Proteste gegen Werkausstellung Werner Peiner
Nach dem II. Weltkrieg war Peiner lediglich kurz interniert. Bereits 1948 kaufte er die Burg »Haus Vorst« in Leichlingen/Rheinland, wo er bis zu seinem Tod 1984 lebte.
Peiner hat seine nationalsozialistische Überzeugung auch später nie in Frage gestellt. Die Werkschau des KunstForums Eifel in Gemünd stellt einen erneuten Versuch dar, den braunen Maler und seine Kunst zu rehabilitieren.
Hier wird eine Politik vertreten, die antidemokratisch, antisemitisch und rassistisch ist. Damit kann es keinen Frieden geben!
Bereits 1920 gründete Peiner mit zwei Meisterschülern die »Dreimannwerkstätte«. Die Nachwuchskünstler experimentierten mit Bemalungen von Wandteppichen, die figürliche Szenen zeigten. Zwar löste sich die Gruppe 1923 wieder auf, doch blieben für Peiner große Textilbilder und Mosaiken ein wesentliches Thema.
Zunächst war er der »Neuen Sachlichkeit« zuzuordnen und an der legendären Ausstellung von Gustav Hartlaub 1925 in Mannheim beteiligt, mit welcher die Neue Sachlichkeit als Stilrichtung definiert wurde. Dort fanden sich Arbeiten von Peiner neben denen von George Grosz, Max Beckmann, Otto Dix, Rudolf Schlichter und anderen, die einen realistischen Malereistil propagierten und einen sozialkritischen bis sozialistisch/revolutionären Ansatz vertraten. Peiner gehörte im Unterschied zu den sich mehrheitlich fortschrittlich verstehenden Künstlern zu den »Neoromantikern«, die im Laufe der Zeit eine konservative Gegenpositionen zu den kritisch/urbanen Inhalten der Neuen Sachlichkeit einnahmen.
Werner Peiner, der schon vor 1933 mit den Nazis sympathisiert hatte, galt als Lieblingsmaler Hermann Görings, was seinen Aufstieg zum nationalsozialistischen Staatskünstler beförderte. 1933 wurde er an der Düsseldorfer Akademie zum Professor für Monumentalmalerei berufen und vom „zweiten Mann des Dritten Reiches“ in den folgenden Jahren großzügig protegiert.
1934 löste Peiner seine Kunstklasse aus dem Akademiebetrieb, um in Kronenburg in der Eifel zu arbeiten. 1935 entstand daraus die „Landakademie“, aus der 1937 die Hermann-Göring-Meisterschule hervorging, eine selbstständige Kunstschule, die für den NS-Staat Modellcharakter besaß. Die Spezialität Peiners, der 1937 in die NSDAP eintrat, war die Herstellung großer Wandteppiche, mit denen er u. a. das Reichsluftfahrtministerium und Görings Landsitz Carinhall ausstaffierte. Ehrungen für Peiner ließen nicht auf sich warten. 1937 erfolgte seine Ernennung zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, 1940 die Auszeichnung als Preußischer Staatsrat.
1939 erhielt Peiner den Auftrag, die Neue Reichskanzlei in Berlin mit acht Wandteppichen „deutscher Schicksalsschlachten“ in den Maßen 540 cm x 1000 cm auszustatten.
Zusammen stellten die ausgewählten Ereignisse ein Programm dar, das den Nationalsozialismus als Vollstrecker der deutschen Geschichte legitimieren sollte.
1944 wurde Werner Peiner von Adolf Hitler in die „Gottesbegnadeten-Liste“ als einer der 12 wichtigsten bildenden NS-Künstler aufgenommen, ein Sonderstatus, denn generell befanden sich in dieser Aufstellung auch Künstler, welche nicht als Nazis galten.
Nach dem II. Weltkrieg war Peiner lediglich kurz interniert. 1948 kaufte er die Burg »Haus Vorst« in Leichlingen/Rheinland, wo er bis zu seinem Tod 1984 gut von seiner Arbeit als Maler leben konnte.
Kunst Forum Eifel stellt Nazikunst aus
Peiner hat seine nationalsozialistische Überzeugung nie in Frage gestellt. Die Werkschau des KunstForums Eifel (http://www.kunstforumeifel.de/)in Gemünd vom 19. Mai bis 26. August 2012 stellt einen erneuten Versuch dar, den braunen Maler und nationalsozialistische Kunst generell zu rehabilitieren. Dieses Anliegen ist nicht neu. Bereits 1956 gab es eine erste Peiner-Ausstellung in der Bundesrepublik, die allerdings auf große Kritik traf. Auch in den folgenden Jahren blieb der Umgang mit NS-Kunst in Deutschland umstritten. Eine grundsätzliche Diskussion über ihre Aufnahme in Ausstellungen und Museen löste 1986 der Industrielle und Kunstsammler Peter Ludwig aus. Da im gleichen Jahr die Regierung der USA einen Teil der „German War Art Collection“ an die Bundesrepublik übergab, kam dem Thema eine besondere Relevanz zu. Heute sind die Arbeiten im Deutschen Historischen Museum in Berlin verwahrt.
