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ffm: kritik an blockupy-orga

teilnehmerInnen 20.05.2012 12:57 Themen: Soziale Kämpfe
Nach den Aktionstagen und der Demo in Frankfurt wächst bei vielen TeilnehmerInnen der Blockupyproteste die Kritik an der Organisationsstruktur seitens Attac/Linkspartei und IL.
Und zwar war nur an sehr wenigen Orten und in sehr wenigen Momenten eine vorbereitete Infrastrutur da, die den In-der-Stadt-Herummirrenden, Schlafplatzsuchenden und anderen Hilfesuchenden weiter geholfen hat.

Ganz viel solcher - für Proteste dieses Ausmaßes unbedingt notwenigen! - Infrastruktur wurde offenbar von eher aussenstehenden Zusammenhängen provisorisch betrieben. Das war zwar immerhin etwas, aber nicht aussreichend. Das einzige, was aussreichend funktioniert hat, war wohl der EA.

Ansonsten konnten sie diejenigen, die an den Aktionstagen von der Polizei durch die Stadt gejagt und häufig in Gewahrsam genommen wurden, nach einer unsicheren Schlafplatzsuche von den OrganisatorInnen der IL und Attac in den Medien anhören, dass das alles ein großer Erfolg sei, weil man sich gegen die Polizei behauptet hätte. Das ist eine Unverschämtheit.

Haben sich die OrganisatorInnen den keine Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn ihr optimistischer Plan A - einfach die Innenstadt zu besetzten - nicht funktioniert? Offenbar nicht.

Wir haben mitbekommen, wie alle möglichen linken Läden sich erst in Anbetracht dieser Umstände damit beschäftigt haben, wie sie Pennplätze organisieren können. Das hätte doch mal früher geklärt werden können?!
Was war das denn für ein Witz an zugänglichen Informationen - wenn man stolz von Massenprotesten mit zehntausenden TeilnehmerInnen spricht, wie wäre es denn dann mit einem funktionierenden Convergence-Center?!

Selbstverständlich kann es kein linker Anspruch sein, dass man bei Aktionstagen dieser Größe einen durchgeplanten Freizeitpark präsentiert bekommt. Aber eine rudimentäre Struktur, auf der die autonome Selbstorganisation der TeilnehmerInnen zumindest mal aufbauen kann, ist doch nicht zuviel verlangt! Die Notwenigkeit dieser Struktur zeigt sich doch schon darin, dass sie offenbar von außenstehenden Zusammenhängen - die wohl auch besseres zu tun gehabt hätten - organisert werden musste.

Da die IL offenbar nicht zu mehr in der Lage ist und da Attac/Linkspartei vor allem dadurch auffallen, auf der Demo ganz vorne die Pressebilder abzustauben, dann müssen sich viele autonome linke angereiste TeilnehmerInnen verarscht vorkommen.

Nochmal: Natürlich bedeuted linke Aktion immer - auch in anderen Städten - unsere eigene SELBSTorganisation, wir sind ja keine Schulklasse. Aber wenn man zu sowas wie einem europäischen Aktionstag mit zehntausenden Leuten aufruft, dann muss man dafür mehr Struktur bereitstellen, als das.
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Ergänzungen

Etwas übertrieben die Kritik

Autonome 20.05.2012 - 13:15
Na ganz so war es ja auch nicht.
Es gab das DGB-Haus als Treffpunkt sowie den Campus.
Falls diese Orte als Convergence Center nicht ausgereicht hätten
hätte es ja noch 1-2 andere Orte gegeben.

Es gab eine Bettenbörse und Möglichkeiten bei Leuten unter zu kommen.
Da von Mittwoch bis Freitag weniger Leute kamen gab es keine Probleme.

Ein Camp wurde in der Stadt an fast allen Orten verboten. Also kann man soetwas nicht organisieren, sondern nur wie alle ein Zelt mitnehmen und zelten bis zur Räumung.

