Antifaschist Daniel K. als Redner bei ProNrw

anonym 11.06.2012 23:27 Themen: Antifa Antirassismus Medien
Markus Beisicht steht im Hintergrund und feixt. Nur schwer kann der Chef der rechten Pro NRW-Truppe seinen Triumph verbergen. Die bräunlichen „Islamkritiker“ sind an diesem 9. Juni nach Köln-Deutz gekommen, um das christliche Abendland vor der islamistischen Gefahr in Gestalt des kölschen Salafisten Pierre Vogel zu erretten. Dabei erhalten sie Verstärkung von ungewohnter Seite: Ein Mann im T-Shirt der linksradikalen Tierrechtsbewegung „Antispeziesistische Aktion“, der sich selbst als „bekennenden Homosexuellen“ vorstellt, ergreift das Wort.
Damit hat Beisicht den Jackpot im Meinungskrieg abgeräumt: Zuspruch vom (vermeintlich) politischen Gegner. Daniel K., eigenen Angaben zufolge Lehrer, tastet sich ran: „Ich bekenne mich eigentlich zu linken Werten und wollte mir heute mal angucken, ob ich nicht (…) hier viel besser aufgehoben bin, als anderswo!“ Als offen Homosexueller habe er in Deutschland mehr Angst vor Islamisten als vor Nazis, sagt der Mittdreißiger. Er berichtet von Bedrohungen und Versuchen „islamistischer Eltern“, Einfluss auf den Schulunterricht zu nehmen.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Islamismus die größte Gefahr ist, und dass der Rechtsextremismus das ist, was alle einfach blind bekämpfen, ohne zu reflektieren, und im Gegensatz zu ‚Der Freiheit‘ schäme ich mich nicht, heute mir das hier angehört zu haben!“

Links zwischen den Fronten

Jubel, „Bravooo!“. Diese Aussage ist insofern bemerkenswert, als dass sich hier ein „Linker“ (nach eigener Aussage Antifa-Aktivist, Tierrechtsbewegter, Grünen-Wähler) zwischen die verhärteten Fronten zweier konkurrierender rechtspopulistischer Parteien stellt. Hintergrund: Mit der Gründung der Partei „Die Freiheit“ 2010 durch ehemalige Politiker der CDU und der Piratenpartei, bekam Pro NRW Konkurrenz. Zunächst sah es so aus, als ob es zu einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien kommt. Doch schon früh distanzierten sich die Freiheitler von den Pros, sie warfen ihnen eine zu große Nähe zum Rechtsextremismus vor. Was nicht falsch ist, wenn man bedenkt, dass der Pro-Gründer Markus Beisicht eine Karriere in der rechtsradikalen „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ vorweisen kann. Auch aus der NPD rekrutiert Pro NRW ihre Mitglieder, so etwa der ehemalige NPD- und DVU-Funktionär Andreas Molau.

Während Daniel K. spricht, platzt Markus Beisicht vor Freude fast der Kopf. Der „eigentlich Linke“ hat sich bewusst für die radikalere Variante der „Islamkritik“ entschieden – ein Punktsieg der Partei beim Buhlen um Unterstützung. Die Freiheit hält unterdessen eine eigene Veranstaltung ab, räumlich von der Pro-Demo getrennt. Nach einem Loblied auf die niederländischen Rechtspopulisten Pim Fortuyn (der ironischerweise von einem Tierrechts-Aktivisten erschossen wurde) und Geert Wilders, wünscht sich Daniel K., „dass in Deutschland eine Bewegung entsteht, wo man auch linke liberale Werte integriert in den Kampf gegen Islamismus“.

Hier das Video:

 http://youtu.be/74k33tnySEc
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Mehr zum Thema

Beobachter 12.06.2012 - 07:16
Outing: Dr. Daniel Krause (Dortmund/Köln)
 https://linksunten.indymedia.org/de/node/61970

"Pro Köln" – Der schwule Lehrer und die Rechtspopulisten
 http://www.queer.de/detail.php?article_id=16695

Tierschutz ist kein Antispeziesismus!

