Bericht und Aufruf des EA Hamburg zum 2.6.

EA Hamburg 05.06.2012 18:52 Themen: Antifa Repression
Die Bullen verletzten zielgerichtet zahlreiche Demonstrant_innen. Einem Rollstuhlfahrer wurde die Hand gebrochen. Mindestens drei Menschen sind durch Tonfaschläge am Kopf so schwer verletzt worden, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mußten. Wir sind besonders an diesen Tonfaschlägen interessiert, da die verboten sind. Meldet euch - über im Text genannte Möglichkeiten - bei uns wenn ihr verletzt wurdet. Auch an Bildmaterial auf dem solche Tonfaschläge zu erkennen sind sind wir sehr interessiert.
Bericht und Aufruf des EA Hamburg zum 2.6.


Während die Regierungsparteien sich bei „Hamburg bleibt bunt" auf dem Rathausmarkt feierten, knüppelten in ihrem Auftrag die Bullen den Nazis eine Route frei. Rigoros räumten die Bullen diverse Blockaden mit Wasserwerfern, Tonfaeinsatz, Pferdestaffel und Pfeffer und ließen über Stunden über 600 Antifas in einem Kessel stehen. Der zuständige Richter im Amtsgericht Wandsbek verweigerte die von unseren Anwält_innen geforderte Entscheidung über die Rechtmäßigkeit dieses Kessels.

Eine Klage gegen den Kessel wird vorbereitet. Wir suchen daher Leute, die sich darin befanden und ihre Personalien abgegeben haben. Meldet euch bei uns per mail verschlüsselt (Schlüssel ist auf unserer Webseite: ea-hh.org), über unser Postfach im Schwarzmarkt oder kommt Montags Abends ab 19h bei uns vorbei (kurz vorher anrufen 040-43278778).

Die Bullen verletzten zielgerichtet zahlreiche Demonstrant_innen. Einem Rollstuhlfahrer wurde die Hand gebrochen. Mindestens drei Menschen sind durch Tonfaschläge am Kopf so schwer verletzt worden, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mußten. Wir sind besonders an diesen Tonfaschlägen interessiert, da die verboten sind. Meldet euch - über oben genannte Möglichkeiten - bei uns wenn ihr verletzt wurdet. Auch an Bildmaterial auf dem solche Tonfaschläge zu erkennen sind sind wir sehr interessiert.

Ein 15jähriger ist ohne anwaltlichen Beistand dem Haftrichter vorgeführt worden. Da er ohne festen Wohnsitz ist sitzt er nun erstmal im Jugendknast in U-Haft. Eine Anwältin unseres Vertrauens ist mit ihm in Kontakt.

Wie gewöhnlich verhinderte die Polizei die Möglichkeit auf Rechtsbeistand auf der Wache. Konkret wurde zb das Recht zu telefonieren verweigert mit der Begründung, es sei rechtlich nicht nötig.


Noch ein Tipp: Gerade bei großen Kesseln kommt mensch NICHT früher ´raus, wenn die Bullen dich schnell abfertigen, auch wenn sie das gerne behaupten. Wenn du also „freiwillig" durch eine Durchlassstelle der Polizei gehst, gerätst auf jeden Fall in ihre Fänge. Häufig hat es sich bewährt, in einem Kessel abzuwarten. Die Polizei verfügt oft nicht über genügend Kapazitäten und löst den Kessel nach einiger Zeit oft einfach wieder auf.

Der Ermittlungsausschuss (EA)  ist bei den meisten Demos/Aktionen in und um Hamburg besetzt und unter der nummer: 040-43278778 erreichbar.
Der EA versucht Rechtsanwält_innen zu vermitteln und zu gewährleisten, dass Menschen nicht spurlos verschwinden, ewig im Knast sitzen etc..
Wenn ihr festgenommen werdet oder Festnahmen beobachtet, meldet euch beim Ermittlungsauschuss!

Der EA ist nicht nur bei Demos und Aktionen, sondern auch beianderen Problemen mit der Polizei ansprechbar wie etwa bei Hausdurchsuchungen. Wir helfen auch bei Fragen rund um polizeiliche Ermittlungen und Anquatschversuchen.


www.ea-hh.org

oder

ermittlungsausschuss
c/o schwarzmarkt
kleiner schäferkamp 46
20357 hamburg


Finanziert wird das ganze durch....(richtig: Spenden!)

überweist doch was auf folgendes konto:
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stichwort (wichtig!): ea
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Ergänzungen

Fotostrecken vom Tag in Hamburg

Flickr 05.06.2012 - 23:38

Schutzgewahrsam

egal 06.06.2012 - 06:23
Eine Genosse von mir wurde sogar auf dem Weg nach Hamburg schon in, so genannten Schutzgwahrsam genommen.
Dort wurde er nur schikaniert, man kann glatt sagen gefoltert.

Durch das gezielte aufschließen der Zelle alle 15 min. vor allem in der Nacht, konnte er nicht schlafen.

Starke Medikamente, die er braucht, da er krank ist wurden ihm verweigert. Was zu einer sehr schlechten körperlichen, wie psychischen Verfassung von ihm führte.

Auf wiederholter Forderung nach einem Arzt wurde ihm angeboten ihn in eine Psychiatrie zu bringen, was er dann natürlich ablehnte.