Hätte die Stadt letztlich zugesagt, hätte es ein Camp gegeben, Dixi Toiletten, Duschen etc..
Wir fanden die Orga auch nicht überwältigend aber keinesfalls schlecht.

autonome demogängerinnen

Bla

Bla 20.05.2012 - 14:03
Ich denke, teile der Kritik sind Berechtigt.
Das mit den Pennplätzen hätte besser organsisiert sein können.
Das das Klapperfeld eher als "Gepäckablage" und kleiner Infopoint gedacht war, kann ich bis zu einem Teil nachvollziehen. Aber es ist das Größte Projekt in FFM - City. Dort haetten ein Haufen Leute pennen können.
Dass das Exess und das Kotz (Nicht das Studienhaus) nicht offen hatten, fande ich mehr als Blamabel. Selbst, wenn der Reguläre Betrieb nicht stattgefunden hätte, sondern dies Rückzugsräume gewesen wären, wäen das Sinnige sachen Gewesen. In beiden Locations hätten nochmal Leute pennen können.
Wenn ich das Richtig mitbekommen habe, konnte auf der Au gezeltet werden. Die Au ist aber am ARsch der Welt. (nicht böse gemeint ;) )
Gleichzeitig hätte die Schlafplatzbörse besser Koordiniert werden müssen. Und vor allem Bekannter gemacht werden müssen und Erheblich mehr Leute hätten Pklätze zur Verfügung stellen sollen! Das kotzt mich mit am meisten an!

Ein weiterer großer, wirklich sehr großer Kritikpunkt ist nicht verfügbarkeit eines Tickers und des Infotelefons.
Okay, Es gab Twitter, aber sorry, Twitter ist keine ALternative mehr. Eine einfache HTML Seite die geupdatet wird, ist sinniger, da alle drauf zugreifen können. nicht nur leute mit nem Smartphone. Das Infotelefon war zum Teil garnicht erreichbar. Es geht nicht, das eine von 2 Handynummer auf Mailbox geschaltet war...

Und was mich sehr gestört hat, iost das es nur wneig Infos gab. Es hätten einige Menschen mit fahrrädern rumfahren müssen um Situationen direkt weiter zu geben. Auch Nachts bei Spontanaktionen, etc...

Just my2Cent zu dem Thema.

Aber auch Lob: Es waren im großen und ganzen sehr schöne Tage, alles Friedlich, wie geplant. So muss es öfters laufen.
Und Leute, einfach SPAM: Am 02.06.2012. ALLE Nach HH Fahren, Nazis mita llen Mitteln und auf allen Ebenen entgegen treten. Auch Militant und gewaltbereit!

alles autonome

francoforte 20.05.2012 - 14:04
Also ganz im ernst wer hier noch von einer guten Orga spricht hat echt nichst mitbekommen von den aktionstagen. Kurzfristig haben die IL Leute etc. dann mal geschaut wo die Leute pennen können wenn das mit dem zelten nix wird. Nur durch den spontanen Einsatz vieler nicht in die Orga eingebundener Leute zentren und Zusammenhängen konnte das noch ein bischn gerettet werden. Die Infopunkte waren spärlich besetzt und zumeist herrschte am Campus und auch sonstwo schlicht Ratlosigkeit bei allen die sich Orga auf die Fahnen geschrieben hatten. Fakt ist Objektiv drängt sich einem das Gefühl auf die IL hätte mal die lokalen zusammenhänge ordentlich mit einbinden können. is ja schön und gut wenn der Protest ins finanzzentrum getragen werden soll, dies funktioniert allerdings nur dann reibungslos wenn die lokalen Strukturen so gut wie möglich eingebunden werden

falscher hase

fuchs 20.05.2012 - 14:11
Ich habe betten angeboten und es war so, dass nicht alle plaetze gebraucht wurden, da ausreichend vorhanden.

Politisch, nicht technisch diskutieren!

TaP 20.05.2012 - 14:26
Ich denke nicht, daß es sinnvoll und angemessen ist, Attac und der IL vorzuwerfen, daß sie irgendetwas nicht organisiert haben.

Die Frage ist vielmehr, was Leute für ein Staatsverständnis haben müssen, um zu meinen, sie könnten "massenhaft[e] und effektiv[e]" Blockaden ankündigen - und dann genehmigt der Staat das. [*]

Eine von vornherein vom ganzen (!) Vorbereitungsbündnis auf Blockaden zugespitzte Mobilisierung, deren politisch-kulturelles Begleitprogramm erst veröffentlicht wird, wenn die Verbotsverfügung schon da oder jedenfalls absehbar ist [**] (!), ist etwas anderes als eine breite Antifa-Mobilisierung von BlockiererInnen und Nicht-BlockiererInnen, wo den BlockiererInnen die Nicht-BlockiererInnen als Umfeld dienen.