AntiSpe 12.06.2012 - 16:44
„Die Antispeziesistische Aktion ist eigentlich eine Tierrechtsaktion - eine vegane Aktion. Und auch der Umgang mit Tieren ist hier in unserer Kultur deutlich humaner als bei den Muslimen, die das Schächten immer noch betreiben.“ (Zitat von Dr. Daniel Krause bei PRO NRW)

Ein „Tierrechtler“, der den Umgang mit „Tieren“ in unserer Kultur als „deutlich humaner“ bezeichnet und die Züchtung, Gefangenschaft, Ausnutzung wie auch die Tötung verharmlost und dem Schlachten in anderen Ländern hervorhebend gegenüberstellt, fordert nicht die Abschaffung der Tierausbeutungsindustrie, sondern eine humanere Tötung. Somit vertritt Dr. Daniel Krause die Position von TierschützerInnen - die die Nutzung von nichtmenschlichen Tieren nicht ablehnen und stattdessen größere Käfige und Boxen, „artgerechte Haltung“, „humane Tötungsmethoden“ etc. fordern - und weicht deutlich von einem emanzipatorischen Ansatz ab und wird häufig von RassistInnen (z.B. PRO NRW) begeistert aufgegriffen wird, wie z.B ihre Kritik am Schächten. Rassistische und Antisemitische motivierte Tierschutzpositionen gab es historisch gesehen im Nationalsozialismus. So verwundert es nicht, wenn gegenwärtig die extrem Rechte wie z.B. die NPD und die Autonomen NationalistInnen - besonders was das Schächten angeht - dies als politische Propaganda einsetzt.

Der Antispeziesismus bezieht sich auf die Unterdrückung von nichtmenschlichen Individuen und ist ebenso wie Anti-Sexismus und Anti-Rassismus ein emanzipatorisches Anliegen.
Gegen das Ausbeutungs- und HERRschaftssystem!

Eine Frau mit anarchistischem Hintergrund


Daniel Krause vom Dienst suspendiert

AntiSpe 12.06.2012 - 16:55
 http://www.wdr.de/studio/dortmund/nachrichten/index.html#r1

Videotext WDR:

Dortmunder Lehrer vom Dienst suspendiert

Die Bezirksregierung Arnsberg hat einen Dortmunder Lehrer vom Unterricht suspendiert. Der 32-jährige Mann war auf einer Veranstaltung der rechtsextremen Partei Pro Köln aufgetreten. Dort hatte er unter anderem gesagt, er fürchte sich vor Islamisten mehr als vor Nazis. Dieser Auftritt war in einem Internetvideo veröffentlicht worden. Inzwischen werfen ihm Schüler des Gymnasiums vor, schon zu anderen Gelegenheiten durch fremdenfeindliche Äußerungen aufgefallen zu sein. Die Bezirksregierung ermittelt weiter.


 http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund/Politiklehrer-nach-Auftritt-auf-Pro-NRW-Demo-suspendiert;art930,1673326

Politiklehrer nach Auftritt auf Pro NRW-Demo suspendiert

 http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/lehrer-nach-pronrw-demo-vom-unterricht-ausgeschlossen-id6759425.html

Lehrer nach ProNRW-Demo vom Unterricht ausgeschlossen

Was gesagt werden muss

Gustav Gans 12.06.2012 - 17:09
Naja, also wir haben hier einen mittdreißiger Lehrer, der SPD und die Grünen wählt, offen schwul lebt und hin und wieder in der Tierrechtsbewegung herumspringt. Nun hat er auch mal was gegen den Islam oder gegen Salafisten gesagt.

Ich versteh nicht, wo da nun das Besondere oder Skandalöse liegt?! Der ist doch bloß ein weiteres Exemplar des Typus links fühlendes Bürgertum. Solche Typen laufen zu Dutzenden in jeder deutschen Stadt umher. Jede_r kennt sie zumindest vom Sehen her, ob im Alltag oder auf linken Demos oder in Parteien oder sogar in Politgruppen.