Er wurde erst am darauf folgenden Tag wieder frei gelassen!

Ich denke das er sicher nicht ein Einzelfall war und auch andere Genossen schon auf dem Weg nach HH abgefangen wurden!

bla

bla 06.06.2012 - 17:22
Griesstraße Ecke Schulenbeksweg wurden ca. 3 sitzende junge Frauen aus vollem Lauf von herannstürmenden Bullen von der Straße getreten. Die haben wirklich aus vollem lauf gegen sitzende Menschen getreten, eine absolut friedliche ältere Dame wurde danach noch mehrfach geschlagen und umgeschubst, dabei hat Sie sich den Hinterkopf aufgeschlagen. Die Bullen waren nach dem Vorfall sichtbar nervös und haben auch schnell das Weite gesucht.

Hat von den betroffenen jemand Anzeige erstattet? Ist dieser Vorfall bekannt?

Verletzenzahlen

demosani 08.06.2012 - 14:14
Angaben zu der Anzahl behandelter Personen und deren Verletzungen werden von den meisten Sani-Gruppen im Moment bewusst nicht veröffentlicht. Wir sind selten in der Lage die Aussage treffen zu können, dass wir alle Übergriffe der Polizei mitbekommen haben. Das ist so gut wie nie der Fall. Zu sagen, wir hätten so und so viele Augen gespült stellt also immer eine Verharmlosung der Situation dar und wird so der staatlichen Repression nie gerecht.

Darüber hinaus werden viele Menschen (insbesondere bei leichteren Verletzungen) mittlerweile innerhalb ihrer Bezugsgruppen behandelt. Von denen Feedback zu verlangen wäre vollkommen absurd. Diese würden also aus der von uns "veröffentlichten" Statistik raus fallen.

Einige Verletzungen können außerdem vor Ort nicht als das erkannt werden, was sie wirklich sind (Stichwort Schädelhirntrauma, Fraktur, u.v.m.). Deswegen ist ja auch von Sanis sehr oft zu hören, dass der Ruf eines Rettungsdienstes bzw. ein Besuch im Krankenhaus oder der Arztpraxis des Vertrauens unumgänglich wird. Hier stellt sich dann also die Frage, was soll veröffentlicht werden?

Bei fast allen Verletzungen in Folge von polizeilichen Einsätzen mit "unmittelbarem Zwang" bestünde außerdem die Gefahr die staatlichen Repressionsorgane auf diese aufmerksam zu machen und so sowohl für die Verletzten (Stichwort: Anklage nach §113 StGB) als auch für die Sanis (Stichwort: Zeug*in) eine Gefahr dar stellen. Insbesondere wenn die Verletzungen im Krankenhaus oder vom Rettungsdienst weiter behandelt wurden und somit der Name der verletzten Person den Repressionsorganen zur Verfügung steht.

Auch das pure Zählen würde uns Sanis die "Arbeit" enorm erschweren. Gerade bei Reizgas-Angriffen kommt es häufig zu sehr vielen Verletzten und zu multiplen Vereltzungen (Stichwort: Reizung der Augen, Reizung der Haut, Reizung der Schleimhäute in Rachenbereich). Da den Überblick zu behalten wer schon von wem wie behandelt wurde und wer nicht ist nahezu unmöglich. Da dann auch noch meist mehrere Teams im Einsatz sind, ist es fast unmöglich zu klären, wer wen zählt und wie das dokumentiert werden soll. Noch dazu weil gerade bei diesem "Einsatzmittel" immer wieder mit kaltem Wasser nachbehandelt werden muss.

Am Ende stellt sich die Frage, wem wirklich geholfen wäre, wenn es nach der Demo wieder mal von Seiten der Sanis hieße 453 Menschen wurden von Reizgasen verletzt, zweien wurde die Hand geprellt und eine wurde am Kopf verletzt. Vermutlich niemandem.

Wir raten jeder*jedem sich bei erlittenen Verletzungen beim EA oder dem Legal-Team zu melden um die Strafverfolgung zu ermöglichen. Zusammen mit dem EA kann dann immer noch entschieden werden, in wie fern die eigene Verletzung veröffentlicht und zum politischen Kampf genutzt wird.

Denn auch dies stellt ein gewaltiges Problem dar. Wenn wir als Sanis selbst entscheiden, was wir veröffentlichen setzen wir uns damit (bewusst) über die Rechte der Behandelten hinweg, die vielleicht im konkreten Fall gar nicht woll(t)en, dass wir ihr Schicksal öffentlich machen.

Viel sinnvoller als konkrete Verletztenzahlen zu veröffentlichen wäre unserer Meinung nach eine ordentliche Dokumentation gewaltsamer Übergriffe mit Beobachtungen (Legal-Team, Gedächtnisprotokoll), Fotos (szenezugehörige Fotografen) und Video (Videoteams wie Graswurzel-TV und co). Diese können dann im Nachgang zur Beweisführung gegen den Staat verwendet werden.

Abschließend bleibt fest zu stellen: Dass das Gewaltmonopol des Staates fast immer fahrlässig missbraucht wird, sollte allen klar sein. Dass das (fast) immer zu unseren Ungunsten verläuft sowieso. Konkrete Zahlen helfen wenig den Normalzustand zu verändern.

Venceremos...

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