Dieser Schwachpunkt (die Unterschätzung der Notwendigkeit, ein politisches Umfeld für die Blockaden zu schaffen) hätte aber allen Leuten schon während der Mobilisierung auffallen können:

"Allerdings wird es in FfM sowohl an dem Umfeld von ökologischen und internationalistischen NGOs, das es in Heiligendamm gab, und von linksliberalen und sozialdemokratischen AntifaschistInnen, das es bei Nazi-Blockden gibt, – jedenfalls in gleicher Größenordnung – fehlen."

 http://arschhoch.blogsport.de/2012/02/29/harter-klassenkampf-ist-angesagt/#comment-2484


Die Ausrichtung der Mobilisierung zu kennen und deren Haken und Ösen mit etwas Nachdenken erkennen zu können, trotzdem hinzufahren - und sich DANN hinterher zu beschweren, daß andere irgendeine Infrastruktur nicht bereitgestellt haben, finde ziemlich schwach.

[*]  http://www.nao-prozess.de/blog/wenn-frankfurt-dann-gegen-repression-und-mit-revolutionaerer-perspektive/
und
 http://www.nao-prozess.de/blog/blockupy-fremd-und-selbstvitimisierung-statt-politischer-aussage/

[**] Logisch, daß der Staat DANN, und wenn zu den Aktionen am Vortage noch ausdrücklich erklärt wird, "Als Blockadegruppen, die am nächsten Morgen um 6.00 Uhr starten wollen, bringen uns gelungene Platzbesetzungen [am Donnerstag] im Bankenviertel zudem in eine gute Ausgangsposition [für den Freitag]." ( http://blockupy-frankfurt.org/de/blockade/aktionsbild), bei seiner Verbotspolitik nicht groß differenziert! Oder?

Verständliche Kritik

Gast 20.05.2012 - 14:55
Die Proteste waren sehr erfolgreich und es hat Spaß gemacht, den Mächtigen ihre neue totalitäre, marktkonforme Demokratie ein wenig zu vermiesen. Dennoch kann ich die Kritik gut verstehen. Hätten nicht die autonomen Strukturen vor Ort den EA gestellt, ihre Läden für die Übernachtung von hunderten "obdachlosen" Genossinnen geöffnet und einen Shuttelservice für entlassene Leute organisiert, wäre das ganze vermutlich im Chaos versunken. Ich, meine Genossinnen und über hunderte andere waren jedenfalls froh, spontan im Garten eines besetzten Hauses in Frankfurt zelten zu dürfen. Die Bewohner haben sich wirklich den Arsch aufgerissen um uns zu versorgen. Vielen Dank dafür!!

Aber die meisten "Einheimischen" waren auch ziemlich frustriert, dass die eigentlichen Organisatoren attac, IL, Linkspartei etc. sich fast völlig zurück gezogen hatten. Vermutlich waren die Genossinnen mit der bisher für die BRD tatsächlich einmaligen staatliche Repression überfordert, dass kann passieren, aber man muss daraus lernen. Es wäre allerdings lächerlich, wenn sich jetzt IL, attac etc. den Erfolg alleine an geschwellte Brust heften... ich hoffe das passiert nicht!

Leider normal bei der IL

Nicht wundern! 20.05.2012 - 15:01
"Ansonsten konnten sie diejenigen, die an den Aktionstagen von der Polizei durch die Stadt gejagt und häufig in Gewahrsam genommen wurden, nach einer unsicheren Schlafplatzsuche von den OrganisatorInnen der IL und Attac in den Medien anhören, dass das alles ein großer Erfolg sei, weil man sich gegen die Polizei behauptet hätte."