Seit den 1990er Jahren ist ein veränderter Umgang mit der Nazi-Kunst zu erkennen. Nicht wenige Wissenschaftler fordern die „Historisierung“ der zwischen 1933 – 1945 entstandenen Werke und damit eine unbefangenere Einordnung. Dabei gerät allzu gern in Vergessenheit, dass es bei NS-Kunst immer um die Zurschaustellung antidemokratischer, antisemitischer und rassistischer Propaganda geht
– damit kann es keinen Frieden geben!
Künstler Bernd Langer (Kunst und Kampf) & Antifa Euskirchen/Eifel 15.05.2012
Facebook: http://www.facebook.com/events/357548580965868/Webseite: ttp://antifaeifel.blogsport.de/2012/05/15/gegen-die-peiner-ausstellung-im-kunstforumeifel-in-gemnd-19-05-26-08-2012/Plakate und Flyer können bestellt werden unter: KontaktFlyer gegen Peiner WerkausstellungFlyer gegen Peiner Werkausstellung - Seite1Flyer gegen Peiner Werkausstellung - Seite2
Reaktionen von lokalen und landesweiteren Künstlern
Kunst und Kampf - Bernd Langer
Bündnisse und Zivilgesellschaft gegen die Peiner Werkausstellunggegen
EgR:====Das Bündnis „Eifel gegen Rechts“ (EgR) wird am 19. und 20. Mai in Gemünd verschiedene Angebote unter dem Motto „Nachdenken tut gut“ als Ergänzung zur umstrittenen Peiner-Ausstellung anbieten.http://eifelgegenrechts.blogsport.de/2012/05/15/19-20-mai-gemuend-nachdenken-tut-gut/BgR:====Das Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt hat erhebliche Bedenken gegen die im KunstForumEifel in Schleiden-Gemünd stattfindende Ausstellung zum Nazi-Künstler Werner Peiner. Aus diesem Grund starten wir am Samstag, dem 19. Mai 2012, ab 11 Uhr mit unserem Kulturprogramm.Der Künstler, Karl von Monschau, wird am Samstag, den 19.Mai 2012 zwischen 11-18:00 Uhr im ev. Gemeindezentrum in Gemünd eine Rauminstallation “Dinner-Tribunal der Entarteten” vorstellen. Dietrich Schubert von SchubertFilm präsentiert am Sonntag, den 20. Mai 2012 um 16:00 Uhr einen Film über den Maler Otto Pankok! Zu diesen Veranstaltungen laden wir Sie herzlich ein. http://eifeler-buendnis.bplaced.net/kontrast-kulturprogramm-zur-peiner-ausstellung/#more-37Pressespiegel
Eifeler Presse Agentur vom 15.05.2012
Kölner Stadt Anzeiger vom 15.05.2012
Wochenspiegel vom 09.05.2012
Wochenspiegel vom 09.05.2012
Wochenspiegel Schleiden vom 09.05.2012
Input Aktuell vom 09.05.2012
Aachener Zeitung vom 08.05.2012
Eifeler Presse Agentur vom 07.05.2012
Kölnische Rundschau vom 05.05.2012
Kölnische Rundschau vom 05.05.2012
Kölner Stadt Anzeiger vom 17.04.2012
Kölner Stadt Anzeiger vom 07.04.2012
Kommentar im Kölner Stadt Anzeiger vom 07.04.2012
Kölnische Runschau vom 04.04.2012
Kommentar in der Kölnischen Rundschau vom 04.04.2012
Kölnische Rundschau vom 05.08.2011
Kölnische Rundschau vom 05.08.2011
Kölnische Rundschau vom 10.08.2011
Kölner Stadt Anzeiger vom 09.08.2011
Aachener Nachrichten vom 09.08.2011
Volksfreund vom 11.08.2011
Kölner Stadt Anzeiger vom 22.08.2011
Artefacti vom 26.08.2011
Kölner Stadt Anzeiger vom 14.09.2011
Grenzecho vom 05.09.2011
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Mehr Presseartikel - Die Mitte radikalisiert!
http://www.euskirchen-online.ksta.de/html/artikel/1337069327742.shtml
das wesen des nazimalers peiner
Zum Plakat!
