[DM] Hist. Spaziergang und Naziaufmarsch 8.5.

demminnazifrei 06.05.2012 11:21 Themen: Antifa
Am 8. Mai 2012 soll es wieder einen Trauermarsch der Nazis in Demmin zum Gedenken der deutschen Opfer am Kriegsende '45 geben.
Neben der geplanten Blockade (siehe unten) sind vom Aktionsbündnis 8. Mai Demmin diverse Veranstaltungen geplant, die schon gestern begonnen haben.
Um 17 Uhr gab es einen historisch politischer Spaziergang zu den Ereignissen in der Nazizeit in Demmin. Gleichzeitig mit dem Spaziergang gab es in der Stadt zwei Mahnwachen (am Hafen und am Luisentor) für die Opfer vom Faschismus mit den Informationen über den Naziaufmarsch am 8. Mai und den geplanten Gegenaktiviäten. Am Hafen wurde die Mahnwache unterstützt von der Gruppe gogotrash aus Berlin als kleinen Beitrag zu einer anderen, bunteren Kultur in der Stadt. Viele PassantInnen waren interessiert, nur ein paar wenige brüllten unverständliches aus dem Autofenster…
Auch heute sind wieder zwei Mahnwachen in der Stadt und am 8. Mai gibt es ein großes Fest zur Befreiung vom Faschismus.
Hier die Stationen des Stadtrundganges zur NS-Geschichte in Demmin:

1. Kahldenbrücke: Absetzung Funktionsträger / Zerstörung der Demminer Brücken

2. Heilgeiststraße: Erinnerungspolitik: Zum Titelbild der Broschüre „Das Kriegsende in Demmin 1945“

3. Marktplatz: Machtergreifung, lokale NSDAP-Behörden, ihre Geschäftsräume

4. R. Breitscheidstr. / Seite Volksbank, Höhe zwischen Volksbank/Plattenbauten
Luisenstraße 22: Judenverfolgung – Erinnerung an die emigrierte Jüdin Rosa Lewinski

5. R. Breitscheidstr. / Ecke Reuter-Straße bzw. vor Sparkasse: Luisenstr. 9: Zwangsarbeit-Erinnerung an den polnischen Zwangsarbeiter Stanislaus Kotlarski

6. Luisentor: ab 1935 HJ-Heim

7. Clara-Zetkin-Str. / Ecke Mühlenstraße, Gesellius-Haus: Informationen zum Demminer Tageblatt, ab 1937 auch Mitteilungsblatt der NSDAP

8. Goethestr. 3: Judenverfolgung - Stolpersteine für Grete und David Davidsohn

9. Katholische Kirche: Erinnerung an ihren Pfarrer Adolf Noleweika Pfarrer, Häftling im KZ Dachau

10. Ernst-Barlachplatz: vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal zum Opfer-des-Faschismus-Denkmal sowie Errichtung des Denkmals für Sowjetsoldaten

11. Marienhain / oberhalb Schwanenteich: Selbsttötungswelle am Kriegsende 1945 in Demmin

12. Frauenstr. 25: Judenverfolgung – Stolpersteine für Arnold und Lisbeth Davidsohn
Einen weiteren Spaziergang soll es am 8. Mai geben: Treffpunkt: 17.30 am Lübecker Speicher im Hafen

Zu den Ereignisse zu Kriegsende 1945 in Demmin(Selbsttötungen, sexualisierte Gewalt,...) und dem Kontext wird Ende diesen Jahres auch eine Broschüre vom Regionalmuseum Demmin geben.


In der Zeit der Weimarer Republik war Demmin eine Hochburg der Nazis (Stahlhelm und DNVP). Schon vor 1933 kam es zu Boykotten jüdischer Geschäfte, die meisten Juden zogen fort und die Synagoge wurde im Juni 1938 an eine Möbelfirma verkauft, weshalb sie als Gebäude bis heute überstand. Bei den letzten freien Reichstagswahlen vom 5. März 1933 errang die NSDAP in der Stadt Demmin 53,7 Prozent (4429 Stimmen), bei den Kommunalwahlen am 12. März 1933 49,2 Prozent.
Am Kriegsende gab es in Demmin erbitterten Widerstand der Nazis gegen die anrückende rote Armee. Als Reaktion darauf entschloss sich die Rote Armee zu einem harten Vorgehen gegen die Stadt. Einige hundert Demminer_innen nahmen sich das Leben – eine Massenpsychose, die direkt zusammenhängt mit dem Auftreten der Roten Armee, aber wurzelt im Nationalsozialismus und seinem Rassewahn, auf dem er die „deutsche Volksgemeinschaft“ gründete, an dem er Gewalt, Terror und Krieg ausrichtete. Nach dem die alljährlichen Aufmärsche in Dresden durch entschlossenen antifaschistischen Widerstand ihren Reiz verloren haben, ist zu befürchten, dass die Nazis auf der Suche nach einem neuen Kristalisationspunkt für ihre geschichtsrevisionistische Ideologie sind. Zum fünften Mal in Folge wollen sie durch eine Trauermarsch ihrer deutschen Opfer gedenken.
Dass letztes Jahr die Teilnehmer_innenzahl leicht zurückging, ist vor allem der antifaschistischen Mobilisierung zu verdanken, die sich erstmalig in größerem Maß den Nazis entgegenstellte. Am Ort der Kranzniederlegung wurde ein Fest organisiert, welches die Trauer der Nazis empfindlich störte. Und auf der Aufmarschroute gab es Blockadeversuche.
Auch dieses Jahr wollen wir den Trauermarsch der Nazis zum Desaster machen. Nicht zu letzt wegen der aktuellen Ereignisse ist es angebracht, jede Gelegenheit zu nutzen, den Nazis die Suppe zu versalzen.

Kommt zahlreich zu den geplanten Blockaden und Gegenaktiviäten!!!

Wir wollen, dass die Nazis am 8. Mai auf einen breiten Widerstand stoßen, um ihnen klar zu machen, dass sie und ihre Ideen weder in Demmin noch anderswo erwünscht sind oder geduldet werden.
Macht mit bei den friedlichen aber entschlossenen Menschenblockaden unter dem Motto „Nazis blockieren! … bitte setzen“

Am 7. Mai um 19 Uhr gibt es in Berlin im New York 59/Bethanien eine letzte Info-Veranstaltung
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Ergänzungen

Treffpunkt

egal 06.05.2012 - 11:42
Kommt am 8. Mai um 17 Uhr zahlreich zum Fest zur Befreiung vom Faschismus, um den Nazis zu zeigen, dass sie unerwünscht sind in Demmin.

Anreise

egal 06.05.2012 - 13:07
Mit dem Zug anzureisen ist nicht optimalm weil schon ab 22 Uhr kein Zug mehr wegfäährt, es sei denn ihr plant über Nacht zu bleiben. Ansonsten gibt es Busse ab Berlin ( http://attd.tumblr.com/), Greifswald ( http://defiantantifa.wordpress.com/) und Rostock.