Darüber sollte man sich nicht wundern, wenn man auf von der IL (mit-)organisierten Aktionen fährt. Solche Diskussionen gab es nach beinahe allen Großaktionen, die von der IL getragen wurden. Erinnert sei an Block G8, den Klimagipfel im Kopenhagen, Castor Schottern,... . Die IL ist mit ihren hierarchischen Strukturen auf dem besten Weg in die Realpolitik. Erfolg misst sich bei der IL an der Größe der mobilisierten Schafsherde.

Bei ATTAC muss man sich erst Recht nicht wundern. Es wundert eher, dass sie überhaupt zu den Aktionen aufriefen. Schließlich strebt sie die Übernahme und nicht die Abschaffung des Kapitalismus an, hat das kapitalistische System Schwedens zum Vorbild und nennt Leute wie Heiner Geisler Mitglieder.

Verabschiedung

abc 20.05.2012 - 15:27
PS: Terminhinweis: 11. Juni 2012, Frankfurt am Main, Paulskirche: Verabschiedung von Oberbürgermeisterin Petra Roth mit einem Festakt. (Roth verabschiedet sich so, wie sie 1995 kam: mit massiver Polizeigewalt, damals gegen Kurden.) Unter den 900 prominenten Gästen wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sein.

Kritik ja, Rumgeheule nein!

abc 20.05.2012 - 16:56
Hilfe - bei diesem Artikel und manchen Kommentaren läuft es mir eiskalt den Rücken runter!

Ja, nicht alles lief wie geschmiert und ja, gewisse Abläufe hätten besser organisiert werden können - von daher denke ich freuen sich die Organisiatoren auch auf jeden Fall über ernsthafte Kritik (wie sie auch schon geäußert wurde).
Was hier jedoch mitunter praktiziert wird ist wirlich ekelhaft! Was soll dieses sinnfreie Bashing von IL, attac und Linkspartei? Jede linke Struktur und jede Einzelperson hätte sich doch einbringen können (und viele haben das auch getan!) - dies gilt sowohl für die organisation vorab als auch wärend der Tage. Aktivisten sollten sich meiner Meinung nach nicht als Konsumenten verstehen und auf wen das doch zutrifft: der ist bei Neckermann sicherlich besser aufgehoben.

kritik

penser* 20.05.2012 - 17:17
die kritik an der hierarchischen und wenig "kümmernden" organisation von il sollte verbunden werden mit der inhaltlichen kritik an einer mobilisierung, in der es gegen "bankfurt", die "zentrale des finanzkapitals", die "hauptstadt der banken" usw ging. die il befördert gemeinsam mit den linksreformistischen kräften um attac, linkspartei und teilen der gewerkschaften sowie flankiert vom ach so aufgeklärten ums ganze-bündnis damit nur den mythos eines wesentlich in der finanzsphäre basierten, mit einem oder mehreren urbanen zentren ausgestatteten kapitalismus, der durch eine "zügelung" und "stärkung der politik" wieder zur vernunft gebracht werden könne. dass es keinen dissens darüber gibt und keine offene diskussionskultur, dass nicht einmal attac für ihren widerlichen staatsfetisch angegangen wird, und noch dazu sich alle auf den supranationalistischen rahmen "europa" einigen können, zeigt, dass selbst an sich intelligente radikale linke mittlerweile alles dem primat der masse unterordnen.

bin

ding 20.05.2012 - 17:41
"Jede linke Struktur und jede Einzelperson hätte sich doch einbringen können (und viele haben das auch getan!) - dies gilt sowohl für die organisation vorab als auch wärend der Tage."
Du Idiot_inn verkennst absolut die Lage. Es gab Zeitweise gar keine Orga und die Menschen an Twitter und Infotelefon haben zum Teil haarsträubende Informationen ausgegeben. Diese Improvisationen der lokalen Aktivist@s geschah nur aus Solidarität mit den Menschen und nicht eurem abgeschmockten und inszenierten Spektakel (Gibt genügend "Beweise" wie die "organisierenden" Menschen gezielt die Maszen der Represzion ausgesetzt haben). Die meiszten politisch aktiven Menschen in Frankfurt haben von Anfang an Blockupy _nicht_ mitgetragen. Während sich im Studihaus/KOZ (Wieso auf einmal das Studihaus mit drin hing ist auch so eine tolle Anekdote!) sich Leute Donnerstag/Freitag schon auf Plenas gegenseitig abgefeiert haben ging die Augenringparade für die (Ich sags nochmal NICHT AN DIESER SCHEISZE INTERESZIERTEN!) Menschen hinter den Kuliszen fleiszig weiter.
Fickt euch alle und kommt blosz nicht wieder!
Auszer Italien, ihr seid cool.

