Angriff auf die Bundeswehr während Blockupy

die Krise heisst Kapitalismus heisst Krieg 21.05.2012 13:53 Themen: Globalisierung Militarismus Repression Soziale Kämpfe
Am Freitag morgen hat ein Großaufgebot der Polizei das Frankfurter Bankenzentrum und die Europäische Zentralbank blockiert. Trotz der martialischen Polizeipräsenz in der Stadt, die jeglichen Widerstand während der mehrtägigen Protestaktion Blockupy Frankfurt ersticken sollte, sind AktivistInnen am frühen Freitag-Abend in die Stadt ausgeschwärmt, um Einrichtungen, die an Krise und Krieg beteiligt sind, zu markieren.
Im unmittelbar urbanen Raum, direkt an der U-Bahn-Station Industriehof befindet sich in der Insterburger Straße 4 – 6 ein kleiner, aber feiner Bundeswehrstandort, der mit der Parole „Krieg beginnt hier“ und 40 Farbflaschen an der Fassade hinterlassen wurde.

Hier ist das Amt für Flugsicherung der Bundeswehr untergebracht, das die militärische Flugsicherung für Luftwaffe, Heer und Marinefliegerei organisiert. In Fällen von Krise und Krieg werden hier der Einsatz der überörtlichen Flugsicherung sowie die Besetzung eines „Gemeinsamen Flugsicherungs-Krisenstabes mit der zivilen Flugsicherung bei besonderen Vorfällen im Luftraum organisiert.

Hier befindet sich aber auch das Zentrum für Nachwuchsgewinnung, in dem intensiv daran gearbeitet wird, junge Menschen für den Krieg zu gewinnen. Hier bemühen sich hauptamtliche Jugendoffiziere, das Bild der Bundeswehr in der Öffentlichkeit zu verbessern. Dazu nutzen sie Berufsmessen, Veranstaltungen an Schulen und Universitäten, oder die Berufsberatung an den Arbeitsagenturen. Sie machen Besuche bei der Truppe möglich, organisieren Weiterbildungen von LehrerInnen und ReferendarInnen. Sie führen das mehrtägige Gruppenspiel „Politik & Internationale Sicherheit“ (POL&IS) durch, in dem ZehntklässlerInnen „Ressourcenverteilungskonflikte und Interventions­szenarien“ durchspielen sollen. Sie verkaufen die eigene brutale Kriegsführung als Friedenssicherung.

Die Bundeswehr Kaserne am Industriehof beherbergt zugleich den Reservistenverband Hessen. Den Reservistenverbänden kommt eine besondere Bedeutung bei der Organisierung der zivil- militärischen Zusammenarbeit im Inneren zu. Über eine Million können in Krisen- und Katastrophenstäben eingesetzt werden. Sie sickern mit 460 Verbindungskommandos und eigenen Büros in die Verwaltungsstrukturen der Gemeinden ein. Dort beeinflussen sie die Entscheidungen nach militärischen Zielsetzungen. Wenn mensch sich anschaut, auf welche Krisen sich die Verbindungskommandos vorbereiten, so gehört dazu auch, die „Funktionsfähigkeit des Finanz­systems“ zu erhalten und den Zusammenbruch der gesamten Geld- und Währungsordnung zu verhindern. Zivil-militärische Zusammenarbeit ist ein umfassendes Instrument der Aufstands­bekämpfung.

In Frankfurt gibt es noch weitere Institutionen und Konzerne, die direkt vom Kriegsgeschäft profitieren, dafür forschen oder werben! Es gibt also noch viel zu tun! Tragen wir unsere Wut und unseren Protest auch zu Ihnen. Wir knüpfen mit unserer Protestaktion an die internationale Kampagne „war starts here!“ an. Wir wollen aktiv eingreifen in die kriegerische Normalität und die zahllosen zivil-militärischen Verflechtungen.

Krieg beginnt hier – Stoppt ihn hier!
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Ergänzungen

Atomwaffen finanziert durch deutsche Banken

BR 22.05.2012 - 10:56
Bombige Geschäfte Atomraketen im Portfolio

Offiziell ist es deutschen Unternehmen verboten, sich an Entwicklung und Produktion von Atomwaffen zu beteiligen. An internationalen Rüstungskonzernen, die Nuklearwaffen bauen, sind Banken und Versicherungen aber oft genug beteiligt.
Stand: 22.05.2012


Elf involvierte deutsche Landesbanken, Finanzinstitute und Versicherer listet eine neue Studie der Internationalen Kampagne für die Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) auf, darunter illustre Namen wie die BayernLB oder die in Bayern ansässige Allianz und Munich Re. Die 180-seitige Arbeit der globalen Bürgerinitative mit dem Titel “Don´t Bank on the Bomb” - frei: "die Bombe ist eine schlechte Investition" - ist die erste globale Umfrage über die Investitionen in Herstellerfirmen von Nuklearwaffen.
Indirekte Beteiligung am Atomwaffenbau

Identifiziert werden darin insgesamt rund 300 Banken, Versicherungen, Pensionsfonds und Kapitalanlageverwalter aus 30 Ländern - die Hälfte davon mit Sitz in den USA und einem Drittel in Europa, die erheblich in atomare Rüstungsbetriebe investieren. Und damit indirekt am Bau von Atomwaffen beteiligt sind. Einzuschränken ist: Es handelt sich nur um allgemeine Kapitalbeteiligungen an den Unternehmen, die Finanzierung einzelner Atomwaffenprojekte selbst konnte die ICAN-Studie nicht aufschlüsseln.
Illustration einer schwarzen Atomrakete als Element eines roten Dollar-Zeichens | Bild: ICAN
"Die Bombe ist eine schlechte Investition": Logo der ICAN-Studie

Unter den Instituten, die sich laut ICAN an vorderster Front an der Finanzierung von Atomwaffenherstellern beteiligen, sind die Bank of America und JP Morgan Chase in den Vereinigten Staaten, BNP Paribas in Frankreich, Allianz und Deutsche Bank in der Bundesrepublik, Mitsubishi UJF Financial in Japan, BBVA und Banco Santander in Spanien, Crédit Suisse und UBS in der Schweiz und Barclays, HSBC, und RBS in Großbritannien.

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 24.05.2012 - 00:07

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