Und immer wieder kommt es vor, dass diese linken Bürger den Weg zurück in ihre geistige Heimat finden. Da gibt es doch genügend prominente Beispiele aus der offiziellen Politik, aber auch aus dem sonstigen Leben. Da haut dann ein Antifa gelegentlich homophobe oder frauenfeindliche Sprüche raus, um sich als tougher Typ darzustellen; ein Anitispeziesist verliert schon mal die Fassung und wird handgreiflich, wenn sein Gegenüber sich durch moralische Einwände nicht vom Fleischessen abhalten lässt; ein Antirassist nimmt nach einem sexuellen Übergriff den Täter in Schutz, weil dieser aus einem anderen Kulturkreis stamme, wo solches Verhalten gegenüber Frauen normal sei; und ein Schwuler kritisiert Religion plötzlich nur noch auf rassistische Weise, seit er in der BILD oder der Süddeutschen mal was über Salafisten gelesen hat.

Jeder Bürger und jeder PRO Kölner erkennt doch sofort, dass dieser Daniel K. kein überzeugter Linker ist, sondern einer von ihnen. Der ist noch nicht einmal "eigentlich" links; er nennt sich so, weil die Bezeichnung "rechts" allgemein verpönt ist, er aber trotzdem irgendwie seine teilweise Unzufriedenheit mit der Politik von SPD und Grünen (z.B. "Multikulti") ausdrücken will.

Ich bin jedefalls weder überrascht, noch schäme ich mich für diese Type oder sehe die Gefahr, er könnte mit seinem Auftritt linke Strömungen in Verruf bringen.
Der ist eher lächerlich.


Und am Ende kommt eh raus, dass Daniel K. für den VS arbeitet und die ganze Inszenierung vorher zwischen ihm und den PRO Leuten abgesprochen war.

Überschrift, wie bitte?!

antifa oder was 12.06.2012 - 17:20
wieso denn "Antifaschist"?
einfach weil du die antifa zum buhmann machen willst, oder wie kommst du auf so ein mist?!?! der typ gibt doch in dem video kein einziges statement zum thema faschismus oder antifa! das einzige was er sagt ist dass er schwul ist und lehrer. außerdem ist er offensichtlich rassist und er findet tierrechte gut.

also haltet euch mal hübsch an die fakten und schreibt gefälligst in der überschrift "schwuler als redner bei proNRW", oder von mir aus auch "lehrer" oder "antispezizist"! oder einfach "rassist"!

aber zieht nicht die antifa da mit rein!!!

Antispeziesismus als Modeaccessoire

vegancipate 12.06.2012 - 17:46
In diesem Video ist Dr. Daniel Krause ab Minute 5:48 bis 6:12 links vor der Bühne zu sehen:

 http://www.youtube.com/watch?v=yrNdei_zX3Q

TierbefreiungsaktivistInnen hatten im Mai letzten Jahres eine Rede von Helmut F. Kaplan gestört – der sich selbst als Pionier der Tierechtsbewegung ansieht. Kaplan hatte einem Neonazi ein Interview gegeben (für das online Querfront-Magazin Fahnenträger, sowie dem braunen Ökomagazin Umwelt & Aktiv) und fand dies sinngemäß eine prima Idee. Kaplan fällt duch ständige Holocaust-Relativierungen auf wie z.B dieser anlässlich der Ausstellung “Topographie des Terrors”: “Solange die Folterfabriken für Tiere Tag und Nacht in Betrieb sind, sind solche Gedenkstätten zynisch, verlogen und verblödend”.
Dies waren zwei der Kritikpunkte der TierbefreiungsaktivistInnen daran so jemanden wie Kaplan eine Bühne zu geben. Krause tat sich hier wie im Video zu erkennen ist besonders unter den “Kaplan-Fans” hervor.
Den Antispeziesismus – tatsächlich vertritt Krause auch bei seiner Rede eine Tierschutzposition – hat Krause erst später entdeckt, sicherlich eher als Modeaccessoire, als dass er verstanden hätte worum es dabei geht, geschweige denn das er Speziesismus bzw. Tierausbeutung im herrschaftkritischen Kontext thematisiert.

Daniel Krause im Total-Liberation-Black-Block

AntiSpe 12.06.2012 - 20:23
Hier findet ihr Fotos von Dr. Daniel Krause. Das zweite Foto zeigt ihn im Total-Liberation-Black-Block auf der "Frankfurt Pelzfrei" am 7.04.2012.

Im Zusammenhang: Tierschutz ist kein Antispeziesismus!