Demo- Kritik

Pannekoek 20.05.2012 - 17:52
Zu den hier bisher besprochenen Schwierigkeiten kann ich nichts sagen, da ich erst am Samstag zur Latsch- Demo angereist bin. Deren Orga produzierte jedoch neben der postitiv hervorzuhebenden Mobilisierung und Heterogenität der Teilnehmer ein massives Problem: Völlig unsolidarisches Vorrennen der Demospitze und daraus resultierende 500+ Meter Lücken. Da ich aus reisetechnischen Gründen an den vorderen Teil der Demo gebunden war, kriegte ich bei drei Anlässen mit, wie trotz heftiger "Stop!" und "Langsamer!" Rufe die vor allem aus Linkspartei- Sympathiesanten bestehende Demospitze einfach weiterzog bzw. erst nach hunderten Metern voll zum Stillstand kam.

Die Kommunikation zwischen den Demo- Ordern und Lautis war offensichtlich mangelhaft und die Soli- Bereitschaft mit den der Repression eines dreireihigen Spaliers ausgesetzen antikap- Blöcken tendierte gegen Null. Beim dritten Aufbrechen der Demo ging ich zum Linke- Lauti um mich zu beschweren und wurde dafür auch noch abgekanzelt. Mein Fazit daraus- nur noch zu Demos fahren, wenn genug GenossInnen für ne Bezugsgruppe dabei sind und man im antikap Block mitgehen kann.

"flankiert v. ach so aufgeklärten ug-bündnis"

TaP 20.05.2012 - 18:36
@ kritik von penser* 20.05.2012 - 17:17

"die kritik an der hierarchischen und wenig 'kümmernden' organisation von il sollte verbunden werden mit der inhaltlichen kritik an einer mobilisierung, in der es gegen 'bankfurt', die 'zentrale des finanzkapitals', die 'hauptstadt der banken' usw ging. die il befördert gemeinsam mit den linksreformistischen kräften um attac, linkspartei und teilen der gewerkschaften sowie flankiert vom ach so aufgeklärten ums ganze-bündnis"

Das stimmt doch gar nicht.

UG war bei der Demo mit seinen "Fight capitalisam 100 %"-Plakaten.

UG hatte inhaltliche Veranstaltungen vorbereitet ( http://umsganze.org/wp-content/uploads/2012/05/Programm_Ansicht.pdf) und teilweise auch - trotz der Verbote - durchgeführt.

Auch in seinen Presseerklärungen hat sich UG mehrfach für konsequenten Antikapitalismus ausgesprochen.

Am 14.5. wurde erklärt:
"Wir stehen für antikapitalistische Solidarität statt Standortnationalismus. Der soziale Friede ist uns nicht heilig, wenn Lohnabhängige und Arbeitslose dauerhaft für deutsche und europäische Kapitalrenditen bluten sollen."
 http://umsganze.org/pressemitteilung-14-5-12-verwaltungsgericht-bestaetigt-versammlungsverbote/

und am 16.5.:
"Wir wollen hier ja nicht für unser Demonstrationsrecht demonstrieren, sondern gegen Kapital und Nation."
 http://umsganze.org/pressemitteilung-16-5-2012-blockupy-totalverbot-jetzt-erst-recht/

und schließlich heute:
"In Redebeiträgen wurde betont dass nicht nur die aktuelle Krisenpolitik von Bundesregierung und Troika zu kritisieren sei, sondern die Systemzwänge der kapitalistischen Ordnung als Ganzer. [...]. Wir wollen keinen sozial getünchten Kapitalismus, sondern gar keinen. Der Standort Deutschland und die EU können uns gestohlen bleiben."
 http://umsganze.org/pressemitteilung-19-5-12-30-000-gegen-kapitalismus-polizeiprovokationen/


Das einzige, was insofern bedauerlich ist, daß es bei der Auftakt- und Abschlußkundgebungen wohl keine UG-Redebeiträge gab ( http://www.attac.de/aktuell/eurokrise/maiproteste/ablauf/demoablauf/?L=2) - sei es, weil UG keine haben wollte oder keine durchsetzen konnte.

