(B) "Dein Block Mein Kiez" findet statt!

Tristeza 15.06.2012 22:09 Themen: Kultur
Nachdem das Ordnungsamt mit dem Hinweis auf polizeiliche Sicherheitsbedenken am Donnerstag zunächst das Hip-Hop Konzert "Dein Block Mein Kiez" vor der Kollektivkneipe Tristeza abgesagt hatte, wird es nun doch unter Auflagen stattfinden können. Nach zähen Verhandlungen, die fast den gesamten Freitag in Anspruch nahmen und über eine Anwältin und das Verwaltungsgericht geführt wurden, haben die Veranstalter und das Ordnungsamt einen Kompromiss gefunden.
Die wesentlichen Auflagen sind: Das Konzert darf nur bis 21 Uhr gehen, das Publikum muss hinter Absperrgittern gepfercht werden und vom Veranstalter gestellte OrdnerInnen sollen für Maßregelung und Sicherheit sorgen.

Bereits vor über sechs Wochen wurde der Antrag für die Genehmigung der Veranstaltung gestellt -- erst zwei Tage vorher informierte das Bezirksamt telefonisch darüber, dass keine Genehmigung erteilt wird, da die Polizei Sicherheitsbedenken wegen der parallel statt findenden Veranstaltung "48h Neukölln" hätte. Diese wurden unter anderem damit begründet, dass es bereits in der Vergangenheit Probleme bei den Konzerten gegeben hätte. Skurril bleibt dabei die weitere Argumentation von offizieller Seite. Wurden die Sicherheitsbedenken schnell ausgeräumt, mussten anschließend formelle Beanstandungen im Antrag an das Ordnungsamt für das Verbot herhalten, die ebenso beseitigt werden konnten.

In Anbetracht des nur zögerlich zu Eingeständnissen bereiten und nach fadenscheinigen Gründen für das Verbot suchenden Verhaltens des Neuköllner Ordnungsamtes und der Polizei liegt der Verdacht nahe, dass die Beweggründe für das Verbot in letzter Sekunde auf politischer und nicht formeller Ebene zu suchen sind. Eine kritische Öffentlichkeit, in der sich AnwohnerInnen Neuköllns anhand ihrer sozialen Themen vernetzen und diese Im Kiez publik machen, scheint nicht erwünscht zu sein.

Stattdessen setzt man auf eine Festivalisierung eines Bezirkes, in dem "soziale Durchmischung" immer "Verdrängung" nach wirtschaftlichen Maßstäben bedeutet. Dementsprechend froh ist das BetreiberInnenkollektiv der Tristeza, das Konzert u.a. mit jungen RapperInnen aus dem Kiez durchführen zu können, die leider nicht die junge, kreative, weiße und vermögende Zielgruppe der Politik des Quartiersmanagements & Co. darstellen.

Da wir früher aufhören müssen, fangen wir auch sehr pünktlich um 17 Uhr an! Wir hoffen auf ein lautstarkes Konzert sowie ein großes Publikum, dass seinen sozialen Protest nicht obrigkeitsstaatlich gängeln lässt.

Let`s rap!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

Scheisz Auflagen — holger

ich — bins

gegenveranstaltung oder — gentrifizierungssause??

... — Hipster-Antifa