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[B] Sarrazin bei Jauch: Gasometer Schöneberg

Anwohner*innen der Roten Insel 14.05.2012 12:05
Dem Sozialdarwinsten, Eugeniker und deutschnationalen Bevölkerungspolitiker Thilo Sarrazin will TV-Moderator Günther Jauch kommenden Sonntag (20. Mai 2012) erneut ein Podium bieten. Diesmal im Gasometer auf der Roten Insel im Schöneberger mit dem Thema "Europa braucht den Euro nicht". Lästern über Menschen in sogenannten "PIIGS-Staaten" des europäischen Südens, herkunftsbezogene Schuldzuschreibungen und brandgefährliche Krisendeutungen sind vorprogrammiert. Scharfer Protest am Gasometer gegen den Sozi allerdings auch. Rollen wir ihm den braunen Teppich aus!
Es ist schon mehr als ein halbes Jahrhundert her, dass die "Rote Insel" in Schöneberg Widerstandsenklave gegen Nationalismus, Fremdenhass und braune Ideologie gewesen war. Zumindest wird der Kiez hier so apostrophiert, denn leider ist dieser lokale Widerstand mit eher zweifelhaften Vorbildern wie Reichsbannermitglied Julius Leber verbunden, der sich als SPD-Abgeordneter nicht zu fein war, neben seinem Kampf gegen Nazis auch auf jeden anderen einschlagen zu lassen, der als links der SPD betrachtet wurde. Der größerwerdende Abstand zur Geschichte sieht man dem Kiez an, mitlerweile herrschen auch hier zunehmend Reformhausflair, steigende Mieten und bürgerliche Behaglichkeit.

Die Ruhe könnte sich an diesem kommenden Wochenende kurzzeitig ändern: Thilo Sarrazin, Sprachrohr des verrohten Bürgertums, ist zu Gast in der Politiker-Talkshow von Günther Jauch im Gasometer Schöneberg. Dort bekommt erneut Gelegenheit, seine Ansichten zum Thema "Euro braucht den Euro nicht" einem Millionenpublikum am Fernseher ausbreiten. Als zweiter Studiogast kommt Peer Steinbrück.

Was ist zu erwarten? Nach hunderten Fernsehauftritten, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Interviews, Buchabdrucken und hunderttausenden verkauften Exemplaren von "Deutschland schafft sich ab", will Sarrazin auch dieses Mal wieder "doch wohl noch sagen dürfen", was er vom Euro hält und wer an der EU-Fiskalkrise Schuld ist und warum. Wir wissen es jetzt schon: Schuld an der Euro-Krise sind die Menschen in Griechenland wegen ihrer südländischen Faulenzer-Art, der hart arbeitende deutsche Steuerzahler ist der ausgebeutete und der Euro ist deswegen ein Zwangsdiktat zum Mitschleifen der Leistungsunwilligen.
Neoliberale Menschenbilder mischen sich bei Sarrazin auch in der Euro-Frage mit tiefsitzenden nationalistischen Denkmustern und einem angstschürenden "Alles geht den Bach Runter!"

Die Sympathien mit Sarrazin sind im entsicherten Bürgertum indes offenbar ungebrochen, die Karten für die Sendung sind bereits ausverkauft.

Wir haben die Verbreitung von Fremdenangst, stumpfen Krisenerklärungen auf Grundlage der nationalen Herkunft bis Oberkante Unterlippe satt!
Der Kunstgriff Sarrazins, mit seinem Mimimi über selbstaufgebaute Tabuisierungen Aufmerksamkeit zu erregen, und sich so als Opfer eines "Mainstream" darzustellen, ist durchschaut. Er steht für einen umsichgreifenden Rassismus in der Mitte der Gesellschaft, den wir ablehnen und den wir hier im Kiez und auch sonstwo auf der Welt nicht wollen! Zeigen wir es!

Sarrazin, verpiss dich!


Einige Anwohner*innen und Aktivist*innen der Roten Insel

Hinkommen:
TV-Studio im Gasometer Schöneberg, Torgauer Str. 12-15
S-Bhf Schöneberg, Südkreuz oder Julius Leber Brücke


Sonntag 20. Mai 2012 | Sendebeginn (die Sendung ist live): 21.45 Uhr

Publikative.org: 21 Monate Sarrazin und kein Ende in Sicht
 http://www.publikative.org/2012/05/11/21-monate-sarrazin-und-kein-ende-in-sicht/
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Ergänzungen