„Die Antispeziesistische Aktion ist eigentlich eine Tierrechtsaktion - eine vegane Aktion. Und auch der Umgang mit Tieren ist hier in unserer Kultur deutlich humaner als bei den Muslimen, die das Schächten immer noch betreiben.“ (Zitat von Dr. Daniel K. bei PRO NRW)

Ein „Tierrechtler“, der den Umgang mit „Tieren“ in unserer Kultur als „deutlich humaner“ bezeichnet und die Züchtung, Gefangenschaft, Ausnutzung wie auch die Tötung verharmlost und dem Schlachten in anderen Ländern hervorhebend gegenüberstellt, fordert nicht die Abschaffung der Tierausbeutungsindustrie, sondern eine humanere Tötung. Somit vertritt Dr. Daniel K. die Position von TierschützerInnen - die die Nutzung von nichtmenschlichen Tieren nicht ablehnen und stattdessen größere Käfige und Boxen, „artgerechte Haltung“, „humane Tötungsmethoden“ etc. fordern - und weicht deutlich von einem emanzipatorischen Ansatz ab und wird häufig von RassistInnen (z.B. PRO NRW) begeistert aufgegriffen wird, wie z.B ihre Kritik am Schächten. Rassistische und Antisemitische motivierte Tierschutzpositionen gab es historisch gesehen im Nationalsozialismus. So verwundert es nicht, wenn gegenwärtig die extrem Rechte wie z.B. die NPD und die Autonomen NationalistInnen - besonders was das Schächten angeht - dies als politische Propaganda einsetzt.

Der Antispeziesismus bezieht sich auf die Unterdrückung von nichtmenschlichen Individuen und
ist ebenso wie Anti-Sexismus und Anti-Rassismus ein emanzipatorisches Anliegen.
Gegen das Ausbeutungs- und HERRschaftssystem!

Stellungnahme von D. Krause

Dein Name 12.06.2012 - 22:21

ha

ha 12.06.2012 - 22:38
Ruhrbarone: Sie sagen, der Islamismus sei eine „so große Gefahr (…), dass wir bürgerlichen Deutschen uns nicht auseinandertrennen sollen“. Was sind sie denn nun, „herrschaftskritisch“, wie sie auf ihrer Facebook-Seite betonen, oder „bürgerlich“?

Ich gehöre zum linksliberalen Bürgertum. Dieses zeichnet sich durch hohe Empathie für herrschaftskritische Gedanken aus. Dass man etwas “kritisch” sieht, heißt ja noch lange nicht, dass man es automatisch “bekämpfen” will.

Mennomensch

amüsiert 13.06.2012 - 07:47
nicht viel neues, aber doch erhellend, dieses interview mit Daniel K. bei ruhrbarone.de
 http://www.ruhrbarone.de/es-war-ein-grosser-fehler-diese-rede-gehalten-zu-haben/

Der gute Mann legt großen Wert darauf, sich durch seine Kleidung von den "Rechten" abgegrenzt zu haben. Allein anhand seiner Äusserungen auf der Kundgebung von ProNRW könnte man ihn tatsächlich leicht für einen "Rechten" halten.
Dass er keine Ahnung gehabt haben will, wer sich bei ProNRW tummelt und welche Meinungen die vertreten, halte ich für total unglaubwürdig. Dazu war dieser Verein in der Vergangenheit viel zu präsent in regionalen und überregionalen Medien.
Kann mir gut vorstellen, dass ihm sein Auftritt tatsächlich ein wenig Leid tut - jetzt, wo scheinbar sein Job auf dem Spiel steht.

Es hat sich wohl jedes hier verbreitete Vorurteil über diesen Typ bestätigt. Er ist eben kein "Linker", sondern Bürger durch und durch. Ein politischer Opportunist ohne eigene Überzeugungen, der mal hier mal da andockt, weil er keine große Lust hat auf geistige Bewegung und außerdem nicht so recht weiß, was er eigentlich will.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 16 Kommentare an

??? — hghgh

Netter Versuch — schwarzrot

haha — ich

diese querfront — egal

@egal — Fabian

@ich — Auch gegen Nazis + Pro Israel

Lehrer — Lernender

oder — doch?

Was ist denn links? — oldmcdonald

Leerer — Herr Oberlährer

@Leerer — Immer noch Lernender

so what? — pedder

Traurig ist — Jemand der ihn leider mal kennen gelernt hat