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"kapitalismus, der durch eine 'zügelung' und 'stärkung der politik' wieder zur vernunft gebracht werden könne."

Und auch in dem Aufruf von IK, RSB, scharf-links, SIB und SoKo steht: Krisen entstehen nicht durch falsche Politik, sondern sind durch die Struktur des Kapitalismus bedingt:

"Krisen zur kapitalistischen Produktionsweise wie der Punkt zum i. Manchmal sind die Pausen zwischen zwei Krisen etwas länger, manchmal etwas kürzer. [...] Denn unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen (d.h. bei Konkurrenz und Profitstreben) kommt es zwangs-läufig zu Krisen. Es stellt sich nämlich immer erst im Nachhinein heraus, ob eine Investition profitabel ist oder sich aufgrund veränderter Bedingungen (u.a. den Entscheidungen der Konkurrent_innen) als Fehlinvestition erweist."

Daher fordern wir, die "Krise als Systemfrage [zu] begreifen", und leisten unseren kleinen, bescheidenen Beitrag zum Kampf für die "Überwindung von Konkurrenzzwängen und Profitlogik".

 http://www.nao-prozess.de/blog/latest/wordpress/wp-content/uploads/2012/05/NAO-Aufruf-Entw_M31_rev_f_MAI-fin.pdf

@penser*

rot 20.05.2012 - 18:39
Fernarb der banalen Erkenntnis, das kapitalistische Prdoduktion definiert ist durch Produktion im Kapitalverhältnis und nicht durch hohe Banktürme, ist das strategische Vorgehen der IL (im Rahmen ihres gramcianischen Gesellschaftskonzepts) doch nur sinnvoll: Es geht ihnen nicht um das Erklären abstrakter Wahrheiten, sondern um eine Intervention in eine gesellschaftliche Auseinandersetzung (in diesem Fall der sog. Eurokrise), mit dem Ziel einer Kräfteverschiebung nach links. Das ist während der Mai-Aktionstage m.E. deutlich besser geglückt, als z.B. bei der M31-Demo. Antikapitalistische Strategie kann sich niemals allein auf die Grundmerkmale kapitalistischer Produktion (Band I des Kapitals) fokussieren, sondern muss die im jeweiligen Akkumulationsregime dominante Kapitalfraktion zum Ausgangspunkt nehmen. Und auch wenn du's nicht gerne hörst: das ist seit Anfang der 90er die Finanzindustrie, mit zunehmender Tendenz ( http://www.nachdenkseiten.de/?p=5241). Schlaue MarxistInnen haben das übrigens auch schon Jahre vor der Wirtschaftskrise, die nicht ohne Grund als Finanzkrise begann, festgestellt ( http://www.staytuned.at/sig/0032/32919.html).

Kritik

egal 20.05.2012 - 18:52
Liebe Leute,

die Frankfurter Projekte, die verschiedenen infrastrukturellen Einrichtungen, die Zentren usw. haben sich zu einem Großteil nicht an "Blockupy" beteiligt. Die Gründe hierfür sind erst einmal egal. Wie die Organisator_innen das trotz der Repression machen wollen? Gute Fragen, aber erst einmal egal.

Die Orga hat sich blind auf die Infrastruktur in Frankfurt verlassen und die Menschen mussten ja auch irgendwohin. Es ist haarsträubend, tausende Menschen in eine Stadt zu holen, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass "Blockupy" auf keinen allzu großen Rückhalt in der Frankfurter Szene bauen kann, um dann die Leute einfach auf der Straße alleine lassen. Mehr als nett, dass die Läden und Leute trotzdem sich ihren Arsch für ein Event aufgerissen haben, mit dem sie eigentlich nichts zu tun haben wollten.

Danke Blockupy Orga Team...

Widerstand gegen Verarmung

Gegenstandpunkt 20.05.2012 - 22:07
Einwände gegen die Politik des Blockupy-Bündnisses

Widerstand gegen Verarmung – für einen sozialeren und demokratischeren Kapitalismus?