Zusammen stellten die ausgewählten Ereignisse ein Programm dar, das den Nationalsozialismus in die Kontinuität deutscher Geschichte stellen sollte. Es handelte sich um:
Die Schlacht im Teutoburger Wald, (Jahr 9);
König Heinrich I. in der Ungarnschlacht, (15. März 933);
Die Belagerung der Marienburg, (1410);
Die Türken vor Wien, (1529);
Friedrich der Große bei Kunersdorf, (12. August 1759);
Die Schlacht bei Leipzig, (16. – 18. Oktober 1813);
Die Tankschlacht von Cambrai, (20. November – 7. Dezember 1917);
Der achte, nicht überlieferte Entwurf, sah ein Ereignis aus der NS-Zeit vor, also eine entscheidende Schlacht aus dem II. Weltkrieg.
Plakatabbildung
Die Abbildung auf dem Plakat zeigt einen Ausschnitt aus dem Wandteppich „Die Schlacht im Teutoburger Wald“, auf welchem eine Darstellung des Cherusker-Fürsten Arminius umgeben von germanischen Kriegern zu sehen ist. Allerdings wurde die vierfarbige Originaldarstellung auf eine grün/weiße reduziert.
Bei der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 unserer Zeitrechnung erlitten drei römische Legionen samt Hilfstruppen, was einem Achtel des gesamten römischen Heeres entsprach, unter ihrem Feldherren Varus eine vernichtende Niederlage gegen ein germanisches Heer unter Führungdes Arminius (zu deutsch: „Hermann“). Damit endeten die Versuche der Römer, sich das rechtsrheinische Gebiet Germaniens zu unterwerfen.
Mit dem Aufkommen der Romantik und des Nationalismus, vor allem während der Befreiungskriege gegen Napoleon (1813 – 1815), wurde Arminius zu einer nationalen Leitfigur – und ist es bis heute geblieben. (1)
Insbesondere die Nazis bezogen sich auf diesen nationalen Gründungsmythos. Mit dem Wandteppich sollte der historische Anspruch der Nationalsozialisten auf die deutsche Geschichte und ein neues, III. Reich in der Tradition des »Tausendjährigen Reiches« unterstrichen werden. Das I. Deutsche Reich, auch »Heiliges römisches Reich deutscher Nation« genannt, ging auf das Frankenreich unter Karl dem Großen um 800 zurück und wurde offiziell erst im Jahre 1806 von Napoleon Bonaparte aufgelöst. Das II. Reich, als „Deutsches Kaiserreich“ bezeichnet, bestand von 1871 bis 1918.
Die nationalsozialistische Agitation ist bei der abgebildeten Schlachtszene durch NS-Symbolik unterstützt: im Ausschnitt kann man auf dem Schild des Arminius Sigrunen, wie sie auch von der SS benutzt wurden, erkennen.
(1) Die Orte der Schlacht wurden an verschiedenen Stellen vermutet. Früher ging man vom Teutoburger Wald aus, wo das kolossale Hermannsdenkmal bei Detmold seit 1875 an die Schlacht erinnert. Seit Ende der 1980er Jahre wurden systematische archäologische Grabungen an einem Fundort in Kalkfriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land durchgeführt. Viele Indizien sprechen dafür, dass dies der Ort des antiken Geschehens gewesen sein könnte. Seit dem Jahr 2000 existiert dort der »Museumspark Varusschlacht« mit einem 40 Meter hohen Aussichtsturm, von dem aus das Schlachtfeld überblickt werden kann, das man sich zu Fuß über verschiedene Stationen erschließt. In einem großen Museumsbau sind mehr als 3000 Fundstücke zu finden.
Da diese versteckten Anspielungen Werner Peiners nicht ausreichen, um das Bild auf den ersten Blick als Propaganda zu identifizieren, wurde ein großes, bräunliches Hakenkreuz aufgelegt, dessen textiler Hintergrund zudem die gewebte Struktur der Vorlage verdeutlicht.
Die rot unterlegten Textbereiche des Plakates heben die in grün gehaltene Abbildung in ihrer Mitte hervor. Dieser Effekt ergibt sich unter anderem daraus, dass rot und grün Komplementärfarben sind, sich im Farbspektrum also gegenüber stehen.
Betrachtet man das Plakat von weitem, sticht besonders das Hakenkreuz hervor. Es macht deutlich, dass es sich hier um Nazi-Kunst handelt, gegen die es vorzugehen gilt.
Bernd Langer, Mai 2012