Coburg: friedlich und militant

Anonym 29.05.2012 10:35 Themen: Antifa
Das Wochenende des Coburger Convents in Coburg.
Am verlängerten Pfingstwochenende gab es in Coburg verschiedene Vorkommnisse, die mit dem Jahrestreffen des Coburger Convents in Zusammenhang stehen. Dabei blieb es nicht immer friedlich. Der Lokalpresse sind unter anderem folgende Meldungen zu entnehmen:

"Pfefferspray ins Gesicht
Coburg - Ein Mitglied des Coburger Convents ist am späten Freitagabend angegriffen worden. Bei dem 46-jähriger Mann handelt es sich um Heiko Witt, der bei der akademischen Feierstunde des CC gesprochen hatte, teilte Norman Rönz, CC-Pressesprecher, am Montag mit. Witt war zu Fuß am späten Freitagabend in der Mohrenstraße unterwegs. Auf Höhe der Mohrenbrücke näherte sich dem Mann von hinten eine unbekannte Person. Als sich der 46-Jährige umdrehte und hierbei seine Verbindungsmütze vom Kopf nahm, spuckte ihm der Unbekannte ins Gesicht und sagte "Da warst Du wohl schneller". Anschließend rannte der Mann in Richtung Innenstadt davon. Der Geschädigte folgte ihm und bekam hierbei einen Ladung Pefferspray ins Gesicht gesprüht."

"Unbekannter tritt Student in den Bauch
Coburg - Auf dem Heimweg zu seiner Unterkunft am Glockenberg ist am Sonntagabend gegen 22.30 Uhr ein 22-jähriger Student von einer Personengruppe angesprochen worden. Wie die Polizei Coburg berichtet, trat plötzlich ein junger Mann aus dieser Gruppe gegen die Beine des Studenten, so dass dieser zu Boden fiel. Anschließend bekam der 22-Jährige noch Tritte in den Bauch. Der Schläger ist laut Beschreibung zwischen 22 und 27 Jahre alt und trägt dunkelblondes Haar. Zur Tatzeit war er mit einem roten Polo-Shirt und Jeans bekleidet. Der Schläger war in Begleitung von einem jungen Mann und zwei Frauen. Eine Fahndung nach dieser Personengruppe verlief erfolglos."

Auch wurde mindestens ein Angriff durch Burschenschafter bekannt. Hierbei vermeidet allerdings die Polizei und Presse wie schon seit Jahren, den rechten Hintergrund zu erwähnen. „Eher zufällig“ sei das Aufeinandertreffen gewesen.

"Handfester Streit endet in Arrestzelle
Neustadt - Ohrfeigen hat es beim eher zufälligen Aufeinandertreffen dreier junger Leute gegeben und auch ein Messer war im Spiel. Die Streitigkeit begann Montagfrüh gegen 0.10 Uhr. Im Verlauf der Auseinandersetzung soll ein 28-Jähriger eine 20-Jährige mit einer Ohrfeige traktiert haben. Der Begleiter der jungen Frau zückte ein Messer, um den Angriff abzuwehren. Aufgrund seiner Aggressivität und Alkoholisierung wurde der 28-Jährige in Gewahrsam genommen. Das Messer seines Kontrahenten wurde von der Polizei sichergestellt."

Über den gesamten Zeitraum des Coburger Convents wurden im Stadtgebiet schätzungsweise mehrere hundert Personenkontrollen durch die Polizei durchgeführt. Auch kam es zu etlichen Festnahmen mit dem Vorwurf des „Herumlungerns“, „assozialem Verhalten“ und „Störung der öffentlichen Ordnung“. Der Polizeisprecher lügt in der Presse jedoch die Freiheitsberaubungen und Schikanen auf 30 Personalienfeststellungen herunter.

Highlight des Wochenendes war ein Großbrand, der einen halben Häuserblock der Altstadt beschädigte. Unter den beschädigten Gebäuden war unter anderem die „Lorelei“, traditioneller Treffpunkt der Verbindungsstudenten. Der Brand wurde bezeichnenderweise durch Korporierte, die mit Feuerwerk spielten ausgelöst worden. CC-Intern herrscht Beschämung, öffentlich jedoch wird von Polizei, Stadt und Burschis bestritten. Zu groß wäre der Image-Verlust für Coburgs wichtigstes Event. Der Großindustrielle Boss der in Coburg ansässigen Firma Brose spendete spontan 5 Millionen Euro zur Kompensation der Schäden. Der CC sagte seinen Fackelmarsch ab.

Bei der Antifa-Demonstration am Montag Nachmittag trafen sich dann ungefähr 200 Personen um gemeinsam gegen den Coburger Convent zu demonstrieren. Das Motto „Jetzt erst recht: Studentische Verbindungen auflösen“ begründeten sie mit den Erfolgen der letzten Jahre. Vergangenen Sommer musste der CC auf öffentlichen Druck aus dem Convent Deutscher Akademikerverbände austreten, da die offensichtlich gewordene Nazi-Politik der Deutschen Burschenschaft nicht mehr zu seinem Image passte.
Im Anschluss an die Demonstration jagte das Spezialkommando der bayerischen Polizei einzelne Demo-Teilnehmerinnen durch die Stadt und nahm diese unter massiver Gewaltanwendung fest. Die Gründe sind wie stets nicht bei den Festgenommenen sondern beim faschistischen Geist der Behörde und seiner einzelnen Mitglieder zu suchen.
Vor drei Jahren hatte eine Flasche diese am Gesicht eines USKler gefunden und sorgte so für einen medialen Aufschrei, der immernoch in der ausführlichen Berichterstattung der Presse nachhallt.

Alles in allem war das Wochenende sehr erfolgreich. Die Angst des CC vor "der Antifa" steht mittlerweile auf einer ebenso soliden Basis wie die Motivation eines festen Kerns von Anwohner_innen, jedes Jahr gegen Nationalismus und Sexismus auf die Straße zu gehen.
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Ergänzungen

Pressestimmen

cbRengelS 01.06.2012 - 11:47

81-jähriger Gehbehinderter brutal überfallen

Ergänzer 01.06.2012 - 11:58
 http://www.infranken.de/nachrichten/lokales/coburg/Polizei-Coburg-CC-Zeugen-Brutaler-Ueberfall-auf-Gehbehinderten;art214,287427

Es wurde auch ein 81-jähriger Korporierter angegriffen. Dabei wurde er erheblich verletzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, die Mütze wurde geklaut. Eine "mutige" "antifaschistische" Tat!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Verschwiegen? — Typ

Überfall? — Kin Tsui

@ Kin Tsui — Typ

Olaf — Olaf