Europa spart – am Lebensunterhalt seiner Bürger. Die demokratischen europäischen Regierungen machen das Leben ihrer Völker dafür haftbar, dass ihre Wirtschaft zu wenig wächst und die Kreditwürdigkeit ihrer Nation dahin ist. Deswegen haben die verantwortlichen Staatsführer ihren Bürgern ein gewaltiges soziales Abbruchprogramm verordnet.

Betroffene melden sich zu Wort und protestieren. Dass sie das tun, ist überfällig. Nur wie!
 http://www.gsp-hamburg.de/2012/05/einwande-gegen-die-politik-des-blockupy-bundnisses/

anreisende und wurden verheizt!

als 21.05.2012 - 11:26
GEGEN DIE GANZEN KOMMENTARE; DIE KRITIK AN DER ORGANISATION WÄRE KONSUMISTISCH UND WÜRDE DEN PROTEST AUF DEM SILBERTABLETT ERWARTEN:

SO EIN BLÖDSINN! Die Verantwortung, die man übernimmt, wenn man auf diese Weise ZEHNTAUSENDE nach Frankfurt mobilisiert - verlässiche Informationen liefern, Pennplätze (eine scheiss Erzatzwiese hätte gereicht!) verfügbar machen, permanente Massenfestnahmen in den Medien nicht als Erfolg verkaufen - wurde einfach fallen gelassen. DAS IST VERANTWORTUNGSLOS!

Plan A war mangelhaft und Plan B gab es nicht. Das ist für die PlanerInnen eine Katastrophe.

Das hat NICHTS MIT KONSUMHALTUNG ZU TUN, sondern mit den praktischen Notwenigkeiten einer komplexen "Protestchoreografie", die man immer so großspurig angekündigt hat.

WER SOLCH EINE PLANUNG FÜR UNNÖTIG HÄLT: DER/DIE KANN JA MAL DIE LINKEN STRUKTUREN VOR ORT FRAGEN, DIE DIE FEHLENDE PLANUNG - OFFENSICHTLICH OHNE VORHERIGE ABSPACHE MIT DER BLOCKUPYORGA - AUSGLEICHEN MUSSTEN!

Wenn nicht die linken Läden SPONTAN ihre Türen sperrangelweit aufgemacht hätten, wenn der EA nicht offenbar weit über sich hinaus gewachesen wäre... dann wäre all das noch katastophaler gelaufen.

Wenn all das dann noch von dem dummen Gelaber von Attac/Linkspartei vereinnahmt wird: DANN MUSS MAN SICH ALS ANREISENEr VERHEIZT VORKOMMEN.

Northend

THX FFM 21.05.2012 - 12:12
Ich möchte hier auch noch einmal ein fettes Dankeschön an die Läden und Strukturen in FFm reichten. Ohne sie wäre wirklich garnichts positives passiert. Das hat ja die Demo gezeigt wo es schlicht keine Koordination der Blöcke gab.

Bilder

(muss ausgefüllt werden) 22.05.2012 - 10:34

...krasse kritik...

warauchmitdabei 23.05.2012 - 10:23
ich frage mich, ob jemand, der so eine harsche kritik äußert, irgendeine vorstellung davon hat, was sich bis zur letzten minute vor den protesten abgespielt hat. die orga hatte eine top vorbereitung inkl. jeder menge schlafplätze etc. - die aber dann alle, inkl. der rückzugsgelegenheiten usw. verboten wurden, falls das jemand nicht mitbekommen haben sollte...

während also bis zur letzten minute vor den gerichten noch gestritten wurde, ob nicht vielleicht einige teile doch noch erlaubt werden (dazu gehörten v.a. auch plätze für die veranstaltungszelte und die übernachtungsgroßzelte), wurden parallel dazu auch händeringend und mit erheblichem aufwand private stellflächen gesucht (und ja auch einige gefunden). wer schon einmal eine großveranstaltung mit so vielen veranstaltungen und besucherInnen organisiert hat weiß, wieviel arbeit das ist und wieviel organisatorischer aufwand dahinter steckte, auf den letzten metern alles noch mal umzuplanen. wenn all die planungsarbeit in den wochen und monaten vorher sich auf ein verbotsszenario gerichtet hätte, hätten die tage natürlich anders ausgesehen. aber das war nicht abzusehen.

