochtergesellschaft von helios gegründet und die kollegInnen, die wahrscheinlich froh über jeden job sind, dürfen sich dann gnädigerweise bei diesen gesellschaften bewerben. dabei werden dann die 20% der unbequemsten angestellten aussortiert und so hat die belegschaft ihren blutzoll für den arbeitskampf gezahlt und helios hat weiterhin einen großteil der schon eingearbeiteten angestellten wieder zur hand.

die kündigungen werden übrigens damit begründet, dass während des streiks die aufträge die zsg mit den entsprechenden kliniken geschlossen hat nicht eingehalten wurden.

wir werden das ganze nicht auf sich beruhen lassen.
solidarität mit den kämpfenden belegschaften!

Hier noch unsere Homepage

Ak Arbeitskämpfe 28.06.2012 - 09:34
www.ak-online.tk

Video über die besetzte Klinik in Kilkis

Wo ist der Streik? 28.06.2012 - 10:16

siehe auch hier

ungesundlebende 28.06.2012 - 10:59
Helios kündigt 1000 Beschäftigten während Streik

demo gegen kündigungen in kiel

solidarität 28.06.2012 - 12:43
am samstag (30.6.) findet in kiel eine solidemo gegen die kündigungen statt. los geht es um 12uhr am kieler gewerkschaftshaus.
es gibt wohl auch busse von ver.di aus anderen orten.

 http://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/landespressemitteilung/++co++ff33dc72-c106-11e1-4ec7-0019b9e321cd

das problem ist größer

jaja 29.06.2012 - 09:22
die kündigung der 1000 ZSG-arbeiterInen in norddeutschland ist richtig heftig und dazu das größte von mehreren bestehenden und noch kommenden problemen: helios gehört zu fresenius, und die wollen der größte klinikkonzern europas werden. an den helios kliinken wird es in der nächsten zeit vermutlich echt heftig, wenn die rendite richtig sprudeln soll... der betreibsrat am klinikum berlin-buch hat den ergotherapeuten, psychotherapeuten, pshysiotherapeuten, etc schon geraten mal fix ne rechtsschutzversicherung abzuschließen. die logopädie in buch soll zum herbst komplett ausgegliedert und an eine leiharbeitsfirma vergeben werden. na, prost mahlzeit.

gucken zB hier
 http://www.neues-deutschland.de/artikel/230917.helios-spart-weiter.html

Solidarität mit den gekündigten KollegInnen

UBG Amperkliniken Dachau 29.06.2012 - 13:46
Helios Klinikkonzern kündigt 1000 Beschäftigten während Streik
Solidarität mit den KollegInnen!

Laut Presseberichten hat die dem Klinikkonzern Helios zugehörige „Zentrale Service-Gesellschaft (ZSP) Damp“ 1000 KollegInnen schriftlich gekündigt, da sich diese für einen unbefristeten Streik ausgesprochen haben.
ZSP wurde im März 2012 von Helios übernommen. Verdi möchte in den aktuellen Tarifverhandlungen die alten Konditionen halten und fordert zusätzlich 7,5% mehr Lohn. Das reichte Helios aus massenhaft Kündigungen auszusprechen, nachdem das Angebot des Konzerns, welches Lohneinbußen von zum Teil mehreren Hundert Euro bedeuten würde, abgelehnt wurde.

Es ist unseres Erachtens ein Paradebeispiel für den Umgang der Klinikkonzerne mit uns Beschäftigten. Aus reinem Interesse an Profitmaximierung werden unsere Bedürfnisse nicht nur ignoriert, sondern konsequent mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Mit dem Angebot, das Helios den KollegInnen unterbreitet hat, soll die Prekarisierung der unteren Lohngruppen weiter voran getrieben werden.

Ein weiterer Aspekt dieses Konflikts ist die Tatsache, dass die Fresenius-Tochter Helios mit der Rhön Klinikum AG verschmelzen soll, zu der auch die Amper Kliniken Dachau gehören. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Aktionäre von Rhön ihre Anteile an Fresenius abgeben. Die Frist dafür ist am 27. Juni abgelaufen. Es würde der größte Klinikkonzern in Europa mit 80.000 Beschäftigten entstehen. Das hierbei Renditeziele im Vordergrund stehen und nicht das Wohl von PatientInnen, liegt nicht nur für die Gewerkschaft auf der Hand, sondern auch für uns Beschäftigte, die die Auswirkungen einer solchen Entwicklung täglich am eigenen Leib erfahren dürfen.
Privatisierung bedeutet Personalabbau, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Lohndumping.

Allen Betroffenen gilt grundsätzlich unsere uneingeschränkte Solidarität!


Unabhängige Betriebsgruppe
an den Amperklinken Dachau
28.6.2012