statt dessen finde ich es vielmehr absolut verblüffend, wie gut unter diesen staatlich gesetzen vorzeichen und unter dieser verbotsorgie noch so viel gut funktioniert hat. die schlafplatzbörse sowie die infotelefonstruktur haben super funktioniert. aus dieser kritik spricht m.e. einfach mangelnde erfahrung und vorstellungskraft.

aus der Orga...

hauyn 23.05.2012 - 10:56
Von außen drauf zu schauen und zu sagen dieses und jenes hat gefehlt, da hat sich keiner drum kümmert, das hätte man früher machen müsssen, ist natürlich immer leicht. Jeder hätte sich in die Planung einbringen können, jederzeit. Es ist nicht alles gut gelaufen, es gab auch große Probleme, aber das hat auch seine Gründe. Vergesst nicht die Größe der Choreografie und die Unvorhersehbarkeiten durch die Repression.
Zu den immer wieder erwähnten Schlafplätzen: Man hat sich über Wochen die Finger wund telefoniert und ist durch die Stadt gerannt um alternativ zu den angedachten Campflächen genügend Plätze zu finden und das auch mit Leuten die in Frankfurt in Strukturen eingebunden sind. Orte wie Kotz, Excess, Klapperfeld und viele mehr sind mehrfach unter Schilderung dieses Szenarios angefragt worden. Da kann man den Orgaleuten wirklich keinen Strick draus drehen. Die Leute am Infotelefon und bei der Pennplatzbörse haben ihr bestes gegeben und ja, ich kann das bestätigen, es gab nie eine Situation wo wir keine Schlafplätze mehr hätten darüber zuweisen können, zumindest für Leute die einen Schlafsack dabei hatten.
Und zum Schluß möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass uns alle Infopunkte verboten worden sind und wir somit das DGB-Haus (was nie als externer Anlaufpunkt gedacht war, sondern nur als interner Logistikstützpunkt)und den Campus als einzige Punkte nutzen konnten.
Und noch eins, da man ja schon wieder in das alte aufeinadereinschlagen verfällt:
Ich habe die spektrenübergreifende Zusammenarbeit als äußerst sachlich und produktiv mit den Genossinnen und Genossen empfunden, im direkten Umgang wurden da viele dieser klassischen Vorurteile gegeneinander abgebaut, vieleicht kommt der eine oder andere hier auch mal ans Nachdenken darüber...

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 24.05.2012 - 00:08

@als - zum plan B

auchmitdabei 24.05.2012 - 06:52
@als, du bist leider nicht gut informiert - das kann man dir nicht vorwerfen, aber dann solltest du dich vielleicht auch nicht so weit aus dem fenster lehnen. die linken projekte haben keineswegs "spontan" die türen geöffnet. ab dem zeitpunkt an dem klar war, dass die stadt tatsächlich ein spontanverbot durchzieht, wurden händeringend plätze gesucht. die linken projekte wurden mehr- und vielfach angesprochen, und einige haben durchaus sehr zögerlich reagiert. das kann man ihnen nicht zum vorwurf machen, denn sie gefährden sich damit auch ein stück weit. aber "spontan" war da nix.

wie gesagt - es fehlt bei diesen kommentaren einfach an erfahrung. allein einen plan A auf die beine zu stellen für vier komplette aktionstage ist ein kraftakt sondergleichen; das ganze auch noch von einem gleichwertigen plan B zu flankieren einfach unmöglich. und da nachweislich niemand ohne schlafplatz blieb, der einen brauchte, verstehe ich das nachgetrete hier gar nicht.

zum üblichen attac-diss will ich nur sagen, dass die kollegen dort sich wie alle anderen bündnispartnerInnen den allerwertesten aufgerissen haben für die orga. wer einfach mal pauschal rumkacken will - bitteschön. irgendeine grundlage sollte das aber schon haben.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 10 Kommentare an

So ein Blödsinn — Natascha

. — penser**

"kritik"? — watcher

stimmt nicht — nix

Eine Person — Karl

und — ich

diy — anti